Lick über verminderten Septakkord

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von GelöschtesMitglied1589, 20.Juli.2018.

  1. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Die Profis werden das schon tausend Mal gespielt haben und abwinken. Für mich ist die zufällige Entdeckung solcher Licks das, was mir (neben vielem Anderem) als Späteinsteiger das Sax-Spielen so interessant macht.
    Diesen Lick habe ich in etwas anderer Form von Ernie Watts auf dem Album "Now Is the Hour" von Charlie Haden gehört. Das Stück heißt "Here's Looking at You" und ist der Starter auf dem Album.
    Der Lick hat ca. 5 Jahre in meinem Unterbewusstsein geschlummert. Heute kam er plötzlich hoch. Ich "schmeckte ihm nach" und analysierte ihn.
    Ich konnte die Noten auf Logic nicht so schnell enharmonisch verwechseln, deshalb habe ich sie so gelassen, wie Logic es bezeichnet hat.
    Grundlage ist, wenn man die ersten Töne der Viererreihen betrachtet, ein voll-verminderter Septakkord, bei dem vier Töne im gleichen Abstand einer kleinen Terz liegen. Bis zum ersten Ton der letzten Achtelgruppe (Es) sind es Töne der aufsteigenden HTGT-Leiter auf C, ich schreibe sie mal so auf wie im Beispiel notiert:

    C-Cis-Es-E-Fis-G-A-Bb, also immer kleine Sekunde und große Sekunde, die zusammen eine kleine Terz ergeben, in Folge.

    Lick verminderter Septakkord.jpeg

    Die grüne Farbe kommt aus Logic und hat nix zu sagen.

    Wie bei vielen Leitern ist es die Anordnung, die sie interessant machen. Im Beispiel sind die ersten drei Vierergruppen identisch angeordnet: große Sekunde abwärts, große Terz abwärts, große Sekunde abwärts. Danach wird das Muster eine kleine Terz abwärts wiederholt. Man kann den Lick natürlich auch horizontal spiegeln, auch das klingt interessant.
    Nach dem ersten Ton der vierten Achtelgruppe löst sich der Lick in einer absteigenden GTHT nach A auf, dem Zielton, der hier als mittlerer Ton (Terz) des F-Dur Dreiklangs (F-A-C) verstanden wird.
    Es gibt viele verschiedene Auflösungen dieses Licks, und da man natürlich auf jeder beliebigen der drei ersten Vierergruppen beginnen kann, kommt man immer woanders raus.
    Da eine Terz einen Abstand von drei Halbtönen hat, gibt es logischerweise "nur" drei Fassungen dieses Licks mit unterschiedlichem Tonmaterial. Mit dem vierten Halbton erreicht man wieder das Tonmaterial des Ausgangspunktes.
    Sehr schön kann man diesen Lick, so wie es Ernie Watts macht, als Coda spielen und auch noch ausweiten. Seine Coda beginnt bei 5:28, und natürlich spielt es das unglaublich virtuos und trotzdem ausdrucksstark wie immer.



    Man kann ja auf Youtube das Tempo bis auf 25% drosseln, und da hört man genau die Qualität von Ernie Watts Vibrato und Tonbildung, seine Slurs und Bendings. Guter Mann.

    Die Profis, die den Lick schon kennen, können sicherlich mehr dazu erzählen, auch, wo er ungefähr zum ersten Mal gespielt wurde.

    Feel invited.
     
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  2. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ihr könnt das im Prinzip über jeden Dominatseptakkord spielen, z.B. wenn man eine II-V-I Verbindung hat, also in dem Beispiel bei C7, A7, F#7, Eb7, und entsprechend auch die zwei anderen diminished scales. Zur besseren Orientierung würde ich zunächst empfehlen, bei C7 dann auch mit C anzufangen.
    Auf diesem symmetrischen Prinzip basieren eigentlich alle diminished licks. Ihr könnt Euch ja auch selbst eins überlegen, indem Ihr ein x-beliebiges Muster im Abstand einer kleinen Terz wiederholt, egal ob 2, 3, oder mehr Töne (hängt vom Zusammenhang ab und wie schnell Ihr spielen könnt)...

    Hier Coltrane bei 2:10, aber gab es bestimmt vorher auch schon...

    LG Juju
     
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  3. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ps gemeint ist über jeden Dominantseptakkord, der die Funktion einer V hat.
    LG Juju
     
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  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Buch Nelson, Improvisations- und Stilübungen für Saxophon.
    Nummer 45-60.

    Teaser:
    Nelson.png
     
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  5. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    dito bei Greg Fishman, Hip Licks #113 und viele ähnliche drum herum
     
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