Live-Auftritte - Abmischung Saxophon oft zu leise

Bei Live-Auftritten hat man ja ab und zu das Vergnügen, dass das Saxophon als Soloinstrument im Verhältnis zum Rest einer Band zu leise eingestellt ist.
Das Ankämpfen gegen den Gesamtpegel einer Band kann da sehr anstrengend werden, besonders im Verlauf eines Konzertes, bei dem es nach hinten raus eher lauter wird.
Die Elektronik-Kollegen (Gitarre, Bass, Keyboards) haben ja den Vorteil, ihre Regler am Instrument selbst steuern zu können.
Als Bläser hat man aber nur eine Chance: Stärker reinpusten. Das hilft dann aber nur bedingt.

Mal folgende Fragen an die Live Spieler unter euch.
Was macht ihr in so einem Fall?
Nutzt ihr bestimmtes Equipment, z.B. Microvorverstärker?
Wie sind generell eure Erfahrungen?

Lg
Mike

 

Das Problem kenne ich gut. Wenn du begleitend oder in einem Bläsersatz spielst und hast dann ein Solo, bist du auf den Mann am Mischpult angewiesen. Da kenne ich so den einen oder anderen Auftritt, wo der Mixermann dann gar nicht bei der Sache ist, weil er meint, der Sound steht. Er kurbelt hier noch was und da, schaut aber gar nicht auf die Bühne, geschweige bekommt mit, dass du gerade versuchst ein Solo hinzulegen. Da ist der Zug dann abgefahren, man trötet sich die Lunge aus dem Hals und das Sax geht zu. Sehr frustrierend das.

Ein Trick ist, beim Soundcheck 20 cm weiter vom Mikro weg zu stehen und nicht volle Pulle zu blasen. Dann hast du immer noch selbst im Griff, wie laut du bist, wenn du es überhaupt beurteilen kannst. Beim Solo geht man dann entsprechend näher ans Mikro.

PS.: Auch hier Serverfehler. Einfach nicht beachten, die Beiträge kommen dennoch durch.

 

Es gibt für das Saxophon m.E. Clip-Mikros mit Preamp, wie z.B. das LCM-89 oder 85 von SD-Systems oder Sennheiser E 908. Da hast Du ja auch den Vorteil, deinen Regler selbst steuern zu können.

 

und wenn dich der Tonmann leiser haben will zieht er dich wieder raus...

Wenn Du dich selbst nicht hörst ist's aber das Monitoring und da gibt's bei den meisten moderneren Digitalpulten so kleine Apps fürs Handy oder Tablet wo ihr selbst den Sound auf der Bühne mixen könnt (Achtung Feedbackgefahr. außer bei InEar)

Wie immer im Leben
Durchs Reden kommen die Leute zusammen...

Die meisten Tontechniker die ich kenne sind an einem guten Sound interessiert und auch an Kommunikation.
Meistens Musizieren die auch selbst und sind einem freundlichen Gespräch über Soundvorstellungen nicht abgeneigt...
aber bitte erst nach dem Mikrofonieren und Verkabeln.


cu

gue

 

Zum Thema selbst kann ich nichts beitragen, da ich weit davon entfernt bin selbst auf der Bühne zu stehen und ein Solo zu spielen. Haben denn die Profis eine Möglichkeit den Soundmann einzubremsen?

Ich hatte letztes Jahr die Gelegenheit Trombone Shorty auf dem Toolwood Festival in München zu hören. Drums und Gitarren waren so laut abgemischt, dass die Bläser gelegentlich kaum durchkamen. Baritonsax war noch ok, Tenor ging selbst im Solo unter und sogar Trombone Shorty als Frontmann und Bandowner kam gelegentlich nicht dagegen an. Kann es sein, dass der Soundmann zu 95 % Gitarren und Drums / Rockbands abmischt und mit Bläsern einfach keine Erfahrung hat? Ich hatte den Eindruck. dass der seine Ohren zugemacht hatte so bald Gitarren und Drums ok waren. Ein Interesse an einem stimmigen Gesamtsound oder auch Nachkorrekturen im Verlauf des Konzerts waren nicht erkennbar.

Aerophon

 

So ähnlich habe ich es auch schon erlebt. Wobei mich das schon überrascht, wenn es bei Profis wie Trombone Shorty so passiert.

Ich hatte auch schon Tontechniker erlebt, die wenig Interesse zeigten. Vor allem dann, wenn man als Vorband für einen abendlichen Top Act dabei war. Da wurde höchstens das Grundsätzliche abgemischt.

Ich hatte aber auch schon das Gegenteil: Bei meinem letzten Bigband Gig im Juli ließ der Tontechniker extra ein Spezialmikro für mein Baritonsax aus seinem Tonstudio holen, das 30 km entfernt lag! Der Sound der Band war sowieso spitze. Der Mann war aber auch wirklich sehr gut!

Lg
Mike

 

Leider kann man sich dieses Eindruckes auf vielen Konzerten nicht erwehren
Aber es gibt auch immer wieder löbliche Ausnahmen und auch wahre Perlen von Mixerleuten, die nicht den Kompressor auf das Preset "MaxLoudness Techno" eingestellt haben.


Cheerio
tmb

 

Wenn ich bisher beim Auftritt von jemand unbekannten abgemischt wurde, ist immer jemand von der Band beim Soundcheck vor die Bühne gegangen und hat mitgehört. Leider machen sich die Leute am Mischpult je nach Veranstaltung oft nicht so viel Mühe mit den Bläsern. Einem aufmerksamen Tontechniker kann man während einem Auftritt aber noch Zeichen geben, falls der Monitor zu leise ist.

 

Ich hab vor vielen Jahren für eine Firma einen Stand auf einer Musikmesse in Italien (ich glaube, Pesaro) gehabt..
Ein paar Ecken weiter war Hughes&Kettner, und die haben alle 2 Stunden einen Auftritt einer wirklich guten Band mit Thomas Blug als Front-Gitarristen gehabt.
Das klang allerdings schrecklich...
Am Ende des ersten Tages kam Hans Stamer zu mir und erzählte mir dass der zugebuchte (italienische) Mixermann optisch mischen würde: Alle Regler
müssten symetrisch und optisch auf einer Linie stehen, dann wäre der Sound auch gut... Er bat mich dann das Mischen zu übernehmen, und ab da
hab ich dann bis zum Ende der Woche alle 2 Stunden meinen Stand zugemacht und die Band gemischt

Der Anfang einer langen Freundschaft mit H&K und Thomas...

 

Man doch auch einen Vorverstärker zwischen Mikro und Mischpult hängen.
Dann könnte man selber regeln wie die Keyboarder, Gitarristen und Basser.
Oder ist so etwas soundtechnisch schwierig?

Lg
Mike

 

Das Problem ist, daß Du auf der Bühne oft doch gar nicht mitbekommst wie es im Publikum zu hören ist, denn das lässt sich vom Bühnensound her nicht erahnen.
Monitormix ist das eine, wie es im Raum klingt etwas anderes und leider beeinflusst sich biedes noch.
Viele Techniker müssen mit Technik arbeiten, die nicht ihre ist und die sie nicht so gut kennen, eventuell ist Ihnen nicht mal die Verkabelung vor Ort bekannt (nicht jeder Club oder Auftrittsort hat einen Stammmischer), das macht es schwer. Wenn dann noch Probleme entstehen und die Akustik vom Raum Probleme bereitet reicht die Zeit oft nicht aus. Dann sind Tontechniker öfters auch einfach schlecht bezahlt und sind entsprechend schlecht drauf. Wenn der Techniker dann weder die Musik noch den Stil kennt wird es vollends zum Risiko.

Es macht wirklich einen Unterschied ob der Techniker den Raum, die Technik, die Verkabelung, den Aufbau, die Musik, die Band, die Stilistik kennt oder nicht.
Und dann gibt es natürlich Kandidaten, die einfach keine Ahnung haben was sie da machen oder machen müssten und wie oder sich nicht dafür interessieren wie es klingt, die Kellnerin ist ja interessanter......

Ich bin dann immer froh, wenn ich mal Jemanden treffe, der sich engagiert und reinhängt und einfach für einen tollen Sound auf und vor der Bühne sorgt. Ein guter Tontechniker ist Gold wert.

LG Saxhornet

 

Nun ja, Basser und Gitarrer können ihre backline regeln, der keyboarder hat an seinen keybords die Vol-Regler (oder auch an einem kleinen Mischpult) --- Der Bläser (oder auch der Vocaler) würde das Mikrophon regeln------ und dann beim Solo hochdrehen ------- und mit hoher Wahrscheinlichkeit eine heftig Rückkoppelung produzieren

Top-tones for everyone


Cheerio
tmb

 

Dann knallt Dir schnell ein Techniker einen Limiter drauf oder dreht Dich von vornherein runter. Und dadurch weisst Du immer noch nicht wie laut Du vor der Bühne zu hören bist. Bühnensound und der Sound vor der Bühne sind zwei komplett unterschiedliche Dinge.
Lg Saxhornet

 

Das bedeutet aber ggf., dass du dich nur auf den Monitorboxen selbst besser hörst.
Wie es im Saal klingt kannst du auf der Bühne nicht unbedingt beurteilen.
Es geht eben nichts über einen erfahrenen und kompetenten Mixer.... dem eine Liste der Titel mit Hinweis wann wer Solo spielt zur Verfügung steht.

Der Trick, von @ppue erwähnt, beim Soundcheck etwas Abstand zum Mikro zu halten funktioniert.
Jedoch leider nicht bei den Klemm Mikrofonen, da muss man sich etwas zurückhalten beim Soundcheck .

Gruß

 

hi zusammen,

ein mischer, der nachregelt ist immer ein risiko. er muss die stücke, arrangements und einsätze kennen, schwierig.

klar ist, dass man auf der bühne nur das monitoring wahrnimmt, der sound aussen kann sich ganz anders anhören. wenn allerdings beim soundcheck der sound auf den monitoren ausgewogen ist und stimmt, dann sollte die band so gut zusammenspielen, dass der sänger und die solisten nicht von anderen musikern zugemanscht werden. da stellt sich dann die frage der dynamik und des zusammenspiels innerhalb der band, und der mischer kann nicht weiterhelfen......

lg

mixo

 

Jein
In einer Bigband, aber auch in einer Band mit zB. 5 Bläsern wird jedes Saxophon (Instrument) einzeln abgenommen, das gilt für Sound und Lautstärke.
Zunächst einzeln (pro Instrument), dann für den Satz.

Die Grundeinstellung wird auf das Satzspiel ausgerichtet.
Für die Solisten Parts wird vom "Mixer" angepasst und wieder zurückgefahren.

Anders stellt sich die Situation dar, wenn für die Bigband ein oder zwei Solisten Mikrofone aufgestellt werden.
Aber auch hier wird ggf. nachgeregelt, abhängig davon, ob Saxophon, Trompete oder Posaune Solo spielt.

Beschallung inclusive "Mixer" ist auch nicht billig.

OK zum Jein, anderes kann durchaus für eine 5 Mann Kapelle gelten.

Gruß, Ginos

 

mag für ne big band zutreffen.......

lg

mixo​

 

Einer der nicht nachregelt ist das größere Risiko alleine die Lautstärkeunterschiede die ein Keyboarder (Orgel / Piano ...) usw.
Geschweige denn Gitarristen mit Ihren 15 Fußschaltern...

Ein guter Tontechniker hat das im Griff eine gute Band gibt dem Solisten den nötigen Platz für ein Solo
wie spielt eine Band dann "halbakustisch" d,h, Ohne Tontechniker und PA wenn die Jungs Ihre Amps nach Aufschrift bedienen (Volume = Voll Ume [Voll Rüber]) --- "Na dann Gute Nacht"

dann hat der Sax Spieler keine Chance ohne eigenen KofferAmp
hören möchte ich das dann aber nicht....

lg

gue

 

mit verlaub, das stimmt nicht. wir spielen mit unserer 6 mann band oft gigs ohne mischer, bzw. wenn ein guter mischer da ist (bei grösseren gigs), regelt der während des gigs kaum nach, schon gar nicht um dynamik zu erzeugen. die musiker müssen aufeinander hören und selbst die dynamik gestalten; auch keyboarder und gitarristen haben lautstärkeregler an ihren instrumenten.....wenn das nicht klappt, sind das musikalische unzulänglichkeiten.

lg

mixo

 

Das ist halt die unterschiedliche Sicht von Musiker und Tontechniker...

und ihr hört auf der Bühne wies im Raum über die PA tönt...
ich habe auch nicht gesagt das der Techniker die Dynamik gestaltet...

cu


gue

 

bei kleineren gigs schon, da wir die PA durch sinnvolles postieren gleichzeitig als monitor benutzen......

lg

mixo