noch einmal Gisklappe

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von tsobisch, 9.Januar.2011.

  1. tsobisch

    tsobisch Schaut nur mal vorbei

    heute mußte ich feststellen, daß leider kein G mehr verfügbar war. Nach längerem Suchen fand ich heraus, daß die Gisklappe nicht mehr zurückgeht.
    Dank des Forums habe ich dann gesehen, daß die entsprechende Fehder aus der Halterung gesprungen war.
    Trotz Rückpositionierung reicht die Federspannung aber nicht aus, um die Gisklappe zurückzudrücken.
    Scheinbar hatten im Forum die Leute immer das Problem, daß sie kein Gis spielen konnten. Ich kann leider nur noch Gis.

    Kann man die Federspannung selbst wieder ins Lot bringen.

    Gruß
    T. Sobisch
     
  2. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo,

    der g#-Mechanismus ist nicht immer genau derselbe und es sind verschiedene Störquellen möglich, so z.B. die Kopplungen mit den tiefen Tönen, die Federabstimmung, ein eingelaufener oder fehlender Kork.

    Beim g# sind 2 Federn im Spiel, eine die die Klappe öffnet (an der Klappe) und eine die sie schließt (am g#-Drücker). Es muss eben das Wechselspiel beider Federn stimmen. Ist die Klappenfeder zu leicht, dann klebt das g# leicht oder die Bewegung wird zu träge.

    Wenn sonst alles passt, muss die Feder am g#-Drücker stärker gespannt werden.

    Liebe Grüße und welcome on board :)

    Chris
     
  3. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Hallo T. Sobisch,
    erstmal :welcome: im Forum
    Schöne Grüße
    Cara
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Hallo T. Sobisch,

    da könnte unter Umständen auch etwas verbogen sein.
    In so einem Zweifelsfall würde ich das Horn lieber in kompetente Hände legen (Reparateur).
    Das dauert meistens nicht lange, kostet nicht viel, erspart Dir Mühe und Ärger! ;-)

    Vorsicht, dabei sind Leuten mit zu viel "Begeisterung" auch schon Federn gebrochen! :-o

    Was für ein Sax hast Du denn? Wie alt?

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  5. tsobisch

    tsobisch Schaut nur mal vorbei

    Danke für den freundlichen Empfang.

    Mein Sax ist 'Alt'. Ich habe es etwa 3 Jahre, glaub ich (Neukauf). Aber Zeit vergeht ja so schnell.
    Wie wird denn die Feder gespannt?

    Gruß
    Titus
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Hallo Titus,

    bei einem dreijährigen Sax kann man normalerweise (noch) nicht so viel kaputt machen wie bei einem schlecht gepflegten "Vintage"-Horn mit halb verrosteten Federn, deshalb frage ich.
    Allerdings wird bei allzu "günstigen" Drittwelt-Kannen gerne am entsprechenden Material gespart, also lieber prinzipiell vorsichtig zu Werke gehen!

    Man spannt Federn, indem man sie in die entgegen gesetzte Richtung biegt.

    Aber ich würde lieber einen Fachmann einen Blick drauf werfen lassen, besonders, wenn Du Dich noch nicht so gut auskennst.
    Am Sax sind die wenigsten Teile aus stabilem Edelstahl, da kann man leicht versehentlich mal etwas "kaputt reparieren". :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  7. tsobisch

    tsobisch Schaut nur mal vorbei

    Danke,

    es ist wohl genau so wie Du sagst (kostengünstiges Saxophon).
    Ich werde mal vorsichtig biegen und ansonsten einen Saxdoc in der Nähe von Berlin Bohnsdorf suchen.

    Titus
     
  8. tsobisch

    tsobisch Schaut nur mal vorbei

    Danke,

    habe heute wieder G spielen können.
    Nach mehrfachem vorsichtigen Biegen der Feder geht die Klappe wieder zurück, aber immer noch zu langsam. Man kann natürlich mit dem kleinen Finger nachhelfen. Habe also noch weiter zu biegen.

    Ich hatte schon befürchtet, bis zur professionellen Reparatur nicht mehr spielen zu können.
    Guter Rat ist Gold wert.

    Titus
     
  9. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    hallo, T

    hmm, es gibt eigentlich kaum was an diesen Kannen, was man mit ein bissl (!) Logik, Analyse und mechanischem Geschick nicht wieder hinbekommen kann.

    Gerade wenn eine Kappe nicht mehr zumacht, hilft oft ein strategisch günstig positioniertes Gummi.

    Die Bilder von Top Saxern mit alten Kannen und mehreren roten Schreibwarengummis an verschiedenen Stellen sind legendär, also musst Du Dich nicht schämen.

    Dass bei Dir die Gis-Klappe nicht mehr zumacht, deucht mich schon seltsam, aber ohne mir das anzuschauen, können wir nur versuchen, eine Behebung anzudenken: Ich nehm mal mein China-Alt in die Hand, Du am besten Deins auch, und dann gehen wir mal Schritt f¨ür Schritt durch.

    Die Feder direkt neben dem Gis-Tonloch drückt die dazugehörige Klappe AUF.

    Wenn Du also das Sax mit der linken Hand vor Dich hältst und Gis greifst, steht die Klappe auf.
    Du kannst sie mit dem Zeigefinger der rechten Hand gegen den Druck der Feder direkt runterdrücken, dann wäre sie zu und Du würdest ein G hören, wenn Du denn bliesest.
    Stimmt das so?

    Wenn Du jetzt mit dem rechten Zeigefinger stattdessen auf die F-Klappe drückst (oder mit dem Mittelfinger auf die Fis-Klappe), macht das die Gis-Klappe automatisch zu (auch wenn Du Gis greifst), gemeinsam mit der F- und/oder Fis-Klappe, ja?

    Aber sobald Du die F/Fis-Klappe gehenlässt, sprich den rechten Zeige- oder Mittelfinger anhebst, geht die Gis-Klappe auf, egal ob Du jetzt ein Gis greifst oder ein G, stimmt das so?

    Also drückt die Feder oben, wenn der linke kleine Finger die Gis-Wippe gerade NICHT drückt, die Gis-Klappe NICHT zu, wie sie soll, wenn die Wippe wieder im Ruhezustand ist.

    Normalerweise macht das nämlich diese dicke Feder, die unter dieser Wippe sitzt.

    Und zwar gegen den Druck der zuerst getesteten, dünneren Feder direkt neben der Gis-Klappe am Korpus (die ja die Klappe aufmacht, sobald man den Druck der dicken Feder durch drücken der Gis-Wippe wegnimmt).

    Ich hoffe, das ist soweit klar, ist halt schwierig zu erklären, wenn man das Instrument nicht vor Augen hat, aber mit Instrument isses recht einfach.

    Das heisst, bei Dir ist entweder die Feder direkt neben der Klappe zu straff, oder die Feder an der Wippe zu schwach zum zumachen.

    Setz Dich mal in aller Ruhe ohne Bogen und Blättchen bei gutem Licht an einen Tisch und schau Dir diese Konstruktion an.

    Man kann die Gis Klappe relativ leicht mit einem 8-10cm langen, dünnen (roten, gelben, blauen, je nach Geschmack) Bürogummi schliessen: Den macht man erstmal an der Trage-Öse fest, dann zieht man ihn einmal um den Korpus, so dass er UNTER den Stangen der Klappen durch, aber über die Gis-Klappe geht und sie zuhält, und auf der anderen Seite legt man ihn dann wieder über die Öse. So, fest, eine Runde Bürogummi um die Mitte des Saxes gelegt, die Gis-Klappe zugedrückt.

    Das hält die Klappe zu, mehr oder minder fest, je nachdem, wie kurz oder lang der Gummi ist, das heisst wie straff oder locker er die Klappe zusätzlich zudrückt.
    Man kann mit dieser Konstruktion das Problem relativ langfristig lösen, wenn man kein Gis und kein As greifan muss, und immer einen oder zwei Ersatzgummis dabei hat, falls der am Instrument mal brüchig wird :-D

    Fortgeschrittene installieren einen Gummi so, dass er die Schliesskraft der Wippe verstärkt, dann kann man auch Gis und As spielen, aber das muss man selbst probieren, da kann und will ich hier jetzt nicht drauf eingehen, wäre auch spekulativ.

    Da muss nix gebogen, verbogen oder geschraubt werden. "Safer Sax" dank Bürogummi sozusagen.

    Das sieht gut aus, denn die Kollegen sehen, dass Du was vom Instrument verstehst und selbst kleinere Fehler ad hoc beheben kannst.
    Du selbst hast für die Kosten eines Bürogummis wieder ein funktionierendes Instrument.

    Alle sind glücklich, und Du schindest Eindruck.

    Wie ich hier gelesen habe, wollen die Saxophonmediziner oder -apotheker ohnehin keine Zeit für Kleinreparaturen an preiswerten Kannen vergeuden, da freuen die sich auch, wenn Du das selbst erledigen kannst.
    Und Du lernst was über Dein Instrument.

    Viel Erfolg!
     
  10. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier


    .. jou - oder volle Granate ab in den Finger - kommt auch gut :lol:

    Wie bereits von einigen Kollegen angeraten - im Zweifelsfall immer zum kompetenten Fachmann hingeben - das spart in jedem Fall Zeit und Ärger, denn je nachdem, was man durch eigenes "Verschlimmbessern" noch zusätzlich verhaut, kann es dann erst richtig teuer werden.

    Der Sax-Doc hat nicht nur die Ahnung, sondern vor allem das Feingefühl für solche Arbeiten, welches zwingend von Nöten ist.
     
  11. tsobisch

    tsobisch Schaut nur mal vorbei

    Lieber Roman,

    danke für Deine ausführliche Antwort. Wie geschrieben, ist das Problem dank Eurer Hilfe und hartnäckiger (immer ein bischen) Spannung der Feder bereits behoben.
    Mit Wut kann man die vielleicht zerbrechen, erscheint mir ansonsten aber eher unwahrscheinlich.
    Deine ausführliche Antwort hilft aber vielleicht anderen weiter.
    Die Gis Klappe machte allerdings ständig auf, weil die Feder sie nicht zurückdrückte, daher war kein G mehr rauszuholen. Konnte wie beschrieben behoben werden.

    Das mit den Gummis ist interessant, den Begriff Bürogummi kannte ich bisher aber nicht.

    Nochmals Dank allen

    Gruß
    Titus
     
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