Sax - Korpus aus Messing, Neusilber, Bronze

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von misterfunkysax, 16.Dezember.2010.

  1. misterfunkysax

    misterfunkysax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    welche klanglichen Eigenschaften haben Saxophone mit einem Korpus aus?

    - Messing
    - Neusilber
    - Bronze

    Worin liegen die Unterschiede? (Ansprache, etc.)

    Freue mich auf Feedback.

    Viele Grüße
    misterfunkysax

    ps: Was sind eure Favoriten und warum?
     
  2. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Da gehen die Meinungen - wie üblich - auseinander.

    Beim Vergleich der Materialien muß man korrekterweise identische Instrumente vergleichen, die sich ausschließlich im Material unterscheiden. Das gibt's aber praktisch nicht.
    Nur wenige Hersteller bieten das gleiche Modell in mehr als einem Material an.

    Üblicherweise werden daher Äpfel mit Birnen verglichen und so ist es nicht verwunderlich, dass die Instrumente teilweise unterschiedlich klingen und unterschiedlich ansprechen. Ganz genau so wie es bei Vergleichen unterschiedlicher Instrumente mit gleichem Material auch zu erwarten ist.

    Dass die Wahl des Korpus Materials auch nur den geringsten Einfluss auf die Ansprache hat wage ich zu bezweifeln. Das ist die Domäne von Innenform, Tonloch-Konstruktion, Klappenaufgang und -dichtigkeit, Mundstück und Blatt. Da merkt man ja schon Unterschiede bei identischen Instrumenten des selben Herstellers, je nachdem wie gut sie eingestellt sind.

    Ich sage mal: >90% optischer Kaufanreiz. Du wirst aber sicher auch gegenteilige Berichte bekommen und ich erhebe nicht den Anspruch auf die ultimative Warheit.

    Ähnlich wird es sich bei der verwandten Frage "lackiert oder entlackt" verhalten.

    Andererseits habe ich aber festgestellt, dass mein Auto, wenn es frisch aus der Waschanlage kommt, viel besser durchzieht. Vielleicht, weil die Oberfläche dann viel glänzender ist ;-)
     
  3. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Zum Thema Neusilber:
    Ich besitze zwei Altos aus diesem Material, die völlig unterschiedlich sind.
    Das erste, ein Taiwanese, klingt dem Klischee entsprechend aggressiv und hat einen hohen Anblaswiderstand.

    Dagegen ist mein Dolnet Neusilberling durch die enge Mensur eher gedämpft im Klang und geradezu für Kammermusik prädestiniert.

    Vermutlich hat die Innenform den größten Einfluss, wenn man mal von Mundstück und Blatt absieht.

    Gruß
    Joachim
     
  4. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Unter der Prämisse wäre ja ein Besuch in einem gut sortierten Fachgeschäft mit Expression und Keilwerth Saxophonen sinnvoll.

    Vielleicht kann ja Rick für die Expression Modelle eine Aussage treffen?
     
  5. Gast

    Gast Guest

    hi bebopp - hi funky,

    wenn ich eine reihenfolge nennen darf, wäre das:

    anatomie des menschen, mundstück, bogen und DANN die tröte.


    die wahl der materialien UND die bauform geht in den bereich der obertöne hinein und ist mitentscheidend fürü den klang wenn auch nur im kleinen %-bereich.

    aber optimierung besteht nunmal im summieren der %te.

    ohne ins esoterische abgleiten zu wollen sag ich einfach mal (und das schon sehr oft) das instrument muss mit dir sprechen.

    nehme gute WISSENDE freunde mit beim anspielen und lass dir deren kommentare (vorort) durch den kopf gehen, sorge für optimale anspielverhältnisse und lass es reifen.


    keine frage dass die optik auch besticht - aber hirn kann man ja auf vielerlei weise nutzen - gell - ;-)


    kleiner nachsatz: neusilberinstrumente kenne ich nicht bei saxophonen! - was ist damit gemeint?
     
  6. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ich denke wir sind uns hier ja ziemlich einig, daß der Haupteinfluß ( ausser Ansatz, mp/reed) von der Mensur kommt. Ich hab mal bhie Keilwerth mit identischem MP/Reed verschiedene SX 90 angespielt. Die hatten alle dieselbe Mensur (Fertigungstoleranzen) , waren unterschiedlich lackiert und eines davon war Neusilber. Ehrlich gesagt mit den verschiedenen Lackierungen hab ich gar nix gemerkt, ebensowenig bei den Bördelringen, bin halt vielleicht ein wenig tumb, nur das Neusilber hat sich für mich ein wenig anders angefühlt, kam etwas direkter, hatte "gefühlt" ein paar Obertöne mehr auf Lager, aber wie gesagt, es waren alles Keilwerth, genau so haben sie sich angefühlt und für mich auch geklungen...
     
  7. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    ich nehme mal an Saxophone wie das Keilwerth Shadow, Keilwerth SX90R Neusilber,oder Expression T-4000L/T-4008L
     
  8. Gast

    Gast Guest

    siehe:

    http://www.maniacs-domain.de/download/Kupferlegierungen.pdf
     
  9. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Auch bei Yanagisawa gibt es feine Instrumente mit Bronze-Korpus...auch sehr zum Ausprobieren zu empfehlen!

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  10. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Ich verkaufe ja gerade für einen Bekannten ein yana Tenor 992 mit Bronze-Korpus.
    Meines Erachtens klingt es sehr fein und spielt gerade in den Obertönen wirklich sehr schön an.
    Ich habe hier nur keine Vergleichsmöglichkeit mit der normalen Ausführung.
    Verglichen mit meinem Systeme 54 ist es im Klang etwas dezenter und wie schon erwähnt obertonreicher. Auch gelingt mir mit dem Yanagisawa etwas leichter leise zu spielen. Allerdings nehme ich an, dass dies weniger mit der Legierung zusammenhängt.
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich habe mal das Yanagisawa "Silversonic" angespielt. Das isr der Korpus aus Sterlingsilber.

    Auch was sehr feines....

    LG

    Dreas
     
  12. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Ich hatte 2004 mal das Glück und Vergnügen, bei T.M. Howarth in London zwei gebogene Yani Sops gleicher Bauart zum Vergleich zu spielen (S901 und S902):
    Eins aus normalem Metall, das andere aus Bronze, mit dem gleichen Mundstück samt Blatt und einem Paar total unvorbelasteter, aber sehr feiner Ohren als Richter, zukünftiger Eigner und Zahlmeister :-D

    Das Bronzeinstrument hat für alle Beteiligten voller und weicher geklungen.

    Woran das jetzt lag, ob das psychisch bedingt war wegen der Assoziation "Bronze=Glocke", ob über die Korpusresonanz bei Bronze eine andere Reflektion/Modifikation der stehenden Klangwelle erfolgt, oder ob vielleicht die Bronze durch Eigenresonanz nach aussen doch mitklingt (unwahrscheinlich, aber möglich), ich weiss es nicht und ich möchte auch nicht darüber spekulieren.
    Aber das Ergebnis war eindeutig.

    Was ich aber auch sagen muss, ist, dass dieser bessere Klang lang nicht mehr so schwer wiegt, sobald man daheim alleine ohne Vergleichsinstrument spielt :-(
     
  13. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    da hilft nur eins, ein Billigsax dazukaufen und ab und an spielen... *lach*
     
  14. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Apropos Billigsax dazukaufen: Ich hatte immer eine Schwäche für die Bronze-Optik. Jetzt steht bei mir eine wunderschöne chinesische Bronzekanne im Ständer (man kann sogar ganz gut drauf spielen), aber meine Klangvorstellungen setze ich doch lieber mit meinem Medusa um.

    Gruß
    Joachim
     
  15. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Ja, ich hab mir auch damals für £220 im Second Hand Laden ein gerades Arbiter (Twaiwan) Sax gekauft. Für feuchtfröhliche Nächte im Pub gedacht: Nicht tragisch, wenn was drankommt oder mans im Tran mal vergisst.

    Das gekrümmte Edelhorn fristet seitdem leider ein Pensionärsdasein unterm Bett, vor allem weil ich finde, dass es albern an einer Person von 196 cm Grösse aussieht.

    Da wirkt ein Tenor schon "zu klein", ein Bari ist eigentlich das einzig wahre.
    Beim graden Sop hat man wenigstens die Ausrede "ist halt eine Metallklarinette"

    Das sieht man, dass auch ganz nichtmusikalische, aber dennoch ästhetische Faktoren einen Einfluss auf die Instrumentenwahl haben: Musiker können auch eitel sein.

    Die Abnahme mit einem einzigen Bechermikrophon beim geraden Sop ist natürlich elend.
    Ich hab für den Weihnachtskalender einer Bekannten Adeste Fideles "nachbespielt", da hört mans:

    http://dl.dropbox.com/u/14610556/Die_Ente_singt.mp3

    Das klingt wie eine Ente, die sich ärgert, weil kein Platz für sie ist. Genau so hab ich mich beim Suchen nach Lücken zum reinspielen auch gefühlt.
    Im Nachhinein fand ichs dann recht lustig :)

    bin aber vom Korpus-Thema abgekommen, bitte um Verzeihung
     
  16. shandrani

    shandrani Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,

    wenn man die Sache von der technischen Seite sieht gibt es sehr wohl Unterschiede:

    Messing ist von den genannten Werkstoffen der weichste und korrosionsanfälligste.

    Bronze punktet besonders bei der Festigkeit bei (gegenüber Messing) besserer Korrosionsbeständigkeit, Neusilber ist sehr korrosionsbeständig und ebenfalls deutlich fester als Messing. Ganz grob könnte man daraus ableiten: auf ein Messingsax muss man besser aufpassen...

    Grüße Klaus
     
  17. Gast

    Gast Guest

    @roman :-D

    ...Das klingt wie eine Ente,...



    war bestimmt ne chinesische ente!

    duck und wech .......
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Ralf,

    dazu kann ich die Aussage machen, dass meiner Ansicht nach der Hauptfaktor tatsächlich die Frage ist, wie gut ein Sax eingestellt wurde.

    Auf den Frankfurter Messen habe ich mich beispielsweise am Green-Hill-Stand immer quer durchs Gemüsebeet getestet und dabei als Hauptunterschied bemerkt, ob die Hörner vom taiwanesischen Hersteller oder unserem Mannheimer Sax-Baumeister eingestellt worden waren. :-D

    Als ich mir meine Hörner aussuchte, habe ich natürlich auch alles durchprobiert, was gerade auf Lager war (im Großhandel). Ich hatte bei den Neusilber-Saxen einfach ganz subjektiv das beste Gefühl, konnte damit den raumfüllendsten Ton erzeugen, war am flexibelsten in Sound und Dynamik, auch Ansprache und Intonation gefielen mir am besten. Dabei spielte zudem das haptische Moment eine wichtige Rolle - sie lassen sich einfach gut anfassen, wirken stabil.

    Im direkten Vergleich kommen mir die Messing- und Bronze-Modelle fast ein wenig wie Spielzeuge vor, die sind auch etwas leichter, glaube ich.

    Trotzdem stehe ich ja auch auf die unlackierte Optik der X-Old-Reihe und werde mir früher oder später (wenn das Geld übrig ist) davon wohl noch ein Alto und Tenor (gibt's mittlerweile auch!) anschaffen, aber nur, weil die irgendwie endgeil aussehen.
    Spielerisch bin ich mit meinen beiden Neusilber-Saxen absolut zufrieden. :)

    Richtig, denn Probieren geht über Studieren! ;-)

    Ich hätte mir vorher auch nicht träumen lassen, worauf meine Wahl schließlich fiel, denn die Neusilber-Hörner waren ursprünglich vom Aussehen her überhaupt nicht mein Fall.
    Aus dem Katalog hätte ich also etwas ganz Anderes bestellt - das mir dann womöglich nicht so ideal gelegen hätte. :roll:

    Und was sagte mir der süddeutsche Vertriebschef letzte Woche?
    Neusilber sei anscheinend besonders bei Mädchen begehrt, ein richtiges "Girlie-Sax"! :-o
    Na danke. :lol:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  19. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ach Rick, sei doch nicht so. Irgendwo zeigt sich bei jedem Mann der feminine Anteil.

    Solange es nicht bei den Schuhen ist.... :lol:

    Oder überhaupt die Klamotten..........
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Hi Chris,

    manchen Menschen steht eben einfach alles! :-D

    Dein Hemd hat aber für mich weniger einen femininen Touch als vielmehr "Barock meets Pop". (Siehe der neue Avatar von xcielo.) ;-)

    Wenigstens bläst Du da eine kernig-maskuline Vintage-Kanne, die reißt es absolut raus. :cool:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden