Seid Ihr auch so fertig nach Gigs?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von scenarnick, 29.Juni.2025.

  1. scenarnick

    scenarnick Admin

    Eines vorweg: Die Frage richtet sich eher an die Amateure als an die Profs, denn ich gehe mal davon aus, dass die Profis das Thema im Griff haben ;)

    Ich habe an den vergangenen drei Sonntagen (inklusive heute) Gigs spielen dürfen. Zwei mit der Bigband, einen mit meiner Blues Truppe, jeweils mittags gegen 13 Uhr. Ich kenne mich dahingehend, dass ich vorher meine Ruhe haben möchte, also leicht angespannt bin und mich auf den Gig vorbereite (Boris Becker würde sagen "mental"). Jetzt habe ich also mittags gespielt, statt wie üblich abends und beobachte an mir, dass ich den Rest des Tages "irgendwo anders" bin. Auch wenn ich jetzt nichts über die Gigs zu berichten habe (lief alles gut / im Rahmen) ist da ne gewisse Erschöpfung / Leere in mir und ich brauche erstmal einige Stunden, um wieder "ich" zu sein. Das ist kein schlechtes Gefühl, nur einfach das Gefühl, etwas geleistet, gegeben zu haben. Wenn ich abends spiele, habe ich vielleicht auch das Gefühl, keine Ahnung, aber es geht in dem Trubel des Abbauens unter.

    Geht es Euch auch so? Wird das irgendwann "angenehme Normalität"?
     
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  2. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Hi scenarick,

    das kann ich gut nachvollziehen. Ich fühle mich nach 3 Std. Gig in etwa so wie nach 10-12 Std. Arbeit ... nur etwas besser, aber genauso kaputt.

    Die vergangenen Tage mittags könnte man das bei Dir ja noch auf die Hitze schieben. Aber die Konzentration - wenn man wirklich mit "Einsatz" spielt, ist schon heftig. Ich habe das aber immer positiv als Eustress empfunden :)

    LG und keep swinging

    Saxax
     
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  3. ilikebrecker

    ilikebrecker Ist fast schon zuhause hier

    Ganz im Gegenteil ... ich bin nach einem Gig völlig unter Adrenalin und erlebe da echte Glücksgefühle, was auch noch einige Stunden nach dem Gig anhält.
    Für mich sehr positiv und genau das Gegenteil von müde :)
     
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  4. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    wenn ich bei der Hitze zur Zeit nach einem Gig auch noch alles abbauen und wegkarren muß bin auch auch fertig
     
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  5. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ja. Nein, nicht bei dem Wetter.
    Ich habe Samstag meinen rasen gemäht. Eigentlich brauche ich nur hinterherrennen, weil der Mäher antrieb hat. Für mich war der tag erledigt. Ging gar nichts mehr.
     
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  6. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Von Sax kenne ich das (noch) nicht, das sind aber alles eher "harmlose" Auftritte, wenn nicht gar im Musikschul-Rahmen. Aber ich war vor vielen Jahren einmal bei einem (Hobby-)Chor. "Einfache" Auftritte (Hochzeiten...) waren da auch kein Thema, aber "das Konzert" war eine andere Nummer: drei Abende hintereinander, die Stimmung (und Qualität) jeweils ansteigend, am letzten Abend das ausgesprochene Fan-Publikum. Danach hatte ich, glaube ich, drei Tage einen emotionalen "Kater".
     
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  7. scenarnick

    scenarnick Admin

    Ja, die Hitze ist mit Sicherheit eine Sache, die noch erschwerend hinzukommt und @JES ich habe am Samstagmorgen auch ca. 1000 qm gemäht, ich weiß genau, wovon Du redest.

    Die Abbau-Aktion hatten wir gestern natürlich auch, wie @JTM schreibt, (und Aufbau am Abend davor). Die kommt aber auch eher zu der körperlichen Seite hinzu.

    Ich meinte tatsächlich eher das, was @visir als
    beschreibt.

    Auch, was @Saxax geschrieben hat resoniert bei mir. Es ist "Eustress" also in gewissem Sinne sehr angenehm, aber auch fordernd. Danke, dass Ihr Eure Eindrücke hier teilt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.Juni.2025
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  8. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Bei mir kommt das ganz auf den Tag und die Situation an.

    Beispiel vom Samstag:
    Bei uns jwd war und ist gerade Heuwetter, da heißt es tagsüber erst einmal beim Schwager kräftig mit anpacken.
    Das war recht schweißtreibend.
    Gegen Abend dann die eine Stunde Fahrt zum Gig mit Soundcheck und ab 21 Uhr volle Konzentration für die Bigband.
    Ein toller Abend! Atmosphäre und Adrenalin sorgten wie immer dafür, dass ich spät noch recht munter war, trotz der Schufterei tagsüber.
    Um kurz nach 2 Uhr war ich dann zu Hause doch recht platt.
    Und die Nacht war kurz, denn um 8:30 Uhr war Gottesdienst anlässlich des dritten Todestags meines Vaters.
    Mittags gingen meine Frau und ich zu einem Geburtstag, bei dem ich zwischendurch schon zu kämpfen hatte.
    Aber ich musste ja nur Essen, Trinken und vor allem Zuhören. Zumindest die Gänge zum Buffet hielten mich einigermaßen auf den Beinen, das Zuhören weniger.;)
    Um 21 Uhr waren wir dann wieder daheim. Die halbe Stunde Autofahrt war sehr ermüdend.
    Ich habe mich aber gefreut, dass tagsüber per WhatsApp noch zwei Gig-Anfragen für die Bluesband reinkamen.
    Das sind zwei Wochenenden im August mit einem 50er und zwei 60er Geburtstagen, bei denen wir eingeladen sind.
    Die Gigs passen genau dazwischen.:thumbsup:
    Bin gespannt wie es mir dann an den beiden Sonntagabenden geht.
    Aber Musik machen mit meinen Mädels und Jungs macht halt so viel Freude, dass ich die Anstrengung sehr gerne in Kauf nehme.:)

    LG
    Mike
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.Juni.2025
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  9. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Egal ob mittags oder abends, ich genieße die Zeit danach. Man trinkt noch was zusammen. Oft lernt man im Gespräch mit den Zuhörer jemanden kennen, oder trifft Bekannte, manchmal auch unverhofft Menschen die man schon ewig nicht mehr gesehen hat.
    Die letzten Proben/ Auftritte waren schon anstrengend und schweißtreibend, trotzdem genieße ich es hinterher Flüssigkeit nachzutanken und ein paar Worte zu wechseln.

    Grüße Gerrie
     
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  10. scenarnick

    scenarnick Admin

    Definitiv, wir haben gestern noch gemeinsam gegessen, geredet, dann abgebaut. Danach kam das "Loch" :)
     
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  11. Spacecat

    Spacecat Ist fast schon zuhause hier

    Bei mir so dass ich meistens platt bin, da ich dahingehend das Alter merke, was bei dir @scenarnick noch nicht hinzukommt :)
    Denn meistens die "Vorlaufzeit" lang, wenn man z.B. 16:00 Uhr da sein muss. Dann Zeugs schleppen (nicht nur das eigene, was bei eigener Technik schon andere Dimension als nur Sax hat), sondern auch das der Kollegen. Bei zusätzlicher Hammond Orgel Keyboarder kommt auch was zusammen, viele schwere Teile....
    Spielbeginn teilweise sogar erst 21:00 Uhr, dann bis ca 01:30 Uhr, Abbau, Heimfahrt, ausladen...
    Dann habe ich oft keine Energie mehr, die genauere Saxpflege (Vorort nach Gig muss Sax schnell aus den Weg geräumt sein) die mir wichtig ist, zu machen. Ist für mich aber wichtig und ziehe ich durch, also Instrumente nochmal etwas nachtrocknen, und Mundstücke entblättern, mit Wasser abspülen etc. Wird immer gemacht. Bei Auswärts Terminen im Hotelzimmer, Sax dann auf Ständer, später wenn ich schlafen gehe in das Case. Meist bin ich dann trotz fehlender Energie noch länger wach. Die Hitze raubt mir noch mehr Energie, der Samstags Gig vorgestern war sehr anstrengend. Zum Glück mussten wir nicht so viele Stunden früher anwesend sein.
     
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  12. scenarnick

    scenarnick Admin

    Ich glaube nicht, dass wir weit auseinander sind, liebe @Spacecat :)
     
  13. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Na dann ist doch alles im "Grünen Bereich" :D

    Man hört oft von berühmten Leuten, grade aus'm Pop und Rock-Bereich,
    das die nach einem Konzert durchdrehen würden,

    so ganz allein mit sich und der Ruhe im Hotelzimmer.

    OK .... bei denen kommen neben Obstteller und Hagebutten-Tee
    noch andere Substanzen ins Spiel.

    Aber deren Verfassung nach einem Gig scheint deiner ähnlich. :)

    VG
     
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  14. Tobias Haecker

    Tobias Haecker Ist fast schon zuhause hier

    Nope, da ist das noch ein viel größeres Thema.

    Mir ist jetzt nicht ganz klar, ob es eher um den körperlichen Anteil geht. (Da haben die "Professionellen" ja oft noch mehr zu schleppen und länger zu fahren und dann gerne mehrere Gigs. Nicht selten komme ich erst um 3 Uhr oder später nach Hause).
    Das ja nicht nur die körperliche Anstrengung, Zeitstress und die ganzen neuen Eindrücke sind einfach belastend.

    Oder wird jetzt eher der mentale Stress durch das Konzert selbst gemeint? "Post Concert Depression" ist inzwischen ein stehender Begriff. Gerne mal googlen
     
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  15. scenarnick

    scenarnick Admin

    Gestern Abend als ich das schrieb war mir das nicht klar. Heute wird mir auch beim Lesen der Antworten klar, dass ich den mentalen Teil meine. Dann werde ich mal googeln oder vergleichbares tun.
     
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  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Früher war ich nach Auftrtten einerseits völlig fertig, andererseits total aufgedreht.
    Ich habe das leider allzu oft mit Alkohol bekämpft, was wahrlich keine gute Lösung war/ist.

    Heute bin ich da viel entspannter, genieße die Auftritte und halte mich körperlich halbwegs fit, um die Anstrengung zu meistern.

    Aber nach einem Auftritt ist immer noch meist eine unruhige Nacht angesagt, um die Erlebnisse aufzuarbeiten.

    Aber Gleiches kann auch schon mal nach einer intensiven Probe passieren. Musik machen ist halt nicht mal eben was erledigen.

    Gruß,
    Otfried
     
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  17. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Interessant .

    Mir deucht, das es thematisch Parallelen gibt zum "Burnout - Faden"

    Was wäre das Verbindende ?

    Ich provoziere mal und sage: Unsere Seele

    Hegel spricht in seinem "Vorlesung über die Ästhetik" davon,
    das sich der Mensch im kreativen Schaffen

    entäußert, sich quasi verdoppelt.

    Sich übrigens auf diesem Weg "unsterblich" macht.

    Verständlich, dass sich während solch eines Prozesses,
    besonders am Ende einer kreativen Phase,

    Momente ergeben, die langläufig beschrieben werden mit:
    "In ein Loch fallen"

    Diese Löcher können mal tiefer (Burnout) mal weniger dramatisch sein (Ende eines Konzerts)

    Romanautoren z.B. kennen diese Löcher auch, jemand, der mit seinen Händen
    schafft, eher seltener.

    VG
     
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  18. Bb7

    Bb7 Ist fast schon zuhause hier

    Ich verstehe das alles nicht, ehrlich. Ich bin in jungen Jahren viel auf Bühnen unterwegs gewesen, nicht nur in Deutschland und so Konzerte waren für mich völlig normal. Auch stressig, aber soweit ja üblich. Ich bin nie danach in Löcher gefallen, genervt hat so Einiges aber trotzdem. Party danach waren die highlights.Ich habe Tischler gelernt und da war die Anspannung im kreativen Schaffen m.E. weitaus schwieriger als in der Musik. Ein falscher Ton ist okay, ein falscher Zentimeter ein No Go.....Ich bin jetzt Rentner und tüddel mit Musik so ein bisschen rum. Bin und war nie ein Profi, habe aber recht oft live gespielt und verstehe die "Löcher" nicht. Ich bin meist zufrieden nach hause gegangen und habe alles noch mal so überdacht. Nervig war irgendwann in jungen Jahren der Alk rundum, die verdreckten Bühnen als letzte Band und das Geschleppe vom Equipment und besoffenem Publikum. Das hat mich irgendwann alles genervt.
     
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  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Mit Alkohol lassen sich die Löcher gut vollfüllen. Auch mit der Party hinterher. Auf Dauer ist das allerdings kraftraubend.
     
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  20. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Mental hatte ich nach Gigs maximal das Problem,das ich dann zu Hause nochmal 30 Minuten Ruhe brauch um runter zu kommen und einzuschlafen. Aber ich mach das ja auch nur als Hobbymusiker der Freude wegen. Das ist recht stressfrei,wenn man genug und vor allen Dingen konzentriert probt und weiß was man kann.
    Lampenfieber habe ich nicht mehr seitdem ich mit meiner Band damals vor Fury and the Slaughterhouse Soundcheck vor 13.000 Leuten machen musste. Alleine auf der Bühne und dann Saxophon spielen,Mann war da die Kehle zu,danach konnte mich nix mehr erschüttern.
    Deswegen empfinde ich mental nur positives bei Gigs
     
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