Selmer S80 zu tief für Yamaha 62 Tenor (bei 442Hz Grundstimmung)?

Hallo Forum
meine MItmusikerin ist mit ihrem Setup: YTS62 und Selmer S80 dauerhaft zu tief, sodass sie das Mundstück für 442Hz Grundstimmung schon über den Kork hinaus schieben muß um zum Rest des Orchesters zu passen.

Ist das ein allgemeines Yamaha + Selmer Problem? Sollte man ihr also raten doch mal ein anderes Mundstück zu versuchen?

Grüße
Tim

 

Hallo Tim,

dieses Setup ist kein Problem, sondern eher gängig. Interessant ist vielleicht noch, welches S80 sie hat (C, C*(*), D, E,...) und welche Blattstärke und - Marke. Ein schwer zu spielendes Setup (Blatt das nicht zum Mundstück passt) kann einen schlechten Ansatz begünstigen:
Ich würde auf einen Ansatz mit zu offenem Hals tippen. Hat sie einen Lehrer?

 

Oh ha,
ich werde sie Montag mal befragen:
Danke für den Hinweis!
Witzig ist: unser Registerführer predigt immer "offenen Hals"

 

Es ist schwer, das Mittelmaß zu finden. Ein offener Hals per se ist nicht falsch. Dadurch, dass viele Faktoren in den Ansatz mit einspielen (Rachenraum, Mundraum, Zungenstellung, Kieferstellung, Lippendruck (von oben, den Mundwinkeln, von unten und überall dazwischen) ist es sehr komplex.
Ich habe Schüler, die neigen zu engem Rachenraum und starkem Lippendruck - da hilft die Vorstellung offener Hals oder auch ein "o" zu Formen.
Bei anderen, mit sehr offenen Hals und sehr schwacher Lippenspannung (tritt nicht immer beides zusammen auf) hilft die Vorstellung vom engen Hals und dem Vokal "i".
Dann kommen noch alle anderen Faktoren dazu, nicht zuletzt die Luftführung, Stütze.
Deswegen wäre der beste Weg, dass ein Lehrer, der sich damit auskennt, drüberschaut.

 

Und noch ein Gedanke:
Wenn sie das Mundstück über den Kork hinaus schieben kann, ist der Kork zu dünn. Da müsste ein neuer drauf - wenn sie dann vom Ansatz her das Mundstück nicht mehr so weit draufschieben muss, sitzt es dann fest auf dem Kork - so könnte der Kork mittlerweile so dünn sein, dass das Mundstück dann nicht halten würde.

 

Wenn die Kollegin dann zum Rest passt, ist doch alles gut, verstehe nicht wo das Problem sein soll?
Der Mundstückschaft ist bei den S80/90 Selmers per se etwas länger. Wenn der Kork dann nicht mehr sichtbar ist und trotzdem das Mundstück einwandfrei hält, braucht man da m.M.n nichts ändern.

 

3 Kleine Anmerkungen noch dazu aus der Erfahrung - weil die Kollegin @Livia hier schon in wenigen Worten excellent die Lebensaufgabe eines Bläsers beschrieben hat - ein sehr komplexes Thema....

also: 1. wir gehen jetzt davon aus - das der S-Bogen auch richtig in der Passung drinsitzt? bis zum 'Anschlag' reingesteckt?
Das habe ich gerade in meinem Sax-Ensemble gesehen - nach einer GÜ an einem Selmer 22 ging der S-Bogen nicht mehr richtig rein - der stand fast 10mm draußen....
beim Alto war das dann schon viel Intonation, die nicht passte.

2. die benannte Kollegen hat das MP auch richtig im Mund - ich hab schon Leute gesehen, die nuckelten nur so an der Spitze rum....
und das Sax → MP hing so im 45°Winkel vor einem...

und 3. - die Sache mit dem Kork - die hat aber jetzt nicht ein Bari-MP, oder?
oder irgend ein Experte hat dort so in ihrem MP drinnen herumgebohrt, dass die Kammer so groß geworden ist, dass die Intonation nie mehr passen kann.

Viel. einfach mal das Mundstück - nach Möglichkeit eines KollegenInnen, der ein ähnliches spielt - testen ?
Coronale Waschungen mit Seife/Spülmittel und desinfizieren mit alkofreiem Desinfetante sind obligat.

Viel Erfolg
cheers
Paco

ps. hab gerade gelesen - bei 442hz - nur da? Stimmt sie auf 440 genau?
dann ist das eine Kanne, die schwer auf 442 zu bekommen wäre.
Bei alten Saxophonen ist das oft schwierig, man bekommt es rauf, aber die Intonation ist dann nicht schick

 

Welche Länge hat der Kork? Die übliche plus-minus? Ich hab schon sehr kurze Körker gesehen...

 

Ja, da hat der Kollege aber Recht...
ich hab noch bisi über das Problem nachgedacht - wenn der Korken wirklich so kurz sei - dann glaubt die Spielerin, wenn sie bis auf Anschlag drauf ist,
dass das so passen müsste - und das ist natürlich dann zu kurz gedacht.
Egal wie groß oder lang der Kork sei - das S-BogenRohr muss bis zum Beginn der Kammer ins MP geschoben werden.
Man sieht auch, wo das Führungsrohr dann ist - meist ist ein Ring im MP [leider nicht immer]
Egal, das MP muss soweit auf den S-Bogen, bisi die Intonation passt. [korrektes Spiel, korrektes MP und Instrument sind Voraussetzung]
bei Fragen, einfach melden.
cheers
Paco

 

Ab ca 7:00 geht Eugene Rousseau darauf ein...