hallo zusammen, mache mir so meine gedanken. vielleicht könnt ihr ja eure meinungen bitte hier einbringen. was zeichnet ein gutes solo aus? worauf muß ich achten? bedanke mich. gruß hanjo
Hallo! Ich vermute, Du meinst in improvisiertes Solo. Da gibt es bei mir folgende Faktoren: - lieber weniger Töne, die dafür an den richtigen Stellen - KEIN "höher, schneller, weiter!" - es muss mich berühren - es sollte kein planloses rumdudeln sein, sondern ein strukturiertes Solo, es gibt also eine Dramaturgie - es gibt Dynamik und Artikulation - es passt zur Begleitung - es entspricht den Leistungen des Spielers - und es hat Schöne Töne PS: ach ja - und die linke Schulter ist nicht hochgezogen!!!! Da bekomm ich beim Hinschauen schon Ausschlag!!!!!
Das ist - wie immer - Ansichtssache. Es kann auf viele verschiedene Arten ein gutes Solo geben. Da du im Anfängerforum postest, sage ich das mal so. Achte darauf, dass du -schöne Linien spielst. -in der Time bleibst. -eine musikalische Entwicklung (Stichwort: Spannungsbogen?) einbringst. Das wären für mich die Grundlagen.
Hallo Hanjo, ich will mal eine Antwort auf diese recht komplexe Frage versuchen. Generell muss ein gutes Solo eine erkennbare Struktur haben, d.h. einen Anfang, eine Mitte und einen Höhepunkt (wie eine Kurzgeschichte), von dem man dann kurz vor dem Schluss wieder herunterbremst (alles bezogen auf einen einzigen Chorus). Die Harmonien des Songs geben Dir einen Hinweis auf das Tonmaterial. Deshalb solltest Du zunächst eine sogenannte "guidetone line" (Leitton-Linie) festlegen, die eine Art Richtschnur für die spätere Improvisation ist. Man kann diese Linie finden, indem man abwechselnd die 7 bzw die 3 des jeweiligen Akkords spielt. Dann ist es wichtig, dass wichtige Akkordtöne auf den starken Zählzeiten liegen, andere Töne können als Durchgangstöne auf der "und" liegen. Ganz wichtig ist m.E., dass man überschaubare Phrasen von 2-4 Takten Länge findet, die man auch rhythmisch variieren sollte. Die rhythmische Gestaltung des Solos empfinde ich immer als das Schwerste. Ich fange nach dem Vertrautwerden mit dem harmonischen Material meistens damit an, dass ich von der Melodie des Songs ausgehe: z.B. kann man die ersten Phrasen einfach mal rückwärts spielen oder 8tel in 4tel-Noten verwandeln (oder umgekehrt). Ganz wichtig ist, dass man nicht zu viel Töne in das Solo packt, bzw. im Sinne der o.g. Steigerung auf einen Höhepunkt hin mit einfachen Phrasen und längeren Tönen anfängt und dann langsam kürzere Notenwerte benutzt und auch in das höhere Register geht. Die hohe Kunst liegt auch bei einem Saxsolo in der Beschränkung, d.h. keine Angst vor Wiederholungen bzw. Variationen von Phrasen. Wiederholungen sind für den Zuhörer wichtig, um einen roten Faden zu haben. Eine witzige Sache ist auch das musikalische Zitat - aber das funktioniert erst, wenn man den Song verinnerlicht hat. Vielleicht ist ein erster - ganz wichtiger Schritt - aber schlicht das Singen eines "Rohentwurfes" zum Playalong oder zum Original. Ich hoffe, dass Du mit meinen Gedanken etwas anfangen kannst und wünsche viel Erfolg. Uli
dann vermute ich mal, dass der Herr auf diesem Bild [img align=left]http://www.jazzerie.com/pix/DavidLiebman600.jpg[/img] gerade kein gutes Solo spielt ? Im Ernst: für mich ist ein gutes Solo, wenn es mir beim 25. Mal anhören gut gefällt. Warum genau, und wie man das macht hab ich leider noch nicht so genau raus bekommen. Gruß, xcielo
Ob *gut* oder *naja* oder *üble Sache* ist bei improvisierten Soli immer subjektiv. Vor allem darum, weil nicht das WAS, sondern das WIE entscheidend ist. Es gibt aber einige Hilfe stellende Leitplanken, die ich in diesem Podcast verfasst habe: http://web.mac.com/peterwespi/SOLO_Podcasts/Podcast_BASIC/Podcast_BASIC.html
hallo zusammen, das freut mich aber. so viele kompetente tips. und zusätzlich noch von peter übungsmaterial für die nächsten jahre. vielen dank. gruß hanjo
das mit der struktur ist so eine sache. wenn keine drin ist, klingt es eher diletantisch. wenn du eine vorplanst, also vorausschauend spielst, ist es nicht mehr improvisiert. (im-pro-vista; kannst du ja mal übersetzen) ideal ist also-denke ich- wenn sich hinterher(!) zeigt, dass du den sinn und die struktur des stückes so gut verstanden hast, dass beim improvisieren eine struktur wächst; eine nicht von dir geplante.quadratur des kreises sozusagen.
hallo zusammen, hallo grmz, dank dir. und dieses dilettantische, das bei mir zutreffend ist, ist nicht fördernd für mein saxophonspiel. gruß hanjo
hallo hanjo... ich glaube, dass du dir deine ziele und erwartungen einfach etwas zu hochsteckst... immerhin spielst du ja nun nicht wirklich lange. von dem her, darfst du dir nicht erwarten, dass deine soli klingen, wie die von nem profi, der sich jahr(zehnt)e mit improvisation beschäftigt. ich würd einfach mal klein anfangen. such dir vielleicht einfach mal ne bluesnummer in einer angenehmen tonlage. dann mal die passende pentatonik und bluestonleiter studieren und austoben. mit der bluestonleiter kann man als anfänger schon mal ziemlich viel anstellen. du merkst dann schnell, auf welchen akkorde welche noten interessant oder weniger passend klingen. damit entwickelst du automatisch gleich ein gefühl, dich auf die akkordfolgen des stücks einzustellen. wenn du dann sattelfest ein paar interessante blueslicks spielen kannst, erweiterst du das ganze mit ein paar übergangstönen (zB chromatisch - vielleicht nicht gerade auf den geraden zählzeiten, aber auf der 'und' klingen chromatische übergänge mM oft recht interessant). wenn du das mit allen bluestonleitern und pentatoniken so machst, kannst du dich mal ein gutes zeitchen damit beschäftigen. lg phi
Schön, dass ihr hier über meine Schulter diskutiert... - ich hoffe der Ausschlag hat sich inzwischen gebessert.
Moin Moin, erst mal herzlich willkommen hier in diesem Forum ! Und dann, ja, wie hast du denn diesen Uralt thread gefunden ? Gruß, xcielo [size=x-small]der eigentlich seit seiner Pubertät keinen Ausschlag mehr hatte[/size]
Ich geb jetzt mal meinen Mist von mir, zuerst einmal ich bin sicherlich nicht der Improvisationsspezialist, aber ich weiß schon einiges darüber. Wenn ich ein Solo spiele und vorher die Akkorde angeschaut habe, kann ich auch super danach spielen und alles wunderbar. Wenn das nicht geschah spiele ich einfach die pentatonische Tonleiter, ein paar rhytmische Variationen (dazu ist auch wichtig viel Musik hören, nicht Pop-Songs sonder wirklich auch dementsprechendes Tonmaterial), ein paar Effeckte und ich bin der Star des Abends. Es kommt nicht immer darauf an, dass man alles so schnell wie möglich, super melodiös oder was weiß ich noch was spielt. Solange man dazu steht, seine Gefühle da reinsteckt und es einem auch nicht unangenehm ist dann kann man schon einiges rausholen. Einige fragen mich manchmal wie ich das nur schaffe so gut (ist leider ein sehr subjektives Wort) spielen kann, dann sag ich immer, man muss nur den Schweinehund in sich bekämpfen und Gas geben, genug üben und dann läufts auch schon. Auch wenn mal nicht alle Töne richtig sind, man lernt und dass wollen wir ja schließlich alle oder? Man darf eben dabei nicht denken, oder zumindest nicht zuviel, denn dann kommt meist der größte Mist heraus. Eigendlich muss man es selbst herausfinden und seine eigenen Erfahrungen machen, wer Feuer nicht anfasst, weiß nicht wie man sich verbrennt (sagt man das so? Ist ja egal). lg Doit