Sopran-Mundstück für Klassik und Jazz

Dieses Thema im Forum "Soprano Special" wurde erstellt von sax42, 16.Februar.2022.

  1. sax42

    sax42 Schaut nur mal vorbei

    Liebes Forum,

    ich spiele jetzt seit einiger Zeit recht aktiv Sopran und wurde gerade von meinem Lehrer zur D1 Prüfung gepusht, die ich auch bestanden habe. Die Vorbereitung hat großen Spaß gemacht.

    Seit ich bei meinem Lehrer bin (Juli 2021) spiele ich das gleiche Setup - Yani SC-WO-20 mit Selmer Concept Mundstück, Rovner dark und 3er V21 Vandoren. Gefällt mir gut und ich fühle mich damit sehr wohl.

    Dennoch bin ich von den diversen Diskussionen hier über Mundstücke (hauptsächlich für Alt und Tenor) angeregt, mal darüber nachzudenken, ob es nicht ein Sopran-Mundstück gibt, das für Klassik und Jazz vorgesehen ist. Das Concept ist ja primär als Klassik Mundstück konzipiert.

    Für mich steht beim Sopran die Kontrolle im Vordergrund. Und daher würde ich wohl in Zukunft auch nicht gern zwischen unterschiedlichen Mundstücken wechseln wollen, sondern mit einem alles abdecken. Ist das überhaupt realistisch? Und falls ja, habt Ihr einen Tip, was ich mal anspielen könnte?

    BG
    sax42
     
    Zuletzt bearbeitet: 16.Februar.2022
  2. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Branford Marsalis ist einer der Star-Spieler, der für Klassik und Jazz das gleiche Setup auf dem Sopran benutzt. Früher ein Selmer D (ich glaube, das Klassik-Modell aus Metall), jetzt (als Endorser) ein Vandoren V5 S25.
     
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  3. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich spiele ein Yanagisawa 6 Kautschuk. Passt mir sehr gut bei allen Einsätzen von Klassik über Pop bis zum Jazz.

    Ich hatte viele Jahre ein Yanagisawa 5 Kautschuk, das mir aber irgendwann vom Sound her zu brav war.

    Aber das ist alles sehr individuell. Bei Mundstücken spielen so viele weitere Sachen mit rein wie z.B. Ansatz, Blätter, Klangvorstellung, Intonation usw.

    Und noch ganz nebenbei: Ich reiche natürlich niemals an das Niveau von Branford Marsalis heran.
    Aber so lange mich die Kolleginnen und Kollegen weiter mitspielen lassen ist es für mich ganz o.k. ;-)

    Mit macht mein Sopransaxophon richtig viel Freude.

    LG
    Mike
     
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  4. nosi65

    nosi65 Ist fast schon zuhause hier

    hallo sax42,

    Mach Dir keinen Kopf ob das Mundstück jetzt ehr klassisch oder was auch immer ausgerichtet ist. Solange Du mit deinem Sound und Ton zufrieden bist ist alles OK; Und man Dich hört :)

    Selbst spiele ich auf meinem Yani sc800 ein Rascher Mundstück mit 3er Vandoren Jazz. Das Blatt macht es wohl aus das ich auch Jazz damit spielen kann ;-) (Spass)

    Güße
    Matthias
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin @sax42

    Ich finde die Mundstücke von Yanagisawa ziemlich brauchbar für beide Musikrichtungen. Ggf wäre auch an ein Otto Link Kautschukmundstück zu denken. Beim Selmer Classic Metall musst du viel rumprobieren, diese Mundstücke können fantastisch sein, aber auch furchtbar.

    Wenn Du nicht wirklich Mundstücke wechseln willst, aber doch was Anderes für Jazz und Klassik haben willst, dann könntest Du auch das gleiche Mundstück mit verschiedener Bahnöffnung probieren, und dann verschieden starken Blättern, so dass sie sich praktisch gleich spielen, nur durch die offenere Bahn du im Jazz ein bisschen mehr Spielraum hast.

    Gruß,
    Otfried
     
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  6. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Ich hatte auch direkt an OL Tone Edge gedacht. Das funktioniert definitiv für beide Stilrichtungen. Man muss halt eins finden das vernünftig spielt. Ich selber spiele ein 7er, mit dem ich sehr zufrieden bin. Wenn man zwischen Klassik und Jazz hin und her wechseln möchte, wäre eine etwas kleinere Öffnung vielleicht gut.

    So long
    Stevie
     
  7. claribari

    claribari Ist fast schon zuhause hier

    ....ein Mundstück wird hier selten genannt:
    BARI 064 oder auch 066 (für Sopran)
    Für mich momentan die 1. Wahl und zudem für 95 € schon ein Schnäppchen....ob Klassik oder Jazz geeignet entscheidet das Blatt und der, der reinbläst!
     
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  8. sax42

    sax42 Schaut nur mal vorbei

    Danke für Eure Rückmeldungen!

    Wenn ich richtig zähle, haben in dieser sehr repräsentativen Umfrage Otto Link Tone Edge 7 (@Otfried und @Stevie) und Yanagisawa 6 (@Otfried und @ehopper1) die größte Anhängerschaft. Die werde ich mal beide probieren.

    Ich finde den Ansatz von @Otfried auch sehr spannend, den gleichen Mundstücktypus mit unterschiedlichen Öffnungen zu spielen - je nach Genere. Diese Option hatte ich noch überhaupt nicht in Erwägung gezogen (geht beim Selmer Concept auch nicht - das gibts nur in einer Öffnung).

    Kennt und verwendet in diesem Zusammenhang jemand im Forum vielleicht ein Aizen SO auf dem Sopran? Die werden ja explizit als "geeignet für Classic und Jazz" beworben - ich habe aber noch keins gehört / gesehen.

    BG
    sax42
     
  9. Siggi

    Siggi Ist fast schon zuhause hier

    Ich spiele auf dem Sopran auch ein Otto Link Edge mit der Öffnung 5. ich finde, dass es sich für beide Genres eignet.
    Falls es dann doch noch klassischer sein soll, habe ich noch ein Rascher mit der gleichen Bahnöffnung. Beide Mundstücke hat Kai Siebold mit der gleichen Bahn versehen…
    Beide Mundstücke funktionieren super!
    Liebe Grüße
    Siggi
     
  10. sax42

    sax42 Schaut nur mal vorbei

    Danke @Siggi! Warum hast Du denn die Mundstücke von Kai Siebold bearbeiten lassen? Hattest Du da mit der gelieferten Qualität offensichtliche Probleme, die dann durch die Bearbeitung verbessert werden konnten, oder war das, um tatsächlich auf den beiden Mundstücken die gleiche Bahn und damit das gleiche Spielgefühl zu bekommen? Hast Du im vorher/nachher Vergleich einen großen Unterschied gespürt und wie hat sich das auf den Sound ausgewirkt? Die Überarbeitung ist ja auch noch mal ein Investment...

    BG
    sax42
     
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  11. khhs

    khhs Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich würde gerade auf dem Sopran nicht zwischen zwei unterschiedlichen Mundstücken wechseln wollen - ich hätte die Befürchtung (bzw. die Erfahrung), dass das auf Kosten des mühsam erarbeiteten Feintunings und der Kontrolle geht. Ich spiele auch das Selmer Concept, sowohl zuhause für klassische Stücke (Bach) als auch im lauten Jazz-Quartet, wo ich eh verstärken muss. Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht, was "für Jazz nicht geeignet" in diesem Zusammenhang überhaupt bedeuten soll - mit jedem Instrument und erst Recht mit jedem Mundstück lässt sich Jazz spielen. Es gibt sogar Leute, die machen Jazz auf Oboen, Fagotten oder Sitars.
    Das Selmer Concept empfinde ich trotz der engen Bahn als recht flexibel. Evtl. würde ich ein etwas härteres Blatt verwenden, wenn ich permant lauter spielen wollte.
    Zum Aizen SO: Das spiele ich auf dem Tenorsaxophon (nicht mein Hauptinstrument) als 6er und finde es auch für jede Art von Musik super!
     
  12. Siggi

    Siggi Ist fast schon zuhause hier

    Hallo sax42,

    da das Sopran recht anspruchsvoll ist, wollte ich sicher gehen, dass mein Unvermögen am Sax nur an mir liegt und nicht am Equipment.
    Daher die Vorsorge ein Mundstück von einem Refacer prüfen und ggf. verbessern zu lassen.
    Ich hatte auch viel positives über das Tone Edge gehört und habe mir daher ein Gebrauchtes gekauft um das Mundstück überprüfen/überarbeiten zu lassen.
    Das Rascher hatte ich schon vorher, war aber nicht ganz zufrieden damit, da die Bahn schon sehr eng ist.
    Daher die Idee das Rascher mit bearbeiten zu lassen.
    Ich habe nochmals nachgeschaut, beide haben laut Kai eine identische Bahn mit der Öffnung 5*.

    Der Gedanke war schon, problemlos zwischen den Mundstücken tauschen zu können und bestenfalls auch noch die gleichen Blätter zu verwenden.
    Man weiß ja vor dem Refacing nie wirklich was einem hinterher erwartet - meine Erwartungen wurden jedoch voll erfüllt.
    Ich kann beide Mundstücke sehr gut im Wechsel spielen, auch mit den gleichen Blättern.
    Mal gefällt mir das Rascher besser, mal das Otto Link, wobei sich für mich eine Vorliebe für das Otto hervorgetan hat.

    Da ich die Bahn etwas öffnen lassen habe ergibt sich natürlich ein Unterschied in der Ansprache, in der Art und Weise wie sich das Mundstück spielen lässt und auch ein wenig im Klang.
    Davon abgesehen hat sich die Spielbarkeit für mich verbessert.
    Ich denke aber auch, dass man mit einem Mundstück sehr viel abdecken kann.
    Jazz macht sich ja nicht primär am Mundstück fest, es kommt im Wesentlichen darauf an, wie man welchen Musik Style spielt.

    Wenn du Jazz aus den 30er/40er Jahre magst, wurden zu der Zeit eher großkammerige Mundstücke gespielt ohne Stufe. Also eher dunkel tönende Mundstücke wie man diese auch eher in der Klassik spielt.
    Wenn du eher was Moderneres magst, dann kann ein anderes Mundstück diesen Sound unterstützen.
    Machen tust du den Sound eh selbst.
    Die Meister, auch viele hier im Forum können auf einem Mundstück völlig unterschiedliche Sounds hervorbringen.
    Ein Mundstück mit bestimmten baulichen Eigenschaften kann eine bestimmt Soundvorstellung unterstützen....

    Ich hoffe, dass ich dir weiterhelfen konnte.

    Viel Freude am Experimentieren - ich kann dir aber auch noch raten, dich in der Mundstückschlacht nicht zu verzetteln - Spreche da aus eigener Erfahrung :)

    Viele Grüße,
    Siggi
     
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  13. noch_ein_Tenorplayer

    noch_ein_Tenorplayer Schaut nur mal vorbei

    Selmer C* Kautschuk..funktioniert prima bei meinem gebogenen Yanagisawa SC 901 und 3er Blatt Vandoren classic blue..manchmal auch Hemke medium.
     
  14. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Du musst:
    - dich auf dem Mundstück wohlfühlen
    - gut intonieren
    - deinen Ton (Sound) produzieren können

    Wenn die 3 Punkte erfüllt sind, gibt es keinen Bedarf für ein MPC - Wechsel.

    kindofstay
     
    Brille und jimi gefällt das.
  15. catflosse

    catflosse Kann einfach nicht wegbleiben

    Das Sopran ist das empfindlichste aller Systeme, besonders die geraden. Ich habe zwei Mundstücke, die nicht mit denselben Blättern zurecht kommen. Die Blätter, welche auf dem einen ansprechen, funktionieren auf dem jeweils anderen nicht. Der Ton wird schlechter, wenn die Ligatur nicht perfekt sitz und nur einen Millimeter zu hoch rutscht, wenn das Blatt einen halben Millimeter an den Rand gerutscht ist. Ich merke sogar, wenn der Karabiner des Gurtes verdreht ist, weil er das Rohr dann dreht und man es ständig balancieren muss. Dann neigt man dazu, das zappelnde Drehding nicht nur mit den Händen, sondern mit dem Mund festzuhalten, besonders wenn man die oberen Palmkeys braucht, worunter natürlich der Ton leidet. Am besten, man hebt das Instrument an, damit der Kehlkopf nicht zugedrückt wird. Sonst kommen die hohen Töne unsauber oder schlecht. Dann kann man es aber kaum festhalten. Ich öffne dann, wie bei der Flöte, das Dis oder schliesse das C mit rechts, damit das Rohr halt findet. Ab dem G gibt das aber Intonationsprobleme. Sopransaxophone sind ein ergonomischer Alptraum.
    Gottseidank gibt es einen Spezialisten für Mundstücke bei der Triole in Dresden. Hier im Forum heisst er @Gaivota. Er hat mir ein paar Mundstücke vorgelegt, mit denen ich auf Anhieb zurechtkam und wir haben dann eines gefunden, dass dem Sound entsprach, den ich mir wünsche. Ein Vandoren SL3 Optimum. Das geht aber, habe ich dann zuhause bemerkt, nur mit den Vandorenblättern, mit denen ich es ausprobiert hatte. Für mich okay und perfekt. Am besten, Du gehst mit der Kanne zu einem ähnlichen Spezialisten und probierst etwas aus. Es gibt nicht das Sopransax. Ich hatte bisher zwei, der Unterschied zwischen den beiden ist gewaltig. Du musst etwas für Deine Kanne finden.
     
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