Spezialgriffe-Sammlung

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Paul2002, 12.September.2020.

  1. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass man sich das Saxophonspielen oft erleichtern kann, indem man alternate fingerings verwendet. Zu probieren, ob man nicht welche findet, macht spaß - und vielleicht können wir hier einige Sammeln.

    (Der folgende Abschnitt ist speziell für Altsaxophon, Angaben sind gegriffen, nicht klingend. Ob das Beschriebene auf anderen Saxophonen auch funktioniert, weiß ich nicht)

    1.) Besonders gut finde ich, dass man ein F auch greifen kann, indem man ein Eb greift und dann den Mittelfinger anhebt. Donna Lee etwa macht das deutlich einfacher.

    2.) Für F# funktioniert es auch, nur, dass man dabei Mittel- und (oder auch nur) Zeigefinger anhebt.

    3. ) Ein Altissimo-Eb erklingt auch, wenn man ein C greif und den E-Seitendrücker dazunimmt. Vor allem nützlich für die Kombination eines vollverminderten Arpeggios und des Parker-Motivs M5-B

    4.) Will man das Charlie Parker-Zitat aus "Celerity" spielen (ich weiß nur nicht mehr, was er da zitiert War es Over There?), aber auch in anderen Fällen, ist das Seiten-C sehr nützlich, wenn auch weitreichend bekannt.

    5.) Übt man an seiner Voicing-Technik und hat ein Saxophon, auf dem es gut funktioniert, kann man vom Ab zum B (deutsch H) trillern, indem man ebenfalls das Seiten-C benutzt. Das macht Charlie Parker etwa bei seinem Solo über Romance Without Finance, Take 5 (Ich habe hier auch schonmal eine Transkription veröffentlicht)

    6.) Greift man ein B (deutsch H) und nimmt die Altissimo-Eb-Klappe dazu, erklingt ein Altissimo-D. Sehr nützlich für Charlie Parkers Lieblings-Double-Time-Motiv.

    7.) Greift man ein Hoch-C# und nimmt dann die obere der beiden Klappen des Quick-Altissimo-F dazu, erhält man ein Altissimo-Eb (auch wieder gut für Donna Lee)

    8.) Für chromatische Läufe abwärts vom G oder F# ist die F#-Trillerklappe sehr nützlich


    Ich freue mich auf eure Tricks und werde in Zukunft noch weitere ergänzen!

    PS: Der Thread ist beabsichtigt im Anfänger-Forum, da ich der Überzeugung bin, dass es sich lohnt, möglichst früh möglichst viele Griffe zu lernen, um flexibel zu sein.
     

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  2. BluesBrother66

    BluesBrother66 Ist fast schon zuhause hier

    Dem kann ich nur zustimmen! Grundsätzlich sollte man die die Basis-Griffe beherschen. Aber so hin und wieder kann das sog. False-Fingering hilfreich sein.
    Bei meinem Tenor sind die Palm-Keys immer etwas zu hoch (Ich weiß - Ansatz üben...). Abhilfe schafft dann, wenn ich die jeweils untere(n) Klappe(n) nicht öffne.
    Beispiel: Für F3 öffne ich auch nur den F-Palmkey und nicht alle drei Palmkeys (plus Hoch E - Seitenklappe). Es ertönt ein sauberes F3 (gegriffen), klingend es.
     
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  3. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Man kann die Figur einen Triller vom Bb zum B sehr gut spielen, indem man das Seiten Bb greift und dann den linken Mittelfinger anhebt. Als Blueslick beispielsweise:

    2 3 3 3 2 2 (Aufteilung normal oder triolisch)
    8 16 16 16 8 8 (Notenwerte)

    Bb B Bb A G E (Auf dem Saxophongegriffenen Notenwerte)
     
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  4. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Mein Lehrer hat mir gesagt, ich solle mich noch nicht mit Altissimo-Fingerings oberhalb von Bb4 beschäftigen, aber jetzt habe ich durch Herumprobieren und Zufall doch welche gefunden, weshalb ich sie hier festhalten will, obwohl sie größtenteils wahrscheinlich eher sperrig und unnütz sind, wenn man die "richtigen" Griffe kennt.
    Natürlich ist das noch zu schwer für mich, aber ich beziehe den Altissimobereich beim Üben mit ein, damit ich mich schleichend an ihn gewöhne.


    Also:

    D4 : keine Klappen betätigt oder gegriffenes Tief-Bb

    C#4 : nur H-Klappe

    C 4 : H-Klappe + rechten Ringerfinger dazu

    H 4 : H-, A- und G-Klappe + rechten Ringfinger

    Bb 4: H- und G-Klappe + rechter Zeige und Ringfinger

    A 4: Wie ein D, nur ohne H-Klappe

    Ab4 : H- und G-Klappe + rechter Zeigefinger und C-Seitenklappe

    G4 : So wie Bb4

    F#3: Front-F mit Bb-Seitenklappe

    F3: Front-F

    E3: Front-F + rechter Mittelfinger

    Eb3: Front-F, aber ohne den linken Mittelfinger



    Die Griffe und Tonbezeichnungen sind für Altsaxophon und nicht transponiert. Ich habe übrigens leichte Blätter beim Üben verwendet, man muss also nicht zu sehr beißen (und ich hoffe vor allem dann nicht, wenn man tatsächlich auf dem Spielniveau ist, sich in dieser Lage zu bewegen).
     
    Zuletzt bearbeitet: 29.November.2020
  5. ppue

    ppue Experte

    Ich gehe davon aus, dass sie transponiert sind und nicht klingend.
     
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  6. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Ups. Ja, das meinte ich.
     
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  7. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Sirvalorsax ist ein großer Verfechter des Front F Keys:



    Er spielt auf seinem Tenor glaube ich vier Oktaven oder viereinhalb. Das habe ich noch nie hingekriegt, ich scheitere meistens schon beim F#. ;) Mit dem normalen Fingering mit den Sidekeys kann ich es spielen, mit dem Front F nicht. Oder nur mal zufällig. Altissimo war bisher noch nie mein Thema, ich bin froh, wenn ich die Töne bis zum F hinkriege. Mehr brauche ich in den Stücken, die ich spiele, meistens auch nicht. Aber auf Dauer möchte ich natürlich auch die höheren Töne beherrschen. Ich war ganz begeistert, als ich die jetzt auf meinem Travel Sax gegriffen habe und sie sofort kamen. :D Aber das ist natürlich ein anderes Thema. Das Travel Sax ist ja kein echtes Saxophon. Für mich war nur interessant, dass das Fingering anscheinend stimmt, ich aber trotzdem keinen Ton auf meinem Alto herausbekomme, wenn ich es genauso greife wie auf dem Travel Sax.
     
  8. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Versuch mal das hier zu üben:
    Du nimmst ein Pattern (zum Beispiel den Abschnitt einet Terz chromatisch aufsteigend spielen) und übst es so langsam wie irgendwie möglich.
    Dann steckst du eine Socke in deinen Schalltrichtet und zusätzlich übst du das Pattern im oberen Register (z. B. hier der Abschnitt A2 bis C3).
    Der Clue: Du benutzt nicht die Oktavklappe und ziehst deine Lippen so nach unten, dass alles einen Halb- oder Ganzton tiefer klingt.

    Wenn du so deiner Patterns übst, wird nicht nur dein Legato sauberer, sondern du kriegst auch die Chops, um in den hohen Lagen zu spielen.
     
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  9. SaxFrange

    SaxFrange Ist fast schon zuhause hier

    @Paul2002,
    Klasse :yiep: Nach wieviel Jahren Musikstudium ist man in der Lage das zu verstehen?
    Leider kann ich mir das eh nicht merken und kämpfe mich durch.
    Bewundere Menschen die das können.

    Würde auch gerne mal etwas zur Diskussion stellen, nur das wäre dann eine neue Rubrik ,,Anfängä,, Frange-n :smile2:
    Oder ich bin mutig und pack das in einem Koffer und schreib drauf: Frischluftübungen SaxFrange.
    VG.Friedrich
     
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  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Mach Dir keinen Kopp, brauchst Du nicht, zumindest jetzt.

    Ich brauche es auch nach 11 Jahren nicht, auch keine Toptones.

    (Überblasübungen mache ich schon.)

    CzG

    Dreas
     
  11. SaxFrange

    SaxFrange Ist fast schon zuhause hier

    @Dreas jetzt kommst du mit Überblas daher. o_O Wie hört sich das an ?
    VG.Friedrich
     
  12. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Spiel ein tiefes B und überblase das in die Oktave ohne Oktavklappe.

    Und Du kannst dann weitere Obertöne blasen, ohne Oktavklappe.

    CzG

    Dreas
     
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  13. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Wenn du das lange genug übst, kannst du ausschließlich mit dem tiefen Bb "Sau tot", "Hase tot" und "Halali" blasen. Und dann besorgst du dir das Sparsax, das dieser Herr in der linken Hand hält, dann sparst du dir die Klappenzudrückerei:

    [​IMG]

    Zum Bild gehörige HP mit den nötigen Informationen:

    https://www.saxofonist.org/ansatzprobleme-mit-obertonuebungen-in-den-griff-bekommen/
     
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  14. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem


    Da kannst du Musik studieren, solange du magst, ohne die richtige Quelle bleiben das Hieroglyphen. Ich beziehe mich dabei nämlich auf eine Dissertation über Charlie Parker, die zu nischenbesetzt ist, als dass man sie im großen Kreis kennte.

    Zur Erklärung:

    Ein vollvermindertes Arpeggio besteht aus vier aufeinandergeschichteten kleinen Terzen: In diesem Fall F#, A, C, Eb

    Das Parker-Motiv M5-B sieht wie folgt aus:
    Man fängt anderthalb Schläge vor dem Zielton off-beat an, spielt erst einen Halbton darüber, kommt dann chromatisch von einem Ganzton darunter.

    Will man ein D mit M5-B anspielen heißt das:
    Eb, C, C#, D
    (in Achtelnoten, off-the-beat beginnend)



    Kombiniert man dieses Motiv nun mit einem vollverminderten Arpeggio, dass man on-beat beginnt und nur aus Achtelnoten zusammensetzt, entsteht ein Fragment, dass sich auch im A-Teil von Klaunstance finden lässt. So wie Parker es dort spielt:

    D#, F#, A, C, A, A#, B (nur Achtelnoten, on the beat beginnend)

    Oder eine kleine Terz nach oben transponiert - man würde es dann typischerweise wieder der Funktion VI7 zuordnen und demnach in F-Dur spielen - :

    F#, A, C, Eb, C, C#, D (nur Achtelnoten, on-the-beat beginnend)

    Mit dem ganz oben beschriebenen Hilfsgriff kann man ganz bequem vom C zum Eb und wieder zurück gehen, ohne die Finger groß benutzen zu müssen, was den Lick erleichtert.



    Grade in den 50ern, wo Parkers Stil immer mehr versteift - denn Heroin verringert auch die Neuroplastizität des Gehirns, desweiteren war er zu dieser Zeit frustriert und depressiv - spielt er das Pattern in der Klaunstance-Variante (passend zu H7 als Sekundärdominante) bei so ziemlich jeder Aufnahme, die in D-Dur steht.





    ALLE TONARTEN UND NOTENNAMEN FÜRS ALTSAXOPHON, NICHT KLINGEND!
     
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  15. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Und wozu den ganzen Stress?:cool:
     
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  16. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Mit einem B3 (deutsch: H) und Altissimo-E-Klappe bekommt man ein Altissimo D#.

    So kann man einen B-Dur-Dreiklang deutlich schneller spielen.

    Gegenüber dem herkömmlichen Altissimo-F# mag man dann auch das Quick-F mit Seiten-Bb bevorzugen. Ist geht schneller, ist dafür aber weniger handlich, wenn man gerade vom B3 mit E-Klappe kommt, und erfordert daher erstmal viel Übung.
     
  17. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Für mich sind das spezialisierte Umständlichkeiten innerhalb des normalen Tonumfangs. Ich benutze dafür die Palmkeys in den dafür vorgesehenen Reihenfolgen bis zum F#. Das trainiere ich ganz normal mit Skalen und Arpeggios. Das braucht "erstmal viel Übung", erscheint mir aber sinnvoller als vom Seiten-Bb aufs hohe E zu rutschen.
     
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  18. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das hohe Eb mit dem Seiten-E spiele ich nur bei "turns" (Db-Eb-Db), z.B. beim Übergang vom 1. in den 2. Durchlauf von "Groovin' High" (ts) und für das "bebop-cliche" auf C7 (E-G-Bb-C-Db/Eb/Db-C-Bb).
    Das sind eben "Stellen", für die man bei Bedarf eine funktionierende Einzellösung sucht.
    BTW Ich finde es verwirrend, wenn du im Bereich der Palmkeys schon von "Altissimo" sprichst.
     
  19. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    So habe ich sie zu bezeichnen gelernt. Wusste nicht, dass das unpassend ist.


    Wie schon weiter oben erwähnt kannst du den Triller vom Db aufs Eb mit Palmkey übrigens auch spielen, indem du erst nichts greifst und dann nur die obere der beiden Klappen des Quick-F drückst. Geht meiner Meinung nach wesentlich schneller.
     
  20. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    So war halt bisher mein Sprachgebrauch, also nur für mich '"unpassend" - keine Ahnung woher ich das habe. Ich wusste wiederum nicht, dass es ab High-D schon "Altissimo" heißt. Das ist ja dann schon der Superlativ für die 4 Töne oberhalb der Blockflötengreiferei. Wie nennt man dann die nächsten beiden Oktaven?

    Nee, bei mir nicht (Mark VI Tenor). Mein High-F-Front-Drücker ist deutlich schwergängiger als der federleichte E-Seitenhebel, weil viel mehr Mechanik bewegt wird. Der Ton ist zu hoch und extrem matt/leise - geht auch von daher gar nicht.
     
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