Spezielle Atemtechnik für Sopran?

Dieses Thema im Forum "Soprano Special" wurde erstellt von joluvi, 23.Februar.2015.

  1. joluvi

    joluvi Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo in die Runde.
    Seit einigen Wochen bin ich nun glücklicher Besitzer eines Yana S902. Als Mundstück nutze ich ein Selmer (Metall) Classic C**, Blättchen sind Steuer Solo 3,5 (eher zu leicht) oder Vandoren V12 3er Klarinettenblättchen. Als Barispieler muss ich mich von der Atmung richtig umstellen - das hätte ich so nicht erwartet :depressed:. So habe ich, je nach Tagesform, nach einiger Zeit das Gefühl, die Luft nicht richtig loswerden zu können. Sicher, ich kann mehr Noten spielen als auf dem Bari. D.h. ich lasse jede zweite Atempause weg, aber dann habe ich nicht das Problem, zu wenig Luft übrig zu haben, sondern eher, die Restluft loszuwerden und wieder einzuatmen. Was mache ich verkehrt aus Eurer Erfahrung mit dem Sopran?
    Gibt es da spezielle Übungen wie "Apnoetauchen für Sopransaxophon-Spieler"?:dead: Oder sollte ich mal einen Oboisten befragen?

    Vielen Dank schon einmal,
    joluvi
     
  2. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    Hallo joluvi,
    Ich spiele Tenor als Hauptinstrument Sopran als Zweitinstrument und gelegentlich mal Alt. Es geht mir mit dem Sopran auch so, dass ich die Luft kaum wegbringe. Wenn ich an den gleichen Stellen atme wie mit dem Tenor, muss erst Restluft raus, sonst leide ich irgendwann an Sauerstoffmangel. Ich habe mir angewöhnt ungefähr den Atemrhythmus von Tenor beizubehalten und immer mal Restluft rauszulassen. Insgesamt finde ich Sopran spielen etwas anstrengender als Tenor, kann aber auch am Verhältnis der Übezeiten liegen. Das Alt ist irgendwo dazwischen, obwohl ich es eher wie das Sopran empfinde. Wieweit das Setup eine Rolle spielt, kann ich nicht sagen, ich spiele ja immer dasselbe und habe noch nicht viel experimentiert, weil ich im Prinzip ganz zufrieden bin.
    Gruß Reiner
     
  3. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hallo joluvi,

    ich fühle mit Dir- werde die Luft auch einfach nicht los beim Sopran. Sopranspielen ist wie Tütenatmen.
    Ich muss, bevor ich einatme, häufig erst ausatmen :hungover:; mal gespannt, was so an Antworten kommt (aber Bari ist ja eigentlich auch nicht schlecht;))

    Grüße Dirk
     
  4. ppue

    ppue Experte

    Man kommt halt unglaublich lange mit einem Atemzug aus beim Sopran, gerade, wenn man vom Bariton kommt. Trotzdem man noch "Luft" hat, ist der Sauerstoff in der Lunge schon raus. Das ist das Problem.
    Deshalb würde ich die Phrasen nicht doppelt so lange nehmen, sondern ähnlich wie beim Bariton. Und vielleicht ein bisschen weniger Luft nehmen. Ausatmen sollte man nicht müssen nach einer Phrase. Das wie viel und wie oft Luft holen muss sich erst mal einstellen.
     
    joluvi gefällt das.
  5. murofnohp

    murofnohp Ist fast schon zuhause hier

    Mundstück mit weiterer Bahn?
    Härteres Blatt?
    Könnte etwas "Erleichterung" bringen.
    Grüße
    Hans
     
  6. ppue

    ppue Experte

    Ja, das könnte was bringen, scheint mir aber nicht der richtige Weg. Man kann die Menge Luft und die Zeit, wie lange sie reichen soll, auch bei kleiner Öffnung steuern. Ansonsten wären bestimmte Mundstücke und Blattstärken ja gar nicht spielbar.
     
  7. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Und Instrumente. Die Klarinette unterscheidet sich bezüglich Mundstück ja gar nicht so sehr vom Sopran. Ich denke, weniger tief einatmen wäre der richtige Weg.
     
  8. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    möglicherweise liegt es am Setup, vielleicht an einer veränderten "Atemtechnik" oder daran, dass ich die besagten Instrumente doch recht regelmäßig im Wechsel spiele:
    Das Problem hab ich überhaupt nicht mehr.
    Wenn ich mal eine Theorie aufstellen darf: Vielleicht liegt es an einer zu wenig flexiblen Stütze mit z.B. starkem "Bauchdrücken".
    Oder auch an der "speziellen" Haltung mit dem Sopran.
    Klar ist ein C** schon sehr eng, aber auch die Experimente an mir, die ich mit engen Mundstücken gemacht hab, führen nicht zu Beschriebenem.
    Meiner Meinung nach ist das keinesfalls systemimmanent.
    Meine Rangliste des gefühlten Luftverbrauchs von viel Luft nach wenig Luft führt das Tenor vor der Klarinette und dem Bariton an. Dann kommt das Sopran, und ganz am Schluß das Alt.

    @bluefrog:
    Es kommt nicht auf die Menge, sondern auf das "wie" und damit das "wohin" an.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  9. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Es ist immer eine Sache der Koordination. Es kann helfen, zwischendurch Luft rauszulassen. Das machen die Oboisten auch nicht anders. @bildGRAV korrigiere mich, wenn ich das falsch aufgeschnappt haben sollte. Man braucht ja auch einen gewissen Luftdruck und damit verbunden eine gewisse Luftmenge. Je nach Setup gehts dann leichter oder schwerer.
     
  10. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Guten Tag,

    sehe ich auch so und das unabhängig von der Baugruppe.

    Gruß
    Hanjo
     
  11. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Jetzt einmal von völlig unbeteiligter Seite - jedenfalls, was Sopran betrifft, Bari hab ich ja auch: Mag sein, dass man als Bari-Saxer gewöhnt ist, Luft zu holen was immer geht, weil man nie genug Luft haben kann. Mag sein, dass ein Sopran-Saxer gar nicht bewusst einatmet, weil er sowieso nicht viel braucht. Der Wechsel vom einen zum anderen ist dann diesbezüglich wie ein anderes Instrument... denke nur daran, wie ich in der Saxstunde mal schnell eine Blockflöte anspielen wollte...
    Ich denke da auch an den Vergleich Sax mit Singen: singen kann ich mit sehr wenig Luft, da atme ich ggf. gar nicht bewusst vorher ein...

    Wenn man zuviel Luft hat: wäre es eine Option, die über die Nase abzulassen?

    lg, Wolfgang
     
  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich würde ein offeneres Mundstück nehmen und leichtere Blätter, und, vor allem, keine Klarinettenblätter.

    Der Rest ist dann eine Frage der Gewöhnung und Übung. Klarerweise ist ein Sopran ein ganz anderes Spielen als ein Bari, was den Lufthaushalt betrifft. Die grundsätzliche Atemtechnik hingegen sollte natürlich die Selbe sein.

    Gruß,
    Otfried
     
  13. Mugger

    Mugger Guest

    Ich kann auch Saxophon mit ganz wenig Luft spielen.
     
  14. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Mal noch ne andere Frage @joluvi , spielst du im Sitzen oder im Stehen? Ich hab an dieser Thematik im Studium auch öfter mal gearbeitet. Sie trat aber immer nur dann auf, wenn ich gestanden habe. Wenn ich saß war das Draufatmen gleich 0. Hast du das mal getestet. Mir half es dann (gewisse Phrasen) erst im Sitzen zu spielen und dann "mit dem gleichen Körpergefühl" auch im Stehen. Meine Vermutung geht dahin, dass ich im Sitzen weniger Luft einatmen kann und deswegen auch nicht draufatme. Je mehr ich im Stehen gespielt habe umso weniger wurde das Draufatmen. Also auch eine gewisse Art Training scheint notwendig zu sein.
     
  15. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    meine Vermutung ist, dass Du im Sitzen eine bessere (effizientere) Haltung einnimmst, bei der Du zur Aufrichtung die richtigen Körperteile verwendest :)

    Cheers,
    Günter
     
  16. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Ich glaube ich habe im Stehen einfach mehr (zu viel) Luft. Leider habe ich ein sehr starkes Hohlkreuz, was da auch noch reinspielt. Das ist im Sitzen zwar auch da aber weniger.
     
  17. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Als ich anfing, neben dem Tenor, Sopran zu spielen hatte ich das gleiche Problem. Mit der Zeit, das Sopran ist eine Diva und will viel gespielt werden, hatte ich damit keine Probleme mehr.
    Der Kopf, weniger der Atem, ist beim Wechsel das Problem. Mache dir bewußt, daß das Sopran ein eigenständiges Instrument ist und deshalb anders gespielt werden will.
     
    Gelöschte 11056 und bluefrog gefällt das.
  18. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hmm, für mich nicht ganz so, aber das hängt sicher auch von den jeweiligen Setups ab.

    Beim Einspielen versuche ich, mich auch auf den jeweiligen Luftbedarf einzustellen. Ich spiele immer dieselben Tonleitern mit Metronom, zweimal rauf und runter in einem Atem. Wenn ich ein paar Tage nur Klarinette gespielt habe, merke ich deutlich, wie ich beim Tenor mehr Luft brauche. Also mehr einatmen für dieselbe Passage, nicht öfter atmen.

    Gerade auf dem Sopran finde ich es wichtig, mit "viel Luft" zu spielen, weil dann die hohen Töne freier kommen.
     
  19. bildGRAV

    bildGRAV Ist fast schon zuhause hier

    Guten Abend zusammen!
    Als "Umstiegskandidat" von Oboe zu Sopran-Saxophon (und zurück) habe ich natürlich mit der bereits angesprochenen Atem-Problematik viel zu tun gehabt.
    Ich habe vor vielen Jahren das Oboespielen mit folgendem Satz gelernt: "atme so, als säßest Du auf dem Klo!"
    HÄ?
    Wenn man sich die Haltung vor Augen führt: der Bauch ist eingequetscht, das Atmen fällt nicht gerade leicht. Genau in DIESER Situation kann man das gleichmäßige Ausatmen trainieren (z.B. gleichmäßigen einen Ton singen). Man kann es auch noch auf die Spitze treiben: Kniebeugen machen und dabei einen Ton singen.
    Gut, man muss nicht unbedingt zum Trainieren immer den stillen Ort des Hauses besetzen; es reicht auch sich hinzuhocken.
    Es SOLL schwierig sein. Es SOLL anstrengend sein - finde ich. In solchen Situationen kann man sich sehrt genau auf gleichmäßiges Ausatmen konzentrieren.
    Ich habe beim Spielen immer den Eindruck einer schlanken Luftsäule, die unter hohem Druck steht. Diesen Druck kann ich aber regulieren. Das ermöglich dann die Anpassung an Oboe oder Saxophon.
    Zum Thema "zu viel Luft" kann ich nur sagen: weniger einatmen (wenn das manchmal so einfach wäre!).
    Wichtiger als das Einatmen ist das Ausatmen. Dies tut man schon als Reflex.
    Man ist erstaunt, wieviel man musizieren kann, obwohl man vermeindlich ganz ausgeatmet hat.
    Meiner Ansicht nach muss man sich aufs AUSATMEN konzentrieren und möglichst wenig einatmen. Das klingt paradox, aber es funzt. Bei Oboe habe ich es sogar so trainiert, dass ich vor dem Einatmen kurz ausatme. Mittlerweile geht das so schnell, dass man nur noch das Einatmen hört. Sollte ich doch mal zuviel Luft "getankt" haben, gebe ich diese langsam WÄHREND des Spielens durch die Nase ab.
    Womit wir mal wieder beim Thema Zirkular- bzw. Permanent-Atmung wären.
    Wie so häufig ist es eine Trainingssache. Man muss es GANZ LANGSAM und SEHR bewusst üben. Die Geschwindigkeit ergibt sich dann beim Üben.
    Man kann über "Atmen", über "Technik", über dies und das schreiben: üben muss man es leider trotzdem selber.
     
    Amadeus und joluvi gefällt das.
  20. joluvi

    joluvi Kann einfach nicht wegbleiben

    Vielen lieben Dank für all die guten Ratschläge! Ich werde mich jetzt einmal in Ruhe daran geben, diese für mich auszutesten und die passende Lösung zu finden. Ich werde auf jeden Fall in einigen Wochen über meine (hoffentlichen) Fortschritte berichten. Als erste Maßnahme werde ich das Bari erst einmal ein wenig parken und mich auf das Sopran, oder wie einige so nett sagen, auf die "Diva" konzentrieren. Mal sehen, wie unsere Beziehung sich entwickelt.
    Gruß, joluvi
     
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