Hallo zusammen! Derzeit spielen wir im Orchester ein Stück, in dem eine Sax-Improvisation vorkommt (Benny Goodman Memories, Naohiro Iwai). Ich habe leider nicht die geringste Ahnung von Improvisation und steh nun da wie der Ochs vorm Berg. Das www hilft mir auch nicht weiter...ich weiß auch nicht so ganz, wonach ich suchen müsste. Könnte mir jemand die folgenden Geheimnisse enträtseln? B6 F7(9) G7(b9) em7 F7 F7(b9) LG und schon mal besten Dank im voraus, Kulitsch
Es ist kein Problem, dir die in diesen Akkorden enthaltenen Töne zu nennen. Bringt dich aber nicht zwingend einer akzeptablen Improvisation näher. Es kommt auch darauf an, in welchem tonalen Zentrum das Stück ist, wie lange die einzelnen Akkorde dauern usw. Hast du ein pdf von diesem Part?
Das ist eine Akkordfolge. Wie du dir ja sicher schon gedacht hast. Aus diesen Akkorden kannst du das Tonmaterial benutzen um ein Solo zu improvisieren. Ich befürchte nur, wenn du keine Ahnung hast, wird dir das nicht helfen. So schnell lernt man das nämlich nicht.
Moin, um ganz schnell halbwegs über die Runden zu kommen würde ich mir eine Aufnahme besorgen von dem Stück, in dem dieser harmonische Part so vorkommt wie das Solo ist (Am besten natürlich mit einem Solo). Dann hinhören und dazu spielen, immer und immer wieder, vielleicht kriegst du ja einen Draht dazu. Ja, und dann für die Zukunft so die elementare Harmonielehre auf den Merkzettel für zu Lernendes schreiben, denn, das nächste Solo kommt bestimmt Gruß, xcielo
Hallo Kulitsch, ich probier's mal so von Amateur zu Amateur: die gennanten Akkorde zeigen das, was während des Improvisations-Solos die Rythmusgruppe im Hintergrund spielt und geben dir den Notenraum vor, in den du deine Improvisation setzt. Profis spielen teilweise bewußt außerhalb ("out"), bei Amateuren hört sich das meist falsch an. Zu den Noten: B6 (deutsch H6): B, D#, F#, G# F7(9)=F9: F, A, C, E, G G7(b9)= G7b9: G, B, D, F#, Ab em7: E, G, B, D F7: F, A, C, E F7(b9): F, A, C, E, Gb Tipp: such die einen der's kann. Am besten einen Lehrer. Komponiere ein Solo, lern es auswendig. Gruß Harry
@HarryK: Meines Wissens nach meint die 7 eignetlich immer die kleine 7. Nur wenn sowas wie maj7 (oder das Dreieck) oder entsprechendes da steht, wird die große 7 genommen. Du hast immer die diatonische 7 genommen.
Hallo ihr Lieben, erst mal vielen Dank für die schnellen Antworten )) Mir hilft die "Übersetzung" insofern weiter, als dass ich eine Aufnahme von dem Stück mit dem Solo habe. Jetzt muss ich "nur noch" die besagten Tönchen in die richtige Reihenfolge basteln. Ist für mich auf jeden Fall leichter, als immer wieder wild rumzuprobieren. Grundsätzlich würd ich schon gern Improvisation lernen, nur mir fehlt einfach die Zeit (kurz vorm 1. Examen in Jura) und bei uns im Orchester ist "der Benny" das einzige Stück in dem ein paar Takte Improvisation vorkommen. Ansonsten sind wir halt eine Gurkentruppe...aber eine ganz liebe LG, Kulitsch PS: Stimmen die Töne denn? Kann mit Wiesenlegers Kommentar leider nicht viel anfangen *beschämtwegguck* (Falls jemand zufällig die CD "Macarena" von deHaske hat, kann er da ja mal reinhören. Fängt bei Minute 2.02 an.)
Wie Wiesenleger schon ausführte, stimmen Harrys Akkordtöne FAST - hier die "amtliche" Version: B6 (deutsch H6): B, D#, F#, G# F7(9) = F9: F, A, C, Eb, G (kein E) G7(b9) = G7b9: G, B, D, F, Ab (kein Fis) em7: E, G, B, D F7: F, A, C, Eb (kein E) F7(b9): F, A, C, Eb, Gb (kein E) Allerdings klingt die Akkordfolge sehr merkwürdig, finde ich. Besonders das anfängliche B6 käme als Bb6 angenehmer, statt Em würde Cm Sinn ergeben. Bist Du Dir denn völlig sicher, dass Du die Symbole richtig abgeschrieben hast? Schönen Gruß, Rick
schnell die nach meiner Auffassung richtige Version der Akkordtöne: B6 (deutsch H6): B, D#, F#, G# F7(9)=F9: F, A, C, Eb, G G7(b9)= G7b9: G, B, D, F, Ab em7: E, G, B, D F7: F, A, C, Eb F7(b9): F, A, C, Eb, Gb Bemerkung: B meint das deutsche H logischerweise..
Sooo, ich hab den Spaß jetzt mal aus der Partitur abgeschrieben, sollen sich ja bekanntlich mal Fehler in den einzelnen Stimmen eingeschlichen haben Bb6 - Hier steht in den Saxnoten tatsächlich was anderes F7(9) die "9" steht in Klammern darüber G7(b9) - auch in Klammern darüber em7 - Steht so wirklich auch in der Partitur - wie wären denn die Töne zu cm7? F7 F7(b9) - auch in Klammern darüber LG, Kulitsch Achso, wg der merkwürdigen Folge: Manche Akkorde wiederholen sich, habe sie aber hier nur einmal hingeschrieben.
Danke für den Hinweis, brauche aber keine CD, wozu gibt's denn YouTube? Von allen Versionen, die ich dort auf die Schnelle fand, war diese für mich als Jazzmusiker noch am erträglichsten: http://www.youtube.com/watch?v=Zp1ZMMo4S1E (Solo ab 2:19). Es handelt sich also um ein Potpourri (oder "Medley") bekannter Swing-Titel, das Solo geht über den A-Teil von "Stompin' At The Savoy", die bekannteste Komposition des Chick-Webb Saxers Edgar Sampson, allerdings erst durch Benny Goodmans Aufnahme berühmt geworden. Damit haben aber die von Dir genannten Akkorde fast gar nichts zu tun! Sie spielen es in klingend Des-Dur, also für Alto Sax Bb. Dann gehen die Akkorde folgendermaßen (ein Takt pro Zeile): Bb maj Bb F7 Bb maj Dm7 G7b9 Cm7 F7 Bb maj Bb maj Dazu gebe ich Dir nicht die Akkordtöne, sondern einfach eine Tonleiter, die prima darüber passt, eine im Swing sehr gebräuchliche Variante der Blues Scale: Bb C D# D F G Diese Töne spielst Du die 8 Takte rauf und runter, das klingt gut, versprochen! Schönen Gruß und viel Erfolg, Rick
@ Rick: LOL, der Saxophonist spielt das so, wie der Mensch auf meiner CD...bis auf das Ende jedenfalls *auchwill* Bin jetzt etwas verwirrt: Die legen also andere Akkorde zugrunde, als in den Noten stehen? Hatten wohl die selben Gedanken dazu wie du "sehr merkwürdig" LG, Kulitsch
Ähem, das Orchester spielt auch die richtigen Akkorde (also die von "Stompin' At The Savoy"), dann scheinen sich nur in der Sax-Stimme ein paar Merkwürdigkeiten eingeschlichen zu haben, wie das Em. Vielleicht ein Fehler beim Transponieren? Ich kenne so etwas zu Genüge, habe praktisch noch keine Notenausgabe von was auch immer gesehen, wo nicht irgendwo zumindest EIN Fehler drin war. Eine kleine Anekdote dazu: Der zu seiner Zeit als "modern" geltende Komponist Richard Strauss ("Also sprach Zarathustra") wohnt einer Probe seines jüngsten Werkes als Gast bei. Ein renommiertes Orchester unter einem bekannten Dirigenten, der aber eher konservativ eingestellt ist. Plötzlich springt Strauss auf und lässt abbrechen - ein Ton in der ersten Violine sei falsch gewesen. Es stellt sich heraus, dass der Kopist beim Abschreiben der Partitur ein Vorzeichen vergessen hatte. Strauss ist aufgebracht und fährt den Dirigenten an: "Haben's denn net g'merkt, dass des a Sauerei war?" Der entgegnet bissig: "Dass das eine Sauerei ist, hab ich freilich gemerkt, wusste aber nicht, dass es keine Absicht des Herrn Komponisten war." Schönen Gruß, Rick
Ach so. Deshalb gilt im Orchester bei einem falschen Ton - Überzeugtes Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit. Und - Wer den Dirigenten anschaut, hat verloren. lg Michael