Unterschiede zwischen billigen und teuren Saxophonen?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von scorpio, 18.Januar.2011.

  1. scorpio

    scorpio Kann einfach nicht wegbleiben

    Hi,

    wie man ja lesen kann habe ich ein absolutes "BIlligsaxophon". Nun möchte ich wissen, wo ist da der Unterschied zwischen einer total teuren Kanne?

    Ist es das Material? Der Ton? Das Handling? Was für Erfahrungen habt Ihr zwischen "billig" und "Teuer" und sind Preisunterschiede von 2000 Euro und mehr wirklich berechtigt.

    Habe gestern ein Basssaxophon gesehen. 3.890 Euro, war voll Geil, aber können die DInger wirklich so viel Wert sein? Das Geld habe ich im Leben nicht.

    Alles Liebe

    Irina
     
  2. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hi Irina
    Was soll man da schreiben???
    Es gibt tatsächlich erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Saxophonen, in quasi allen erheblichen Bereichen:
    - Intonation
    - Ansprache
    - Ergonometrie
    - verwendete Materialien
    - Verarbeitung
    - Einstellung
    - Endkontrolle
    - Arbeitsbedingungen
    usw. usw.

    Aber ob einem das den 10-20fachen Preis wert ist, muß jeder für sich selbst entscheiden.
    Wenn du zufrieden mit deinem Sax bist, ist doch alles in bester Ordnung.
    Also viel Spass weiterhin:
    edo
     
  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Hi Irina
    Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll :)
    Also die Erwartung ist, daß bei einem hochwertigen Saxophon einfach mehr Detailarbeit geleistet wurde. Soll heißen:
    1. Bessere Polster
    2. Besserer Lack
    3. Besseres Material für Korpus, Klappen, Fingerauflagen, Achsen und Federn
    4. Gleichmäßigere Justage (also alle Klappen gehen etwa gleich schwer)
    5. Bessere Intonation (sowohl von der Konstruktion her sollten die Tonlöcher genauer positioniert sein also auch die Klappenaufgänge sauberer angepaßt).
    Ich denke das sind so die Hauptpunkte.

    Und ein Bassax für 3XXX Euro ist immer noch ein Billigteil :). Gute Bass-saxe fangen so bei 9k€ an.
    JEs
     
  4. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Wert ist immer sehr relativ, und wenn der Markt einen Preis hergibt, ist dieser - von Kartellgeschäften mal abgesehen - gerechtfertigt.

    Großer Entwicklungsaufwand, edle Materialien und aufwändige Herstellungsprozesse tragen ihren Teil zu den Preisen der wirklich teuren Saxophone bei. Ein wesentlicher Teil ist aber auch dem weichen Faktor 'Ruf einer Marke' geschuldet. Wieviele Saxophonisten genießen es schlicht, das Modell oder wenigstens die Marke eines ihrer großen Stars und Vorbilder zu spielen? Ein solcher Faktor ist nun mal schwer zu beziffern, im Übrigen s. o.

    Ich fürchte, dass war ein absolutes Billigteil. Ein einigermaßen guten Bass-Saxophon beginnt bei mindestens ca. 8.000,- Euro. ;-)

    LG - Chris
     
  5. lemon

    lemon Ist fast schon zuhause hier

    Außerdem:

    man muss auch an die Leute denken die (China/Billig) Kannen herstellen,ich denke nicht, dass die genauso gerecht bezahlt werden wie von echten, großen, bekannten Marken.

    Lemon
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Am überzeugendsten läßt sich die Frage beantworten, wenn man die Kannen vergleichend spielt. Geh mit deinem Mundstück in einen Laden und spiel alles an, was da rumsteht (wenn man dich läßt), nimm dein eigenes Horn zum Vergleich mit.

    Gruß, Herman
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Hallo Irina,

    ich sehe nicht so sehr den Konflikt zwischen "billig" und "teuer" als vielmehr zwischen "preiswert" und "überzogen". :-D

    Wenn entsprechender Material- und Arbeitswert drinsteckt, darf das ruhig seinen Preis kosten.
    Dabei habe ich die Beobachtung gemacht, dass Saxofone unter einem bestimmten Preis einfach unbrauchbares Material haben oder an der Sorgfalt "gespart" wurde.
    Da entspricht der Wert leider vollständig dem Preis... :-(

    Einen anderen Aspekt hat Clari_Sax ins Spiel gebracht, nämlich den "Markenwert".
    Da sehe ich manchmal eine deutliche Lücke zwischen dem verlangten Preis und dem tatsächlichen Wert für den Spieler. :roll:

    Ob ich mit dem Sax gut zurecht komme und damit einen schönen Ton erzeugen kann, liegt an meiner Erfahrung und meiner Gewöhnung an das Instrument. Es kann auch vorkommen, dass es zwischen Spieler und Horn einfach nicht "funkt" - völlig unabhängig von Preis und "Markenwert".

    Kritisch wird es im untersten Preissegment, wenn das Material der Mechanik einfach zu weich ist, sich ständig verbiegt und dadurch das Instrument allmählich unspielbar wird.
    Das ist mir bei einer 200-Euro-China-Kanne schon untergekommen. Auch habe ich bei solchen Billig-Tröten erlebt, dass die Intonation jenseits von Gut und Böse war.

    Doch ein prima Sound war mit allen Instrumenten möglich, auch wenn sie sonst noch so "grottig" waren, der Klang ist also absolut kein Kriterium für oder gegen ein Instrument, wie ich finde.
    Ein Sax, das gut eingestellt ist (alle Klappen decken hundertprozentig), kann spitzenmäßig klingen, wenn man sich darauf einzulassen versteht. :cool:

    Fazit: Das wichtigste Kriterium eines Saxofons ist meiner Ansicht nach die Zuverlässigkeit und Stabilität. Gerade Billigkannen sehen oft klasse aus und lassen sich (im Laden) gut spielen, doch ihr größter Nachteil liegt oft in der nicht ausreichenden Stabilität der Mechanik.

    Allerdings kann man da auch Glück haben - nur ist das eben das Risiko.

    Für so ein großes Sax benötigt man viel Material - nicht nur für den Korpus, auch das Gestänge muss ja stabil sein.
    Und es wird so selten gekauft, dass die Hersteller keine kostengünstigen Großserien fahren können, man muss es also mehr oder weniger in Handarbeit einzeln zusammenbasteln, soweit ich weiß.
    Das erklärt den verhältnismäßig hohen Preis (wobei alles unter 4000,- wirklich sehr günstig ist - war es vielleicht gebraucht?).

    Ein Alto oder auch Tenor, das nicht nachweislich in Handarbeit hergestellt wurde, fände ich persönlich allerdings zu dem Preis unverschämt - würde ich nicht bezahlen, außer es hätte echte Blattgoldauflage und einige Diamanten als Verzierung. :-D


    Alles Liebe,
    Rick
     
  8. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Das Instrument für 3890 €, das Irina gesehen hat, war wahrscheinlich ein Baritonsaxophon.
    Das läge dann in der Größenordnung eines Yanagisawa B-901 oder der Jupiter Artist Serie.
     
  9. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    schickes baß für unter 4k :

    basssax


    :-D
     
  10. Gast

    Gast Guest





    ich nehme an das "R" steht für rezeptpflichtig... :-D
     
  11. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Jaja, JES hat dies Wesentlichen Punkte genannt. Der Rest ist Marktwirtschaft / Marketing.

    Für mich entscheidend:
    1. Mechanische Zuverlässigkeit
    2. Intonation (muss machbar sein; es gibt auch hier noch immer Mistteile, an denen jeder Ton stark unterschidlich ausgeglichen werden muss!!!! Das sollte man/frau sich nicht anzun!!)

    Brille
     
  12. scorpio

    scorpio Kann einfach nicht wegbleiben

    Danke, jetzt habe ich einen Überblick.

    Also kurzum auf meiner Kanne kann ich genausotolle Musik machen - oder auch nicht - aber sie wird nicht so lange halten.

    Mensch, so'n Bassax wird doch wohl ein Traum bleiben. WOllte mir mal eins zulegen, wenn ich besser spielen kann.
     
  13. magick

    magick Kann einfach nicht wegbleiben

    Um da mal meinen Senf zuzugeben. Ich bin nach 2,5 Monaten Sonido-Alto-Leihsax (irgendsone China-Billigmöhre) auf ein Yamaha YTS275 umgestiegen und obwohl das ja auch nur ein Schülersaxophon ist, ist der Unterschied gewaltig. Die Mechanik ist deutlich leichtgängiger, die Intonation passt endlich, die Ansprache gerade der tiefen Töne ist viel leichter (und das sollte bei Alt->Tenor eigentlich anders herum sein.) Es fühlt sich an, als hätte sich endlich die Handbremse gelöst.

    Soviel zur Ursprungsfrage, da scorpio, wenn ich das richtig verfolgt habe, ein ähnliches Sax hat wie mein altes.
    Zur Ehrenrettung muss man sagen, das dieses Saxophon in der Musikschule schon durch einige Hände gegangen ist und nicht jeder so ein Teil wie ein rohes Ei behandelt.

    Allerdings, wenn Du mit deinem zufrieden bist, bleib dabei.
     
  14. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    Hallo, jedes Ding, das aus irgendein Material hergestellt ist, muss einen gewissen Wert haben. Wenn dieser Wert unterschritten wird, ist irgend etwas nicht korrekt. Bezahlung der Produktionsarbeiter, verwendete Materialien...? Ein neues Sax für 200 € kommt mir z.B. fraglich vor. Auf einem Workshop kam eine Schülerin mit einem sehr, sehr preisgünstigem Sax und der Profi-Lehrer wollte es auch einmal testen. Er dann vom Handling und der Intonation sogar angenehm überrascht, aber...(er hat das Teil richtig aktiv gefordert)...beim Spiel flogen einige Korkstückchen und Federn vom Instrument, so dass es für den Workshop kaum noch brauchbar war, was dem Lehrer gegenüber der Schülerin sehr unangenehm war. Ich selber habe u.a. auch ein Sax recht einfacher Qualität: Dir Gravur ist sehr grob und rauh, fast kann man sich schneiden. Es ist, als hätte einer mit einem Schraubenzieher irgendetwas aufs Instrument gekratzt. Die Ansätze der Metallteile (S-Bogen-Hülse, Becher zu Korpus..)sind innen sehr grob mit deutlichem Absatz. Polster nicht richtig deckend. Die Taiwaner sind heute wohl schon sehr gut, die chinesischen stehen da eher noch am Anfang, glaube ich.

    MfG Hewe
     
  15. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe mir für die Bigband ein älteres Yamaha YTS 275, made in Japan zugelegt.

    Mit einem guten Mundstück klingt die Kanne überhaupt nicht wie ein Schülersax.

    Damit kann auch ein fortgeschrittenerer Spieler sehr gut tröten, das Selmer SA 80 meiner Kollegin klingt jedenfalls nicht besser, ganz im Gegenteil.

    Das Yamaha wird mich noch lange begleiten.

    Hans
     
  16. scorpio

    scorpio Kann einfach nicht wegbleiben

    Na, mir passt meine Kanne ausgezeichnet gut. Was ein Profi dazu sagt würde mich dennoch interessieren.

    Allerdings muss man dazu sagen, mein Sax wäre deutlich teurer gewesen, ist allerdings B-Ware - auch wenn laut ebay angeblich nochmals von Mendler persönlich überarbeitet.

    Man sieht z.B. eine Schweißnaht, dies sollte soweit weiss auch ich nicht vorkommen. Wie die Intonation sitzt habe ich keine Ahnung.

    WIe auch immer, mich interessierte vor allem Állgemein der Unterschied. Meine Polster "scheinen" richtig zu sitzen, ich weiss es nicht. Vielleicht darf auch ich mal in ein richtig teures Instrument pusten um Unterschiede zu bemerken.

    Alles Liebe
     
  17. magick

    magick Kann einfach nicht wegbleiben

    Wenn Du es wissen willst, musst Du nen Shop suchen wo man probieren kann. Das Problem mit den billigen ist ne hohe Streuung. Du kannst Glück haben, aber auch sehr viel Pech. Gerade als Anfänger besteht die Gefahr, das Du z.B. die Intonationsmacken intuitiv ausgleichst und Dir was angewöhnst, was Du nur schwer wieder wegbekommst. Aber wenn Du keine Probleme hast (evtl. mal mit nem Tuner die Intonation checken) dann ists ok. Auch so eine Kanne macht Krach. Mit meinem war ich todunglücklich und bin froh es los zu sein, aber vielleicht hatte ich auch nur Pech.
    Als es mit dem Tief-B nicht klappen wollte und ich nich wahr haben wollte, das es am Ansatz liegen soll, hat sich mein Lehrer erbarmt und mit seinem Mundstück mal reingepustet. Abgesehen davon das am Ende ne Schraube locker wahr (ha, von wegen Ansatz :)) brauchte er ein paar Anläufe, bis aus dem Teil tatsächlich Musik rauskam.

    Also nicht das es so aussieht, als wollte ich Dir dein Sax madig machen, wenn es Dir damit Spass macht, erfüllt es alle wesentlichen Merkmale eines Musikinstruments ;-). Ich wollte nur die möglichen Unterschiede bei 1000€ Preisdifferenz anhand meines gestrigen AHA-Erlebnisses verdeutlichen.
     
  18. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    @scorpio
    Das "von Mendler persönlich überarbeitet" würde ich nicht so ernst nehmen. Immerhin handelt der gute Mann ja eher mit Möbeln.
    Die Sichtbarkeit der Lötnaht (der Saxkorpus ist eigentlich nichts weiter als ein zusammengerolltes Stück Messingblech) ist kein Qualitätskriterium. Gerade die bei teuren handgearbeiteten Instrumenten sieht man sie besonders gut.
    Nun ja, von dieser Kategorie bist natürlich ein Stück entfernt.
    Wie Rick schon geschrieben hat, liegt die größte Schwäche der Billigsaxe meistens in mangelnder Robustheit. Wenn das in deinem Fall zutrifft, wirst du es schon noch merken.
    Um den Unterschied zu teuren Instrumenten kennenzulernen, geh doch mal in ein Musikgeschäft und spiel ein paar an.

    Gruß
    Joachim
     
  19. Saxorg

    Saxorg Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin über ein Starton SAS-75 zum Saxspielen gekommen. Die Kanne ist gar nicht mal schlecht. Nach fast 2 Jahren im Einsatz, sind immer noch alle Klappen dran und das Teil intoniert auch recht passabel.
    Ich nutze die Kanne als Schlechtwetterinstrument im Musikzug und dafür ist das Sax allemal ausreichend.

    Das YAS275 ist eine ganz andere Liga. Alles wesentlich leichtgängiger, feiner und optimierter. Man merkt dass eine Qualitätskontrolle dahinter steht. Dagegen fühlt sich das SAS-75 an wie ein Panzer. :)

    saxhans schrieb:
    Da kann ich dir nur beipflichten, mein Lehrer spielt auch ein SA 80 und der klangliche Unterschied ist wirklich marginal.

    Schönes WE wünscht
    Frank
     
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