Was versteht Ihr unter Interpretation…

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von pth, 15.Dezember.2019.

  1. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    …wenn Ihr ein neues Stück übt (…und hier einstellt)? Was ist Euch dabei wichtig?

    Bin gespannt auf Eure Antworten.
     
  2. last

    last Strebt nach Höherem

    Konstruktive Kritik.

    LG

    :)last
     
    47tmb gefällt das.
  3. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Bezogen auf die Interpretation!
     
  4. last

    last Strebt nach Höherem

    Ach so... sorry.

    LG

    last
     
  5. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Unterschiedliche Darstellungsweisen des gleichen Inhalts, abweichend vom Original.
     
    last gefällt das.
  6. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Schön wäre, wenn die Ideen bei der individuellen Interpretation (und denn dann auch im Solo) bemerkt würden
     
  7. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Was ist für Dich das Original?
     
  8. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Wer sollte es bemerken?
     
  9. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Ich musst zuerst überlegen, was mit der Frage/den Fragen gemeint sein könnte. Zu "Was versteht ihr unter Interpretation... wenn ihr ein neues Stück übt" kamen mir folgende Gedanken:

    Interpretation ist für mich, wenn ich ein Stück übe - die Beschreibung gilt für mich aber auch generell, wenn ich nicht übe, wenn ein anderer übt oder wenn geübtes oder ungeübtes gespielt wird - die Art und Weise, wie ein Stück gespielt wird. Wenn etwas abweichend von der Notation gespielt wird oder improvisatorische Elemente/Teile benutzt werden, ist die Impro ein Teil der Interpretation. Art und Weise beinhaltet vielfältige Details wie Tempo, Agogik, Phrasierung, Dynamik, Klanggestaltung, Rhythmus etc.

    Wenn etwas gespielt wird, hat die gerade stattfindende Interpretation auch immer etwas individuelles, das von der konkreten, einzelnen, nicht 100% reproduzierbaren Spielsituation abhängt: das Instrument in seinem momentanen Zustand einschließlich der Stimmung, der Raum, die Verfassung des Künstlers, die Kommunikation mit dem Publikum und dessen Reaktionen.
     
    sachsin gefällt das.
  10. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    @altoSaxo Das was Du schreibst gefällt mir sehr. Ich würde aber noch etwas weiter/tiefer gehen.

    Du schreibst: "Wenn etwas abweichend von der Notation gespielt wird....."

    Was ist "Notation".
     
    bluefrog gefällt das.
  11. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Die Profis und Musikwissenschaftler wären hier eigentlich gefragt. Was meine Vorstellung angeht: Notation ist eine Möglichkeit, musikalische Information grafisch darzustellen. Es gibt u. a. vom Komponisten erstellte Notationen seiner Werke. Dabei ist es bei traditioneller klassischer Musik sehr häufig so, dass der Interpret sich sehr genau an eine Notenausgabe eines Werkes hält. Es gibt aber andererseits auch Transkriptionen von Aufnahmen. Was ich bei meinem Satz oben aber insbesondere im Sinn hatte ist, dass z. B. bei Lead Sheets wie im Real Book die Melodien oft vereinfacht und abweichend von der Aufnahme notiert werden, auf die in dem jeweiligen Lead Sheet hingewiesen wird. Die zahlreichen Interpretationen von Standards beinhalten dann regelmäßig Abweichungen wie Verzierungen, Auslassen von Tönen, rhythmische Varianten etc.
     
  12. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Ok.
    Kurzform:
    Interpretation ist der Unterschied zwischen dem Abarbeiten der Noten durch ein Software und dem „bewussten“ Individualisieren der Noten .... Notenwerte, Dynamik, Phrasierung
     
    quax und RomBl gefällt das.
  13. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Und dann ist endlich Feierabend, Gottseidank! :(
     
  14. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Keith Jarrett / Köln Concert:

    "Jarrett schreibt hier in einem Vorwort, dass er erst auf Drängen von Musikwissenschaftlern und Pianisten die Erlaubnis für die Veröffentlichung einer Transkription gab, weil „… diese Improvisation nun aber schon in einer konkreten Form existiert und die Transkription nur eine Beschreibung der Musik darstellt“.

    Er schreibt auch weiter: Das dieses Konzert nicht notiert werden kann!

    Also existiert doch etwas was zwischen den Noten steht, oder?

    Ich zitiere gerne dazu ein C. Morgenstern Gedicht:

    Der Lattenzaun

    Es war einmal ein Lattenzaun,
    mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.

    Ein Architekt, der dieses sah,
    stand eines Abends plötzlich da —

    und nahm den Zwischenraum heraus
    und baute draus ein großes Haus.

    Der Zaun indessen stand ganz dumm,
    mit Latten ohne was herum.

    Ein Anblick gräßlich und gemein.

    Drum zog ihn der Senat auch ein.

    Der Architekt jedoch entfloh
    nach Afri — od — Ameriko.
     
    Pil und altoSaxo gefällt das.
  15. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Ja, ich glaube z.b. bei Coltrane ist das ähnlich, bzw. wurde mal gesagt, aber daran ist doch nix neu. Wenn jemand frei improvisiert und ordentlich Tempo macht, wird es halt schwierig mit Noten dafür schreiben. Ist sicherlich kein Qualitätsmerkmal, aber so ist es nun mal.
     
  16. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Die Notation einer Komposition ist wie ein Kochrezept. Die Interpretation ist das fertig zubereitete und abgeschmeckte Gericht, dessen Aromen sich gerade auf den Geschmackssensoren des Speisenden entfalten.
     
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  17. euroknacker

    euroknacker Ist fast schon zuhause hier

    Für mich wäre grob gesagt eine Interpretation, eine Inhaltsangabe mit persönlichen Eindrücken wiederzugeben. Da ist es erstmals vollkommen egal ob man das anhand von Noten schreibt oder einfach nur drauflos spielt. Wichtig ist mir das wenn ich etwas interpretiere also nicht was Geschriebenes ablesen oder spiele, Platz für eigene Ideen bleibt. Ansonsten wäre es der Versuch einer Kopie.

    Gruß Jürgen
     
  18. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Eigener Stil...eigene musikalische Handschrift.....eigener Klang....und das Ganze mit " Wiedererkennungswert "

    Gr Wuffy
     
  19. scenarnick

    scenarnick Administrator

    Ist nicht jede Übersetzung einer geschriebenen in gespielte Musik eine "Interpretation"? Bitte mal in andere Sprachen, wie Englisch denken: "To interpret" heißt nichts anderes als "übersetzen". Jemand übersetzt von geschriebenen Noten in hörbare Töne (und fügt dabei sein eigenes Verständnis und seine eigene Kenntnis bei). Im ersten Moment ist es nicht mehr.

    Im zweiten Moment ist die Beschreibung von @altoSaxo sehr poetisch aber sehr treffend. +1 dafür!
     
    altoSaxo und Rick gefällt das.
  20. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Wir alle wissen, dass, wenn wir transskribierte Soli nachspielen das never ever so klingt, wie wir es von der uns bekannten Aufnahmen her kennen. Ich mag sogar behaupten, dass sogar der Interpret selbst es nicht genauso(!) klingen lassen wird, wie auf der Aufnahme. Musik entsteht aus dem Moment (wir hatten gestern in diesem Zusammenhang eine kontroverse Diskussion über "Spiritualität einer musikalischne Darbietung").

    Ich weiß nicht mehr von wem ich mal das Zitat 8zumindest so ähnlich) gelesen habe: "Ich höre mir keine Aufnahmen von mir an. Es ist gespielt und geschiht so nie wieder."

    Zurück zur Frage:
    Interpretation ist das, was der Musiker in Moment des spielens aus den gegebenen Vorgaben macht. ----- Bis dahin, eben diese vollständig zu ignorieren(?).

    Ist Improvisation (---> Jarrett) eine Interpretation? Für mich nicht. Es entsteht ja gerade erst was Neues ----- was danach (oder während des Entstehens) dann von anderen (und das fängt bei aktuellen Zuhörer an) "interpretiert" werden kann.

    Cheerio
    tmb
     
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