Welche Notations-Software für BigBand?

Dieses Thema im Forum "Tool / Zubehör" wurde erstellt von Gisheber, 2.Oktober.2016.

  1. Gisheber

    Gisheber Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen.

    Suche eine Notations-Software mit der ich folgendes machen kann: Noten für BigBand schreiben, je nach Besetzung bis zu 15 bis 20 Stimmen.

    Muss-Eigenschaften
    - Noteneingabe per Maus
    - Noteneingabe per Tastatur
    - Transponieren und Verschieben
    - Stück anhören
    - Einzelstimmen ausdrucken
    - Ausdruck als PDF
    - läuft stabil auf Win10

    Weniger wichtig oder "nice to have"
    - Software läuft auch auf Linux
    - Einspielen über Micro

    Überhaupt nicht wichtig
    - Audio-Dateien bearbeiten
    - Einspielen über Midi

    Habe mir im Netz auch schon mehrer Produkte angesehen und festgestellt, dass ich bei allen Firmen die Vollversion benötige um alle Muss-Eigenschaften zu erfüllen (wenn ich das richtig verstanden habe).
    In Frage käme demnach Capella, Forte 7 Premium. Finale 2014 und 25 fällt keider raus da die Vollversion deutlich mehr kostet, ebenso Sibelius.


    Fragen
    Einzelstimmen ausdrucken heisst das "Stimmauszug"?
    Welche Programme würdet ihr empfehlen?

    Hinweis: Habe mal früher mal etwas mit Capella gearbeitet, war aber noch die DOS-Version.

    Ach Ja, und die Software sollte max. 200 EUR kosten. Sonst wär's ja einfach.

    Bin um jeden Hinweis dankbar.
    Gruss
    Klaus
     
  2. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Musescore kostet nix..
     
  3. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Musescore!
     
  4. holgitsax

    holgitsax Schaut nur mal vorbei

    Hast Du Dir schon einmal Musescore angesehen? Das ist eine kostenlose Notationssoftware (Windows, Mac OS, Linux)
    Link: https://musescore.org/
    Ich verwende die Software seit längerer Zeit für Leadsheets, Transkriptionen und Gitarren-Arrangements. Es gibt auch eine App für mobile Endgeräte (nur Abspielen, nicht Editieren).
    Auf folgender Seite gibt es ein Beispiel für ein BigBand-Arrangement.
    https://musescore.com/user/1964306/scores/1903051
     
  5. Gisheber

    Gisheber Ist fast schon zuhause hier

    Hallo.

    Wow, schon 3 Antworten. Vielen Dank!
    Und dreimal MuseScore. Wow.
    Und Kostenlos: Noch ein Wow.

    Schau ich mir jetzt gleich mal an (Youtube und so die üblichen Verdächtigen).

    Und das kann für diesen Preis alle "Muss-Eigenschaften"?

    Gruss
    Klaus
     
  6. holgitsax

    holgitsax Schaut nur mal vorbei

    Ja - und noch etwas mehr :)
     
  7. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

  8. Gisheber

    Gisheber Ist fast schon zuhause hier

    Gisheber: Und das kann für diesen Preis alle "Muss-Eigenschaften"?

    Holgitsax: Ja - und noch etwas mehr :)

    Gisheber: Stimmt, es löscht automatisch das erste Werk wenn man das sechste abspeichert.:(



    Das habe ich gefunden:
    "I just published my sixth score, and noticed that my first one already disappeared. This limitation was not pointed out to me when I joined and I just found out the hard way."
    https://musescore.com/groups/improving-musescore-com/discuss/41838

    Ist das immer noch so?
     
  9. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Nicht das ich wüsste - hab bestimmt schon über 20 Partituren erstellt und das seit Version 1.2...

    Aber probiers doch einfach aus...

    Meistens ist bei solchen Horrorstories das Problem vor der Tastatur und nicht dahinter...
     
    Rick gefällt das.
  10. holgitsax

    holgitsax Schaut nur mal vorbei

    In der Diskussion geht es nicht um das Erstellen von Partituren mit Musescore, sondern um das Veröffentlichen von Partituren auf dem Musescore-Portal. Dafür scheint es kostenlose und kostenpflichtige Accounts zu geben. 2012 waren die kostenlosen Accounts offenbar auf 5 Partituren limitiert.
    Um ehrlich zu sein. Keine Ahnung, ob das noch so ist. Partituren habe ich auf jeden Fall deutlich mehr erstellt - und sie sind auch alle noch da :)
     
  11. philipp_b

    philipp_b Ist fast schon zuhause hier

    Finale hat mich so oft auf die Palme gebraucht, dass ich es mal mit Musescore probiert habe, aber das fand ich noch umständlicher. Immerhin, es gibt eine lebendige Community darum und auf alle Fragen eine Antwort im Forum. Presonus' Notion machte auf mich einen sehr guten Eindruck, aber dass es für die deutsche Version nur ein englisches Handbuch gibt, fand ich nicht gelungen und so blieb es bei einer Trial Version. Wenn man es gleich auf englisch installiert, vermutlich ok. Es kostet 140€ und als Crossgrade 60€
     
  12. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich möchte an der Stelle wieder einmal "Frescobaldi/Lilypond" ins Spiel bringen.
    Die erzeugten Notenblätter sind von ausgesuchter Qualität, was den Notenstich und das Layout angeht. Das war der eigentliche Grund für die Entwicklung des "Noten Compilers" Lilypond.

    Zur Erklärung:

    Lilypond ist ein Kommandozeilen Programm, das man mit einer Textdatei füttert, die die Partitur beschreibt. Als Ausgabe erhält man PDF Dateien und/oder MIDI Dateien.

    Frescobaldi ist ein grafischer Noten Editor, der im Hintergrund Lilypond "Programme" erstellt und das Ergebnis anzeigt. Das ist aber alles zusammen in einem Setup integriert, man merkt nicht wirklich was davon - außer dass es eben möglich ist, den Noten Quelltext auch mit der Tastatur zu bearbeiten. Das macht durchaus Sinn, denn mit ein wenig Übung kann man da deutlich schneller Noten eingeben, als das mit der Maus üblicherweise geht.

    Die Lernkurve gegenüber einem rein grafischen Editor ist natürlich schon steiler, aber nach meinem Empfinden lohnt es sich, wenn man die Ergebnisse ansieht. Die Kombination ist klar dafür ausgelegt, auch umfangreiche Orchesterwerke druckfertig aufzubereiten.

    Plus:
    • läuft auch auf Linux und Mac
    • Das reine Textformat erlaubt so Dinge wie Versionsverwaltung mit SVN und Arbeiten im Team

    Minus:
    • Der MIDI Export ist rudimentär, da weder Wiederholungen noch Artikulationen interpretiert werden. Zur Kontrolle der Eingabe OK, aber wenn man das voll orchestrierte Stück im Original anhören will braucht's was anderes.
    • Der Import und Export von anderen Noten Kodierungen ist oft unbefriedigend. MusicXML wird in vielen Fällen vernünftig importiert, der Export nach MusicXML klappt aber nicht sehr zuverlässig. Es ist auch immer Handarbeit nötig, um importierte Scores sauber zu bekommen - ist aber bei anderen Programmen ähnlich.
     
    bluefrog und rbur gefällt das.
  13. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo @bebob99 ,

    da ich ein alter TeX/LaTeX-Freak bin, verstehe ich die Lilypond-Beispiele auf Anhieb. Was Frescobaldi tut, ist mir dagegen nicht klar. Es gibt doch nach wie vor einen Lilypond-Quelltext im Editor-Fenster, oder sehe ich das falsch? Ist dann Frescobaldi so eine Art Makro-Sammlung, bei der man Zeichen anklicken kann, die dann als Text eingestzt werden?

    In welchem Verhältnis stehen TeX und Lilypond zueinander? Braucht man eine TeX-Installation?

    Jedenfalls ist das ein sehr interessanter Ansatz.

    LG Helmut
     
  14. heinz

    heinz Kann einfach nicht wegbleiben

    und warum nicht capella? 198 Euro? Ich schreibe damit teils recht umfangreiche Partituren und bin sehr zufrieden. Kann alle genannten Bedingungen. Gut, klingt nicht so doll beim abspielen und sieht nicht so schick aus wie Finale... kostet aber auch weniger als die Hälfte. Einzelstimmen erstellen heisst bei capella übrigens Stimmenauszug.
     
  15. rbur

    rbur Moderator

    Frescobaldi ist in erster Linie ein Editor, aus dem heraus kompilert wird. Teilweise mit Realtime-Übersetzung, d.h. rechts sehe ich schon das Ergebnis, während ich tippe.
    Außerdem gibt es einiges an "snippets" für gängige Sachen, die kann man auch selber schreiben. Und grafische Assistenten zB bei der Ersterstellung der Partitur.
    Lilypond hat mit TeX nichts zu tun, außer dass es das gleiche Funktionsprinzip hat. Es gibt aber Bibliotheken, um Lilypond-Noten in TeX-Dokumente einzufügen.

    Stimmenauszüge gibt man einmalig in den Notentext ein, die kommen dann automatisch ohne weiteres Zutun. Ich schreibe zB oft was aus C-Noten ab. Dann habe ich auf einen Schlag die C-Stimme zum Vergleichen und B- oder Es-Stimme zum Spielen.

    Die Eingabedatei kann man auch aufteilen, sehr nützlich wenn man zB Standardformatierungen für mehrere Dokumente haben will oder viele Stimmen eingibt.
    Zum Komponieren ist es etwas umständlich, aber zum Setzen erste Sahne.

    Code:
    \version "2.18.2"
    
    \header {
      title = "ZfP Kirche 31.7.2016"
    }
    
    
    globali = {
      \key d \major
      \numericTimeSignature
      \time 6/4
      \partial 4
    }
    
    globalii = {
      \key f \major
      \numericTimeSignature
      \time 4/4
      \partial 2
    }
    
    \include "../kirche_globals.ly"
    
    melodiei =
    \relative c' {
      \globali
      d4 |
      d2 e4 fis2 a4 |
      fis2 e4 d2 d4 |
      a'2 d4 cis2 a4 |
      b2 cis4 d2 d4 |
      d2 d4 cis2 a4 |
      b2 b4 a2 a4 |
      a2 g4 fis2 g4 |
      e2 e4 d2. ~ |
      d1. ~ |
      d2
      \bar "||"
    }
    
    
    melodieii =
    \relative c' {
      \globalii
    f4 f |
    f2 f8 e d e |
    f2 \fermata \breathe a4 a |
    g4 d' c (bes) |
    a2 \fermata \breathe c4 c |
    bes4 a g2 |
    f2 \fermata  \breathe f'8 c c a |
    bes2 c |
    f2 \fermata
      \bar "||"
    }
    
    \score {
      \new Staff \with {
        instrumentName = "288 in C"
      }
      {
        \melodiei
      }
    }
    
    
    \score {
      \new Staff \with {
        instrumentName = "288 in B"
      }
      {
        \transpose bes c'
        \melodiei
      }
    }
    
    \score {
      \new Staff \with {
        instrumentName = "336 in C"
      }
      {
        \melodieii
      }
    }
    
    
    \score {
      \new Staff \with {
        instrumentName = "336 in B"
      }
      {
        \transpose bes c'
        \melodieii
      }
    }
    
    
     
    bluefrog gefällt das.
  16. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ja, in etwa das. Die Noten selbst, Tonhöhen und -längen werden im Text getippt. Die typische Notenzeile in die man mit der Maus die Noten klickt fehlt. Für das Drumherum wie verscheidene Taktstriche, Wiederholungen, Zeichen gibt's klickbare Symbole, die fügen die entsprechenden Kürzel in den Text.

    Die Noten im erzeugten PDF (Vorschau) sind allerdings mit Hyperlinks markiert. Klickt man auf irgendwas in der Vorschau, springt der Cursor an die Stelle im Programm Text wo das definiert ist. Man muss also eine falsche Note nicht im Text suchen.

    Ist mal was anderes. Die Ausdrucke werden jedenfalls super.
     
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  17. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Ich finde die Noteneingabe mit Frescobaldi/Lilipond insgesamt etwas flüssiger, insbesondere bin ich in der Lage, nach (für mich) kurzer Lernphase die üblichen Auszeichnungen wie Halte-/Bindebögen, Crescendo/Decrescendo, Stakkato, Tenuto, doppelte Taktstriche usw. flüssig mit den Noten einzutippen, die mausklickbaren Shortcuts von Frescobaldi benötige ich nur um nachträglich Fehler auszubügeln.

    Lilipond erfüllt eben die eine "Muss"-Vorgabe des Threaderstellers nicht: Mauseingabe.

    Allerdings: mit einer Mauseingabe wird man nicht glücklich, ohne das Erlernen der Tastatureingabe, egal welches Programm, geht es m.E. nicht.

    Für mich ist inzwischen die Kombination Lilipond und Frescobaldi die erste Wahl bei der Noteneingabe (und dem anschließenden Ausdrucken).
     
  18. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Für Leute, die sich schon mal mit Markup-Sprachen beschäftigt haben, sicher interessant. (Ich schreibe auch jeden halbwegs "offiziellen" Brief mit LaTeX, weil es schneller und effizienter geht als mit Word u. Co.)
    Ja. Andererseits funktioniert die Tastatureingabe bei MuseScore recht gut.

    LG Helmut
     
  19. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Deswegen meine Empfehlung in Post #2 :)
     
  20. Gisheber

    Gisheber Ist fast schon zuhause hier

    Danke für die vielen Anregungen.
    Habe mir MuseScore runtergeladen und mal etwas geübt. Ich denke, die Maus-Eingabe ist kein MUSS-Kriterium mehr. Tastatur ist mir lieber.
    Werde jetzt mal etwas damit schreiben.

    Lilypond habe ich mir jetzt auf euere Empfehlung hin auf Youtube angeschaut, spricht mich im Moment aber nicht so an (subjektiv) obwohl ich früher technische Dokumente auf Betriebssystem VMS mit LaTex geschrieben habe.
    Stimmt: Capella wäre auch im Euro-Rahmen. Was mich wundert ist, dass niemand Forte kennt oder empfiehlt.

    Bis hierhin vielen Dank, gerne weitere Tipps.

    Gruss Klaus
     
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