Weltklang-Altsax kaufen trotz 20 Jahren ohne Benützung?

Hallo, nach längerer Zeit bin ich mal wieder hier.
Ich habe seit Jahren einen Suchagenten für Weltklang-Saxophone, da ich Altsaxophon lernen möchte, und der Marke Weltklang durch Erfahrungen mit anderen Instrumenten dieses Herstellers sehr angetan bin.

Nun habe ich ein Angebot für ein Weltklang-Altsaxophon (Solist) bekommen, das 140 € kosten soll, und somit das günstigste und bisweilen auch vernünftigste Altsax in dieser Kleinanzeigen-Börse ist.
Der Haken: Das Saxophon wurde vor 20 Jahren in einem Musikhaus gekauft, weil der Vater Saxophon lernen wollte. Durch Bedenken wegen Druck im Kopf wurde dieses Vorhaben aber schnell wieder aufgegeben.
Seither liegt das Sax wohlbehütet in seinem Koffer im Kasten, und wurde nicht mehr benutzt, geschweige denn bespielt.

Da ich außer einer Erfahrung mit einem Yamaha-Bari keinerlei Ahnung von Saxophonen habe, vor allem solcher, die seit einer solch langen Zeit einen Dornröschenschlaf verbracht haben, habe ich nun einige Fragen:

Auf was muss ich bei der Besichtigung achten? Spielen kann ich es ja nicht so wirklich. Und wenn, dann würde ich durch meine Unkenntis nicht feststellen können, ob das Sax wirklich einwandfrei funktioniert.
Sind 140 € ein fairer/günstiger Preis?

Seriennummer zwecks Baujahrbestimmung habe ich zum jetzigen Zeitpunkt leider keine, werde ich aber noch in Erfahrung bringen, und dann im Weltklang-Altersbestimmungs-Thread posten.

Danke euch schonmal für eure Hilfe und etwaige Antworten!

P.S.: Im Anhang ein paar wenige Bilder des ,,Schmuckstücks"

 

140 € sind sehr wohl ein fairer Preis, für ein Instrument, dass fast unbenutzt gelagert wurde.

Ob es auf Anhieb aber voll spielbar und somit zu 100% klappendicht ist, ist die andere Frage.

Kann man aber nur feststellen, wenn man es selbst ausprobiert....oder Jemand mitnimmt, der auch spielen und es beurteilen kann.

Wenn es aber stimmt, dass es kaum genutzt wurde, kann ein erfahrener Schrauber oder ein Saxdoc sicherlich mit kleinem Aufwand optimieren.

Wahrscheinl. müssten nach der langen Lagerung die Polsterleder wieder elastisch gemacht werden...muss aber nicht sein.

Alles spekulativ, ohne selbst geprüft zu haben.

Gr Wuffy

 

@WeltklangHorn
Wenn du selber es nicht anspielen kannst musst du dir Jemanden mitnehmen, der sich wirklich auskennt, weiss was er tut und es auschecken kann. Und ich meine wirklich Jemand der weiss was er tut und nicht einen anderen Amateur, der nur halbwegs spielen kann (manche trauen sich da leider mehr zu als was sie wirklich können).
Ohne Anspielen ist es halt schwierig zu wissen in was für einem Zustand es wirklich ist.

 

Hi,

bei dieser Serie, denen mit der aufsteigenden Becherstütze, ist ein bisschen Vorsicht geboten. Nicht ganz zu unrecht haben sie einen etwas durchwachsenen Ruf: Die Tonlöcher sind sehr häufig wellig. Die Polster müssen dies ausgleichen und das Polsterleder ist sozusagen über einen Rahmen gespannt, um eben diese Ungleichheiten überhaupt ausgleichen zu können, was trotzdem oft nur mit erhöhtem Fingerdruck gelingt. Dadurch fühlt sich die ganze Mechanik oft ziemlich schwammig und unpräzise an. Und die Lötstellen sind nicht immer die solidesten.

Wenn diese Probleme entweder nicht vorhanden oder aber beseitigt sind, können das ziemlich gute Hörner sein. Ich weiß, wovon ich rede: Ich habe schon gut über zehn von diesen Saxophonen hier zur Reparatur oder Überholung gehabt. Und ich spiele selbst immer noch (war mein erstes Saxophon) mein Luxor/Weltklang Sopran auf Bühne und im Studio.

Mein erster Schritt war grundsätzlich, die alten Polster durch gute, normale Polster zu ersetzen und zuvor die Tonlöcher zu begradigen. Kein einziges, das ich hier hatte, hatte durchgehend gerade Tonlöcher. Wie schon gesagt: Wenn sie repariert sind, können das sehr gute Instrumente mit durchaus eigenständigem Klang sein. Dazu gibt es auf meinem Youtube-Kanal auch das eine oder andere Video.

Die Vorgänger dieser Serie sind sehr solide Instrumente mit deutlich weniger Problemen. Die nachfolgenden B&S Blue Label sind oftmals sogar exzellente Hörner.
Ein bisschen Vorsicht ist also durchaus angebracht.

 

@WeltklangHorn
Polster ersetzen heisst Generalüberholung und kostet meist um die 800,- Euro.

 

Bei Begradigen aller Tonlöcher sofern nötig und eventuellen sonstigen Spielereien ist vielleicht auch deutlich mehr fällig, oder?

 

Ich hätte spontan erzählt, dass ich einen ähnlichen Fall mit einem 40 Jahre gelegenen Amati habe. Da war spannenderweise nur eine Klappe undicht, aber in einer Richtung, in der sie kaum verbogen werden hätte können (gegen die Strebe), was billig gerichtet werden konnte. Polster praktisch neuwertig.
Aber:
- der Einwand von @bluemike ist nicht ohne
- der Lack auf den Fotos schaut nicht nach "fast nicht gebraucht" aus, oder nach schlecht gelagert. Meines glänzt ja wirklich wie frisch aus dem Laden...

Also wohl besser wen Kompetenten, idealerweise eine Werkstatt beurteilen lassen.

 

...somit ein ideales Horn zum Einstieg in's Selbstschrauben und optimieren...sofern man kann, will und die Möglichkeiten dazu hat.

 

Ja aber nicht alle haben unbedingt Spaß am Schrauben...
Aber verlockend ist es

 

Man kann auch Polster an wellige Tonlöcher anpassen. Machen sogar Profis manchmal. Ist genauso Funktional aber günstiger

 

Umso wichtiger ist dafür aber, dass dann die Mechanik absolut spielfrei und perfekt eingestellt ist und auch bleibt, wovon ich bei einem alten Weltklang zunächst nicht unbedingt ausgehen würde.

 

Vorerst mal: Wow, danke für die vielen hilfreichen Antworten, damit hatte ich nach so kurzer Zeit nicht gerechnet.

Ich meine, hier schon mal gelesen zu haben, dass die älteren Weltklang Sax von der Qualität und Verarbeitung anscheinend besser waren. Nur bei den Baris blieb es ja annähernd gleich, oder? Da gab es auch mal ein Angebot von einem silbernen Weltklang Bari aus den frühen 60ern, mit relativ frischer GÜ. Das war so um 800-1000 € inseriert, wenn ich mich recht erinnere. Seither hab ch auf willhaben aber kein Weltklang bari mehr gesehen. Und um ehrlich zu sein, bin ich auch nicht so der Typ fürs Bari. Ich hab zwar ein paar Melodien damit gespielt, aber der höhere und hellere Klang des Alt gefällt mir doch besser.

Ich hätte nun also zwei Möglichkeiten:

Entweder frage ich eine Kollegin meiner Dorfkapelle, die das einzige (Alt-)Sax spielt, ob sie bei der Besichtigung mitkommen möchte. Die hat auch Ahnung, also da würde ich ihr schon vertrauen. Von ihr kommt auch der Tip, dass da irgendwo ein Haken sein muss.

Oder ich nehms einfach mal mit, evtl. kleine Anzahlung, fahre ins nächste Instrumentenfachgeschäft, und frag dort mal, ob sie ein wenig drüberschauen können, was so investiert werden müsste.

Ich bin in der Tat begeisterter Bastler und Schrauber....jedoch meistens nur an Autos und anderen Fahrzeugen wie LKW oder Anhänger.
Ob meine Hände für so etwas filigranes wie ein Saxophon oder eine Klarinette geeignet wären, kann ich leider nicht sagen.
Hab nur mal eine Trompete quasi generalüberholt, aber ein Sax ist dann doch ne andere Liga...

Ich hätte zum Beispiel keinen blassen Schimmer, wie ich diese obengenannten Löcher begradigen, oder die Polster an die Wellen anpassen soll..

Danke und LG
WeltklangHorn

 

Mal wieder Anlaß zu fragen, wo der Hifesuchende denn wohnt.

Unbürokratische bzw. fachliche Nachbarschafts-Hilfe wäre oft einfach und möglich.

Landkreisnennung oder nächste größere Stadt würde ja schon reichen.

Gr Wuffy

 

Nun, ich denke, das ist nicht so einfach. Die nächste Stadt, das wird euch nichts sagen, heißt ,,St. Pölten". (AT)

 

Hi,

richtig, kann man machen und manchmal muss man das sogar. Aber wenn ich eine Fülle von ungeraden Tonlöchern habe, dann ist es fast schon einfacher, die alle in einem Sitz zu planen. Zumal dies ja eigentlich der Zustand ist, der die Norm sein sollte.

 

Auf jeden Fall der lange Weg zum Saxophonspielen.

 

Natürlich bekannt.....aber leider halt nicht um's Eck, sonst hätte ich, als nun langjähriger Weltklang-Kenner und Sammler gerne geholfen.

Gr Wuffy

 

Dann könntest du bei Fa. Schagerl in Mank vorbeischauen, vielleicht vorher anrufen und
Salzer Christian verlangen, er ist für die Holzblasinstrumente der Fachmann dort und ist
auch leidenschaftlicher Altist. Ca. 30 Minuten Fahrzeit für dich lt. Google Maps.

Grüße aus Neunkirchen/ NÖ

Franz

 

Habe ein Bandmaster von Mike, und ein selbst nachjustiertes Solist. Beide perfekt.

 

Auf jeden Fall einem Fachmann vorlegen. Wenn das mit ein bischen justage und nen Tropfen Öl machbar ist, kaufen, wenn nicht, schick die Adresse des Verkäufers zu @Wuffy, weil da einen Fachmann dransetzen, den man bezahlen muss, lohnt nicht. Alternativ, du machst/kannst das selbst revidieren.