Wer kann sich das Hobby (noch) leisten?

Hallo Zusammen!

Sorry schon mal vorab, falls ich mit dem Thema nerve. Aber es beschäftigt mich zur Zeit schon sehr. Und gerade bin ich auch ziemlich enttäuscht. Hintergrund ist die Tatsache, dass es an unserer Musikschule zwar Ermäßigungen für das 2. und jedes weitere Kind gibt. Auch Empfänger von diversen Leistungen wie AlG 2 oder Wohngeld etc. werden bezuschusst. Das ist übrigens nicht nur dort so. Auch bei diversen Veranstaltungen gibt es Ermäßigungen für alle möglichen Gruppen; aber nicht für Rentner. Aber die haben angeblich genug Geld und bekommen hier nichts! O-Ton, als ich mal jemand darauf angesprochen hatte:"Den heutigen Rentnern (immer diese Verallgemeinerungen) geht es doch gut! Wenn sich das (gemeint sich mögliche Ermäßigungen) rumspricht, haben wir hier bald nur noch solche! Das lohnt sich dann für uns nicht mehr!" An unserer Musikschule ist es sowieso üblich, dass die Erwachsenen generell mehr als die Kinder zahlen müssen. In den überwiegenden Fällen kann man auch davon ausgehen, dass das berechtigt ist. Aber ich kenne Familien mit Höchsteinkommen (ja, die gibt es!), die im Verhältnis zu ihrem Einkommen weniger zu zahlen haben als ich (und auch noch andere Betroffene). Doch damit nicht genug. Es gibt Leihinstrumente, die im ersten Jahr noch günstig zu bekommen sind. Aber wer sich danach kein eigenes leisten kann, ist gezwungen, eine immer höher werdende Gebühr zu bezahlen. Nachgefragt, warum das so ist, heißt es, man will, dass die Schüler das Leihinstrument nicht zu lange behalten. Grundsätzlich macht es Sinn, denn andere Anfänger wollen ja auch eins. Aber Ausnahmen aus finanziellen Gründen gibt es grundsätzlich nicht. Was mich auch nervt, wenn ein Lehrer den Unterricht ausfallen lässt (und das geschieht leider oft), dann kann er ihn nachholen. Aber wenn ein Schüler wegen eines guten Grundes (z.B. nachgewiesener Krankheit) ausfällt (und das auch sehr früh mitteilt), hat er eben Pech gehabt. Man zahlt dann für nichts. Ich habe es mal ausgerechnet. Die Ferien und Feiertage abezogen kostet mich eine halbe Stunde 20 €. Ich würde auch viel lieber nach Absprache eine ganze Stunde nehmen. Aber das geht auch nicht. Die sind dort leider so flexibel wie eine Eisenbahnschiene. Begründet wird der Preis übrigens damit, dass der Besuch einer Ensemlegruppe inclusiv ist. Hier nachgefragt, habe ich erfahren, dass es allerdings für mich keinen freien Platz gibt. Weniger zahlen ist deshalb aber auch nicht möglich. Nun hätte ich evtl. die Möglichkeit für Privatunterricht zu 35 € die Stunde nach Absprache. Gezahlt wird nur die tatsächlich unterrichtete Stunde. Eine Kündigung der Musikschule ist aber erst zum Ende des Jahres möglich. Kleiner Gag noch am Rande: Beim Verlassen des MS-Büros drückte man mir noch einen Flyer in die Hand. Es ging um Werbung für den Förderverein. Mit einem gewissen Beitrag könne man doch die Musikschule fördern und somit etwas für die Kultur unserer Stadt beitragen...! Das Ganze nervt mich alles so sehr, dass ich es einmal los werden möchte. Sorry, noch mal und vielen Dank für´s Lesen.

musicus

 

Moin,

schau mal, ob Du eine Mindestanzahl Stunden pro Jahr garantiert hast (bei uns sind das 33).
Falls die aus Gründen, die die MS zu verantworten hat nicht erreicht werden, hast Du das Recht auf Teilersatz.
Bei uns ist es allerdings auch so, dass z.B. ein gebrochener Arm nicht am Unterrichtsbesuch hindert (es muss vom Lehrer Theorieunterricht angeboten werden).

Der Lehrer kann in keinem Fall den Unterricht ausfallen lassen, ohne ihn einzuholen, es sei denn er ist krank, und dann siehe oben.

Liebe Grüße,
Guenne

 

ich finde deinen Frust absolut berechtigt und auch ich habe diese Erfahrungen leider schon machen müssen!
Da ich selbst betroffen bin(voller Erwerbsminderungsrentner)und 2007 leider schon Rentner wurde(mit 47 Jahren)kann man sich ja ausmalen,das meine Rente nicht gerade hoch ist!!!
Um Vergünstigungen muß man regelrecht kämpfen obwohl man es auch so schon schwer genug hat!
Dies ist aber nicht nur im Bezug auf Musikunterricht so sondern auch in vielen anderen alltäglichen Bereichen!

 

Hallo Guenne,

Der Lehrer muss auch hier den Unterricht nachholen, den er selber ausfallen lässt.

Die Mindestanzahl der zu gebenen Stunden habe ich in meine Berechnungen schon mit einbezogen. In solchen Fällen wie gebrochner Arm etc. wird hier auch Theorie angeboten und das ist auch gut und richtig so. Aber es gibt nun mal Krankheiten, da ist für den Schüler selbt Theorie nicht möglich. Und in diesen Fällen hat man (laut Vertrag) leider kein Anrecht auf Ersatz. Es liegt immer im Ermessen des jeweiligen Lehrers. Und das finde ich nicht richtig.

LG-musicus

 

So ist es leider!

LG-musicus

 

Ein Bekannter nimmt aus diesen Gründen Online-Gitarrenkurs bei einem Lehrer aus den USA. Ich weiss den Preis aktuell nicht, ist aber sehr viel günstiger als Musikschule. Ob es das auch für Saxophon gibt??

Grüsse
René

 

@ Ranky.

Das wäre möglich. Aber autodidaktisch ist bestimmt auch was möglich.

LG-musicus

 

Moin,


20 Euro versteuert für eine halbe Stunde ist aber inklusive Zurverfügungstellung der Infrastruktur ein durchaus akzeptabler Preis, IMHO.
Dass Du vielleicht mit dem Unterricht Deines Lehrers nicht zufrieden bist, lasse ich mal außer Acht.

Ich hab studiert, und der Installateur von nebenan würde nur mal kurz auflachen, wenn er um den Preis arbeiten müsste.

Liebe Grüße,
Guenne

 

Moin,
ein weites und schwieriges Feld.
Da ich selber am anderen Ende sitze (ich bin Lehrer an Musikschulen) sehe ich die Sache naturgemäß aus ein anderen Perspektive.
Wie die Beitragsordnung bei euren Verein weiß ich natürlich nicht. Bei Musikschulen muß man aber generell zwischen VdM Musikschulen und Privaten Musikschulen unterscheiden.
Da das ganze "Vergnügen" Musikunterricht nicht unbedingt preisgünstig ist, wundert mich manchmal die Tatsache wie wenig einige Schüler ihre (teure) Stunde vorbereiten sprich üben.
Mich wundert auch manchmal die Tatsache wie wenig einige Eltern ihren Kindern auf die Füße treten was üben, spielen angeht.
Natürlich lässt sich dies nicht verallgemeinern, aber von Zeit zu Zeit habe ich auch den Eindruck, nur wenn etwas auch was kostet wird es ernst genommen. Ist es also zu "billig" wird der Anteil der permanent unvorbereiteten vielleicht grösser.
Gruß
alteriert

 

Hallo Guenne,

dass, was ein Schüler an der hiesigen MS bezahlt, deckt sich nicht mit dem Geld, welches ein Lehrer bekommt. Er bekommt mehr. Die Differenz wird finanziert durch öffentlichen Zuschüsse und dem Förderverein. Witzige Begründung: Musikunterricht soll nicht am Geld scheitern! Diese Aussage war für mich überhaupt der Grund, mich an der MS anzumelden. Ich war naiv genug, dem zu glauben!

LG-musicus

 

@alteriert
Hmmmmmmmmm.....

das ist so´ne Musiklehrersicht.

ich hab drei Kinder! jedes Kind geht zur Schule, das heißt steht gegen 7:00 auf und kommt gegen 15:30 nach hause, macht Hausaufgaben (ca. 1h) hat dann noch Hobbies (Sport, Freunde, Pfadfinder was auch immer).
Das das Üben dann mal zu kurz kommt, nehme ich als Vater dann in Kauf!
Kindheit ist mittlerweile n verdammt harter Job!

Die Motivation muß intrinsisch erfolgen, wir Eltern haben genug damit zu tun, die Kinder schulisch bei der Stange zu halten.

 

Moin,

sorry, ich schnall es nicht.
Was genau ist jetzt anders verglichen mit dem Zeitpunkt, als Du den Vertrag unterschrieben hast?

Liebe Grüße,
Guenne

 

Hallo alteriert!

Diese Sorte Eltern und Schüler kenne ich zur Genüge. Es sind genau die Familien mit genanntem hohem und Höchsteinkommen oder die mit den besagten Zuschüssen bis hin zur Befreiung. Die Einen schert es nicht, weil sie Geld genug haben, den Anderen kann es egal sein, weil sie es sowieso nicht oder nur wenig zahlen. Auch das lässt sich natürlich nicht verallgemeinern. Es gibt aus jeder Gruppe immer solche und solche!

LG-musicus

 

@musicus
siehe oben

 

Ja, aus Deutschland, ich glaube Köln, in recht guter Qualität. Ich will hier keine Werbung für irgendjemanden machen, aber ich hatte da schon zwei Kurse und beide waren klasse. Der Preis ist dafür mehr als OK.

Bei Interesse kann ich Dir den link gerne senden, dann aber bitte per PM.

StefAlt

 

Hallo edosaxt,

ich sehe es etwas anders; habe meinerseits drei Kinder großgezogen, die alle möglichen verschiedene Hobbies (auch MS war dabei) hatten. Mir war es immer wichtig, dass sie sich hierfür die erforderliche Zeit eingeplant und genommen hatten und hatte das auch entsprechend kontrolliert.

LG-musicus

 

Musicus,

ich finde Deinen Frust absolut verständlich.

Nur mal so in den Raum geworfen, damit die jüngeren verstehen um was es geht.

Ich bin jetzt 62 Jahre alt, die Rente ist also in absehbarer Entfernung.
Ich werde als Rente in etwa 43% meiner jetzigen Nettoeinkünfte bekommen.

Selbst mit der privaten Vorsorge, die ich selbstverständlich habe, werden es nicht viel mehr als 50% der jetzigen Nettozahlung sein.

Davon ist dann selbstverständlich noch Steuer und Krankenversicherung zu zahlen. Ich überlege mir jetzt schon was ich denn ab 65 1/2 aus finanziellen Überlegungen nicht mehr tun kann. Evtl. muss ich den Saxophounterricht streichen?

Gut, einige Ausgaben werden wegfallen, so unterstütze ich aktuell meine Tocher im Studium mit einer nicht unbeträchtlichen Summe, die ist allerdings aus diversen Gründen noch lange nicht fähig auf eigenen Füssen zu stehen, die Fahrtkosten zum Arbeitsplatz fallen weg, auch die Ausgaben für Altersversorgung fallen weg, trotzdem bleibt noch eine kräftige Lücke übrig...

Grüße,

Rüdiger

 

Moin,

Entweder man sieht Musikunterricht als Teil der Erziehung an oder eben nicht.
Wenn man das tut, und eine MS besucht, dann sollte man auch regelmäßig üben. Und wenn es am Tag nur 10 Minuten sind.
Es muss nicht ein jeder Preisträger werden.

Wenn nicht, ist das auch ok. Schade, aber auch der Fussballklub und die Feuerwehr benötigen Personal.

Liebe Grüße,
Guenne

 

Rüdiger,

was bedeutet Deine in den Raum geworfene Aussage? Ich bin für Klartext!

LG-musicus

 

Hallo Musicus,

Ich bezog mich auf diesen Text, und möchte nur verdeutlichen wie gut es den heutigen Rentern wirklich geht...

Ich glaube nicht das ich mehr Klartext schreiben kann.
Einem Rentner geht es bescheiden.

Gruß,

Rüdiger