Zirkularatmung

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Andromedar, 26.August.2011.

  1. Andromedar

    Andromedar Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hi, ich bin neu hier, und hab gleich mal ne recht spezielle Frage:
    Was mache ich bei der Zirkularatmung falsch?
    Ich habe hier einen guten Guide gefunden, und habe erstmal die Übung mit dem Wasserglas gemacht.
    Klappt wunderbar, und ich konnte den Fehler, den ich vorher gemacht habe (Backen aufblasen) ausmerzen. Ich habe den Strohhalm so weit in den Mund genommen, wie das Mundstück auch, damit ich merke, wenn ich mit der Zunge drankomm, was beim Sax ja den Ton unterbrechen würde. Aber alles liefn wie geschmiert, ich konnte mit dem Luftverbrauch, mit dem ich normalerweise Sax spiele, sogar beruhigt einatmen, während mein Mund als Blasebalg diente.
    So, und jetzt kommt das Problem: Der Ton stoppt abrupt, wenn ich versuche einzuatmen, und alle Luft strömt aussem am Mundstück vorbei, obwohl ich dann versuche, einen festeren Ansatz (und ich komme von der Klarinette, ich habe einen festen Ansatz) zu machen.
    Die Lippenspannung bleibt anfangs unverändert, das hätte ich bei dem Strohhalmtest gemerkt, auch der Blasdruck bleibt gleich, und die Zunge geht nicht ans Blatt.
    Also, was mache ich falsch? Ich habe es schon auf jeder Terz vom tiefen D an probiert, aber es will nicht Klappen :)
    Mit der SUchfunktion kam ich nicht weit, es gab nur 2 (exakt gleiche) Threads zur Zirkularatmung, und die bezogen sich aufs Didgeridoo.
    Danke schonmal für Antworten,
    MfG andromedar
     
  2. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Erst mal weiter mit dem Strohhalm üben. Es braucht viel Gegendruck. Nach dem Strohhalm ein dickeres Rörchen nehmen.
    Dan denke ich beim Sax tiefe Töhne spielen.
     
  3. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Da hast Du ne schöne Anleitung gefunden! :) Ich vermute, Du must einfach noch mal genau lesen (und glauben), was da am Ende nach dem großen [size=xx-large][color=FF0000]achtung[/color][/size] steht. Ist beim Sax halt doch ein bisschen komplexer als beim Didge ...
     
  4. Andromedar

    Andromedar Nicht zu schüchtern zum Reden

    Danke für die Antworten :D
    Dann habe ich wohl zu viel Erwartet, ich dachte dass nach etwas üben zumindest ein kurzes aushalten des Tons, beim einhalten möglich ist^^
    Ich halte euch dann mal auf dem Laufen, wann ichs hinkkrieg, und was mir geholfen hat :D
     
  5. bildGRAV

    bildGRAV Ist fast schon zuhause hier

    Hallöchen!
    Mache doch einfach mal folgende Übung:
    - Vorübung 1: blase die Backen äh Wangen auf und drücke DIESE Luft langsam raus - sonst nix!
    - Vorübung 2: Luft durch ganz kleine Öffnung des Mundes rausdrücken. Dabei sollte der Bauch (=Zwerchfell) gespannt sein!
    Versuchen scheinbar mit der Bauchmuskulatur die Luft aus dem Mund zu drücken.
    - Erweiterung: blase die Wangen auf und atme SEHR bewusst durch die Nase ein. Am besten so, dass man es richtig hört. Das ruhig einige Male so üben, bis es ganz normal funktioniert. Man kann das auch erweitern, indem Du sowohl ein- als auch ausatmest WÄHREND Du l-a-n-g-s-a-m die Wangen leer bläst.
    - Nach kurzer Übezeit wirst Du das schaffen und kannst ans "Umschalten" gehen:
    Luft durch Nase rein, gleichzeitig Luft durch Wangen raus (Mundhöhle ist jetzt leer), nun Luft wie aus der Vorübung rausdrücken.
    Mittlerweile bekomme ich es sogar so hin, dass ich ohne Aufblähen der Wangen ein UND ausatmen kann. Die ganzen Beaschreibungen haben mir nie wirklich geholfen, die von mir selbst "erdachte Übung" (siehe oben) aber schon.
    Hoffe, es hilft.
     
  6. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    die Übung mit dem Strohhalm ist gut, und wenn Du jetzt noch fertigbringst, mit einem Mund voller Wasser durch die Nase zu atmen, bist Du ganz nah am Ziel.
    Du musst dann nur noch üben, üben, üben, aber das ist ja bei allem so ;-)

    Also, wie beim Zähneputzen den Mund voll Wasser machen, kurz mit vollem Mund durch die Nase ein und ausatmen, zum Üben.
    Dann stell Dich vors Waschbecken oder vor die Badewanne. Atme tief durch die Nase ein und aus, während Du einen schönen und gleichmässigen Wasserstrahl durch Deine Lippen (!) rauspresst.

    Wiederhol das erst mit Wasser vor der Badewanne, dann mit Wasser und einem Strohhalm vor der Badewanne, dann ohne Wasser an der Klarinette, die hat mehr Blaswiederstand und braucht weniger Luft.
    Schliesslich, wenns mit möglichst wenig Tonschwankung an der Klari geht, probiers am Sax.

    Berichte uns dann bitte in einem Jahr, wie es klappt.

    Viel Spass!

    Meiner Erfahrung nach macht man das ein- oder zweimal auf der Bühne oder bei einer Session, sobald mans kann, und dann vergisst man es wieder, weils als Effekt wirklich nur von begrenzter Wirksamkeit ist.
     
    Rick gefällt das.
  7. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Oder man perfektioniert es wie z.B. Raaf Hekkema. so dass man in der Lage ist, es spontan zu machen, wenn die Luft nicht reicht.
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Noch ne Methode:

    1. Mundstück mit oder ohne S-Bogen zuhalten, Druck draufgeben mit Vorratsbacke und so das flotte Luftholen durch die Nase üben.

    2. Gaaanz wenig öffnen, nur aus der Backe blasen und Luft holen, also das eigentliche circular breathing üben.

    3. Den Vorgang automatisieren und allmählich mehr Öffnung geben. Die Menge des Luftdurchsatzes lange Zeit zu begrenzen bzw. selbst zu bestimmen ist m.E. der wichtigste Punkt.

    Gruß, Herman
     
  9. Gast

    Gast Guest

    @saxology.

    die saxe sind auch interessant

    c-mel
    und c-sopran
     
  10. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Mein ehemaliger Saxophonlehrer hier aus Hannover hat dazu drei lehrreiche Videos online in die Tube gestellt. Ich finde sie sehr lehrreich und anschaulich...besonders wichtig finde ich den Hinweis in Teil 3 über den musikalischen Sinn.

    Zirkular Teil 1

    Zirkular Teil 2

    Zirkular Teil 3
     
  11. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Ganz einfache und überall auszuführende Übung:
    Mach dicke Backen, lass die Luft nur mit hilfe der Backenmuskulatur möglichst kontrolliert aus und atme dabei durch die Nase ein.
    Braucht zuerst etwas Überwindung, weil ungewohnt!
    Ist dem geforderten aber wesentlich näher als diese Wasserspielchen!
    Und dann üben, üben, üben!
    Geht überall, im Auto, unter der Dusche....
    Dann das ganze mit mpc...
    Lg
    Edo
     
  12. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Wie man an den Videos von Andreas sehr schön sehen kann, geht Zirkularatmung auch sehr gut mit aufgeblasenen Wangen.

    Eigentlich ist die Zirkularatmung an sich ja auch gar nicht so schwer. Dabei kommt aber ne Menge Bewegung in den Mund, die man normalerweise nicht hat. Und so ist es auch kein Wunder, dass der Ansatz erst mal futsch ist, wenn man es mit Sax probiert. Von daher ist eben noch ne zweite Sache, die man üben muss, den Ansatz unter diesen Bedingungen so hinzukriegen, dass überhaupt erst mal ein Ton kommt und später dann vielleicht sogar ein schöner ...
     
  13. Andromedar

    Andromedar Nicht zu schüchtern zum Reden

    Edosaxt, das Problem ist ja nicht, dass ich nicht von Mund auf Lungenspiel umschalten kann, das geht Problemlos, und das könnte ich theoretisch ewig, ich kriege nur keinen Ton hin beim umschalten, da die ganze Luft, egal wie fest der Ansatz ist, aussenrum vorbeigeht :)
    ich werde mal den Tipp mit der Klarinette folgen, da kann ich so schon den Ton länger aushalten, dann dürfte es einfacher sein.
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Das ist meiner Ansicht nach das Hauptproblem.

    Mich hat die Zirkularatmung noch bei keinem Saxer überzeugt, den ich gesehen oder diesbezüglich bewusst gehört habe, bei vielen hat mich sogar deren Anwendung genervt (sorry, Mr. Rollins, aber auch und besonders bei Ihnen!).

    Daher oute ich mich hiermit als jemand, der sich noch nie mit dieser Technik beschäftigt hat und dies voraussichtlich auch nie tun wird.
    Eine wichtige Grundfertigkeit des Sax-Spiels stellt sie für mich auf jeden Fall nicht dar - das nur mal als Info für alle, denen gesagt wird, sie müssten so etwas unbedingt können. :roll:


    Ignorante Grüße,
    Rick
     
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  15. Gast

    Gast Guest

    naja Rick - so einen grundton über mehrere harmonien durchzuhalten a la jmmy smith - oder dr. turbahnträger hat schon etwas ( lony ).
     
  16. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Ich habs bis jetzt einmal eingesetzt, das war bei einer Session, als der Trompeter am Ende eines Liedes den Schlusston gehalten hat, und gehalten, und gehalten.

    Ich habs dann genauso gemacht, wir haben beide da gestanden und mit den Backen gepumpt wie die brünstigen Frösche, uns gegenseitig dabei angegrinst, mit einem Auge aufs Publikum, die das auch etwa 1 1/2 Minuten lang lustig fanden, und das wars.

    Unsere Altsaxophonistin musste es mal lernen, weil ihr Papa sie bei einem lokalen Wettbewerb nach Art von "Wetten dass" angemeldet hatte. Die Wette war, dass sie mit der Klari einen Ton länger halten kann, als der beste Fussballer des örtlichen Teams einen Ball in der Luft.

    Sie hat gewonnen, aber nur, nachdem sie ebendiesen Effekt trainiert und den Ton mehrere Minuten durchgehalten hat.

    Für solche Gelegenheiten braucht man Zirkuläratmung, sonst eher weniger ;-)
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Nimo,

    warum muss man denn den einen Ton ununterbrochen halten?
    Das ist mir zu langweilig, ich bin bekennender Rhythmiker und mag's lieber etwas perkussiver, das ist lebendiger und frischer, ein durchgehender Ton klingt für mich immer irgendwie penetrant. :roll:

    Na ja, Geschmackssache,
    deshalb auch
    mit ignoranten Grüßen:
    Rick ;-)
     
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  18. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    wäre "Zirkusatmung" vielleicht eine passendere Bezeichnung?
     
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  19. Rick

    Rick Experte

    :-D :lol:

    Hallo Roman,

    Du hast schon Recht, irgendwie geht das wohl meistens in den Bereich "Show" - aber die muss ja auch mal sein, wie Du so nett beschrieben hast. ;-)

    Ich würde nicht so weit gehen, jemandem da rein zu reden, wenn er das lernen oder anwenden will; aber ich habe schon mitbekommen, dass manche Lehrer ihren Schülern diese Technik geradezu aufdrängen, was dazu führt, dass Einsteiger ihre oft knapp bemessene Zeit dafür opfern in der Annahme, es handele sich um eine wichtige Grundlage des Sax-Spiels, die jedermann unbedingt beherrschen müsse.
    Dies sehe ich eben nicht so.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  20. Gast

    Gast Guest

    @ Rick
    Prinzipiell hast Du schon Recht.... die Zirkularatmung wird überbewertet.
    ABER...so gerne auch ich eher "percussiv" und rhythmisch spiele, gibt es doch immer wieder mal so lyrische Phasen, wo die Z-Atmung einfach ungemein nützlich ist.
    Beispiel: Arpeggios zw meinethalben D-F-A ( nur um mal irgendein Beispiel zu nennen) die man über einen langen Zeitraum zur Filmmusik, Theatherbackgrounds usw usf spielt, um Klanguntermalungen/Klangfarben oder Soundcollagen zu bieten.

    Mir ist die Z-Atmung einfach so zugeflogen....irgendwann passierte das beim Herumexpreimentieren quasi von selbst, wirklich perfekt beherrsche ich sie jedoch nur auf dem Sopran
    ( also ohne hörbare Übergänge zw. Lungen und Backenatmung)
    > Auf dem Tenor benutze ich sie jedoch eh nicht.
    Auf der Flöte würde ich sie gerne können, muss da aber noch gewaltig üben.....denn auf der Flöte habe ich am ehesten mal zuwenig Luft.

    Grüße
    CBP

     
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