Zweistimmigkeit

Hi, ich bin wieder da - diesmal mit einer neuen Frage zum Thema Zweistimmigkeit.
Die Aufgabe ist wieder auf Schwedisch: erfordert wird eine Unter- oder Oberstimme="Andrastämman" (keine Bassstimme) zur vorgegebenen Melodie.
Diese soll im "selben Stil" notiert werden.

Das habe ich hier versucht (siehe Foto), im Grunde habe ich nur mit Terzstimmen zu den Tönen und mit Vorhalten gearbeitet - wobei es sicher noch interessantere Möglichkeiten gibt.?

Habe mir das daraufhin selbst vorgespielt, um zu hören, ob es "harmonisch gut klingt". Für mich selbst klang es soweit ganz gut, als ich es mit (ganz langsam) selbst auf dem Klavier vorgespielt habe, eine Freundin von mir meinte allerdings, dass die von ihr hier eingekreisten Noten nicht zur Melodie harmonisch gut klingen würden.
Also :ich hätte gerne mehr Feedback.✨

 

Hallo @SophiaViolin,

so weit schon sehr schön. Allein, ohne den Bass lässt es sich nicht so gut beurteilen, ob die zweite Stimme so gut klingt.

Ein häufiger Fehler ist der, dass du, wenn auch oft in der Oktave, in den beiden Stimmen auf dem gleichen Ton landest. Wenn der Bass dann auch noch den gleichen Ton spielt, fällt die Mehrstimmigkeit in sich zusammen und es klingt fade (z.B. Takt 2 auf 3).

Ich habe mal die gröbsten Schnitzer verbessert.



So ist schon viel Schönes dabei, allerdings springt die Oberstimme recht wild durch die Gegend. Das geht auch schöner.

 

Die zweite Stimme in Terzen und Quarten parallel zu führen, ist eine einfache Methode zur Zweistimmigkeit.

Eine andere ist der Kontrapunkt. Hier ergibt auch die Zweitstimme eine eigenständige Melodie (springt also nicht nur in die funktionierenden Begleittöne). Besonders hübsch ist solch eine Stimme, wenn sie eine Gegenbewegung zur ersten macht und auch da flotter wird, wenn die andere längere Noten hat.

Das hier wäre eine solche Stimme:

 

Es gibt ja im klassischen Satz Regeln, die man in der populären bzw. zeitgenössischen Musik nicht allzu ernst nehmen sollte beim Aussetzen von Stimmen, z.B. das Vermeiden von parallel geführten Oktaven und Quinten in Stimmen.
Was ich aber beachten würde, ist so etwas wie die Kontrapunktik in der barocken Kompositionslehre: melodisch sollten Stimmen nicht in die gleiche Richtung streben, es sei denn, eine parallele Führung in Terzen oder Sexten ist beabsichtigt. Bewegt sich die 1. Stimme nach oben, sollte ihr die 2. Stimme nicht "sklavisch" fogen. Auch rhythmisch kann man den Gegensatz suchen: Liegetöne in der 1. Stimme kannst du durch Bewegung in der 2. Stimme beantworten, allerdings finde ich 16tel, die zwischendurch mal kurz in einer Vierergruppe "aufblitzen", eher ambitioniert: so eine schnelle Bewegung sollte irgendwie aufgefangen bzw. aufgelöst werden.
Eine schöne Idee, wenn auch nicht ganz einfach, wäre eine Imitation, bei der z.B. ein rhythmisches Motiv der Melodie (z.B. Viertel-Viertel-zwei Achtel-Viertel) in der 2. Stimme versetzt, z.B. auf der 3. Zählzeit des Taktes einsetzt, dabei aber natürlich anders geführt wird in der Stimme.
Eine ganz andere Vorgehensweise: singe die Melodie und nehme sie auf einem Smartphone oder einem anderen Medium auf. Spiele sie dann ab und singe intuitiv eine zweite Stimme dazu. Gefällt dir ein Motiv, notiere es. Das Singen und Hören führt weiter als das bloße rationale Zusammenfügen.
Viel Spaß!

Edit: mein Beitrag und der letzte von @ppue haben sich überschnitten, deshalb gibt es Schnittmengen bzw. Wiederholungen.