Fokus, Zentriertheit, Projektion beim Saxophonsound

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von bluefrog, 20.November.2014.

  1. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo miteinander,

    was ich schon immer wissen wollte, aber mich nicht zu fragen getraut habe: Was ist ein "fokussierter Klang"?

    LG Helmut



    [ergänzender Post von ppue, hier eingefügt von Claus]

     
  2. Mugger

    Mugger Guest

    Hey,

    lies Dich ein:
    Spread-Focused

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  3. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Danke Guenne!
     
  4. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Ein gaaanz klein wenig erinnern die Beschreibungen tönender Instrumente dem Ergebnis von Weinverkostungen.

    "Dieser 2003er Froschheimer Winzerschrecken überzeugt mit einem fülligen, eleganten Körper und leicht samtiger Gaumennote mit ausgeprägt leichtem Bittermandelaroma. Im Abgang dominieren fruchtige Ananas-Kartoffelnoten."

    Vielleicht hat der Anfänger hier, aber auch noch nicht genug Saxe angespielt, um das zu beurteilen.

    Dennoch dominiert im Abgang ein leichtes Grinsen
    LG quax
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Das ist auch nicht ungewöhnlich, wenn man sich über Jahre hinweg mit feinen Nuancierungen von etwas beschäftigt. Ob beim Wein oder beim Instrument. Darf auch gerne belächelt werden.

    Wenn du jeden Tag Stunden mit einem Saxophon zu tun hast, dann macht ein Horn, bei dem du dich auch nur 0,5% mehr anstrengen musst, um deinen Sound zu spielen, weniger Spaß.
     
  6. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ist für mich genau andersrum. Für mich ist das bei Hörnern und Mundstücken ein guter Anhaltspunkt und eine gute Möglichkeit eine bestimmte Eigenart des Sounds zu beschreiben.

    LG Saxhornet
     
  7. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    OK, und welche Eigenart
    genau?
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Aha, "Spread" bedeutet also "viele Obertöne", quasi "dreckiger", und "Focused" weniger davon, quasi "sauberer".

    Das erreicht man am einfachsten durch weichere/härtere Blätter bzw. weniger/mehr Lippenkraft, was ich ja schon beim diesjährigen Forums-Sommerfest demonstriert habe, manche werden sich erinnern. :cool:

    Inwiefern eignet sich diese Begrifflichkeit für die Beurteilung von Saxen oder Mundstücken? :-o


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  9. Mugger

    Mugger Guest

    Das glaub ich nicht, Tim.
    So wie ich es verstehe, sind andere Frequenzen im Sound prominent, so dass der Sound entweder "in die Breite geht" oder eben zentriert ist.
    Die Beurteilung ändert sich natürlich mit der Entfernung, dem Winkel, etc.
    Der Sound kommt nicht so ortbar von der Quelle, wenn er "spread" ist.
    Setzt Euch doch mal vor ein Conn oder ein Mark VI. (Jaja, Verallgemeinerung).

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Das sind schon einmal zwei ganz verschiedene Baustellen.

    Beziehen sich die Begriffe "spread" (wie nennen wir Deutschen das: gestreut?) und fokussiert und auf den Klang selbst oder wie er wo zu hören ist?

    Das wird bei dem Begriff Projektion noch schwieriger. Der scheint eher die Reichweite zu betreffen.

    Hier noch zwei Meinungen aus alten Frettchen:

    Antwort von Yoyo:

     
  11. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    hmmmmmmmmm..... (abgeguckt bei edosaxt)



    versteht wirklich jeder unter diesen Begriffen das Gleiche?

    Zum Beispiel "fokussiert:


    Ist das ein "fokussierter Ton"?

    https://www.youtube.com/watch?v=6sr7BXinJMw

    oder das?

    https://www.youtube.com/watch?v=pnxeKl-Kbqw

    oder das?

    https://www.youtube.com/watch?v=_qt435yF2Qg

    oder das?

    https://www.youtube.com/watch?v=GSLdcEaUOJ0


    oder keiner von allen?




    SlowJoe
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich finde es wirklich schwer sowas zu definieren.

    Jeder interpretiert das anders.

    "Dunkel" "Fett" ..... "helll" "strahlend" ist da für mich noch einfacher.

    Zur Projektion hat mir mein Lehrer mal gesagt:

    "Versuche den Ton in die obere rechte Ecke des Raums zu projezieren"

    Einerseits abstrakt, abdererseits hatte ich eine Vorstellung und es änderte sich was...

    CzG

    Dreas
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, das geht bei Sprechen und Singen auch.

    Man nimmt eine andere Haltung ein, wenn man der Freundin ein Schlaflied singt oder oder auf der Betriebsversammlung spricht.
     
  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    Nein und Nein. Das hat was mit Obertönen, die mitschwingen und in welchem Lautstärkeverhältnis sie das machen zu tun. Das hat Einfluss auf den Klang und wie er wahrgenommen wird. Z.B. breiten sich hohe Frequenzen in einem Raum anders aus als tiefe, weswegen die Positionierung von Hochtönern wichtig ist, der Subwoofer aber in der Platzierung unkritischer ist.

    Klar kann man über den Ansatz, Blätter und Mundstücke den Klang beeinflussen aber dem sind durch ein Horn immer auch Grenzen gesetzt. Und gerade Blattstärke und Mundstücke nehmen starken Einfluss auf das Spielgefühl. Jedes Horn hat in Verbindung mit einem Spieler,einem Mundstück und Blattsorte (und -stärke) einen bestimmten Klang, den er ohne Veränderungen seines normalen Ansatzes und ohne Veränderungen beim Voicen erreicht. Sowas wie einen eigenen Grundklang dieses Set Ups bei diesem Spieler (der sich aber auch mit der Zeit verändern kann). Sucht man ein Horn, sucht man meist etwas wo man den gewünschten Sound mit umsetzen kann, ohne erstmal starke Veränderungen beim Ansatz oder beim Voicen zu machen. Glücklicherweise klingen ja nicht alle Saxophone gleich, manche heller, manche dunkler etc., wodurch man sich was suchen kann, was einem in punkto eigener Grundsound am ehesten entgegekommt. Auch reagieren nicht alle Saxe gleich gut auf Beeinflussung durch Ansatz, Voicen und Mundstückwechsel.

    Wenn Dir die Begriffe im Bereich Sax nicht nachvollziebar erscheinen, dann hilft es Dir dabei auch nicht.

    LG Saxhornet
     
  15. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Das ist aber leider das Grundproblem mit diesen Begriffen. Sie sind intersubjektiv nicht nachvollziehbar. Es fehlen Analogien zu anderen Wahrnehmungsausdrücken wie sie bei "warm", "scharf" usw. vorhanden sind. Dass das Obertonspektrum jeweils in einer bestimmten Weise vorhanden ist, mag stimmen, ich kann aber trotzdem damit nichts anfangen.

    Beispiele könnten weiterhelfen. Vielleicht mag jemand die in Beitrag #11 genannten kommentieren?

    LG Helmut
     
  16. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    Ja das mit dem Beitrag #11 trifft den Kern der Sache. Das sind 4 verschiedene Saxofonisten mit 4 verschiedenen Stücken im eigenen Stil interpretiert. Daran solche Prädikate festmachen zu wollen ist unmöglich, weil Spieler, Stück, Raum und Aufnahmetechnik viel mehr ausmachen als diese Adjektive. Da finde ich das Beispiel mit dem Wein schon besser. Ist halt was für Kenner.
    Wenn ich Autumn Leaves spiele, sagen die Leute "toll erinnert mich sehr an Stan Getz!" wenn ich St. Thomas spiele heißt es "cool! Wie Sonny Rollins". Warum soll ich mir über mein Equipment so einen Kopf machen, wenn das so ankommt? Mir passt mein Equipment und was am Anfang vielleicht gedrückt hat, das habe ich eingelaufen.
    Ok. Das bringt jetzt vielleicht auch nichts direkt zum Thema außer dass ich damit sagen will, dass die Texter von Hochglanzprospekten auch was zum Schreiben haben müssen.
    Viele Grüße Reiner
     
  17. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Fokussieren bedeutet ja so etwas wie bündeln. Man kann es sich vielleicht mit einem Gartenschlauch vorstellen, mit dem man entweder einen zielgerichteten Strahl erzeugt oder große Flächen besprüht.

    Für mich sind solche Dinge aber nur am Horn wahrnehmbar, nicht auf Aufnahmen.

    Tatsächlich sind wir was die Beschreibung von Klängen angeht ziemlich analphabetisch.
     
  18. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Das würde ich unterstreichen (zumindest für mich).

    Weil der Austausch über die subjektiven Wahrnehmungen sich bei näherer Analyse oft nicht als besonders zielführend erweist, lande ich am Ende häufig bei einer sehr einfachen Kategorisierung, die überdies den Vorteil hat, dass ich sie nicht weiter rechtfertigen muss:

    gefällt mir / gefällt mir nicht ;-)

    Dazwischen gibt es natürlich beliebige Abstufungen.

    Wenn es genauer sein soll, behelfe ich mir mit Analogien ("wie Paul Desmond" oder dergleichen). Ich brauche jedenfalls eine klangliche Referenz. "Fokussiert" sagt mir erst mal wenig.
     
  19. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde die Begrifflichkeiten doch hilfreich, gerade wenn man auf der Suche ist.


    Nur ein Beispiel.
    Ein Spieler spielt ein Conn, welches aufgrund der größeren Bohrung eher "spread" Klangeihgenschaften besitzt (nur ein Beispiel!!!!).
    Noch dazu nutzt der Spieler ein Mundstück, welches auch diese Eigenschaft ausweist, er dies aber gar nicht möchte,
    so kann er bei der Suche nach einem alternativen Mundstück oder Sax leichter eine Vorauswahl treffen.

    Natürlich, wenn man mit seinem Setup zufrieden ist, stellen sich solche Fragen bestimmt weniger.
     
  20. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem


    Ja, fein......

    aber welches meiner Beispiele in Nr. 11 klingt dann "spread"? Dexter Gordon auf seinem Chu Berry? oder Stan Getz auf seinem MK VI? oder gar keiner?

    Wir verwenden hier Begrifflichkeiten, aber wenn es um ein konkretes Beispiel geht wirds problematisch......

    Hast Du ein typisches Klang - Beispiel für "spread"?


    SlowJoe

     
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