Dokumentation Big Band Recording

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von pth, 20.März.2015.

  1. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Juju und kokisax gefällt das.
  2. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Oh, cool, leider etwas zu spät ;)
    Ich werde es mir trotzdem anschauen. Ganz interessant der Trailer, der Drum Sound den man im Trailer hört, ist so ziemlich mein Pet Hate, ich kann damit nichts anfangen. Das war auch bei unserem letzen Big Band Album das Problem, da das Schlagzeug vom Rest der Band abgeschirmt war.
    Eins meiner Top Reference Albums ist Quincy's Quintessence, und ich war total geschockt, als ich ein neueres Quincy Jones-Album hörte, das kam direkt auf meine Shitlist. Bin aber sehr gespannt auf die Doku, hoffentlich zeigen die auch ein wenig historisches Material. Irgendwie ist meiner Meinung nach beim Big Band Recording ab den 70er Jahren etwas grundlegend schief gegangen, und ich würde gerne wissen, warum.
    Und sobald Kopfhörer im Spiel sind, ist sowieso alles verloren, die Dynamik ist dann aus und vorbei...

    LG Juju
     
    Rick und kokisax gefällt das.
  3. flar

    flar Guest

    Moin, moin Juju

    Schief gelaufen würde ich nicht sagen, der Klang wurde anders, welchen man bevorzugt ist eine Geschmacksfrage.
    Grundlegend anders sind auf jeden Fall geringere Einstreuungen in andere Mikrophone, oder eben gar keine mehr wenn man in getrennten Räumen aufnimmt. Ob das der alleinige Grund ist?
    Wohl nicht, bestimmt aber ein nicht unerheblicher!

    In den Zusammenhang ist das hier vielleicht ganz interessant http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.preservationsound.com/wp-content/uploads/2012/02/1967_session.jpg&imgrefurl=http://www.preservationsound.com/?p=3939&h=963&w=1220&tbnid=-DT6Km8j_CGQHM:&zoom=1&docid=TTlNOiStYfZEWM&ei=q-gMVbnFCMviO5SogRg&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=419&page=2&start=30&ndsp=36&ved=0CK4BEK0DMC0

    Insbesondere dieses aus dem Link oben Foto:

    [​IMG]


    Viele Grüße Ralf
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 21.März.2015
    last und Rick gefällt das.
  4. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich kenne das Foto und den Artikel, habe viel recherchiert vor meinem Big Band Album...
    Interessant das Foto von der Rhythm Section. Da sagt jeder Engineer heute, das ist unmöglich. Stattdessen werden die separiert und klingen gruselgräßlich. Und dann wird das Schlagzeug close-miked und der Bass kriegt nen DI und der Horror ist komplett.
    Und dann braucht man natürlich Kopfhörer, weil man sich sonst nicht hören kann, und das war's dann endgültig.
    Man nimmt doch ein Symphonieorchester oder einen Chor auch nicht auf mit einem Mikrophon an jeder Person/Instrument.

    Das stimmt auch nur zum Teil, denn auf der anderen Seite hat man durch die ganzen Spot Mics an den Bläsern wieder ein ganz anderes Problem, da ist ohne Ende Spill und außerdem evtl noch Phasenprobleme, wenn die Bläser sehr eng zusammensitzen.
    Früher musste man sich auf eine geringe Anzahl von Mikrophonen beschränken, weil nur eine geringe Anzahl von Spuren möglich waren.
    Beim Bass und Schlagzeug fehlt heutzutage völlig der Raum, den man nun nachträglich wieder reinbasteln muss. Gerade beim Schlagzeug macht für mich für den Sound der Spill aus, dass es natürlich klingt. Außerdem habe ich bei meiner Big Band auf die heutzutage übliche "Rock-Mikrophonierung" am Schlagzeug verzichtet und nur wenige Mikrophone zugelassen: 2x Overhead, 1x Snare, 1x Bassdrum. Ein Monooverhead ist noch mitgelaufen (damit wir die Wahl hatten zwischen Stereo- oder Monooverhead), aber das wurde dann im Mix gekillt, da Stereo besser klang (mir waren ja schon 4 Mikrophone am Schlagzeug zuviel, aber ich gebe zu, dass es so am besten klingt...).
    Ein interessantes Problem war die Lautstärke des Basses, der ja im Studio normalerweise keinen Amp benutzt - wie hört der Rest der Big Band den Bass, wenn keine Kopfhörer oder Monitore im Spiel sind? Wir haben dann einen kleinen Amp benutzt, war kein Problem bei den Aufnahmen.

    Interessant war auch die Sectionmic-Variante, die man in den Bildern oben sieht. Da sitzen alle Saxophone um ein Mikrophon herum. Bei den alten Capitol Records sitzen sie sich gegenüber mit einem RCA44 in der Mitte. Dave und ich haben diese Variante bei uns im Studio getestet, aber es war einfach zu riskant, das mit einer Big Band zu versuchen, die nicht Monate lang zusammen auf Tour war und total aufeinander eingespielt ist. Schon nur bei Dave und mir gab es Probleme mit der Balance und dem Sound, und noch komplizierter wird es, wenn Woodwind Doubles am Start sind, und dann muss man auch noch den Solisten höher im Mix haben oder ein Solo-Mikrophon bereitstellen.. Ich denke, dass die damals auch wesentlich mehr Zeit im Studio hatten und entsprechend die (wenigen) Mikrophone hin- und hergerückt haben, bis sie die perfekte Position hatten. Mir fehlte dann doch das Kleingeld für eine Woche Abbey Road :D
    Ich bin im Nachhinein ganz froh, dass wir die Spotmics hatten, die sind für die Feinjustierung im Mix doch sehr hilfreich. Das Meiste kommt aber von den Section Mics und Ambient Mics, und das ist auch gut so, man soll ja hören, in was für einem wunderschönen Raum das Ganze aufgenommen wurde.

    Eine der wenigen modernen Big Band Aufnahmen, die meiner Meinung nach gelungen ist, ist Big Train von Wynton Marsalis http://wyntonmarsalis.org/discography/title/big-train
    Meines Wissens ist die nicht in einem Studio sondern in einer Konzerthalle aufgenommen worden. Witzigerweise steht sogar irgendwo in dem CD Cover ("...bass recorded without the dreaded DI").

    LG Juju
     
  5. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Das Prinzip der isolierenden Aufnahme war besonders in Europa in der Rockmusik lange verbreitet. Hatte vielleicht auch mit der relativ kleinen Größe der Studios zu tun. Heute ist ein Trend zur Einraumaufnahme erkennbar.

    Ich kann mich an ein Foto der Bob-Mintzer-BigBand im Studio erinnern, wo die Bläser im Kreis um ein Mikrophone standen und welcher der Solo spielte, ein Schritt nach vorne ging. Die Rhythmusgruppe war isoliert.
     
  6. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Jap, daraus ist "Camouflage" entstanden ... wie praktisch alles von Mintzer sehr empfehlenswert :)
     
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