Mundstück-Empfehlung für Vintage JKG-Tenorsaxophon

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 1142, 25.März.2015.

  1. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallöle,
    vor wenigen Minuten habe ich bei ebay ein altes Tenorsaxophon ersteigert. Ein Amati mit dem Stempel: JKG im Dreieck, TRADE MARK, THE BEST IN THE WORLD. Made in Czechoslovakia. Ist wohl ein "Keilwerth" , welches nach der Enteignung von Keilwerth bei Amati in Graslitz gebaut wurde.

    Der Anbieter wohnt nur ca. 10 km von hier. Und so habe ich mir die Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen, das Saxophon heute Nachmittag anzuschauen und Probe zu spielen. Es sieht phantastisch aus, ist versilbert mit wunderschöner Patina, hat gebördelte Tonlochkamine und wurde vor wenigen Tagen komplett überholt. Die Rechnung dafür habe ich gesehen.

    Auf den Bildern war der hervorragende Zustand nicht zu erkennen, da die Bilder vor der GÜ gemacht wurden und ins Netz gestellt wurden :)

    Die Applikatur war gar nicht mal so ungewohnt, wie ich das schon öfters mal bei so alten Teilen erlebt hatte. Lediglich der kleine Finger muss sich daran gewöhnen, dass er sich nach dem Gis ein wenig mehr strecken muss :)

    Ich habe es mit einem meiner (modernen) Mundstücke angespielt. Das klappte auch ziemlich gut.

    Nun meine Frage: Gibt es Mundstücke, die auf den alten Kannen (noch) besser funktionieren?
    (optimale Kammergröße etc.)

    Freu mich auf kompetente Beratung!

    LG Bernd
     
  2. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo Chris, danke für den Link. Das Teil hatte ich auch schon entdeckt. Scheint aber eine sehr geschlossene Bahn zu haben.
    Ich hatte mich heute früh mal ca. 1 Stunde mit dem Toneking befasst. Es funktioniert wirklich gut mit meinen Mundstücken. Am besten funktioniert es mit meinem Vandoren V16 T8.

    Einziger "Problemton" ist D1. Der blubbert ein wenig, wenn ich ihn nicht bewusst ein wenig mehr stütze als die anderen.
    Generell finde ich, dass zu so einem alten Teil auch ein Mundstück aus der damaligen Zeit gehört. :)
    Wobei natürlich die Funktion Vorrang vor der Optik haben muss.

    Liebe Grüße nach Augsburg
    Bernd
     
  4. Hips

    Hips Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Bernd! Vor ein paar Wochen war ich bei "Bluespeter" in Ladbergen und habe mir ein JK Ebonitmundstück "5" (uralt) aus einer "Grabbelkiste" gekauft. Es sollte vergleichbar mit dem Keilwerthmundstück "4" sein, das ich zusammen mit meinem "Diamant" bekam. Es geht nach eingehender Reinigung ganz gut, braucht im Vergleich mit meinem OL STM 7* eine halbe Blattstärke mehr und erreicht aber nicht das Klangvolumen des OL.
    Besten Gruß aus OL (OLdenburg) in den Nordschwarzwald!
    Heiner
     
  5. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Die Mundstücke für Keilwerth wurden in der Vorkriegszeit zum Teil von A.Lelandais gebaut.

    http://mouthpiecemuseum.com/MouthpieceMuseum/Lelandais.html

    Hier das "Le Jaseur Toneking". Da hat sich der Namensgeber wohl ein kleines Wortspiel ausgedacht. "Jaseur" ist der Name eines Vogels, klingt aber wie "Jazzeur".....:)
     
  6. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    puhh, ich denke da gibt es massig Mundstücke die du testen kannst.
    Ich persönlich habe mit einem Brilhart Tonalin NY great neck zB prima Erfahrungen gemacht.
    Stellt sich natürlich wieder einmal die Frage, wie solls denn klingen?
    Verglichen mit dem Expression MPC (Brilhart Kopie) empfinde ich das o.g. Mundstück als strahlender / heller (sicherlich aber nicht wie eines mit Stufe).
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Warum das denn?

    LG Saxhornet
     
  8. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Weil es mir so gefällt. Dann ist alles aus "einem Guss". Spieler, Saxophon und Mundstück - alles Vintage....
    Bei einem Oldtimer (Auto) käme ich auch nicht auf die Idee, diesem ein neumodisches Fahrwerk oder ein Lenkrad mit Airbag zu verpassen.

    In Post Nr. 3 habe ich geschrieben: "Wobei natürlich die Funktion Vorrang vor der Optik haben muss."
    Sprich: Ein altes Mundstück, welches nicht mindestend genau so gut funktioniert wie eins meiner modernen, käme nicht in Frage.

    LG Bernd
     
  9. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Meine Erfahrung mit älteren Saxophonen ist, dass sie mit Mundstücken mit großer Kammer besser intonieren und klingen, als mit kleinvolumigen Mundstücken. Alte Otto Links Tonemaster z. B. oder alte Brilhards passen da in der Regel ganz gut.
    Was auch geht ist das Link STM NY als etwas moderene Variante. Ansonsten Horn einpacken und in einen gut sortierten Musikladen gehen und ausprobieren.
     
  10. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ich finde es sinnvoll und auf jeden Fall interessant, alte Instrumente mit den Mundstücken anzuspielen, die der Hersteller ursprünglich dafür vorgesehen hat. Zum einen um ein Gefühl dafür zu bekommen wie die Instrumente zur jeweiligen Zeit klingen sollten. Zum anderen weil sich die Parameter alter und neuer Mundstücke teils erheblich unterscheiden. Die Saxophone aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurden ja für die damals üblichen Mundstücke konzipiert, also in der Regel für kleine Öffnungen und große Kammern. Die Verwendung eines deutlich anderen Mundstückes birgt also ein gewisses Risiko, Nachteile in Sachen Ansprache und Intonation zu bekommen.
     
  11. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Genau die Empfehlung habe ich zu meinen (nicht ganz so alten, aber wohl doch schon Vintage (?))-Sax auch von nunmehr 6 oder 7 Stellen bekommen, aus genau dem von Nr. 13 genannten Grund. Nur bei einem Silbersax sieht das dann schon recht besch... aus, finde ich. Und nochmal 80€ fürs versilbern drauflegen?

    In meinem Fall wären MPC+Silberschicht dann das x-Fache des Kaufpreises des Saxes wert, das hielt mich bisher davon ab, das OLSTM NY auch nur zu testen (nicht das ich es dann doch unbedingt haben muss ;). Bin deshalb immer noch beim Expression als Brilhart-Vinatge ähnliches MPC und damit auch einigermaßen zufrieden.

    Grüße
    StefAlt.
     
  12. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ein OL STM N.Y hab ich noch in der Grabbelkiste rumliegen. Denen sieht man es wenigstens nicht auf den ersten Blick an, wie alt bzw. jung sie sind. Hab´s wegen der goldenen Optik noch nicht probiert.
    Ein altes Brilhart (3*) liegt auch noch in der Kiste. Das könnte gut funktionieren. Zum testen muss ich noch schauen, welche Blätter da gut passen. Die, die ich habe, sind alle viel zu weich.

    LG Bernd
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wir können doch gar nicht genau wissen was sich der Hersteller überhaupt vorgestellt hat. Vieles hängt auch mit dem Spieler zusammen und nicht jede alte Kanne braucht wirklich ein Low Baffle Mundstück mit grosser Kammer. Ich habe schon etliche alte Hörner auch mit High Baffle Mundstücken spielen können, ohne daß es Probleme gab.
    Das funktioniert doch gar nicht. Jeder Spieler klingt anders und hat damals anders geklungen, auch alte Kannen haben keinen komplett vorprogrammierten Klang und nicht jeder Spieler hatte das gleiche Klangideal (zum Glück)
    Teilweise ja aber nicht generell und auch heute gibt es genug Hersteller von Mundstücken, die auch zu solch problematischen Hörnern passen können.
    Dann dürfte heute kein Spieler ein Conn oder Mark VI oder King mit modernen Mundstücken spielen wenn dem wirklich so wäre.

    Klar gibt es immer mal wieder Hörner, die ein anderes Mundstück benötigen um gut zu klingen und sauber zu intonieren, manchmal auch mit low baffle und grosser Kammer aber hier wird schnell mal ein Mythos geschaffen, der in der Realität doch eher selten wirklich so stimmt. Zu oft glauben dann Amateure: ist das Horn Vintage muss das Mundstück das auch sein, damit es passt aber das ist abhängig vom Spieler und dem jeweiligen Horn und nicht generell so.

    Und ich kenne genug Spieler, die auf einer Vintagkanne sehr modern klingen, selbst mit alten Mundstücken, soweit zum Thema Sound und was sich der Hersteller vorgestellt hat.

    LG Saxhornet
     
  14. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    (Schrieb Saxhornet)

    Für mich kann ich diesen Eindruck bestätigen. Ich habe seinerzeit lange bei meinem Conn NW 1 rumgeübt und probiert. Dass dieses Horn letztlich ein MPC der Bauart "grosse Kammer" benötigte und nur damit intonierte, stimmte einfach nicht. Hatte zu diesem Thema auch mit den Jungs von Saxquest gemailt - diese bestätigten mir, dass bei ihnen öfters Conns alter Baureihen z.B. mit Berg Larsens gespielt würden (welche Stufenhöhe weiss ich jetzt nicht). Gut, das ist jetzt bei diesem einen Conn so gewesen - andere Hörener sind höchstwahrscheinlich anders. Bei meinem Horn gab es dann aber mit dem BL doch gewisse Ausreisser und ich habs sein lassen. Der Sound war aber sehr gut. Bei einem Buescher war von irgendwas um 1930 machte ich vergleichbare Erfahrungen.

    Ein wenig halte ich das deshalb auch für einen wie festgeschriebenen Mythos, denke, man muss halt einfach ausprobieren - wird auch nicht für jeden Spieler gleich sein.

    antonio
     
  15. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Jein Euer Ehren :)

    Zum Teil hast Du ja Recht, aber eben nur zum Teil. Vor allem sind Mark VI oder King - zumindest Super 20 und die meisten Zephyr nach 1950 gebaut, also aus der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts. Im übrigen war die erste Serie der King Zephyrs sogar speziell für ein sehr großvolumiges (King)- Mundstück konstruiert wiorden, deshalb mit allem anderen sehr schwer zum Intonieren zu bringen.

    Im übrigen ist es vermutlich für einen Profi kein großes Problem, auch ein altes Conn oder Buesher oder Martin, oder eben Keilwerth oder Kohlert mit einem kleinvolumigen Mundstück zu spielen (BL SMS 2 finde ich jetzt nicht so kleinvolumig). Aber für mich als Amateur, der nicht jeden Tag mind. 5 Std. an der Kanne hängt ist der Aufwand, damit eine vernünsftige Intonation hin zu bekommen viel zu groß, als dass das spielen damit auf Dauer großen Spaß machen würde.

    Ich hatte mal für ein Kohlert Alto aus den 30igern ein Vandoren Mundstück mit sehr kleiner Kammer. Der Ton war schön funky und scharf, aber die Intonation war dermassen heikel, dass mir der Aufwand, es zu spielen einfach zu groß war.

    (Wenn mein Gehör natürlich so ungeschult ist, dass ich die Intonationsschwächen nicht höre, dann ist es auch Wurscht - aber die Zuhörer werden sich dann mit Grausen abwenden!) ;-)
     
  16. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    @saxhornet Was genau hast Du an meiner Formulierung "birgt also ein gewisses Risiko" nicht verstanden?
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das mit dem Risiko war im ursprünglichen Post der einzige Satz, der ein "gefällt mir" von mir bekommen hätte. :)



    LG Saxhornet
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte


    Ich gebe Dir beim BL recht, erst ab der 1er Kammer wird es eine kleine Kammer. Und wie ich sagte, es gibt Hörner, die brauchen so ein bestimmtes Mundstück in Verbindung mit einem bestimmten Spieler wirklich. Aber halt nicht generell und nicht generell alle Vintagekannen. Und die Probleme in Verbindung mit bestimmten Mundstücken kann man manchmal leider auch mit modernen Hörnern haben.

    LG Saxhornet
     
  19. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ooch....muss ich jetzt nachsitzen?
     
    mixokreuzneun gefällt das.
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Tust Du doch schon. ;)

    LG Saxhornet
     
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