Soundkonzepte der Saxophonmarken

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 24.Juni.2015.

  1. Blasebalg

    Blasebalg Ist fast schon zuhause hier

    Natürlich gibt es unterschiedliche Soundkonzepte. Jeder Hersteller variiert je nach Modell die unterchiedlichen Parameter und Materialien. Das ganze nicht einfach so, sondern weil man die Erfahrung hat, dass ein bestimmter Mix einen gewissen Sound bringt. Naiv ist, wer wirklich glaubt, dass das was am Ende raus kommt ein "Zufallsprodukt" ist....

    P.S. Das Ding wo es darauf ankommt wie es klingt wenn man draufschlägt, heisst Schlagzeug und nicht Saxophon. Das Schwingungsverhalten eines Saxophones wird ganz anders beeinflusst....
     
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  2. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ja, auch bei den Resonanzeigenschaften der verwendeten Metalle scheint, jedenfalls aus Sicht verschiedener Hersteller, die Meinung zu bestehen über gezielten Einsatz des ein oder anderen Metalles/Legierung an der ein oder anderen Stelle des Saxophons (S-Bogen, Schallröhre, Knie, Trichter) dem gewünschten "Soundkonzept" näher zu kommen.

    Jaja, ich hör schon wieder: die Untersuchung mit den Flöten (Saxophone sind keine Föten), ein Werbetrick......

    Irgendwo im Netzt gibt es einen Film über Rampone und Cazzani (beiläufig erwähnt: nach ausgiebigen Vergleichen meine zutiefst subjektiven persönlichen "Soundsieger"), in dem Roberto Zolla anhand des Anschlagens von Schallröhren verschiedener Metalle deren Resonanz demonstriert; wenn es nun immer und überall das am stärksten und "schönsten" selbst schwingende Material sein sollte, danach dürfte mit Vollsilber im Saxophonbau übrigens nicht viel zu reißen sein...

    Grüße vom Voodoomaster himself
     
  3. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe 2 Tenöre: ein Yamaha und ein Keilwerth. Der Soundunterschied ist ganz erheblich. Das Keilwerth klingt viel fetter. Also: Dass der Spieler immer nach sich selbst klingt, ist eh klar und längst eine Binsenweisheit. Trotzdem gibt es echte Soundunterschiede zwischen Saxherstellern, vielleicht hört man die auf einer MP3-Aufnahme nicht mehr raus, aber "behind the wheel" auf jeden Fall.
     
  4. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmmmmmmmmmm.....
    Ich fände es mehr als verwunderlich, wenn sich Saxophonhersteller keine Gedanken darüber machen würden, wie ihre Produkte klingen.
     
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  5. Mugger

    Mugger Guest

    Ja,

    Hinter dem Saxophon ist eine Parallelwelt.

    Cheers, Guenne
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Das ist mir etwas befremdlich mit der Eigenschwingung des Korpus. Der Geigenbauer hat große Mühe, gerade das zu verhindern. Schwingt der Geigenkörper nämlich auf einer bestimmten Frequenz, so hat das Instrument dort einen so genannten "Wolf", eine Eigenresonanz, die beim Spielen eben diesen Ton unschön hervorheben würde. Ist so, wie wenn man im Bad oder auf dem Klo tief singt und plötzlich die Eigenresonanz des Raumes erwischt. Der Ton wabert und verstärkt sich wie von Geisterhand.
    Warum sollte das beim Sax anders sein?
    Je nachdem, aus welchem Material und wie dick der Saxophonkorpus ist, hat er einen anderen Klang. Alles, was am Sax mitschwingt, nimmt dem Ton Energie. Meine Erfahrungen sagen mir, dass ein mehr an Material sich z.B. positiv auf hohe Frequenzen auswirkt. Verstärkte Bögen oder die schweren Messingringe, die HWP in die Mundstücke einarbeitete, tragen meines Erachtens dazu bei, dass möglichst wenig Schwingungen vom Instrument geschluckt werden.
     
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich wüsste Niemanden hier im Forum, der auf diese Frage eine halbwegs fundierte Antwort geben könnte.

    Ja, nicht mal Armin Weis traue ich das zu, und auch HWP hatte da eher bruchstückhafte und spekulative Informationen, meist noch eingefärbt durch seine Vorliebe zu Conn.

    Was bleibt sind subjektivie Eindrücke, wie die von ppue u.a. beschrieben, und diese sind neben der Subjektivität des Spielenden ab und an noch von einem gewissen Wunschdenken beeeinflusst, oder auch von bloßem Hörensagen.

    Ich selbst empfinde auch gewisse Unterschiede zwischen Saxophonen, aber das hat sich stark relativiert, nachdem ich zwei konzeptionell völlig verschiedene Sopransaxophone gespielt habe, und die eingespielten Soundbeispiele heute nicht mehr auseinanderhalten kann, und dies auch bei den beiden doch sehr unterschiedlichen Altsaxophonen, die ich eine zeitlang besaß der Fall ist. Trotzdem spiele ich das eine natürlich trotzdem lieber als das andere.

    Schliesslich waren da noch die Soundbeispiele von Dave (Jujus Gatte, der saxophonistisch in meinen Augen das Beste ist, was es hier zu hören gibt), bei dem ich jedenfalls Conn und Selmer nicht auseinander halten konnte. Aber auch er wird sicher Gründe haben, warum er gerade Conn spielt.

    Bei zeitgenössischen Saxophonen bin ich der Ansicht, dass den Konstruktionen keine besonderen, spezifischen Soundkonzepte zu Grunde liegen. Soundkonzepte entstehen beim Spieler, und das Saxophon ist nur ein Teil dessen, womit ein Konzept umgesetzt wird. Aber die PR-Abteilung der Firmen sieht das sicherlich völlig anders ;-)

    Konzeptionell wird m.E. immer noch daran gebastelt, ein möglichst gut intonierendes, leicht ansprechendes, ausgewogen klingendes Saxophon zu konstruieren, welches mit einer Vielzahl von Mundstücken spielbar ist, und in mehreren Stilen einsetzbar ist, also mit dem verschiedenste Klangvorstellungen realisierbar sind. Ist ja auch ein hohes Ziel, selbst bei modernsten Entwicklungs- und Produktionsverfahren.

    Und natürlich versucht jeder Hersteller PR-mäßig seine eigene Nische zu finden, was auch immer daran dann wirklich fundiert ist.

    Gruß,
    Otfried





    Gruß,
    Otfried
     
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  8. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    manche marken brauchen glockenklang als philosophie. manche läden und selbsternannte saxophongurus müssen irgendwelche legenden zusammenschustern um an käufer zu gelangen. eine marke wie selmer oder yamaha etc. bauen einfach top hörner ohne philosophengeschwurbel. wären die hörner nicht top ,dann würde keiner den preis abdrücken.
     
  9. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Rein von der Füsik her betrachtet könnte man da nun auch wieder streiten.

    Macht es nur "pmpf", wäre das ein Hinweis darauf, das in etwa alle Frequenzen ähnlich bedämpft werden. Klingt es "wie eine Glocke" bedeutet das ja ganz klar, dass bestimmte Frequenzen deutlich resonieren, bevorzugt werden, amplitudenmässig auch stärker hervortreten. Im fertigen Saxophon würde das dann bedeuten, dass das Sax über den gesammten Frequenzbereich ungleich laut klingt, bzw. in einem gewissen Bereich auch leichter anspricht.
    Wogegen der "pmpf" Korpus in etwa alle Frequenzen gleich behandelt, keine Eigenresonanzen auftreteen, somit also auch ausgeglichener klingen müsste. Das ist bei einem elektrischen Schwingkreis so und gilt für alle schwingenden Systeme.

    Was ist denn da überhaupt letztlich erwünscht?

    antonio

    PS: Ich denke das ist alles blosse Theorie, entweder klingt ein Horn gut, liegt einem, oder es ist eine Krücke. Was nicht heisst, dass es für einen andern Spieler auch eine Krücke ist.
     
  10. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Das Eine wie das Andere (resonant oder nicht) halte ich für die Wiedergabe des Frequenzganges eines Horns für kontraproduktiv.
    Man müsste das Bauteil mit einem Frequenzgenerator über das ganze mögliche Klangspekrtum des Instrumentes anregen,
    den Fraquenzgang über das ganze Spektrum aufnehmen um letztendlich beurteilen zu können welchen Korpus man dann nimmt.
    Jeder Korpus wird verschieden resonieren und man kann sich dann aussuchen in welchem Spektrum man diese Resonanz haben möchte.

    Lt's schwing....äh, swing
    kokisax
     
  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Wo hat denn Armin das Soundkonzept von Keilwerth erklärt?
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

  13. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hmmmm......immer diese Resonanzen......zusammengefasst habe ich entweder gar keine, erwünschte oder unerwünschte.

    Vielleicht wäre das Optimum gar keine Resonanz. Wenn das nicht geht, versuche ich diese zu beeinflussen....
     
  14. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Vieleicht sollte man sich nicht so viele Gedanken um die Geheimnisse der Saxophonbaukunst machen. Und schon gar nicht um die Aussagen in Werbebrochüren.
    Da werden wir nämlich alle zusammen nicht dahinter kommen. Entscheidend ist doch nur das Ergebniss. Ohren auf, beim Saxophonkauf!!!
    Und so unterschiedlich die Ohren, so unterschiedlich der Klang der Saxophone. Ich höre zum Beispiel einen riesigen Unterschied zwischen meinem alten Yamaha YAS32 und dem aktuellen Conn.
    Warum das so ist, kann ich nicht sagen und es ist mir egal. Und warum andere da keinen Unterschied hören, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.

    Andreas
     
  15. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    :D
    Drum....So in etwa hört sich mein Selmer an, mittlere Tonlage für das "pmpf". Das King macht eher "pmüpf" (tiefer als das Selmer), überlagert von einem schönen hohen "pling". Lustigerweise entspricht das auch der Klangcharakteristik dieser beiden Instrumente.

    Mir ist es übrigens gaaaanz wichtig, dass mein Saxdoc ein Klangkonzept hat, also so arbeitet, dass das Horn nachher in meinem Sinne spielt und klingt.
     
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  16. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Ah, jetzt weiss ich, warum meines so klingt :
    plinggg, pmpf mit Tendenz zu pmtpfffff, oben hinaus pling und pfrrrrrt, und unten ping-pong.....

    kokisax :pint:
     
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  17. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Genau, dieses "pling" ist der Grund, warum wirklich gute Saxophone nebenbei auch als Xylophone benutzt werden, wie hier von Zoot Sims beim berühmtesten "pling" Test aller Zeiten:


    Ich hab mal gelesen, dass er bei diesem Interview relativ volltrunken gewesen sein soll und deshalb so ein lustiges Geschichtchen erzählt hat.

    Andererseits konnte er ja vielleicht wirklich nur mit einem so unglaublich vibrierenden Sax die schöne Aufnahme von "In A Sentimental Mood" produzieren.

    Solange niemand wirklich statistisch haltbare Daten zu irgendeinem Sound Faktor an Saxen hat, mit Median, Normalverteilung, Standardabweichung, T-Test oder ANOVA auf Signifikanz der Unterschiede etc. pp. ist das alles nur nettes Gerede.
    Und selbst dann wird es immer noch die Variante "persönliche Wahrnehmung" geben, die total individuell ist. Von künstlerischen Aspekten mal gar nicht zu reden.

    Das ganz Gespräch um Instrumente, Marken und Sounds ist persönlich durchaus zutreffend und amüsant, aber von der Faktenlage her so haltbar wie Diskussionen über die Ausmasse von Erzengeln und Himmelstrompeten.
    Also für manche todernst :(

    Weitermachen :cool:
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Dem kann ich mich nur anschliessen. Das Ganze wie es wahrgenommen wird ist so subjektiv.

    Als Beispiele: ich habe heute mein Alto (älteres Horn) mit einem guten Yanagisawa 901 verglichen. Ein Kollege vor Ort konnte beide Hörner direkt im Vergleich hören und meinte selber, daß ich auf dem 901 eher "old school" (etwas belegter, nasaler) klang, wie man es von manchem Vintagehorn erwarten würde und auf meinem Horn klang ich eher sehr modern (voller, heller, fetter).
    Keiner wird jetzt aber behaupten wollen, daß das 901 für diesen "old school" Sound entwickelt wurde, auch wenn ich diesen mit dem Horn super leicht umsetzen konnte und eher Probleme hatte einen für mich moderneren Sound umzusetzen.

    Selbst wenn Hörner vom Hersteller mit einem bestimmten Klangbild in der Vorstellung entworfen werden, heisst das gar nichts für den Spieler und sagt nichts darüber aus, wie der Spieler damit klingen wird.

    LG Saxhornet
     
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  19. Isachar

    Isachar Guest

    @ Dreas
    Ich denke schon,daß die verschiedenen Firmen irgendwelche Soundkonzepte haben.
    Jede Firma hat sowas, oft nennen sie es auch Leitfaden. Hinter den Kulissen ist der Leitfaden aber meist ziemlich verknotet. Wie das bei den Saxoherstellern aussieht kann man doch im Internet lesen. Es gibt da auch ne Saxofirma mit Edelsteinchen, die haben da eben auch so ihr Konzept. Auch beim Kochen hat man meist sowas,da heißt es aber REzept. Obs dann schmeckt ist wohl Geschmacksfrage.
    Mit den verschiedenen Herstellern kenne ich mich echt nicht so aus aber das vorrangige Konzept werden wohl wirklich die Verkaufzahlen und die Marktposition sein.
    Erzählen und schreiben tun die Hersteller ja viel. Wenn ich hier aber lese wie unterschiedlich die Meinungen zu verschiedenen Tuten ausfallen,dann ist deren geschriebenes Konzept wohl eher nur das Rezept. Dem einen schmeckts halt,dem andren nicht.
    Bei meinen Versuchen mit dem Bariton bin ich bei Yamaha und Yanagisawa hängen geblieben. Die klangen beide ziemlich gleich,sprachen super an und sollen ja beide gut verarbeitet sein. Bestimmt haben beide Firmen aber ein völlig anderes Soundkonzept, wer weiß ? Ich konnts nicht unterscheiden,aber auf dem Bariton bin ich ja auch ein blutiger Anfänger. Vielleicht merke ich dann in ein paar Jahren,daß die andere Firma doch das bessere Konzept hatte ;-)

    Gruß
    Isachar
     
  20. Isachar

    Isachar Guest

    @saxhornet

    Du bist Experte und ich eher Hobbytuter (noch) und wir sagen zeitgleich fast das gleiche. Dann wäre damit der Kreis ja schon geschlossen oder ?

    Isachar
     
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