Klingt unlackiert besser?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Doit, 4.September.2009.

  1. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Mehr oder weniger......wer es für eine Glaubensfrage hält, muss ja nicht experimentieren....:woot:

    Von Selmer ist allerdings bekannt, dass rein technische Verbesserungen der Lackierung nicht umgesetzt werden, weil sie aus klanglichen Gründen von den Musikern abgelehnt werden.
     
  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @ppue

    mir kam eben der Gedanke, ich könnte es ja bei meinem Ersatzhorn (S2 für 400,-) mal probieren. Das klingt ja praktisch identisch wie mein S1, wäre also ein guter Direktvergleich. ich fürchte nur, ich habe die Zeit dazu (noch) nicht, denn wenn, will ich das schon selbst machen. Wäre jedenfalls eine Möglichkeit, das Thema für mich endgültig zu klären.
     
  3. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Ich nehme an, dass das für die Hersteller keine Glaubensfrage ist, eher für manche Saxophonisten.
    Woliko
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Hallo Oswald,
    da war ich auch dabei, weißt Du noch?
    Ein lustiger Abend, Spitzensession, werde ich immer gut in Erinnerung behalten!:rolleyes:
     
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  5. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Vielleicht habe ich meinen Argumentationspunkt noch nicht ausreichend klar rüberbekommen:

    Die meisten Leute, die einen Unterschied beim Finish hören, hören das Silber heller ist, Nickel ganz ähnlich, vielleicht noch heller, Gold wärmer, reicher, Goldlack etwa zwischen Gold und Silber, Lacklos dunkel klingt (ich habs oben ja noch blumiger ausgeführt). Das habe ich so von vielen verschiedenen Saxophonisten viele, viele Male aus vollster Überzeugung gehört und gelesen.

    Was dabei auffällt (oder offenbar auch nicht!) ist, dass hierbei die subjektive AKKUSTISCHE Wahrnehmung exakt mit der OPTISCHEN Wahrnehmung übereinstimmt. HELLERE Metalle klingen HELLER, DUNKLERE Metalle klingen DUNKLER. Glänzende Materialien klingen brilliant, matte Materialen klingen dumpf. Das ist schon etwas kurios und reicht meines Erachtens eigentlich schon für die Schlussfolgerung aus, dass ein psychologischer Zusammenhang deutlich WAHRSCHEINLICHER ist als ein physikalischer. Bewiesen ist es nicht, da geb ich dir recht.

    Du kannst jetzt argumentieren, dass das gar nicht verwunderlich ist, da das Universum harmonisch, logisch und vielleicht auch noch witzig usw. Von mir aus, vielleicht hast du recht.

    Schauen wir uns also die physikalischen Eigenschaften der verwendeten Metalle an. Was die Dichte betrift, ist Gold von allen das dichteste (schwerste). Je nach Legierung folgt dann mit mehr oder weniger großem Abstand das Silber. Dann kommen Nickel und Kupfer (gleich auf). Dann kommen Neusilber, Messing und Bronze.
    Also Gold und Silber als Nachbarn, Nickel und Kupfer gleich auf. Bronze und Gold an entgegengesetzten Enden der Skala. Das passt nicht zum akkustischen Eindruck. Die Dichte kanns also nicht sein.

    Vielleicht die Elastizität. Nickel am elastischsten (am wenigsten verformbar), dann Kupfer, Bronze, Messing und am Ende nah beieinander Silber und Gold. Silber und Gold schon wieder Nachbarn. Und Kupfer und Nickel nah beieinander. Passt auch nicht.
    Wärmeleitfähigkeit? Das gleiche. Hier sind Silber, Kupfer und Gold die Spitzenreiter, die anderen Metalle am anderen Ende der Skala.

    Kurzum, ich kann zumindest aud die Schnelle keine offensichtliche physikalischer Erklärung finden, warum Metalle so klingen sollten, wie sie aussehen. Die psychologische Erklärung scheint wahrscheinlicher.

    Um deine Frage zu beantworten: Ja, ich wage (nach eingehender Beobachtung der Tatsachen und reiflicher Überlegung unter Einbeziehung statistischer Wahrscheinlichkeiten) zu behaupten, dass die typische (o.g.) akkustische Wahrnehmung von Saxophonen unterschiedlicher Farbe auf einem psychlogischen Mechanismus basiert. Ich würde es nicht unbedingt Einbildung nennen, denn Wahrnehmung ist stets subjektiv und im künstlerischen Bereich sogar gewollt subjektiv. Ich nehme mich auch nicht aus, höre das mit dem Finish ganz ähnlich.
    Es freut sich aber auf die Gegenargumentation: giuseppe :)

    P.S.: @Mugger ging dann in dieser Argumentation - ich hoffe ich zitiere das korrekt und werde nicht vermöbelt :) - einen Schritt weiter und stellte die These auf, dass die subjektive Wahrnehmung des Saxophons durch den Saxophonisten ("silber ist hell" oder "mann, ist das ein geiles dunkles Vintagehorn") möglicherweise die Spielweise unbewusst so stark beeinflusst, dass die Materialwahrnehmung (und nicht das Material) hörbar wird. (Frei nach dem Motto, die Macht ist in dir.)
     
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  6. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Fassen wir zusammen:

    ein versilbertes Sopransax klingt eindeutig heller als ein Baritonsax in dunklem Goldlack. Das klingt wiederum etwas heller (nicht viel) als ein unlackiertes Basssax mit dunkler Patina.

    Damit kann auch ich mich anfreunden! ;-)
     
  7. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    :ironie:
    Ich empfehle das Saxophon 2 Wochen in reinen Alkohol einzulegen. Die darauf folgenden Sphärenklänge sind wunderbar. Leider nur von kurzer Dauer, da Alkohol flüchtig ist.
     
  8. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    .
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    .
    .
    <<<<<<--------- ob das Eppelsheim Kontrabassax entlackt noch dunkler klänge? :)
     
  9. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Sei froh, dass es icht silber ist, würde wahrscheinlich ziemlich schrill werden.
     
  10. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Die Stromleitfähigkeit der diversen Materialien nicht zu vergessen !!

    Wann-u. wo springt der Funke am besten /schnellsten über.....bei einem selbst und gegebenenfalls auch bei der geneigten Zuhörerschaft;)

    Ein weiterer Grund, dass sich Plaste-Saxe (als Nichtleiter) wohl kaum in näherer Zukunft durchsetzen werden !:)

    Gr Wuffy
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Vielleicht sollte man die Plaste-Saxe entlacken :)
     
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  12. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Was willst du für das silberne 6er?
     
  13. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Na da besteht ja für die Carbon Saxe Hoffnung, denn Carbon leitet recht gut......

    kokisax
     
  14. Mugger

    Mugger Guest

    Ui,
    würde ich das verkaufen, tät mir der Armin den Kopf abreißen oder mich zumindestens (berechtigterweise) fragen, ob ich noch richtig im Kopf wäre.
    Aber Du bist eingeladen zu hören, was ich grad damit für die Kleinanzeigen (mein chinesischen Billigbändchenmikro LRM2) aufgenommen hab:

    LRM2

    Beste Grüße, Guenne
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 31.Juli.2015
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  15. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Das dann bitte auch vor laufender Kamera ;)
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein, so höre ich das nicht. Die Tiefen sind vom Finish wenig betroffen, ich höre da keine großen Unterschiede. Ich denke, es geht um die feinen Höhen.
    Unlackiert hat die meisten Höhen, gefolgt von silber. Lackiert geht es etwas gedämpfter weiter und beim Nickel habe ich den Eindruck, dass er eher was mit dem Anblaswiderstand macht. Nickel braucht mehr Arbeit und nimmt dem Klangspektrum auch einiges weg. Habe da aber nicht so viel Erfahrung.
    Vom Material her ist es wohl eher die Dicke der Beschichtung, die ausschlaggebend für den Klang ist.
     
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  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es bleibt für mich Psychologie, Psychoakustik und Einbildung (und in der Praxis hat sich das für mich bis jetzt auch noch nicht anders gezeigt). Mugger hat es schon gut beschrieben, wenn ich Ihn richtig verstanden habe: Ich erwarte einen bestimmten Sound, also lass ich es so klingen. Erwarte ich den Sound nicht, verändert sich das Resultat. Wäre spannend, was bei reinen Blindtests rauskommen würde.

    Lg Saxhornet
     
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  18. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ok, ich möchte Deine Erhebungen auch gar nicht in Frage stellen. Hmmm.....ist aber doch schön, wenn die Mehrheit der Testpersonen zum selben Ergebnis kommt....;).....da könnte man ganz vorbehaltlos zu dem Schluss kommen, dass es sich auch objektiv so verhält, oder? (Leute, esst mehr Mist, Millionen Fliegen können nicht irren! :D)

    Ich könnte jetzt wieder meinen Lieblingsautor Jaap Kool zitieren, aber das ist mir zu mühsam...

    Vielleicht ist es einfach so, dass die Hersteller das finish so machen, wie das Saxophon klingt....man weiß ja, was König Kunde erwartet...:)

    Tatsächlich finde ich, dass man die Auswirkungen der Oberfläche nicht unter den Teppich kehren kann. Der Korpus SOLLTE nicht mitschwingen, tut es aber trotzdem. Oberflächen nehmen Einfluss auf Schwingung/Dämpfung. Für mich ist das Fakt.

    Das Problem beim Saxophon ist, dass so viele Einflussgrößen da sind, so dass man einzelne nicht isolieren kann. Eine Annäherung könnte man versuchstechnisch mit identischen Klangröhren erzielen, die man unterschiedlich behandelt.

    Ich finde die bekannten Oberflächen auch schwer zu vergleichen. Die Schichtdicken unterscheiden sich teils erheblich, auch die Verbindung mit dem Trägermaterial. Einer Vergoldung geht die Versilberung voraus. Manche versilberten Instrumente werden überlackiert.....
     
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  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Braucht man aber einen Mechanismus, um bloße Koinzidenz auszuschliessen:
    http://www.tylervigen.com/spurious-correlations
    Das erste Beispiel hat einen Korrelationskoeffizienten von 99,79% ....

    Grüße
    Roland
     
  20. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem


    Es erschließt sich nicht immer sofort....:)

    verschwoerung.jpg
     
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