Klingt unlackiert besser?

Natürlich macht das Saxophon einen ganz klaren Unterschied - im Sound, wie auch bei der Ansprache. Das ist einfach die Basis. S-Bogen, Mundstück, Ligatur, Blatt haben selbstverständlich auch enormen Einfluss auf jeweils unterschiedliche Bereiche. Diesen Einfluss prozentual auszudrücken macht aber keinen Sinn. Jedenfalls merke ich ganz erhebliche Unterschiede bei unterschiedelichen Marken/Modellen. Dass du als Profi keine so großen Unterschiede wahrnimmst wundert mich schon. Und dieses Oberflächen-Marketing der Marken geht mir voll auf die Nüsse.

 

Moin!

Ich stelle immer den größten Unterschied fest, wenn man den Bediener auswechselt ....

Also fange ich bei der Signalkette ganz vorne an. Da ich mich nicht auswechseln will, muss ich mich ändern, üben zum Beispiel. Bingo!

Behauptung: Gib mir meine Mundstück/Blatt-Kombi, ein dichtes Horn mit einigermaßen Ergonomie und hinreichend gutmütiger Intonation, und ich werde im wesentlichen wie ich klingen. Nachteil: auch mit noch so viel Investition werde ich nicht Getz, Coltrane oder wer auch immer klingen. Vorteil: ich muss mir derzeit keine Gedanken um das Setup machen.

Es gibt auch Klarinettisten, die behaupten: Gib mir mein Mundstück, Blatt, Ligatur und Birne, dann spiele ich ein Klarinettenkonzert mit 'ner Plaste-Yamaha (YCL-250), und 99% der Zuhörer werden keinen Unterschied hören.

Vielleicht habe ich aber auch nur Tomaten auf den Ohren ... ?

Grüße
Roland

 

So verschieden klingen Saxophone mit ein und demselben Mundstück:



So verschieden kann ein Spieler mit ein und dem selben Setup klingen:

 

Und so wenig verschieden können zwei bautechnisch und hinsichtlich des Finish völlig verschiedene Saxophone klingen



Wechsel ca alle 30 sec, und das eine ist einen Tick mehr rechts, das andere links zu hören

 

Ich weiß nicht, ob es ein intellektuelles Problem ist. Aber es können verschiedene Behauptungen gleichzeitig wahr sein.

- verschiedene Saxophone können deutlich verschieden klingen...müssen aber nicht
- verschiedene Spieler können deutlich verschieden klingen...müssen aber nicht

Wenn ich sage, dass ich deutliche Unterschiede hören kann, dann heißt das, dass 1. ICH sie hören kann und 2. ICH sie als DEUTLICH empfinde. Was andere hören können und wie sie das einordnen, weiß ich nicht....interessiert mich auch nicht primär.

 

Deswegen schrieb ich ja
' ... und ich werde im wesentlichen wie ich klingen ...'
und nicht
'ich werde exakt gleich klingen'.


Meine letzte Erfahrung war mein Yanagisawa B-901 vs Conn 12m. Im oberen Register war aber das Conn besser, aber nicht wegen finish, sondern weil da die Tonlöcher wohl größer sind.

Grüße
Roland

 

Wieso? Weil Du das behauptest?

Natürlich nehme ich Unterschiede wahr, aber sie kümmern mich nicht groß - so lange das Horn vernünftig anspricht (= dicht ist).
Je besser man spielen kann, desto unwichtiger wird so etwas, finde ich. Ein Profi-Kraftfahrer kann auch mit den meisten Autos ordentlich fahren, während der Fahranfänger sich immer erst eingewöhnen muss.

Wenn jemandem wie mir das Äußere wichtig ist, dann fährt er eben auch auf ungewöhnliche Oberflächen ab.
Mich nerven hingegen Nonsens-Werbesprüche wie "voller, ausgewogener Klang" oder "brillant sound".

 

Und Du vermeidest jede Soundbeschreibung und Werbesprüche bei deinen Videos für Expression? Das geht doch gar nicht, wenn man verkaufen will. Irgendwas muss man doch zum Sound sagen, doof nur wenn der Käufer dann glaubt der Sound wäre schon eingebaut.

LG Saxhornet

 

hast du absolut recht, aber wenn die Anbieter schreiben : Bitte kaufen sie unser 08/15 Sax und lernen sie lieber vernünftig spielen, kauft das keiner
(bezog sich jetzt auf Rick)

 

Hallo Florian,

also erst mal stelle ich nur verschiedene Modelle vor, ich "verkaufe" nicht. Dann drücke ich mich bewusst subjektiv aus, in dem Sinn: "MIR ermöglicht das Sax diesen Sound, ICH kann darauf gut spielen."
Wenn ich da plötzlich verallgemeinernd über einen "zentrierten Sound" schwadronieren würde, könnte ich mich doch hier nicht mehr blicken lassen.

Gut klingen kann man auch auf vielen Billigkannen - bloß halten die oft nicht so lange; deshalb gehen meine Werbebotschaften mehr in die Richtung Zuverlässigkeit, gute Qualität.

Außerdem liegt der Sinn solcher Videos meiner Meinung nach vor allem darin, überhaupt mal etwas an die Öffentlichkeit zu bringen, für Bekanntheit zu sorgen: "Schau mal, die haben wieder etwas Neues."
Testen, ob sie damit zurecht kommen, sollen die potenziellen Käufer dann selbst, denn das kann ich ihnen nun mal nicht abnehmen!

Schöne Grüße,
Rick

 

Die lassen Dich da schon schwadronieren, damit sie Hörner verkaufen. Ich hoffe das haben sie Dir vorher gesagt. Ich habe eben zum Spaß mal geschaut, Du hälst Dich schon zurück bei der Wortwahl, warm fällt mal oder mehr Bumms........Ein Video dient dem Verkauf und entsprechend sind die Videos aufgemacht, das geht aber auch gar nicht anders, sonst könnte man sie sich sparen.

Lg Saxhornet

 

Ich bekomme keine Texte oder Inhalte vorgegeben, das ist alles auf meinem Mist gewachsen, auch die Aussagen in den Zeitschriftenanzeigen.
Im Endeffekt bin ich quasi der Cheftexter.

Wenn man an mich mit einem Produkt herantritt, dann probiere ich es erst mal aus, lasse mir natürlich erzählen, was offiziell daran besonders ist, aber ich lasse mir nichts vorschreiben.
Denn ich muss ja mit meinem Gesicht und meinem Namen dafür stehen, deshalb nehme ich es sehr ernst, keinen offenkundigen Blödsinn zu veröffentlichen.

Falls Du trotzdem Widersprüche entdeckst, dann liegt das wahrscheinlich an der jeweiligen Zeit. Ich hatte nicht immer dieselben Ansichten, gerade in den letzten Jahren habe ich viel gelernt, auch durch die hiesigen Diskussionen, die mich manche Sachverhalte in neuem Licht sehen ließen.
Lifetime learning.


Liebe Grüße,
Rick

 

Rick, wo hast du denn bitte deine Ohren gelassen? Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass alle Saxophone gleich klingen. Natürlich klingst du auf allen Kannen irgendwie "nach dir", weil du deine Tonfolgen spielst - mit deinem Ansatz, deiner Anatomie, deiner Geschichte und deinem "Rick-Gefühl". Und trotzdem klingst du auf dem Yamaha anders als auf dem Conn.

 

jungs mal ehrlich glaubt ihr das der dicke Pitter anders klingt wenn man ihn mit Acrylfarbe einmal Überstreicht? ....
Nur der Küster fängt an zu schreien...

 

Im Grunde gibt es hier eigentlich keinen Grund für einen Disput.

Es gibt nur unterschiedliche Sichtweisen, die in sich auch schlüssig sind, aber nicht "übereinander" gebracht werden können.

Zunächst: Es gibt hier niemanden, der bestreitet, dass das Horn AUCH den Klang beeinflußt....Beschichtung, Geometrie, what ever...

Sind die Unterschiede "deutlich" oder "kaum wahrnehmbar" ist schon subjektiv. Und "besser" oder "schlechter" ist ganz individuell.

Auch @Rick nicht....

Es geht nur um die Frage wie relevant ist das für mich und den Zuhörer. Und das ist subjektiv und nicht objektivierbar.

Zwei Positionen werden dazu vertreten. Beispielhaft:

@Rick

"Mir sind mögliche Klangunterschiede wurscht. So lange es ein dichtes und sauber intonierendes Horn ist bekomme ich meinen Sound immer realisiert. Punkt."

@Mugger

"Ich stelle mich auf die Soundunterschiede ein, suche solange, bis ich das Horn gefunden habe welches mir ermöglicht meine Soundideale bestmöglich umzusetzen."

Beide Positionen haben ihre Berechtigung. Beide Positionen kann man nicht vereinbaren, nur akzeptieren... und für sich entscheiden, was besser zu einem passt.

CzG

Dreas

 

bzw. besser zum eigenen Geldbeutel.

 

Hallo Kai!

Meine Ohren sind an sich noch ganz gut - aber ich bin sehr kritisch gegenüber dem hier schon erwähnten Phänomen der Hörerwartung.

Jedenfalls höre ich sofort, wenn einer meiner Schüler in den letzten Tagen geübt hat, und der Klangunterschied zwischen zwei Blättern (abgespielt und frisch) kann ganz enorm sein.
Doch wenn mal einer zum Unterricht eine andere Kanne mitbringt - marginal, wie gesagt, für mich ein zu vernachlässigender Unterschied.

Nö. Wenn ich mir alte Aufnahmen von mir anhöre, kann ich mich teilweise noch an das Gefühl erinnern, das ich beim Einspielen hatte - aber welches Sax oder Mundstück das damals war, müsste ich anhand der Jahreszahlen herausfinden.
Bei einem Studio-Job wollte der Produzent unbedingt, dass ich auf seinem uralten Conn C-Melody-Sax spiele. Ich mochte das Teil nicht, es lag unangenehm in der Hand, aber bitte, der Kunde ist König. Also mein Mundstück drauf (ich denke, es war das fürs Tenor) und losgespielt.
Hinterher wollte keiner beim Anhören des Songs glauben, dass das nicht mein gewohntes Tenor war, ich selbst merke das auch nicht, wenn ich nicht genau drauf achte.

Also:
Natürlich können zwischen Hörnern gewisse feine Sound-Unterschiede auftreten, doch die sind für mich groben Klotz einfach nicht relevant genug, um mir da einen Kopf zu machen.


Gut Sax,
Rick

 

Na ja, wenn alle von uns Feingeister wären, gäbe es womöglich nicht mehr genug Conns, um den Bedarf zu decken.......insofern: basst scho....

 

Ich wette, du klingst selbst auf 'ner Klarinette nach Tenorsax - wenn du nur wolltest, oder?

Also, es tut mir leid, aber dir müssen beim Hören irgendwelche Frequenzen fehlen. Ansonsten kann ich das was du schreibst nicht Ernst nehmen