Gebühr für das Probieren von Mundstücken

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von saxhornet, 12.Oktober.2015.

  1. Rick

    Rick Experte

    Stimmt, habe mich jetzt mal ein wenig kundig gemacht: bei Wikipedia steht zum Thema Hausverbot, dass man in Geschäften zumindest eine Begründung liefern muss - ob diese einen rechtlich relevanten Hintergrund haben sollte, ist mir nicht ganz klar.
    Aber man kann etwa eine "Hausordnung" formulieren und aushängen, auf der beispielsweise das Probieren ohne Kaufabsicht o. ä. ausdrücklich verboten wird. "Verstoß gegen die Hausordnung" ist ein klassischer Anlass für juristisch einwandfreie Hausverbote.

    Auf jeden Fall ist man wohl nicht ganz wehrlos als Ladenbetreiber, wenn es um unliebsame oder gar störende Kundschaft geht. :cool:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.Oktober.2015
  2. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    mein Gott, durch Versandspesen, die man auf jeden Fall bezahlen muss, reduziert sich das "mal kurz probieren" eh.
    Und vor Ort im Laden muss das für jeden Kunden gratis sein.
    Reinigen und wieder reinstellen muss drinsein.

    Mir ist übrigens ein Shop bekannt, wo zum Testen verliehene Mundstücke schon refaced zurückkamen. Oder auch mit massiven Kratzern von der Klammer.
    In dem Laden habe ich, weil man mich seit Jahren kennt und mein Umsatz im Jahr durch Schüler eine 5-stellige Zahl ist, sowieso Narrenfreiheit.
    Da erlaube ich mir schonmal 2 oder 3 Mundstücke gleicher Öffnung und Machart zum Testen mitzunehmen.
    Die kommen natürlich bei Nichtgefallen genauso zurück wie ich sie erhalten habe, das ist Ehrensache.

    Cheers, Guenne
     
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  3. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich glaube aber schon, dass ein Händler das Testen auch in Einzelfällen verweigern kann.

    Dies ist besser, als generell eine Gebühr zu nehmen.
     
  4. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Das denke ich auch. Mundstücke sind ja in diesem Fall als Hygieneartikel anzusehen und diese werden in den mir bekannten Fällen nur selten ausprobiert. Darunter fällt ja alles was in direktem Körperkontakt steht. Z.b. BHs, Unterwäsche, Socken, Zahnbürsten, Dildos, Taschentücher...
    Bei diesen Artikel ist ein Ausprobieren aus hygienischer Sicht so gut wie ausgeschlossen und wird nur in Ausnahmefällen dem Kunden gewährt. Beispiel BHs. Bei Mundstücken wird da auch eine Ausnahme gemacht. Diese kann meiner Meinung nach auch verweigert werden. Der Verkäufer ist ja auch nicht verplichtet etwas zu verkaufen! Es ist des Verkäufers freie Entscheidung jemandem einen Artikel zu verkaufen oder nicht. Dann kann er das Ausprobieren erst recht verweigern.
    Auch ein Schuhladen kann jemandem das Anprobieren der Schuhe verweigern! Wenn da jemand mit dreckigen Socken in die Schuhe steigen will. Wär ja ekelhaft.

    LG
    Dabo
     
  5. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Das passt auch zu einem Geschäft, das mit der Persönlichkeit des Inhabers untrennbar verbunden ist. Und Herr Neff hatte sicher keine Angst, dass er pleite geht, nur weil er einem Kunden sagte "Vertreib Dir die Zeit woanders!"

    Ansonsten bin ich auch der Ansicht, dass die Kosten für das Testen von Produkten in der Gesamtkalkulation eines Geschäftes enthalten sein MÜSSEN, wenn ein Test für die Kaufentscheidung nötig ist. Die Idee mit den Gebühren ließe sich ja auch auf die Saxophone übertragen. Die sind ja weit mehr von den Folgen des Testens betroffen.

    Einmal nahm ich in einem Geschäft ein Keilwerth Shadow in die Hand um mir den G#-Heber genauer anzusehen. Da kam der Verkäufer angerannt, ich möge das Instrument wieder hinstellen, das koste 5000€. Lieber Himmel......natürlich habe ich nicht mehr gefragt ob ich darauf spielen dürfte......habe mich nur gefragt auf welcher Basis dort Verkäufe getätigt werden.
     
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  6. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich denke, dass die Problematik weitergehend ist.

    Ein Freund von mir hatte ein Geschäft für Studioequipment. In der "guten" Zeit war es sehr sinnvoll für das Geschäft auch länger und intensiv zu beraten. Die dann gekaufte Equipment hat so eine gute Gewinnspanne, dass dieser Beratungsaufwand gut abgefedert wurde.

    Mit der Zeit veränderte sich die Situation, das Studioequipment wurde deutlich billiger und zum Massenprodukt. Der Beratungsaufwand wurde sogar eher höher, weil die Kunden immer mehr Laien waren und ich stellte fest, dass er immer mehr Beratung machte, zwar auch mehr verkaufte, aber immer weniger verdiente.

    U.a. aus diesen Gründen ging er am Ende in die Insolvenz.

    Wir hatten damals häufig überlegt, ob er sich die Beratung bezahlen lassen sollte. Die Argumentation verlief ähnlich wie wir oben diskutiert haben.

    @chrisdos Wenn ich es schaffe, meinen Service z.B. Mundstücke testen in der Gesamtkalkulation kompensieren zu können, dann gebe ich dir recht.

    Das Problem ist aber auch, dass z.B. Thomann als größter Musikalien-Online-Händler die Preise für Neuwaren vorgibt und kaum ein Kunde akzeptiert, mehr zu bezahlen. Thomann kann aber zu anderen Konditionen einkaufen.

    Ich bin überzeugt, dass dies für lokale Händler die einzige Chance ist zu überleben. Als Händler muss ich nicht jeden Kunden akzeptieren und kann mich auf meine persönlichen Stärken besinnen und muss vielleicht auch mehr die Nischen (Spezialisierung) suchen.

    Mein Freund hätte dies damals auch gekonnt. Heute ist er Mitarbeiter in einem großen Musikalienhandel und spezialisiert für Raumbeschallung (z.B. Theater, Kirchen, Moscheen, Schulen, Universitäten,...). Dort lohnt sich auch heute noch die Beratung.

    Ich selber kaufe auch bei dem, der mich gut beraten hatte. Dies kann durchaus auch eine gute Onlineberatung bei Thomann sein!

    Wenn z.B. @Mugger oder @saxhornet intensiv beim Händler Mundstücke testen, aber der Händler am Ende indirekt durch sie auch genug Umsatz hat, ist dies ok.

    Einige Foristen lassen sogar freiwillig ein Obolus da. Da bleiben die paar schwarzen Schafe, mit denen der Händler dann eben rigoroser umgehen muss.
     
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  7. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Es gehören immer Zwei dazu. Auf der einen Seite der Hersteller, der in Kauf nimmt, dass durch Mengenrabatte die kleinen Läden krepieren. Auf der anderen die Konsumenten, die täglich entscheiden können, wen oder was sie unterstützen.
     
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  8. Rick

    Rick Experte

    Dann muss man aber auch in einer Gegend wohnen bzw. sich dort öfter aufhalten, wo es annehmbar sortierte Musikgeschäfte gibt.
    Hier bei uns könnte ich im Umkreis von über 20 km noch nicht mal Blätter im Laden kaufen, und ich lebe in einer großen Kreisstadt, also nicht gerade aufm Dorf!
    Ohne den Versandhandel wäre man hier praktisch aufgeschmissen, denn wegen jedem Pillepalle setzt man sich nicht ins Auto und macht einen Ausflug von schätzungsweise 1 1/2 Stunden (halbe Stunde hin, halbe Stunde im Laden, halbe Stunde zurück), mit der umweltfreundlicheren Stadtbahn müsste man sogar die doppelte Zeit ansetzen.
    Und das zu entrichtende Porto ist auf jeden Fall günstiger als der Stadtbahn-Fahrschein, wahrscheinlich auch als die Spritkosten...

    Gerade gestern hatte ich es mit einem erwachsenen Schüler über die Frage, wo er sich denn bitteschön hier mal ein paar Blätter zum Ausprobieren besorgen könne. Ergebnis: Ich mache eine Sammelbestellung für mehrere Schüler.
    Ich vermute mal, dass die großen Versandhäuser von Leuten in meiner Situation leben.


    Schönen Gruß,
    Rick

    P.S.: Bei uns stehen in der Innenstadt immer mehr Geschäftsräume leer. Ein Ergebnis von überhöhten Mieterwartungen der Hausbesitzer, schlechter Parksituation und dadurch schleichend unattraktiverem Geschäftsumfeld.
    Gerade fährt sich der letzte große Bekleidungsladen im Zeitlupentempo selbst gegen die Wand, weil er trotz alternder Bevölkerung vorwiegend auf Jugendmode setzt - der Vorbesitzer (Schwiegervater) hatte mit biederen Alltagsklamotten für ältere Leute jahrzehntelang großen Erfolg, aber der neuen Besitzerin war das zu wenig peppig.
    Viele Probleme sind nun mal auch hausgemacht. :roll:
     
    Zuletzt bearbeitet: 15.Oktober.2015
  9. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Tja Rick,

    das ist vielleicht die Chance für eine weitere neue Karriere ;-)

    Aber im Ernst. Vor gut zehn Jahren hat ein Bekannter im Bereich Funktionsmodellbau (Spielen mit kleinen Autos, war damals auch mein Hobby) eine ähnliche Situation in Mönchengladbach vorgefunden, wie Du sie beschreibst. Beruflich führte er seinerzeit ein Reisebüro und einen Zeitschriftengeschäft mit Lottoannahme. Weil er es satt war - wie einige Hobby-Freunde - ständig bis nach Düsseldorf fahren zu müssen, um ein paar fehlende Teile zu kaufen, entschloss er sich kurzerhand gängige Verbrauchsmaterialien, die für das Hobby benötigt werden, in größeren Mengen zu kaufen und sie dann Interessierten aus dem unmittelbaren Umfeld anzubieten. Dafür hat er eine kleine Ecke in seinem Zeitungsgeschäft freigeräumt. Und weil er ein guter Geschäftsmann ist und weitere gute Ideen hatte, ist dieses Geschäft mit Online-Handel heute das m.W. zweitgrößte Geschäft in Deutschland für diesen Bereich.

    Also überlege einmal ;-)

    Kai
     
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  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Kai,

    gute Idee, und wenn ich schon einen Laden hätte, würde ich das sogar wie Dein Bekannter machen!

    So überlege ich mir, meinen Schülern hin und wieder Sax-Zubehör zu besorgen, allerdings nur zum Selbstkostenpreis, sonst gibt das noch Ärger (gewerbliche Nebentätigkeit).
    Trotzdem müsste ich die zusätzlichen Einnahmen streng genommen verbuchen; das sorgt also nur für Scherereien.

    Am saubersten bin ich raus, wenn ich mir wie bisher einen Blättervorrat anschaffe und den Schülern einzelne zum Probieren schenke.
    Kostet mich zwar Geld (als Arbeitsmaterial von der Steuer absetzbar), aber ich erspare mir die Buchhaltung und den aufgeblähten Umsatz. :cool:


    Schönen Gruß,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 15.Oktober.2015
  11. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Ob sich ein eigenständiger Laden nur mit Noten, Blättern, Durchziehwischern, Saiten usw. halten kann? Mehr als gängige Verbrauchsmaterialien müssen es dann schon sein, allein damit auch Artikel mit größerer Gewinnspanne den Laden profitabel machen.
    Aber ganz ehrlich, wenn ich eine große Auswahl will, fahre ich zu Thomann oder Musik Produktiv bzw. zu fürs jeweilige Instrument renommierten großen Einzelhändlern.
    Für den sonstigen Krims-Krams mach ich ne Bestellung bei Thomann. Ein Satz Saiten für den E-Bass und zwei Blätter für Alt und Tenor und schon bin ich längst der 25€-Grenze. Wenn man nicht ganz dringend irgendwas für 5€ braucht, schaue ich nicht in einen Laden vor Ort, für den ich aber auch min. 20km pro Strecke fahren muss.
     
  12. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Aber nicht die erworbenen (und dann verschenkten) Blätter als Betriebsausgabe absetzen. Oder doch? Sind ja schließlich Präsente für Kunden. Aber wahrscheinlich bist Du Freiberufler und kein Gewerbetreibender!? Na besser, Du lässt das noch einmal von Deinem Steuerberater prüfen.

    ;-) Kai
     
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  13. Rick

    Rick Experte

    In erster Linie kaufe ich die Blätter für mich selbst, sind also Arbeitsmaterial, und gegebenenfalls für den Unterricht notwendig, denn ohne Blatt kann keiner Sax spielen - Kundenpräsente stehen hingegen nicht unbedingt mit der Dienstleistung in direkter Verbindung oder sind gar für deren Gelingen Voraussetzung. ;)

    Richtig, und ich mag auch kein Gewerbetreibender werden: zu viele Scherereien.

    Der bin ich selbst, und ich habe mir die Genehmigung erteilt. :p

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  14. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Mit Sicherheit nicht. Wenn man sieht wieviele RICO Blätter immer noch neu verkauft werden, obwohl schon vor über 2 Jahren die Marke auf D'ADARRIO umgestellt wurde und die Packungen auch entsprechend geändert wurden, dann scheinen sich Blätter in einigen Saxgeschäften nur sehr langsam zu drehen.

    CzG

    Dreas
     
  15. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    jepp Dreas, offensichtlich...
    ich habe neulich Bari-Blätter gekauft, auf deren Verpackung noch der DM Preis klebte
    Lecker und gut abgelagert.
     
  16. Isachar

    Isachar Guest

    @edosaxt

    Hoffentlich hast Du dann auch nur den alten DM Preis bezahlen müssen :)
    Ausgerechnet Bariblätter sind ja nicht gerade billig, wie ich zur Zeit selber immer wieder feststellen muß !

    Dabei gehen sie auch noch schneller kaputt!

    Die kleinen Sopransaxoreeds haben bei mir ewig gehalten, aber bei den großen Baritonblättern ratsche ich schnell mal wogegen, wenn ich sie auf oder abschnalle.
    Habe schon drei Stück geschrottet, nur durch unachtsames Handling.

    Teures Lehrgeld !

    Isachar
     
  17. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Wenn ich einen Laden mit großer Mundstückauswahl auf suchen will muß ich nach Hamburg, bis vor die Tür ziemlich genau 130 km, Anfahrt.
    Habe ich das letzte mal 1989 gemacht mit zwei Bekannten, wir haben etwa 3 Stunden lang den Laden blockiert und insgesamt 4 Mundstücke gekauft keines unter 100 DM.
    Ob sich das für den Besitzer rechnet möchte ich nicht beurteilen, aber wenn ich (alleine) 260 km fahren würde, mit einem Zeitaufwand von insgesamt 51/2 bis 6 Stunden und wüßte ich muß wenn ich nichts finde eine Gebühr bezahlen könnte der sich seine Mundstücke eins nach dem andern in den, das ist hier öffentlich, belassen wir es dabei.
    Das Alt- und das Tenormundstück das ich aktuell spiele habe ich mir auf Empfehlung aus dem Forum hin zuschicken lassen, die Dinger führt leider kein Geschäft in der Nähe, ich habe sie beide gekauft.

    Viele Grüße Ralf
     
  18. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    ja, genauso ist das leider.

    In meinem konkreten Fall kostet das Mundstück (Vandoren V16 B5) bei meinem Instrumentenbauer knapp 15€ mehr. Dafür wurde aber der Kork am Bari gleich kostenlos gewechselt und angepasst. Dazu kam noch eine Blattempfehlung, die sogar günstiger sind als die, die ich sonst dor kaufe, also rechnet sich das für uns beide. Win-Win ;)
     
    Bereckis und Regor gefällt das.
  19. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Dann ist es in deinem Fall zugunsten des lokalen Händlers ausgegagen, weil dieser durch zusätzlichen Service, den das Internet nicht bieten kann, ein für dich attraktiver Angebot machen konnte.
    Mich würde aber interessieren, wie du die Auswahl des Mundstückes getroffen hast.
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Der grosse Vorteil ist doch, daß Du auf diese Weise vor Ort sofort ausprobieren konntest ob es für Dich klanglich und vom Spielgefühl her passt, eventuell sogar im Vergleich mit einem anderen Mundstück der gleichen Grösse und des gleichen Modells. Wenn Du das bei Thomann machen willst, musst Du vorher komplett beide zahlen und ob die Rückgabe dann klappt ist nicht garantiert.

    Lg Saxhornet
     
    Bereckis gefällt das.
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