Einfacher Test für Mundstück und Blatt

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von hpesch, 4.August.2015.

  1. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Diese Mundstück-Diskussion haben wir hier im Forum ja schon sehr oft geführt und irgendwie habe ich in Erinnerung, dass man bezüglich sinnvoll / -los, nie so richtig auf einen Nenner kam.
    Sollte man denn generell Zeit in Mundstückübungen investieren, oder besser die Zeit zum Spielen nutzen?

    LG
    Paedda
     
  2. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Jetzt weiß ich auch, warum eine Mundstück-Form "Duckbill" (=Entenschnabel) heißt. Herzerweichende Fassung, lieber Mugger. Manche Wildlock-Pfeifen klingen ja genauso, und ich stelle mir gerade vor, wie du auf einem Ansitz mit diesem Mundstück eben diese Melodie sehr waidmännisch spielst, und einige Sechzehnender mit Lametta (ja, lieber Loriot, genug davon) und LED-Lichterketten (natürlich warm-weiß, was sonst) im Geweih auf die Lichtung getöltet kommen, während die Hirschkühe als Cheerleader absolut synchron die Paarhufe schwingen und mit dem Popo wackeln. Großes Waldkino.
    Aber im Ernst: souveränes Beispiel, was man und frau dem Mundstück entlocken kann, wenn es eine Hörerwartung und die nötigen "chops" hat. Nachahmenswert.
     
  3. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich konnte es nicht lassen. Nachdem ich im Sommer ja schon mal was weihnachtliches eingespielt hatte, das Gleiche nochmal, aber dieses Mal sind alle Töne mit gegriffenem tiefen Bb. Nein, nicht alle, ein Ton ist geschummelt. Wer ihn rät, darf ihn als Weihnachtsgeschenk behalten :smil3dbd4e29bbcc7:



    Es klingt natürlich scheußlich, ich weiß.

    Gruß,
    Otfried
     
    Ginos, Mummer, Nordstern und 2 anderen gefällt das.
  4. Nordstern

    Nordstern Ist fast schon zuhause hier

    Sehr schön hast Du das beschrieben,@henblower!.
    Das Tölten ist aber meines Wissens den Islandpferden vorbehalten.;)
     
  5. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Mag sein, dass Hirsche "traben" und nicht "tölten", aber für dieses Forum habe ich "tölten" gewählt, weil es über den japanisch-indogermanischen Tausch zu törten wird und mit einem simplen Tausch von Vokal und Konsonant final zum Leitmotiv dieses Forums mutiert: tröten.
    Ich habe also die equide Wahrheit der Forums-Identität geopfert: :)

    Nun aber zurück zum toothpick, pardon, topic. Als ich vor zwei Jahren mit dem Wohnmobil unterwegs war und kein Sax mitnehmen konnte, habe ich nur ein Mundstück, ein paar Blätter und dicke Wollsocken mitgenommen, nein, nicht für die Füße, sondern zur Dämmung des Lärmes, der der rückwärtigen Öffnung des Mundstückes entfleucht. Wer will schon eine Herde von Hirschkühen und einen Leithirsch ums Womo herum haben.
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Einspruch: Der vordere Punkt ist ja keine spitze Schwelle, die einen Fixpunkt abgäbe, sondern eine konvexe Kurve. Je nachdem, wie feste die Ligatur bei dem Mundstück in der Zeichnung angezogen ist, ergeben sich verschiedenste Auflagepunkte:

    m1.png

    Sollte das Blatt so locker aufgespannt sein wie in der oberen Abbildung, dann wird es wohl kaum festen Halt finden. Klemmt man es stärker fest, so muss es sich unweigerlich anheben. Nicht schlimm, denn das Mundstück wird sich verhalten wie eines mit einer längeren Bahn. Die kann man aber auch, so gewollt, direkt an einen planen Tisch anbringen.

    Halt ich auch nicht für die Lösung, denn, wie schon geschrieben: Ich habe keine Probleme mit hochstehenden Blatträndern. Gerade die alten Ligaturen drücken am Rand am stärksten. Den Rest macht der Ansatz. Um höhere Töne zu erzeugen, drücke ich die Ränder ja auf die Rails. Da kann da Blatt in der Mitte ruhig ein wenig quellen. Das macht gar nichts.
     
    giuseppe gefällt das.
  7. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Respekt! So müssen sich die Trompeter zu Bachs Zeiten ohne Ventile gefühlt haben!
     
  8. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Einspruch stattgegeben! Tatsächlich sagst du da etwas, was entscheidend für eine fluffige Ansprache in den Tiefen ist. Genau an diesem Übergang muss man genau aufpassen, dass eben keine große konvexe Kurve entsteht. Vielmehr wird die Ansprache umso besser, je stärker man sich hier einer eher punktuellen Form nähert. So oder so wird sich der Startpunkt der Kurve aber kaum um mehr als 1mm nach vorn oder hinten verlagern. Man merkt sicher keinen großen Unterschied, ob man die Ligatur nun festknallt oder lockerer lässt. Das Anspracheverhalten bleibt meiner Erfahrung nach gleich.
    Das versuche ich zu vermeiden... ich bin kein besonders guter Saxophonist, aber ich versuche mit einem sehr lockeren Ansatz zu spielen, auch in den Höhen. Aus Mundstücken mit planen Tischen und gequollenen Blättern kriege ich so keinen Ton raus.
    VG
    Jens
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Letzteres ist ein anderes Thema. Ich kenne die modernen Theorien, wonach man mit dem gleichen Ansatz tiefe und höhe Töne spielen kann. Das is leider ziemlicher Unsinn. Mugger hatte extra mal einen Film gedreht, wo er von unten bis oben meinte, mit dem gleichen Ansatz spielen zu können. Ich habe dann die Bilder vom höchsten und tiefsten Ton aneinandergeschnitten und siehe da, es war ein enormer Unterschied im Ansatz.
    Man ist sich dessen gar nicht bewusst. Aber wo es gerade um Mundstückübungen ging hier: Da merkst du sehr wohl, wie sich der Ansatz verändert.
    Das schwingende Teil des Blattes muss sich einfach verkürzen, um schneller zu schwingen. Das ist der ganze Sinn einer gekrümmten Bahn.
     
  10. Mugger

    Mugger Guest

    Das hab ich nie gesagt.
    Ich hab gesagt, dass der Druck gegen das Blatt konstant ist (möglichst konstant zu sein hat), und dass er nicht von der Lippe kommt, sondern von den Zähnen. Und dass er eigentlich minimal ist.

    Wenn man mich zitiert, sollte es halt schon korrekt sein, es sei denn, man erzählt absichtlich was Falsches.

    Beim Drücken gegen die Seiten wünsche ich Dir viel Spaß, das ist absolut kontraproduktiv.
    Man muss sich schon ein bisschen mit Teal und Allard beschäftigen, um zu verstehen.
    Bei mir geht es auch grad erst los.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 5.Dezember.2015
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, so hatte ich es auch verstanden. Ich behaupte, dass ein Mundstück nicht funktioniert mit konstantem Druck.

    Ich drücke nicht gegen die Seiten, sondern gegen das Blatt. Sonst kann ich keine hohen Töne spielen.
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das ist schon möglich, die Frage ist nur, ob es sinnvoll ist und wie es klingt oder ob nicht andere Änderungen im Bereich des Voicings es möglich machen einen konstanten Druck zu halten. Auch ist es manchmal abhängig vom Equipment, was möglich ist.

    LG Saxhornet
     
    giuseppe gefällt das.
  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Teal und Allard kann man in diesem Zusammenhang meines Erachtens nicht über einen Kamm scheren. Teal hat gesagt, unser Ansatz solle ein rundes Gummiband sein, immer gleich gespannt, nur die Griffe würden über die Tonhöhe entscheiden.
    Das zweifelt @ppue an. @saxhornet bringt es meines Erachtens auf den Punkt: Vielleicht geht's, vielleicht nicht (der Umfang ist sicher entscheidend) die Frage ist aber, was zur Erzeugung des gewünschten Sounds sinnvoll ist.
    Die Allardianer sagen, unser Ansatz sollte uns vor allem nicht zu sehr quälen und uns in erster Linie nicht ermüden. Die Tealsche Ansatzbeschreibung hat Allard entschieden abgelehnt. Luftführung, voicing und vor allem Inneres voraushören stehen im Zentrum der tonerzeugeng. Das ist ein ziemlicher Gegensatz zu Teal. Manche Allardianer ändern dabei ihren Ansatz bei tiefen und hohen Tönen ganz deutlich, siehe z.b. Liebmann oder Brecker.
     
  14. Mugger

    Mugger Guest

    Deshalb hab ich ja die Gegenpole Teal und Allard erwähnt.
    Aber um darüber zu diskutieren, sollte man sich auch mit beiden beschäftigt haben. (The Art of Saxophone Playing, und Allard, bzw. Liebman (Develloping a personal saxophone Sound, Pittel, etc.)
    Oder auch nicht, wenn man denkt, dass es eh funktioniert.
    Bei Allard bloß nicht "The master speaks" ansehen. Da war er schon etwas dement. Typisch dass genau dieses Video auf der Website meines persönlichen großen Freundes aus Deutschland ansehbar ist.
    Das Vermächtnis von Allard ist, dass er ein außergewöhnlich guter Beobachter und auch Wissenschaftler war.
    Und "gefühlte" Dinge werden eh noch immer viel zu viel weitergegeben.

    Erstens Mal ist es leichter, an möglichst wenigen Schrauben zu drehen, zumindestens gedanklich.
    Daher ist die Prämisse möglichst konstanter Druck, der vom Unterkiefer und nicht von der Lippe kommt. ("Ex")
    Zweitens ist das Gefühl, wenn man sehr eng und hoch voiced, dass der Druck auf die Lippe größer wird, weil sich der Druckpunkt - oder wie immer man es nennen mag - in den verschiedenen Lagen ändert.


    Cheers, Guenne
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 5.Dezember.2015
  15. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Was die konkav-oder-plan Diskussion betrifft, darf man nicht vergessen, dass das Blatt nicht nur gegen die Rails schwingt, sondern genauso oft davon weg. Die Bewegung wird hier gar nicht von der Bahn bestimmt, sondern vom schliff des Blattes und der Lokalisation der Schraube und der Lippen, bzw. deren Druck. Hierbei spielt die Tischform auch rein, durch Vorspannung des Blattes. Ob dichtigkeit tatsächlich relevant ist in diesem Zusammenhang weiß ich nicht.
     
  16. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Dann hatte ich dich falsch verstanden, jetzt ist es klar. Ich habe eigentlich wenig Zweifel, dass @ppue mit diesen Theorien vertraut ist.
     
  17. Mugger

    Mugger Guest

    Klingt für mich aber so.
    Außerdem ist entscheidend was ich in der Birne hab, was meine Intention ist, wenn ich spiele.
    Wenn ich lerne, mehr oder weniger gegen das Blatt zu drücken ist das für mich Unsinn.
    Hört man eh oft an den Aufnahmen im Forum, dass dieses "Subtone-Konzept" der Quell vielen Übels ist.
    Das Problem ist doch vielmehr, dass oft überhaupt kein Konzept von Voicing da ist, und dass die tiefen Töne locker gelassen, mit viel zu wenig Luftgeschwindigkeit gespielt werden.
    Die hohen Töne werden rausgedrückt.
    Folge: Keine Tonkontrolle, schlechte Intonation.

    Cheers
     
  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das ist aber ein bisschen gestänkert, auch wenn du nicht angefangen hast :)
     
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Hier vermischen sich Pädagogik und Wissenschaft.

    Natürlich ist es falsch, einem mit zu viel Druck spielendem Schüler zu sagen: oben muss du mehr drücken. Das wäre völlig kontraproduktiv.

    Ein Anfänger braucht lange, bis er sein "pitch center" gefunden hat und dort einen stabilen Ton in forte und piano spielen kann. Ich behaupte, ich kann das (auch ohne die erwähnten Herren) und deshalb können wir das pädagogische Moment außen vor lassen.

    Ich gehe also in der Diskussion davon aus, dass die Basics gewuppt wurden. Hast du ein vernünftiges pitch center, dann geht es darum, wie es sich a) mit dem Druck bei hohen und tiefen Tönen verhält und b), wie sich Zungen- und Rachenraum dabei verhalten.

    Bläst man nur auf dem Mundstück und hält den Lippen- (evtl. Zähne-)druck völlig konstant, so wird man die Tonhöhe mittels verändern des Zungen- und Rachenraumes nicht um ein Cent anheben können. Das kleine Experiment zeigt, dass Tonhöhenveränderung immer einher geht mit dem Lippendruck. Ein entsprechendes Voicing unterstützt die jeweilige Tonhöhe.

    Anders herum bringt man verschiedene Tonhöhen zustande, ohne Mund- und Rachenraum zu verändern.

    So sind die Abhängigkeiten.

    Was geht und nicht, kann man wie oben beschrieben, schnell selber erforschen. Man muss natürlich dazu beide Elemente völlig entkoppeln können.

    Die These, den Lippendruck möglichst konstant zu halten, ist eine pädagogische Maßnahme und soll das Zudrücken im oberen Bereich verhindern.

    Man lernt die hohen Töne auch nicht, indem man bewusst den Druck steuert, sondern über die Vorstellung des Tones im inneren Ohr. Da sind wir uns, so glaube und hoffe ich, aber einig. Die Druckveränderungen werden unbewusst mitvollzogen. Man lernt ja auch nicht: Drücke 1 Bar mehr Druck ins Saxophon, damit es forte spielt. Das sind Dinge, die man intuitiv durchs Probieren lernt.

    Es ein ein Unterschied, ob meine Aussagen pädagogisch sinnvoll erscheinen oder es korrekte physikalische Beschreibungen sind.
     
  20. Mugger

    Mugger Guest

    Quatsch.

    Wer kann das spielen (mit Bindungen)?
    Würde mich interessieren.

    [​IMG]
    [​IMG]
    Oder einfach nur einen Wechsel 1.-2. Oberton gebunden und zurück?

    Cheers
     
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