Dukoff Hollywood refacen lassen

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von breath_less, 7.April.2016.

  1. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Wie einigen hier sicherlich schon aufgefallen ist, habe ich versucht, mein Dukoff Hollywood zu verkaufen.
    Das gestaltet sich allerdings überraschend schwer.
    Nachdem nun wieder einmal ein potentieller Käufer abgesprungen ist (bei SOTW wo ich das auch angeboten habe) werde ich das Mundstück doch für mich selbst refacen lassen.
    Juju und Dave haben hier ja einige Erfahrungen mit diesem Mundstück und auch sicherlich mit dem handwerklichen Geschick einiger "Mundstückschmiede". Aber evtl ja auch noch der eine oder andere mehr hier.

    Mich interessieren also eure Erfahrungen mit Refacern bei Vintage Mundstücken


    Bekannte Refacer sind:

    Für Deutschland:
    - Jo Schnabl
    - Kay Siebold

    Großbritannien:
    - Morgan Fry
    - Pillinger

    USA:
    - Sakshama
    - Eric Falcon
    - James Bunte
    - Brian Powell
    - Keith Bradbury (Mojo)
    - Marin Spivak

    Ich möchte mich für einen Refacer entscheiden, der sich gerade mit dem Hollywood gut auskennt.
    Sehr gute Erfahrungen habe ich selbst bisher mit Arbeiten von Jo Schnabl, James Bunte und Brian Powell gemacht, allerdings hatte ich die Mundstücke dann direkt aus den USA erworben (natürlich nicht von Jo Schnabl).
    Sakshama bietet ja eine eigene Dukoff Stubby Version an, und sein G Modell (Guardala Branford Marsailis) hat mich überzeugt.

    Wie sieht die Vorgehensweise gerade in Zusammenhang mit dem deutschen Zoll aus, wenn ich das Mundstück zB in die USA versende, dort bearbeiten lasse und dann zurück erhalte. Muss ich das vorher beim Zoll anmelden, damit beim Wiedererhalt dieses nicht als Mundstückkauf bewertet wird?

    Alles nicht soo einfach wenn man es doppelt nimmt...

    LG
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Was den Zoll betrifft, da hängt viel vom Zollbeamten ab. Das vorher anzumelden ist nicht ganz leicht. Das ganze gilt dann als Veredelung und es fallen trotzdem Kosten an. Manchmal hat man aber auch einen netten Beamten und es geht so durch. Du solltest das mit dem Zollamt klären das für Dich zuständig ist, damit es korrekt abläuft und es keinen Ärger gibt.

    Was das Thema Refacer angeht:
    Oft eine Frage des Glücks, ich habe vom gleichen Refacer öfters schon Arbeit erlebt, die gut war als auch welche, die mir gar nicht gefiel.Insofern: kann gut gehen, kann schief gehen, wie es ausgeht, weiss man immer erst hinterher, leider. Meist bevorzugen bestimmte Refacer selber bestimmte Bahnlängen und -kurven, da ist es hilfreich wenn man weiss, ob man damit gut klar kommt oder es den eigenen Präferenzen nicht entgegenkommt.

    LG Saxhornet
     
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  3. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ich habe gerade ein Dukoff Hollywood, das zuvor von Ed Pillinger refaced wurde, gekauft.
    Sehr saubere Arbeit und daher für mich anhand dieser Einzelstichprobe empfehlenswert.

    Man kann die Stücke aber wohl nur sehr begrenzt öffnen, auch weil die Siderails recht schnell an den Rand der eingelassenen Bissplatte kommen. Irgendwo im Netz hatte ich auch gelesen, dass größere Öffnungen bei dem Mundstück unharmonische Ergebnisse liefern sollen.
    Meins war original "4" und jetzt steht "6L" drauf.

    Grüße
    Dirk
     
  4. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Danke schon einmal für die Hinweise! Derzeit ist es ein 5*, kommt auch gut so nach Otto Link Maßstab hin, und mir würde eine 7 genügen (7*-8 wäre ideal). Sollte also möglich sein.
     
  5. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

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  6. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Na das sind mal Preise... Da war ich viel zu billisch...
     
  7. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ja, ist mir auch aufgefallen ;):)
     
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  8. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Die Amis versuchen es oft mit Mondpreisen, frei nach dem Motto : "Vielleicht findet sich ja ein Dummer".
    Hatte schon ein Selmer Mark VII Tenor für umgerechnet 5500€ gesehen.....
     
  9. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Möchte als refacer noch zwei gute Leute aus Frankreich ins Gespräch bringen, wo ja bekanntlich alle Zoll, Einfuhr- und Ausfuhrprobleme entfallen:

    Nicolas Trefeil hat einen guten Namen und macht gute Arbeit:

    http://nicolastrefeil.com/

    Daneben gibt es noch Pat Morisson. Er hatte das Guardala Crescent, das ich von Charles Schneider kaufte, bearbeitet, allerdings nicht refaced:

    www.saxophoneboutique.com



    Dieser kurze Film zeigt die Arbeit an meinem Guardala Crescent:

     
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  10. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Heiner,

    danke für die beiden Hinweise, kannte ich bisher beide noch nicht!
    Würde sich ja fast schon lohnen eine Liste mit rennomierten Refacern zu erstellen...

    Das Zollhandling schreckt mich wirklich etwas ab. Insofern überdenkenswert.
     
  11. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Also an unsere Hollywood Dukoffs würde ich nur Marin Spivak ranlassen. Der hatte wirklich schon hunderte von den Teilen zwischen den Fingern und weiß genau, wie die Dukoffs funktionieren. Das Zimberoff von Dave (Original 8*) hat er refaced, vorher in einem Video was Marin aufgenommen hatte, klang es ok(ish), aber man konnte sich schon vorstellen, dass es von einer Feinjustierung profitieren würde. Hier ist das Baby in Aktion (nach Refacing):

    Es war allerdings ein Original 8* und wie Sandsax sagt, man sollte nichts mit der Öffnung anstellen. Wir haben bislang nur Original-Öffnungen gekauft und ein von einem Refacer aufgemachtes würde ich nicht kaufen. Nach einem Full Circle, was Mundstücke angeht, ist Dave zur Zeit wieder beim Zimberoff gelandet und spielt es zur Zeit auf der Brubeck-Tour (bis zur nächsten Reed Hölle, dann wird das nächste Mundstück passend zum Blatt ausgewählt :D). Das neue Stubby hat er glaube ich auch dabei, sonst hätte ich mal geschaut, ob das komplett original ist oder wer ggf dran rumgedoktort hat...
    Mit Morgan Fry und Brian Powell haben wir ebenfalls gute Erfahrungen gemacht. Aber Marin ist halt ausgewiesener Hollywood Dukoff Experte.

    LG Juju

    Ps: Ich werfe noch John Reilly ins Rennen, der kümmert sich um Eric Alexander's Links...
     
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  12. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Danke Juju.
    Ich werde mal mit den Meistern in Kommunikation treten und mir deren Meinungen einholen sowie die Auftragslage/Wartezeit
     
  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Mal jetzt 'ne blöde Frage von jemandem, der keine Ahnung hat.

    Warum müssen diese Mundstücke von einem Refacer bearbeitet werden?

    Die gelten doch als top Mundstücke, haben in ihrer Zeit offensichtlich auch bestens funktioniert.

    Was ist der Grund, daß man HEUTE da rumfeilen muß?

    CzG

    Dreas
     
  14. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Ist mir mit 5* zu geschlossen, siehe Post #4
     
  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Aha...die Idee ist also, das ist ein an sich gutes Mundstück, aber ich möchte es offener haben?

    Gab es das damals nicht mit einer größeren Öffnung?

    CzG

    Dreas
     
  16. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Also für mich ist die Motivation eines Refacings eher es spielbarer zu machen, also schneller, evt mehr Obertöne wenn es insgesamt etwas dumpf ist etc. Wie gesagt, wenn man groß an der Öffnung rumdoktert schrottet man das Mundstück oft gleich mit. Für mich ist beim Refacing eher wichtig, dass kleine Unebenheiten ausgeglichen werden an den Schenkeln und an der Spitze, oft sind die nach vielen Jahren einfach so abgeranzt.
    LG Juju
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich nenne das schlicht und einfach abziehen. Nehme meinen feinen Schleifstein und ziehe das Mundstück in einer Bewegung darüber, die der Bahn entspricht. Gerade so, dass die durchs Spielen abgerundeten Bahnen des Mundstücks wieder eine klare Kontur (klare erkennbare scharfe Kanten) erhalten. Das bei ständiger Kontrolle nach jedem Schleifzug. Gut selber auszuprobieren, wenn man alte ausgesonderte Mundstücke mal ein wenig bearbeitet.

    Dabei passiert natürlich, dass sich das Mundstück ein ganz klein wenig öffnet, was einem bei fortschreitender Spielpraxis meist entgegen kommt. Das liegt daran, dass beim planen oder konkaven Tisch viel weniger weg geschliffen wird als bei den Bahnen. Wenn ich ein zehntel Millimeter von den Bahnen abschleife, dann schleife ich beim Tisch nicht mal ein hundertstel ab, weil die Fläche ja viel größer ist und der Druck sich entsprechend verteilt.

    Nun, ich mache das vielleicht einmal in sechs Jahren. Ich war aber immer positiv überrascht über das Ergebnis.

    Das wird aber nur bis zu einem gewissen Grad gut gehen, denn mit dem Abziehen verändert sich das Baffle und die Bahnlänge, die ja immer kürzer wird. Dreimal wird es aber sicher noch gut gehen, dann hänge ich den Schleifstein eh an die Wand (-:

    Es sind, so glaube ich, weniger Unebenheiten als die leicht undefinierten Kanten, die speziell die hohen Obertöne und damit die Brillanz des Mundstücks mindern.

    Ein Verändern der Kammer (aufbohren oder schleifen) ist weniger ein Gesichten als an der Seele des Mundstücks arbeiten. Ich habe aber nicht wirklich Ahnung von dem, was die Refacer da anstellen. Bevor ich ein Mundstück aufbohren würde, würde ich mir eher eines mit größerer Kammer suchen und eben an der Bahn arbeiten.

    So meine ganz subjektiven Eindrücke.
     
  18. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    klar gabs die... siehe Post #11 von Juju... ^^

    Habe ich nicht. Also verkaufen oder refacen. Womit wir wieder beim Ausgangspunkt sind eieiei

    Lesen hilft! lach
     
  19. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    So, ich hatte gerade ein informatives Telefonat mit einer netten Mitarbeiterin vom Zoll.

    Hier eine Zusammenfassung der zollrechtlichen Behandlung:
    Beim Versand in die USA zB über DHL wird die Ware für den Zoll in den USA deklariert.
    Hier macht es Sinn,schon den Namen des Artikel und die gewünschte Dienstleistung mit anzugeben und davon eine Kopie für die Wiedereinfuhr aufzubewahren (Falls der Zollmitarbeiter bei der Einfuhr zu misstrauisch sein sollte oder die Angaben zur Dienstleistung zu ungenau sind).
    Sobald der Refacer das Mundstück zurück nach Deutschland schickt, ist es für uns als Empfänger am günstigsten, wenn er die Rechnung über seine Dienstleistung außen am Paket sichtbar und zugänglich anbringt (da gibt es ja diese klebenden Klarsichtaschen die gut zugänglich sind).
    Aus der Rechnung muss klar hervorgehen, um welche Dienstleistung es sich handelt - mit dem Begriff Refacing allein wird es schwierig, am besten dahinter Begriffe wie Reparatur/Überarbeitung. Dies wird dann beim Zoll, so wie Saxhornet das auch schon beschrieben hat, als Veredlung bewertet. Wichtig! Es muss deutlich werden, dass das Mundstück als Warengegenstand nicht mit erworben sondern nur hingeschickt und überarbeitet wurde (Daher auch der o.g. Hinweis eine Kopie des Versandbelegs für den Notfall aufzubewahren).

    Welche Gebühren fallen nun an?
    bis 22 EUR gebührenbefreit (keine Einfuhrumsatzsteuer, keine Zollgebühr)
    22 EUR - 150 EUR keine Zollgebühr aber einfuhrumsatzsteuerplichtig
    > 150 EUR Zollgebühr plus Einfuhrumsatzsteuer

    Wie hoch fällt das aus?
    Einfuhrumsatzsteuer beträgt immer 19%
    Die Zollgebühr richtet sich nach der Ware oder der Dienstleistung.
    Mundstücke fallen unter Teile und Zubehör für Blasinstrumente.
    Diese haben die Warentarif- bzw Codenummer: 9209 9920 000 und betragen 2,7%
    -> 21,7 % Einfuhrumsatzsteuer und Zoll

    Jetzt kommt noch das Logistikuntenehmen ins Spiel. Dieses berechnet noch eine Gebühr für das Zollhandling, falls der Artikelkomplett korrekt (mit Rechnung aussen und verständlich ausgefüllt) verschickt wurde.
    Dann muss unsereiner nicht zum Zoll und das Päckchen persönlich abholen, sondern es wird direkt daheim zugestellt.
     
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  20. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Danke für die Info; wußte auch nicht wie das geht und hab` es daher bisher aus Unsicherheit vermieden, derartige Dienstleistungen außerhalb der EU durchführen zu lassen.

    Beim Saxophonkauf oder Mundstückkauf in den USA habe ich auch schon häufiger, nee- eigentlich immer... erlebt, dass die außen am Paket in Klarsichtfolie angebrachten Unterlagen scheinbar mit einer magischen Tarnkappe vor Wahrnehmung gesichert sind.

    Ich musste noch IMMER selbst zum Zollamt :mad:
     
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