Hunderte von Euros für ein Mundstück....alles nur Vodoo?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 28.April.2016.

  1. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Das ist lediglich eine Vermutung.

    Sofern er mit dem 3-D-Druck nicht anderweitig Geld verdient, glaube ich (auch nur eine Vermutung), dass er bei diesem Preis eine sehr lange Zeit braucht und sehr viele Mundstücke verkaufen muss, bevor er auch nur den break even erreichen kann.

    LG Bernd
     
  2. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Abwarten. Ich zumindest weiß nicht, mit welcher Präzision diese Drucker (und nachfolgende Generationen davon) drucken können. Wenn nicht jetzt, dann wird es morgen so weit sein, dass keine Nachbearbeitung mehr nötig ist.

    LG Bernd
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Guido1980 schrieb selbst:

    "Materialmäßig für 1 MPC sinds tatsächlich nur 1,20 EUR. Wenn ich aber den Drucker auf seine Lebenszeit und die Energie / Arbeitszeit hinein rechne sind wir bei 20-25 EUR"

    Das sind die Herstellkosten. Klar kommen noch Vetriebs-, Marketing-, Verwaltungskosten dazu und seine Gewinnmarge.

    Da ist dann ein Endverwenderpreis von um 100,-€, vielleicht sogar drunter, nicht untealistisch.

    Auf einem anderen Blatt steht natürlich wie @Guido1980 die Mundstücke am Markt positionieren möchte. Schließlich sind nach Kundenwunsch gefertigte "Custom Mades".

    Also ist auch die Frage was ist der Markt bei einer definierten Produktionskapazität bereit dafür zu zahlen.

    CzG

    Dreas
     
  4. Saxophonia

    Saxophonia Ist fast schon zuhause hier

    Was ich einfach bei den heutigen Möglichkeiten sehr schade finde: Man entfernt sich immer mehr vom Handwerk, alles wird zunehmend von Computern, Maschinen usw. gemacht. Die menschliche Arbeitskraft wird immer mehr entwertet.
    Ganz abgesehen von Qualität oder Set-up-Kult: Ich finde es schön, wenn noch ein Quäntchen Handwerk in meinem Saxophon steckt.
    Das ist ja auch das, was mir am Musikmachen so gefällt - ich selbst mache die Musik. Klar, sicher wird es bald Roboter geben, die sehr viel besser Musik machen können als ein Mensch. Aber darum geht es doch nicht. Es geht doch darum, dass ich selbst Erfüllung finde im Musikmachen. Und so finde ich es auch eine schöne Vorstellung, wenn ein Mundstückmacher noch Herzblut in die Herstellung seiner Mundstücke gibt.
    Ich rede jetzt natürlich nur von echter Manufaktur, nicht von Massenherstellung - mir ist durchaus bewusst, dass diese den Markt dominiert.
    Darum ist für mich nicht die Frage: Sind 3D-Mundstücke gleichwertig oder sogar besser? Sondern: Wollen wir diese Entwicklung wirklich?
    Ist nur als Denkanstoss gemeint, denn das muss eh jeder für sich selbst entscheiden - ich möchte hier jedenfalls keine Endlos-Diskussion ankurbeln :)
     
  5. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Meiner Erfahrung nach sind der Preis eines Mundstücks und die Frage, ob es zum Spieler paßt, zwei paar Stiefel.
    Ich habe schon sündhaft teureTeile ausprobiert, die bei mir einfach schrecklich klangen.
    Mit anderen, z. B. meinem Premiere by Hite, das nicht mal 30 Euro kostet, komme ich auf einen super Sound.
    In der Bigband, in der ich spiele, tröten welche seit Jahren auf einem stinknormalen Yamaha 4c und klingen damit saugut.
    Deshalb kaufe ich mir grundsätzlich keine schweineteuren Hörner oder Mundstücke.
    Unser Wuffy ist das beste Beispiel dafür, dass auch ein Weltklang für einige hundert Euronen gut klingen kann,
    und mit einem Mundstück verhält es sich genauso.
    Auf den Spieler kommt es an und darauf, ob er sein Instrument beherrscht.
    Das Equipment ist sekundär.

    Hans
     
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  6. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    ...und das ist knapp kalkuliert, wenn (man was verdienen will)!
    Für ein "Boutique-MPC" wie du es in deinem Post #1 genannt hast und für die etablierte (Mode-)Marke dann 300 Euro oder mehr auszugeben ist doch nachvollziehbar - sprich wir sind nicht "krank" - und deshalb verstehe ich dann die Aufregung tatsächlich auch nicht wirklich....
     
  7. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    Oh jaaa ! Lies mal meine Beiträge ! Herzblut ohne Ende. Gestern Abend reface mit schöner Musik im Hintergrund und feinem Handwerkszeug - Granitplatte mit 0,4µm Restunebenheit, teueres 3M Schleifpapier bis 1200er Körnung, Schweizer Präzisionsfeilen usw.
    Und bei jeder Linie oder tangentialem Kreisbogen am CAD geht mir das Herz auf.

    Übrigens: Was glaubst Du wo ein Theo Wanne (Oder Link oder Gottsu) seine Mundstücke her hat ?! Die werden auf vollautomatischen 5-Achs CNC Fräsen gefertigt, Chemisch nachbehandelt, von Hand gefaced (wie bei mir)
    und teuer vermarktet und verpackt.
    Thomannpreis Destroyer von Wanne sind 598 EUR. Alles klar ?

    Und wenn ich bei der Session einen Roboter auf der Bühne sehe - den Hau ich um :D:D:D

    Ps.: Romantisches Fräsen siehe hier: (Auch 3D, aber eher Drucken rückwarts gedacht)



    Nichts für Ungut, aber leider wird nicht alles was wir glauben von Meister Eder mit der Hand geschnitzt.

    Kreative Grüße,

    Guido
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Das ist doch keine Kalkulation. Bei welcher Stückzahl sollen die Mundstücke 20 - 25 EUR in der Herstellung kosten?
    Bei 10, bei 1000 oder bei 100.000?

    LG Bernd
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten und umkehrbar.

    Es wird aber auch immer das Handwerkliche geben.

    Und wer sagt, daß @Guido1980 seine Mundstücke nicht mit Herzblut entwickelt und druckt?

    Ich habe den Eindruck, dass er genau das tut!

    CzG

    Dreas
     
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  10. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    Richtig Bernd. Eine echte Kalkulation sieht anders aus. Wenn es wirklich mal soweit ist wird es sicher anders dastehen.

    Grüßle !
     
  11. Maksutov

    Maksutov Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich finde die Entwicklung sensationell!
    Bisher kam ein Aspekt zu kurz: Jetzt besteht die Möglichkeit, mit vertretbarem auch finanziellem Aufwand, die absurdesten Kammergeometrien und Mundstückdesigns auszuprobieren! So verlockend die Möglichkeit sein mag, existierende Designs zu kopieren, so sexy ist die Möglichkeit eine Riesenkammer mit doppelt getreppter Stufe zu BAUEN und zu testen! Im Extremfall kann man mal eben 30 Prototypen bauen - das Paradies :)
    Ich fahre ein altes SAAB-Cabrio, ein nicht mehr erhältliches Kunststoffteil für die Verdeckmechanik zerbröselte, meine Werkstatt hat mir ein Ersatzteil gedruckt, beinahe nicht vom Original zu unterscheiden!
    Ich lese jetzt mal 3D-Druckerpreislisten!!! So werden Konsumwünsche geweckt.......
     
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  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Richtig. Kann nur Guido beantworten. Ich bezog mich ausschließlich auf seine Angaben. Wie er kalkuliert hat wissen wir nicht und sollten es auch nicht wissen.

    CzG

    Dreas
     
  13. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    Cool - dann lies die von modernen CAD Systemen gleich mit :)
    Kammergeometrien sind wirklich spannend - ich will zunächst mal die "normalen" Modelle testen und dnan in die extreme gehen.

    Grüße !
     
  14. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Danke! Ich mag Dinge, die mich begeistern. Der Preis ist dabei völlig nebensächlich. Ich bin nicht bereit, den Preis der "Langeweile" zu bezahlen, um etwas billiges zu haben.
    Und wenn ich schreibe "der Preis ist dabei völlig nebensächlich", dann gilt das in beide Richtungen. Es kann auch etwas sehr billiges sein. Hauptsache, es begeistert mich.

    Gestern habe ich mal wieder meine Medusa aus dem Koffer geholt. Ein Viertelstündchen gespielt und wieder weggepackt.
    Dann wieder mein Taiwan-Prototyp-Unikat umgehängt und begeistert weiter gespielt. Die Medusa hat ein vielfaches gekostet. Begeistern tut mich das Taiwan-Teil.
    Ich muss dabei nicht einmal wissen, warum das so ist. Ich darf es einfach nur fühlen und genießen.

    Wenn ich erzähle, dass meine Blattschraube EUR 199 gekostet hat, erklären mich bestimmt viele für verrrückt. Dürfen sie. Damit kann ich gut leben. Lieber ein wenig (aus dem Mittelmaß) verrückt und glücklich.
    Wenn ich die "Restlaufzeit" der Blattschraube zum Preis ins Verhältnis setze, dann sind es pro Stunde ein paar Zehntel Cent, die mich das Teil kostet. Bin ich mir das Wert? Ja!

    Und ich freue mich auf @Guido1980 ´s Mundstück. Weil es eben etwas ganz Besonderes sein wird. Ein Mundstück aus der Pionierzeit des 3-D-Drucks.
    Quasi ein Prototyp. Vielleicht ein Vorserienmodell. Völlig egal.

    LG Bernd
     
  15. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Vor dreißig Jahren war der Saxophonladen um die nähere oder weitere Ecke erste Anlaufstelle.
    Die Mundstückauswahl war eingeschränkt, aber übersichtlich und eigentlich o.k.
    Und der Kaffeeplausch mit dem Saxdoc bei Gebäck vom Bäcker um die Ecke (ist heute nicht mehr da) war immer nett.
    Auch damals wurde man fündig.

    Heute ist es halt so, dass man weltweit Mundstücke ordern kann.
    Das Preissegment geht von 20 Euro bis fast 1.000 Euro.
    Auch ich war und bin dagegen nicht gefeit.
    Ist manchmal auch nur der Reiz des Neuen.
    Wobei sich bei mir deshalb viel zu viel angesammelt hat.

    Aktuell habe ich - ehrlich gesagt - den Überblick aber verloren.
    Nicht schlimm, weil ich gerade sehr zufrieden bin.
    Bis auf mein Jody Jazz ESP für Bariton habe ich relativ preiswerte und gute Mundstücke, für Alt und Tenor sogar aus deutscher Produktion (Siebold, ESM).

    Auch interessant in diesem Zusammenhang:
    An meinem Sopran spiele ich seit Beginn das beiliegende Standard-Mundstück (Yanagisawa 5).
    Viele andere habe ich probiert, aber keins hatte mich überzeugen können.
    Auch so etwas gibt es.

    Lg
    Mike
     
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  16. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin zusammen,

    dass sich die Technik, mpc-Rohlinge herzustellen verändert, ist nichts Neues und liegt auf der Hand. Hier gab es ja in der Vergangenheit auch schon viele Wege und Irrwege (Guß in zwei Hälften bei OL, Phräsen, usw. ). Die Nacharbeit (refacen) wird wohl noch eine Weile nötig bleiben. Das könnte man, bei entsprechender Stückzahl, sicherlich auch mit cnc weitgehend automatisieren. Was bleibt ist die eingeschränkte Auswahlmöglichkeit beim Material. (Ja, ich weiß, Material spielt keine Rolle, das ist alles der Spieler oder die Spielerin ;-))

    Das ist aber nur der eine Teil von Mundstückkosten. Einer der anderen Teile sind die Entwicklungs- bzw. Patentkosten. Ich meine mich zu erinnern, dass einer der teuren Hersteller (Theo Wanne?) erhebliche Summen Lizenzkosten an OL zahlen muss.

    keep swingin´



    Euer Saxax
     
  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Aus Erfahrung aus anderen Gebieten stehen für mich "feine Nuancen" immer im Verdacht, eingebildet zu sein. Unsere Sinne haben viele Stärken, aber Objektivität gehört nicht dazu, und das Flair eines "besonderen" Mundstückes (und natürlich auch andere Umgebungsparameter) beeinflusst die Wahrnehmung unweigerlich.

    Insofern stehen für mich hohe Preise auch sehr schnell im Verdacht von Voodoo. Verdacht, wohlgemerkt. Voodoo, wenn wer glaubt, es sei nötig, so viel Geld auszugeben, um "hohe Qualität" zu erreichen. Das glaube ich nach meinen bisherigen Informationen bei Mundstücken nicht - vor allem angesichts der großen anderen Einflussgrößen, allen voran den Spieler selbst und das Blatt.

    Eine andere Motivation wäre Liebhaberei - im Bewusstsein, dass das jetzt nicht unbedingt "besser" ist, sondern halt was "besonderes" oder einfach nur "anderes", und es ist es einem einfach wert.

    Vielleicht einfach auf die Maschinenstunde gerechnet, deren Preis bekannt sein könnte? Auf dem Drucker wird ja auch noch anderes gedruckt...
     
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  18. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Die Maschine (der Drucker) läuft aber nur dann sinnvoll durch, wenn das Produkt Abnehmer findet.
    Nur auf Halde zu drucken ist nicht wirklich wirtschaftlich.
     
  19. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Mit den Nuancen bei den Mundstücken ist es doch wie bei den Saxophonen.

    Ich hatte vor Jahren mal mitbekommen, wie einer das Hoch Fis auf seinem Mark VI Tenor hat stillegen lassen.
    Er meinte, dass der Ton auf dem Sax dadurch viel besser würde.
    Zufällig war ich vor und nach dem Umbau beim Saxdoc vor Ort.
    Der Mann spielte super, klang vorher und nachher genau gleich genial.
    Die von ihm festgestellte Nuance an Sound-Verbesserung konnte niemand heraushören (zwei Saxdocs und ich).
    Er aber war total happy mit seinem "neuen" Saxophon.

    Lg
    Mike
     
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  20. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Und das ist m.E das Einzige, was wirklich zählt.

    Ich leiste mir die Dinge, die ich mir leiste, ausschließlich für mich. Was Andere davon halten ist mir so was von egal....
    Mir muss es gefallen, ich muss begeistert sein.

    Ist vielleicht eine Frage des Alters. Irgendwann im Leben hat man in seiner Entwicklung (hoffentlich) den Punkt erreicht, ab dem man authentisch ist.

    LG Bernd
     
    guemat, Rick, ehopper1 und 2 anderen gefällt das.
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