Einfluss der Psychologie beim Mundstückkauf

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied9218, 21.August.2016.

  1. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Bei der ewige Suche nach einem dem passenden Mundstück, hat sich mir die Frage gestellt,


    welchen Einfluss hat die Psychologie bei der Entscheidung für ein Mundstück?


    In einem anderen Thread habe ich nach einem Rico Metalite Mundstück gefragt. Da es sich um ein relativ günstiges Mundstück handelt und weil nicht wirklich viele Antworten kamen, frage ich mich, liegt es wirklich an dem Mundstück selbst, welches nicht von vielen gespielt wird, oder hat es einen anderen Grund. Immerhin ist das Mundstück ja von Arnold Brillhart, einem bekannten amerikanischen Mundstückdesigner entwickelt worden.

    Das soll jetzt kein Thread über das Rico Mundstück selbst, oder über günstige oder teure Mundstück werden, sondern über den Einfluss der Entscheidung für ein Mundstück. Setzten wir z. Bsp. im Unterbewusstsein voraus, dass ein teures, vom namenhaften Hersteller gefertigtes Mundstück automatisch besser ist?


    Bin auf die Gedankengänge sehr gespannt

    LG

    Paedda
     
  2. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ja, wie bei allem.:D

    Man muss schon kritisch prüfen. Ich habe z.B. ein Expression- und ein Vandoren-Mundstück - zum doppelten Preis - für das Alto, die ich als gleichwertig empfinde. Sie sind natürlich nicht gleich, sie haben unterschiedliche Charakteristiken.

    LG Helmut
     
  3. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    Ich auch! :nailbiting:
    LG Nem
     
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  4. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Im Normalfall würde ich sagen "Keinen", bei den Saxern würde ich sagen (sorry) "Einigen" :)
    LG
    Thomas
     
  5. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    Ich bin mir sicher, dass die meisten nur nach dem Namen kaufen.....Eigentlich müsste man blind testen. Mein Freund hat sich ein bekanntes Mundstück gekauft, obwohl er mit einem V16 Kautschuk V16 viel besser klingt.....Aber Glaube versetzt Berge.....
     
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  6. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Oder.anders gesagt: Unvoreingenommen. Es ist in der Tat so das sich die Überzeugung hartnäckig hält das teuer auch gleich besser sein muss. Das MPC eines namenhaften MPC Schnitzer muss immer besser sein ... Das dies nicht immer zutrifft beweisen viele Spieler die mit einfachen MPC besser zurechtkommen. Das Setup imit dem Spieler zusammenm ist entscheidend und nicht der Preis allein.
    Die Werbeaussagen in den Verkaufsanzeigen geben ihren Teil noch dazu. Und nicht zu vergessen, es schmeichelt oft dem eigenen Ego wenn man ein sauteures MPC vorzeigen kann. o_O
    Das Ergebnis ist für mich entschiedend und nicht der Preis oder ein überbezahlter Name.

    René
     
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  7. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Natürlich ist ein teueres Mundstück besser:
    http://www.heise.de/tp/artikel/27/27065/1.html

    Zum Rico Metalite:
    Ist halt ein "high baffle"-Brüller. Wenn das Deinem Sound hilft => ausprobieren.

    "... The Metalite is just one more option to try out when you are looking for a loud, bright, edgy, & projecting mouthpiece. ..."
    Quelle: http://bassic-sax.info/blog/?p=483

    Dieser Sound ist nicht mein Ideal. Ich hab' mit so ein Ding mal fürs Tenor (Leihinstrument) gekauft zum Ausprobieren.

    Grüße
    Roland
     
  8. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich denke, dass die Psychologie bei der Kaufentscheidung mitspielt.
    Zumindest bei mir. Wenn ich in meine Gruschtelkiste schaue und sehe, was da an Mundstücken ungenutzt rumliegt :)
    Zeugs, das ich mir teilweise wegen des Namens gekauft habe, (Otto Link, Vandoren, Saxscape) und Zeugs, das einfach nur billig war (z.B. Expression RvB, 3-D-gedrucktes von Guido, Brilhart)
    Und das, was da rumliegt ist nur ein Bodensatz dessen, was ich mal hatte. Viele habe ich zwischenzeitlich auch wieder verkauft.

    Spannend in diesem Zusammenhang finde ich, dass mein aktuelles Mundstück, mit dem ich am besten klar komme und auf dem ich seit vielen Monaten ausschließlich spiele, tatsächlich das teuerste war. (Theo Wanne Brahma)

    LG Bernd
     
  9. philipp_b

    philipp_b Ist fast schon zuhause hier

    Ist das Treffen von Entscheidungen nciht immer eine 100% psychologische Angelegenheit?
     
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  10. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das könnte nur dann sein, wenn es aufwändig ist, ein "gutes" Mundstück herzustellen. Mehr Aufwand = besser. Wenn bei billigen Mundstücken die Bahn usw. sauber gemacht sein können, wird ein teures da nicht viel Vorteil rausschlagen können. Wie leicht oder schwierig es fertigungstechnisch ist, bestimmte "allgemein vorteilhafte" (gibt es die?) Kammer-Gestaltungen umzusetzen, weiß ich nicht.

    Nachdem die individuellen Geschmäcker, Mundhöhlen und Ansätze aber sehr verschieden sind, ist es wohl mehr Glückssache, ob grad ein billiges oder ein teures Mundstück besser passt = gefällt.

    Ich hab darin vergeblich das Wort "Placebo" gesucht, aber es wird doch genau dieser Effekt beschrieben, oder?
    Und ja, dieser Effekt ist real. Insofern mag ein teures besser klingen, aber nicht aufgrund seiner Mundstück-Eigenschaften, sondern aufgrund unserer Wahrnehmung.

    zwangsläufig - außer bei Menschen, die mit den Eiern denken... :rolleyes:
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Das kann aber auch psychologisch bedingt sein, wenn man sich unbewusst einredet: "Es ist teurer, also MUSS es einfach besser sein!" ;)
    Der von @visir erwähnte Placebo-Effekt eben.

    So etwas kenne ich jedenfalls von mir früher, wenn ich fast schon verzweifelt an etwas fest gehalten habe, obwohl es nicht ideal war, weil ich einfach WOLLTE, dass es mir liegt.
    Auch ich fand auf dem Tenor mein mit Abstand teuerstes Mundstück am besten, bis ich schließlich auf mein jetziges stieß und seither kein anderes mehr genommen habe.

    Es wurde hier im Forum schon verschiedentlich angesprochen: In jedem Mundstück steckt viel Potenzial, das es zu entdecken gilt, man muss sich ausführlich damit beschäftigen und vielleicht auch den Ansatz etwas anpassen.
    Aber wenn es nicht geht, wenn man nur noch unzufrieden ist, soll man sich auch nicht verbiegen. Mein jetziges Mundstück hat für mich persönlich mehr Potenzial als das frühere, teurere.


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  12. visir

    visir Gehört zum Inventar

    In jedem? Wenns mir vom ersten Ton weg ganz klar nicht gefällt und sich das auch nach ein paar Minuten nicht ändert, überlasse ich das Entdecken gerne jemand anderem...

    Mein jetziges am Tenor hat mir auf Anhieb nicht perfekt gefallen, aber ziemlich gut, und es spricht einfach so viel besser an als das alte... man kann das freilich Potenzial nennen.
    Und ein Keili Toneking schätze ich jetzt einmal maximal mittelpreisig ein - ? Wohl eher nichts teures...
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Das ist eben das Persönliche - dem einen passt dies besser, dem anderen das. Wie gesagt: es soll sich keiner verbiegen, man darf es auch weglegen, wenn es partout nicht "funzt", auch wenn es extrem teuer und von allen Seiten "gehypt" war. :)

    Das Potenzial resultiert aus der Kombination Spieler-Mundstück. Wenn Du spürst "Da ist noch etwas drin", dann ist das wohl so. Und nie vergessen, auch mal andere Blätter auszuprobieren! ;)
     
  14. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @Rick: Wie viel Placebo in meinem Mundstück steckt, weiß ich nicht. Aber die "true large chamber" des Theo Wanne taugt mir besser als andere grosskammerige Mundstücke,

    Ich hatte auch schon Mundstücke ausprobiert, die noch viel teurer waren. Die mir aber klanglich überhaupt nicht gefallen haben. (Gottsu, Aitzen, Chi etc.)

    Ich habe die Entscheidung, mit welchem ich spielen sollte nicht alleine, sondern in Absprache mit meinem Lehrer getroffen.

    Generell bin ich nicht der Überzeugung, dass das Teuerste immer das Beste ist. Wäre es so, würde ich nicht auf der billigen Taiwan-Tröte spielen.

    Immerhin liegt noch eine Medusa im Koffer :)

    Auch könnte ich mir heute wieder ein hochpreisiges Saxophon wie z.B. ein Ref 54 leisten, sehe für mich aber keinen Vorteil darin.

    LG Bernd
     
    Rick gefällt das.
  15. Rick

    Rick Experte

    Wie ich schon mal vor einigen Jahren hier im Forum berichtet habe, liegt eine regelrechte Mundstück-Odyssee hinter mir:

    Bei meinen beiden ersten Tenören habe ich einfach die Mundstücke gespielt, die beigelegt waren. Ich kannte auch niemanden, der mir etwas anderes geraten hätte, Internet gab's ja noch nicht (1978), also kam ich überhaupt nicht auf die Idee der Mundstücksuche.

    1984 in Heidelberg bekam ich dann mit, dass "man" als Profi-Saxer gefälligst Metallmundstücke zu spielen habe, also fuhr ich nach Walldorf zum "Session-Musik", wo es eine große Auswahl an Mundstücken gab, probierte viele durch und entschied mich (nicht zuletzt auch des erschwinglichen Preises wegen) für ein "Zinner", Modell "Sperber". Das lag mir ganz gut, ich war zufrieden, auch wenn andere Saxer darüber staunten ("Das habe ich ja noch nie gesehen!").

    Als ich dann öfter von der "Freddy Wonder Combo" engagiert wurde, meinte Freddy so etwa 1990, ich bräuchte jetzt mal ein "richtiges" Mundstück von einem namhaften Hersteller, und besorgte mir ein Berg Larsen.
    Dass ich jetzt so etwas "Tolles" hatte, beeindruckte mich sehr, ich spielte es gerne, auch wenn es mir manchmal etwas zu "scharf" vorkam. Das Zinner verkaufte ich einem Schüler, der sich seinerseits darüber freute, ein Mundstück von seinem Lehrer zu bekommen, wieder waren soweit alle glücklich - wären nicht die lieben Kollegen...

    So sagte man mir immer öfter, alle großen Jazz-Tenoristen würden Otto Link spielen, was ich denn mit meinem Berg Larsen wolle, das sei ja mehr etwas für Rocker, was mich verunsicherte.
    Als dann ein Bekannter 1996 sein Link Super Tone Master verkaufen wollte, nahm ich es ihm ab, ganz super stolz, jetzt endlich mal ein AMTLICHES Jazzermundstück zu haben.
    Einziger Nachteil: Es neigte zum unmotivierten Quietschen, was ich damals in der Zeit meiner meisten internationalen Auftritte, teilweise auf großen Festival-Bühnen, überhaupt nicht brauchen konnte, das sorgte für so manchen peinlichen Moment... Aber wenigstens hatte es den bisher besten Namen! :D

    Im Nachhinein betrachtet schüttele ich schon den Kopf darüber, was für ein leicht beeinflussbarer Mensch ich früher war. Es brauchte viel Zeit, bis ich gelernt habe, auf mein eigenes Urteil und mein Gefühl zu vertrauen, anstatt mich immer danach zu richten, was in gewissen Kreisen gerade angesagt ist.

    Interessant ist, dass ich mit so ziemlich allen Mundstücken im Endeffekt ähnlich geklungen habe; selbst wenn ich mir Aufnahmen aus den 1980ern anhöre, erkenne ich mich wieder. Mit manchen Mundstück-Blatt-Kombinationen waren mir Flageoletts leichter gefallen, mit manchen kamen die tiefen Lagen besser, mit meinem vorletzten war ich am lautesten, aber irgendwie hat alles funktioniert.
    Vielleicht hätte ich auch bei meinem allerersten Mundstück bleiben können... :-?


    Schöne Grüße,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.August.2016
  16. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hi Bernd,
    ...wir sollten uns doch mal treffen....bin immer wieder Sammler und Jäger...speziell billiges Zeugs interessiert ;)

    LG Wuffy
     
  17. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    @Rick,

    nicht umsonst sagt man, dass man mit zunehmenden Alter Weise wird.
    Ich glaube, sowas nennt man Lebenserfahrung.

    LG

    Paedda
     
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  18. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Das mit dem zu entdeckenden Potential sehe ich genauso wie Rick.

    Allerdings haben auch manche Mundstücke ein eher limitiertes Potential. Für mich erwiesen sich oft gerade die Kandidaten, die auf Anhieb unglaublich gut losgingen als nach hinten raus zu eindimensional und irgendwie eingeschränkt, bzw. einschränkend in den Möglichkeiten (hier aber auch teurere, wie z. B. JodyJazz DV).

    Um das rauszufinden, muss man, wie Rick richtig schreibt, aber häufig viel Zeit investieren und bei einem billigen Mundstück schmeiße ich persönlich da eher die Flinte ins Korn, weil (Psychologie) es dann subjektiv näher liegt, dass es vielleicht nichts kann, weil es billig ist und ein teureres mehr persönlichen Einsatz wert sein sollte.

    Lehre daraus für mich: im Geschäft ausprobieren ist wichtig, hilft aber nur eingeschränkt, sozusagen zur Vorauswahl. Ein Mundstück, mit dem ich von vorneherein nicht klarkomme, mag Potential haben so viel es will; es verdient nicht die Chance sich damit zu beschäftigen.
    Gefällt es, kommt nach dem Kauf die Zeitinvestition an deren Ende auch schon mal der Wiederverkauf oder ein staubfreier Platz in der Vitrine wartet...

    Bisher habe ich (mit Ausnahme meines recht preiswerten blauen Plastik JodyJazz fürs Alto) noch kein billiges Mundstück gefunden, das mich überzeugen konnte, vielleicht auch nur, weil ich noch wenigen die Chance gegeben habe.
    Bei einem gebrauchten Bari kam mal ein Plastik Rico mit (kein Metalite, glaube ich), das war wirklich grottenschlecht.... Hab`s verschenkt.
     
    Rick gefällt das.
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Wir nennen uns "Homo Sapiens". (Was ich Straßenverkehr erlebe, spricht mitunter dagegen.)

    Die BWLer gehen vom "Homo Oeconomicus" aus:
    "Der Homo Oeconomicus als volkswirtschaftliches Modell beschreibt einen Menschen, der nach ökonomischen Gesichtspunkten denkt und handelt. Dessen Verhalten ist dabei stets rational. Er verfolgt (als Konsument) das Ziel der Nutzenmaximierung und (als Produzent) die Gewinnmaximierung."

    Der Umsatz der Esoterik-Branche wird auf ca. 25G€ in D geschätzt.

    Nach Karl Marx ist "Freiheit Einsicht in die Notwendigkeit".

    Irgendwie passt das jetzt nicht so zusammen. :)


    Das insteressante an dem von mir geposteten Effekt:
    "...
    Die unterschiedliche Preisangabe aktivierte also nicht irgendwelche verschlungenen psychischen Signalwege: Sie wirkte sich direkt auf das betreffende Hirnareal aus. Die Testpersonen empfanden an dem exklusiveren Lebensmittel also tatsächlich mehr Gefallen.
    ..." (Hervorhebung von mir.)

    Grüße
    Roland
     
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  20. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Sorry, vergaß......zwecks Refacing sollte ich noch erwähnen !
     
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