Spielen sich Saxophone ein?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von TSax80, 8.Oktober.2016.

  1. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Moin,

    ´mal ´ne Frage an das Schwarmhirn; es gibt ja allerlei Klangverbesserungsmaßnahmen wie Daumenhaken, Klangbrücken, tiefgefrieren, Klangwandbeschallung... - ich kann mich dafür nicht so begeistern. Allerdings habe ich nun schon oft gehört, daß sich Saxophone über die Jahre "einspielen", u.a. auch der Armin Weis schilderte dies, weswegen ich dieser Annahme Respekt zolle.
    Wird mein Horn also besser, je länger ich spiele, und ist dies ein u.a. ein Grund dafür, dass alte/vintage Instrumente manchmal so schön klingen, was denkt Ihr?

    VG, TSax80.
     
  2. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ich hol mir schonmal das Popcorn :rolleyes:
     
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  3. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Tja, eine der ältesten ungeklärten Fragen hier im Forum.

    Manchen sagen so, andere sehen es anders...

    Wobei ich jetzt davon ausgehe, dass Du mit "Einspielen" nicht den Umstand beschreibst, dass sich Polster und Korke "setzen", sondern dahinter die Annahme steht, dass noch mehr mit dem Horm passiert, also sich z.B. Spannungen des Metalls lösen, die durch den Herstellungsprozess bedingt sind.
     
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  4. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Meines wird immer besser je mehr ich übe. :duck:
     
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  5. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Bekomm' ich was ab? :lol:
     
  6. Fbuckert

    Fbuckert Ist fast schon zuhause hier

    Üben bring mehr, als auf das 'Einspielen' des Horns warten.
     
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  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Da gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Allerdings glaube ich, daß, wenn es sowas gibt, wie es einige Instrumentenbauer für möglich halten, dafür ausreichend Spielzeit nötig ist, zumindest mehr Zeit als so mancher Hobbyspieler reinsteckt. Zumindest ist es kein Prozess von Monaten sondern dauert länger, wenn ich entsprechende Äusserungen richtig verstanden habe.
    Da ich primär nur gebrauchte Instrumente kaufe und oft gebrauchte Instrumente besser als so manches neue Instrument finde :), kann ich da auf eigene Erfahrungen kaum zurückgreifen.
    Die Mechanik wird zumindest selten durch viel spielen besser.
     
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  8. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Ich sage mal ganz vorsichtig, dass ich dieses "Einspielen" (Änderungen an Mechanik und Polstern davon ausgenommen) für eine sehr gewagte These halte.
     
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  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es ist allerdings auffällig, daß einige von den Instrumentenbauern, deren Arbeit ich sehr sehr schätze und die auf Snakeoil gar nichts geben und da sehr skeptisch sind, das für möglich halten und nicht ausschliessen. Wenn die das nicht komplett ausschliessen, bin ich selber vorsichtig es als Unsinn anzusehen, durch deren Hände wandern ganz ander Mengen von Saxophonen als es für mich möglich wäre, egal wie viel ich teste und auschecke. Allerdings ist mir auch nicht klar was da wie passieren könnte um es physikalisch erklärbar zu machen wie und warum es beim Saxophon funktionieren sollte.
     
  10. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    Ein klassischer Trugschluss! Nicht das Saxophon sondern der Spieler wird besser. Ich habe ein 45 Jahre altes Yanagisawa T5 und ein einjähriges Selmer SA80II. Trotz niedrigerer Spielzeit klingt das Selmer besser als das Yani. Ist aber auch ein S.
    Ich bin ja schon ruhig!
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Schwer zu beantworten, ja. Die schon angesprochenen Materialverspannungen, die sich lösen, könnten eine Ursache sein. Wenn man sich Chladnyfiguren ansieht, dann ist klar, dass sich bei jedem Ton andere Wellen mit einem ganz bestimmten Muster im Saxophonkorpus ausbilden. Nicht ausgeschlossen, dass sich das Messingblech die Figuren auf Dauer "merkt".



    Dann gibt es an allen Verschraubungen Mikroschlitze, die eventuell das Schwingen des Instrumentes behindern. Ich meine z.B., dass Instrumente, die durchweg gelötet sind, bessere Klangeigenschaften haben als solche, bei denen ganz viel verschraubt ist. Allein so ein Klappenschutz hat vier Schrauben mit vier Gewinden, wobei bei jedem Gewinde auch kleinste Schlitze entstehen. Man kennt das manchmal noch neuen Instrumenten, da schlackert dann die große Einstellschraube, die den Klappenaufgang reguliert.

    Wenn sich diese Schrauben nun zusetzen, oder, nachdem sie sich los gewackelt haben, noch einmal angezogen wurden, dann sitzen die besser.

    Das Achsspiel, tja, das wird eigentlich nur größer. Ich habe eine alte Sopransaxgurke, die ist krumm wie eine Banane und lange nicht mehr überholt worden. Sie lässt sich von mir problemlos spielen und ist dicht. Nimmt meine Freundin die in die Hand, dann ist sie nach 5 Minuten undicht. Sie drückt die Tasten nicht falsch, aber irgend wie hat sie eine andere Art, drückt (wahrscheinlich die Palmkeys) in einem anderen Winkel. Und dann kommen die Polster nicht mehr haargenau so an wie es bei mir der Fall ist.
    Das Sax hat sich quasi auf mich eingestellt.

    Das ist denn so ein bisschen wie mit Postautos, die von vielen Personen gefahren werden. Die gehen in der Regel auch schneller kaputt, obwohl keiner genau sagen kann, woran es liegt.

    Ich denke, es gibt einen solchen Effekt. Besonders groß wird er nicht sein. Doch wenn ein Saxophon auch nur 0,5% besser spielt, dann ist das spürbar.

    Nur nachweisbar ist es für den einzelnen Spieler nicht. Denn er muss ja viel spielen, um den Effekt zu erreichen. Und wenn er viel spielt, dann verbessert sich der Sound natürlich eh schnell.

    Ja, man müsste Armin Weiß mal fragen, woran er das fest macht.
     
  12. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Für so eine Vermutung müssten diese Docs ja eine nicht unwesentliche Anzahl an Saxophon sehr regelmäßig und über Jahrzehnte begutachten, um überhaupt eine Veränderung zu bemerken. Auch wenn ich das Gewerbe nicht kenne, kommt mir das doch ein bisschen verwegen vor, ganz abgesehen von der Gedächtnisleistung, die dafür nötig wäre.
    Mir stellt sich da eher die Frage, ob die heute verfügbaren Saxophone aus der Produktion von vor x Jahrzehnten die gleiche Qualitätsstreuung wie damals abbilden oder vorwiegend die besseren Instrumente überlebt haben. Das würde dann freilich auf einen (unfairen) Vergleich von Alt gegen Neu hinauslaufen, statt auf einen einflussreichen Alterungsprozess.

    @ppue:
    Man kann Chladni-Figuren sehr schlecht auf's Sax übertragen. Bei diesen Figuren wird ja das zweidimensionale Metall selbst angeregt.
     
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  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Beim Sax wird eine Metallröhre angeregt, so what? Die schwingt ja genau so oder auch anders, dennoch bei jedem Ton in der gleichen Weise.

    Die einzige Frage, die sich stellt: Machen die Schwingungen auf Dauer was mit dem Material und wirken sich diese Veränderungen dann rückwirkend positiv auf die Schwingungen aus?
     
  14. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Beim Sax wird vor allem eine Luftsäule angeregt. Ob man diese jetzt mit Metall oder Plastik ummantelt ist für das Prinzip nachrangig.
     
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  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Na, die Luftschwingungen regen ja das Metall an. Hattest du mal das Phänomen, dass Schrauben vibrieren. Z.B. die Einstellschrauben der Klappenschutze? Das ist mitunter so laut, dass es ordentlich stören kann.

    Dass die Festigkeit des Materials beim Sax eine Rolle beim Sound spielt, halte ich für unbestreitbar. Ein komplett gelötetes Horn verhält sich anders als ein geschraubtes, weil es, bis auf die Gewinde der Achsen und Spitzschrauben, wie aus einem Guss ist. Na, zumindest glaube ich das (-:
     
  16. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Hoffentlich kaum, weil sonst mechanische Beanspruchung wesentlich größer und Lautstärke kleiner wären. Ich vermute, dass nur ein ganz kleiner Teil der Schwingungsenergie von der Luftsäule auf den Korpus übergeht.
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Wie gesagt, rappelt es ganz gut, wenn da etwas locker ist. Über die Quantität kann ich nichts aussagen. Darüber, ob ein Korpus besser mitschwingt oder steif jegliche Schwingung von sich weist und was davon besser ist, haben wir schon öfter ohne Ergebnis debattiert.

    Ich denke ganz wie du, je weniger mit schwingt, desto mehr Ton kommt da raus.
     
  18. GelöschtesMitglied7838

    GelöschtesMitglied7838 Guest

    lässt sich doch kombinieren - von alleine spielt sich´s eh nicht ein :)
     
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  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Was soll ein Einspielen anders sein als Änderung an Mechanik und Polstern?

    Nach dem, was ich von Metallurgie verstehe (immerhin Grundlagen), sehe ich für spürbare Änderungen bei Raumtemperatur wenig Möglichkeiten. Vielleicht über Jahrzehnte, aber das ist ja dann kein Einspielen mehr.

    Das könnte ich mir gut vorstellen. Warum taugt mir mein Hohner so (bis auf das d")? Ich spiele damit vom ersten Tag an, ich habe mich meinerseits sicher auch darauf eingespielt, und es mag sich in der Mechanik und Polstern auch mein Spiel "eingeprägt" haben, so dass es genau für mich passt.
    Mal schauen, ob ich das mit dem New King auch schaffe...

    Dazu hätte ich eine einfache These: "ist ja nicht meins..."
     
  20. Säger

    Säger Schaut nur mal vorbei

    Es gibt zwischen Luftsäule und dem sie umgebenden Material ja durchaus eine Interaktion. Die ist aber weniger wieviel das Rohr mitschwingt, mehr ob es elastisch schwingt, also sämtliche Energie wieder reflektiert, oder ob davon etwas in Wärme ungewandelt wird. Es wird also eher die innere Reibung sein als hart oder weich. Ein Rohr aus Grauguss wird mehr Dämpfen, eins aus Federstahl mehr reflektieren. Der Grad der Bedämpfung wird sich auf Ein- und Ausschwischverhalten der stehenden Welle auswirken.
     
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