Streuung Blätter

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Frosch1972, 12.Oktober.2016.

  1. RomBl

    RomBl Guest

    Ich lagere meine Blätter seit einiger Zeit immer im Wasser. Seitdem hatte ich eigentlich keinen "Totalausfall" mehr, dass ein Blatt gar nicht spielbar ist. Die subjektiv festgestellten Streuungen in der Härte sind meinem Dafürhalten nach beim Wasserlagern deutlich geringer.
    Da ich aber eigentlich ausschließlich Rigotti-Blätter spiele, mag das bei anderen Blattherstellern anders sein. Mir ist aber von anderen "Wasserlagerungsgfetischisten" dies auch für andere Blätter bestätigt worden.
     
  2. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Naja, zu harte Blätter konnte ich mitunter immernoch mit etwas sehr feinem Schleifpapier nachbearbeiten. Zu weiche sind halt gleich für die Tonne.
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Da passiert dann gerne das Watterlogged Problem oder Zucht von Pilzkulturen oder wenn dann in der Pause das Blatt antrocknet kann es zum Totalausfall auf der Bühne kommen. Alles schon durch, mache ich schon lange nicht mehr. Und Streuungen in der Härte kann man durch so ein Verfahren nicht verhindern.
     
  4. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Von welchem Zeitpunkt an beginnst Du die Wasserlagerung? Kurz, sagen wir mal 1 Tag bevor Du es erstmals spielst?
    Hier wurde auch schon der Tip gegeben, die neuen Blätter erst einmal ca. 1 Jahr offen in der Schublade zu lagern.

    LG Woliko
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Machen wir uns nichts vor, das Problem mit der Streuung gibt es bei jeder Firma und jedem Modell und nicht erst seit gestern sondern schon seit vielen Jahren. Damit muss man leben.
    Selbst hochgelobte Firmen, die eine zeitlang Glück haben mit geringer Streuung habe dann im nächsten Jahr mit der nächsten Ernte einfach Pech und die gleiche Konsistenz ist dann nicht zu erreichen. Ich hatte auch schon bei einer Firma über 1,5 Jahre eine Trefferquote von 100 % gängigen Blättern. Nächste Ernte lag sie bei gleichem Mundstück bei 20%. Es ist und bleibt ein Glücksspiel. Daß es Firmen gibt, die genauer kontrollieren, mag sein, aber auch da habe ich schon Totalausfälle und heftige Schwankungen erlebt, selbst bei Firmen, die jedes Blatt einzeln checken bevor es in die Box geht (was gar nichts heisst, denn das Aussehen allein bedeutet nicht viel).
    Klar kann auch die Bahn und der Tisch in Verbindung mit der Ligatur Einfluss darauf haben welches Blatt besser funktioniert (beim Tisch konkav oder nicht, bei der Bahn auch gerne die Kurve) aber auch da wird viel behauptet was angeblich besser ist.
    Mit Sicherheit liegt es nicht automatisch immer am Mundstück, wenn man einen hohen Ausschuss an Blättern hat aber Fehler am Mundstück können einen Einfluss haben. Und so ziemlich jeder Refacer behauptet von sich symmetrische Bahnen auf ein Mundstück ziehen zu können.
    Selbst Kunststoffblätter haben das Problem der Streuung und auch da ist es nicht so leicht sich jederzeit wieder ein identisches Blatt zu kaufen, daß im Klang und Spielverhalten genauso wie das letzte ist.
     
  6. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das gilt als Nachlagern und wird von einigen Profis gemacht. Ich mache das mit Blättern, die noch Probleme bereiten und manchmal scheint es zu helfen, ein Garant ist es aber nicht.
     
  7. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Tja ich weiß nicht. Dave ist ja zwischenzeitlich dazu übergegangen, zu jedem neuen Blatt das am besten passende Mundstück aus einem Pool von etwa 10 auszuwählen. Es ist einfach nur frustrierend. Ich lehne dieses Konzept ab und bleibe bei meinem einen Mundstück und warte auf das passende Blatt (welches dann glücklicherweise meist einige Monate lang hält). Bedeutet das nun also, dass jedes dieser Mundstücke im Grunde genommen Schrott ist, weil nur ca jedes 20gste Blatt vernünftig funktioniert?
    Außerdem hat man ab einem bestimmten Spielniveau eher bestimmte Ansprüche an das Blatt und nimmt Nuancen ganz anders wahr. Einem Anfänger wird das total wumpe sein, ob man mit der Blatt/Mundstückkombination bei 300BPM noch vernünftig artikulieren kann oder wie sich das Obertonspektrum von Blatt zu Blatt verändert, der hat andere Baustellen.

    LG Juju
     
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  8. RomBl

    RomBl Guest

    @saxhornet
    Ein Schimmelproblem habe habe ich seit der Wasserlagerung nicht mehr - ich wechsele auch täglich das Wasser. Vorteil ist halt, dass das Blatt immer sofort konstant gut spielbereit ist und haltbarer ist, da ständige Feuchtezustände für Holz einfach nicht gut sind. Ich habe als Ligatur eine Francois Louis, die eine Abdeckkappe mit einem Filzinlay hat - damit bleibt das Blatt im Zweifelsfall über Stunden feucht. Auf die Hygiene muss man hier aber auch achten.
    Totalausfall auf der Bühne hat bei mir nicht das Blatt, sondern eher der Spieler ... :D

    @Woliko
    Auspacken, 1 Tag wasserlagern, lostuten. Dann für den Rest des Blattlebens immer unter Wasser. 1x am Tag darf es luftholen.
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich habe das mit Wasser gelagerten Blättern anders erlebt und meide das mittlerweile, auch weil der Klang der Blätter mir so nicht gefiel und sich veränderte. Ich finde aber klasse wie sehr Du dabei auf die Hygiene achtest, ich kenne Kollegen, die ziehen anscheinend dabei noch ihren neuen Kombuchapilz.:D
    Wenn es für Dich funktioniert ist doch alles super, für mich war es der falsche Weg.
     
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  10. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    bei meiner behauptung steckt logik und messung dahinter. und 32 jahre spielerfahrung. meine ansprüche ans setup sind hoch.

    je geringer die toleranz bzw. abweichung der bahnen links und rechts, umso höher die spielbarkeit der blätter aus einer schachtel.

    es wird hier nicht diskutiert bzw. will nicht diskutiert werden, weil ja die meisten davon ausgehen, sie haben schon ein richtig gutes mpc.

    das teil nach fertigung bzw. nach refacing zu vermessen mit entpsrechendem equipment ist aufwendig, und erfordert eine messeinrichtung
    mit der entpsrechenden auswertung + jahrelanger erfahrung mit der auswertung der bahnverläufe.

    die ergebnisse die durch anpassung der bahnen + modifikation möglich sind, sind schlichtweg sensationell.

    deswegen hat sich mein blickwinkel auf blätter drastisch geändert. und zwar aus probieren und erfahrung.

    nochmals meine behauptung: das problem sind die mundstücke, wenn diese extrem gut gefertigt bzw. refaced sind, findest du in deiner schachtel
    4 von 5 blättern richtig gut..... ok, bei deinem anspruch sinds dann vielleicht halt 3. natürlich voraussgesetzt, die blattmarke passt prinzipiell zum mpc.

    was ich behaupte ist kein voodooooooo, sondern messen, refacing, probieren, messen, refacing ..... bis es eben passt. und dann ist plötzlich ruhe.

    von hwp hatte ich mehrere mundstücke refacen lassen..... bei allen mpc waren die abweichungen der bahnen grenzwertig, das kriegste aber nur
    durch messen raus. und hwp gehörte zu den guten mpc-bearbeiter.
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich denke auch, daß ab einem bestimmten Spielniveau man da sehr empfindlich wird. Manch Nichtsaxophonist staunt immer wenn er dann sieht daß ich zig Boxen mit ca. 60 Blättern auspacke um für den Auftritt vor Ort das richtige Blatt für Veranstaltung und Akustik auszusuchen.:)
     
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  12. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    bei den richtig guten saxern die ich kenne, habe ich eher den umgekehrten eindruck.... setup schon wichtig, aber dann wird halt drauf losgespielt..... ohne gross blättegedöns........
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Dann kennst Du einfach andere Leute als ich. Die, die ich kenne, die das so machen wie Du beschreibst sind meist Leute, denen ihr Sound recht egal ist und denen vieles andere auch egal ist und dauernd auf der Bühne das Blatt wechseln weil es doch nicht funzt oder andere um Blätter bitten. Meist eher Kandidaten, die nicht ganz optimal organisiert sind. (bezogen auf die Leute, die ich kenne, mag bei anderen anders sein).
     
  14. nkmer

    nkmer Kann einfach nicht wegbleiben

    Holzblatt ist nun mal ein Naturprodukt.

    Da sind die Fasern 10 cm höher oder tiefer am Stamm nun ein mal ein klein wenig unterschiedlich. und 2 cm weiter rechtsrum oder linksrum denn dann auch noch.
     
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  15. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich kenne es auch eher so wie Saxhornet es beschreibt, und ich kenne auch sehr viele gute Leute. Wobei es tendenziell zwei Gruppen gibt: Die einen machen den Blätterkampf im stillen Kämmerlein aus und gehen mit maximal zwei, drei Blättern zum Gig und spielen das bevorzugte, bis es hinüber ist, und die anderen kommen mit einem ganzen Blattarsenal zum Gig...
    LG Juju
     
  16. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Es gibt übrigens folgende nette Story von Grant Stewart, der Sonny Rollins in NY in einem Musikladen antraf, Rollins hatte hunderte von Blättern vor sich ausgebreitet. Er meinte dann zu Grant, es sei die same old Story, nichts hätte sich in all den Jahrzehnten verändert, die Blättersuche sei heute genauso mühselig und frustrierend wie eh und je...

    LG Juju
     
  17. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    tach zusammen,

    ich hatte das schon mal erzählt. am anfang hatte ich nie kohle um blätter zu kaufen. daher habe ich alles was ich an reeds in die finger bekam versucht zu bearbeiten um irgendwie an was spielbares zu kommen. bei zu leicht und hell klingeden reeds habe ich die spitze gekürzt und bei dumpfen und zu harten stärken, soviel abgemommen bis es leicht zu spielen ging.

    seit es den reed-geek gibt, habe ich praktisch keinerlei -richtigen- ausschuss mehr.** bei jedem neuen blatt ziehe ich die auflagefläche plan ab. ebenso ganz leicht die oberseite. danach spiele ich sie an. gehen sie noch -zu schwer- nehme ich von der stelle, ca. 2cm hinter der spitze, solange material ab bis es passt. zu 95% klappt es. für mich ist der reed-geek das wichtigste saxtool geworden. früher hatte ich es immer mit der klassischen wilkinson klinge gemacht. aber dies wird ungenau.

    ** baritonreeds halten bei mir ewig. naja, fast ewig. gestern brauchte es ein neues. nach bestimmt einem 3/4 jahr.

    dem stimme ich uneingeschränkt zu. besonders dann, wenn die reeds wie oben beschrieben, kurz plan gezogen wurden. übrigens, hwp hatte mir schon vor der reed-geek zeit den tipp gegeben, die unterseite plan zu ziehen, damit es perfekt auf dem tisch liegt.

    das habe ich nie verstanden. auch solche aussagen -von 30 reeds, funktioniert bei mir höchstens eins- usw. für mich völlig unverständlich.
    bei james carter hatte ich gesehen, wie er bei einem auftritt (sehr publikumswirksam) versuchte nach seinem solo ein neues blatt zu spielen. nach 3 stücken lagen bestimmt 50!!! zerbröselte neue reeds auf der bühne.
     
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  18. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . . . . für Blattbearbeitung empfehle ich immer ATG, allerdings nutze ich es aktuell nicht mehr, da ich nur noch Plaste und Elaste spiele.
    http://www.ridenourclarinetproducts.com/atg-reed-system.html

    Den Anspruch, 100% spielbare Blätter zu bekommen, ist hoch. Meiner Erfahrung nach gehts aber tatsächlich in die Richtung. Man muß aufpassen, das das Blatt nicht zu leicht wird, deshalb erstmal alte Blätter bearbeiten. Ich finde die Philosophie hinter dem System ausgesprochen interessant.


    http://www.swing-jazz-berlin.de/
     
  19. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Vielleicht braucht er seine Blätter nicht bezahlen ;-)
    Ich nehme, wie saxhonet, lieber ein paar mehr Blätter mit, ich empfinde Spielbarkeit und Klang zu Hause oft völlig anders.
    Jeder Raum hat seine eigene Akustik
     
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  20. last

    last Guest

    :thumbsup: Genau so. :thumbsup:

    last
     
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