C-Sopransaxophone

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von mucki, 26.Januar.2017.

  1. mucki

    mucki Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo Saxer,
    kann mir jemand erklären, warum eigentlich keine C-Soprani mehr gebaut werden? Ich weiß, dass Aquilasax das versucht (hat), und dass auch die Firma Eppelheim das Vorhaben hatte, eines zu produzieren, beide aber das wieder eingestellt haben, weil die chinesischen Produzenten, mit denen eine Zusammenarbeit versucht wurde, keine Zuverlässigkeit garantieren konnten (von der Firma Eppelheim hab ich diese Auskunft per Mail erhalten, bei Aquila steht das, etwas vager formuliert, auf der verbliebenen Homepage, wenn ich mich recht erinnere). Der BEDARF nach einem solchen C-Melodyinstrument müsste doch eigentlich da sein? Oder nicht? Denn der Klang kann es nicht sein: Besitze derzeit (noch, habe umständebedingte Verkaufsabsichten) ein C-Soprano von Conn, das, gespielt mit dem originalen Mundstück von Martin und einem Fibracell-Blatt, aber auch mit Holzblättern (für B-Sopran), einen wunderbar warmen Klang hat - nicht schrill und quäkend, wie man das eher erwarten könnte. Oder liegt es an der etwas prekären Intonation? Sowohl bei dem Conn als auch bei einem "modernen" C-Sopran von Aquila, das ich "ergattert" hab, wird die ab dem hohen C (C´´´ müsste das sein?) schwierig. Was ich erstaunlich finde, ist, dass auch beim "modernen" Aquila das Intonationsverhalten in dieser Lage genau meinem Conn entspricht (wobei das Conn, typisch für die historischen Instrumente, nur bis zum hohen es geht, das Aquila aber bis hoch fis). Meine Sopraninoerfahrungen (hatte ein Sopranino von Thomann) sind nun schon länger her, so dass ich es nicht mehr weiß: Gibt es bei Sopraninos bauartbedingt dieselben Intonationsanforderungen bei den höchsten Tönen, d.h. in der obersten Lage?
    Vielleicht weiß jemand näheres dazu?
    LG Mucki
     
  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Vorteil:
    Man kann Gesangbuch oder Oboenliteratur spielen.

    Nachteil:
    Man keine Tenorsax und keine Trompetenliteratur spielen, sämtliche Literatur, die es für Sopran gibt, würde auch nicht passen. Das C-Sopran fällt aus dem etablierten Raster der Bb-Eb-Saxe raus. Klarinette passt ja auch manchmal gut, wenn nicht zu viele tiefe Töne vorkommen.

    Was da schwerer wiegt, wäre die Frage.

    Aber das immer das Problem, man hat fast immer im Leben die Situation
    entweder
    a) Es hat sich ein Standard etabliert und der wird beibehalten, auch wenn es etwas besseres/schöneres/bunteres gäbe. Oder auch nur die Vermutung dafür.
    oder
    b) Es gibt viele Standards und die Leute beschweren sich, warum sich verdammt noch mal nicht auf einen geeinigt hätte, das macht doch alles so viel einfacher!

    Wir lernen seit Jahrzehnten auf einer Tastatur, die dafür entworfen wurde, langsam zu schreiben. Wenn sie für Schnellschreiben entwickelt wäre, dann würden die häufigsten Buchstaben da liegen, wo jetzt asdf jklö liegen. Es gibt alternative Tastaturen, aber damit hat man direkt Sonderlingsstatus erworben.


    Also, ich sehe nicht genügend Vorteile und habe auch exakt 0 Interesse, ein C-Sopran zu erwerben (habe schon ein Bb). Für das Geld würde ich andere Möglichkeiten wählen, in Kracherzeuger zu investieren. :)


    Grüße
    Roland
     
  3. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmm....

    So ein Zufall.... gerade habe ich, aus den Kleinanzeigen ein sehr hübsches, altes c-sopran von Oscar Adler erworben und erfreue mich daran.
    Neh, natürlich ist es nicht vernünftig, ein c-sopran zu besitzen, macht aber Spaß.

    Die Stimmung eines saxes ist doch, solange ich damit nicht in einem Satz spielen eill ziemlich wurscht. Und mit der kleinen wollte ich einfach nur ein Reise- und Rumdudelsax haben. (Mir ist dabei klar, dass ich damit nichts für mein Barispiel beitrage).

    Es ist grifftechnisch gut beherrschbar, lässt mich recht ordentlich, ohne viel Ausgleichaufwand intonieren, passt sogar in den Schalltrichter meines Baris.
    Ist ein hübsches Spielzeug, mit enormen Spassfaktor!

    Einziges Manko: es klingt mir etwas zu sehr klar, zu rein, ich hätte gerne was näselndes im Klang, so 1920/30 Schlager mäßiges.
    Hat jemand einen Mundstückvorschlag?
     
  4. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmm....

    So ein Zufall.... gerade habe ich, aus den Kleinanzeigen ein sehr hübsches, altes c-sopran von Oscar Adler erworben und erfreue mich daran.
    Neh, natürlich ist es nicht vernünftig, ein c-sopran zu besitzen, macht aber Spaß.

    Die Stimmung eines saxes ist doch, solange ich damit nicht in einem Satz spielen eill ziemlich wurscht. Und mit der kleinen wollte ich einfach nur ein Reise- und Rumdudelsax haben. (Mir ist dabei klar, dass ich damit nichts für mein Barispiel beitrage).

    Es ist grifftechnisch gut beherrschbar, lässt mich recht ordentlich, ohne viel Ausgleichaufwand intonieren, passt sogar in den Schalltrichter meines Baris.
    Ist ein hübsches Spielzeug, mit enormen Spassfaktor!

    Einziges Manko: es klingt mir etwas zu sehr klar, zu rein, ich hätte gerne was näselndes im Klang, so 1920/30 Schlager mäßiges.
    Hat jemand einen Mundstückvorschlag?
     
  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich kenne auch jemanden, der sich aus Jux und Dollerei eine Kontraaltklarinette gekauft hat ... :)

    Eben. Derzeit spiele ich mehr mit anderen Leuten zusammen, als ich für mich alleine übe. Da ist die Bb-Version einfach praktischer!

    Grüße
    Roland
     
  6. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    irgendwie sehe ich auch nicht so Recht einen Bedarf an C-Saxophonen, weder als Sopran noch als C-Melody, wenn ich mal ganz ehrlich sein soll. Und mein C-Sopran von Kohlert, welches für seine Zeit ein recht gutes Instrument ist (30er Jahre) liegt bei mir nur rum. Und ich hätte es auch gar nicht, wenn es mir nicht mal einfach so zugelaufen wäre. Schon die Mundstücksuche ist eine Quälerei, am besten stimmt es noch mit dem Originalmundstück, das ist aus Holz und inzwischen völlig verzogen.

    Von daher habe ich die Eppelsheimerschen Versuche immer etwas skeptisch gesehen, ob wirklich ein Markt dafür existiert.

    Rein technisch sollte es natürlich kein Problem sein, ein stimmiges und halbwegs wohlklingendes Instrument zu konstruieren, die modernen Sopraninos gehen ja auch, und das bis Hoch F#.

    Gruß,
    Otfried
     
  7. mucki

    mucki Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo Roland - "Namensvetter" ;-),
    generell schreibst Du viel Zutreffendes! Es ist aber m.E. nicht so selten, dass eine Band nur ne C-Melodiestimme hat - und deshalb wundert es mich, dass da so wenig Bedarf besteht nach nem C-Sopran oder aber auch nem C-Melody meinetwegen (wobei die Nachfrage nach den C-Tenören durchaus größer ist). Ich z.B. spiele seit jüngerer Zeit in ner Klezmerband, hauptsächlich natürlich mit meinen Klarinetten (genauer: ner C- und ner B), aber auch mit dem Sax (C-Melody, C-Sopran) Und die haben oft nur C-Stimmen vorliegen. Da ist es ganz praktisch, ein C-Instrument zu spielen. Und in der Situation sind doch noch deutlich mehr Musiker als ich....?

    Hallo edosaxt, Du schreibst: "Es ist grifftechnisch gut beherrschbar, lässt mich recht ordentlich, ohne viel Ausgleichaufwand intonieren, passt sogar in den Schalltrichter meines Baris." Wie ist das denn bei Dir mit den oberen Tönen, beginnend mit dem hohen C? Ist da Dein Oskar Adler "unauffällig"? Bei meinen Soprani ist das C merklich zu hoch dann, wenn ich es ohne Ansatzkorrektur spiele, das cis dann wieder relativ "normal", das D und das ES sind beide merklich zu hoch. Ich behelfe mir dann immer damit, dass ich, wenn ich diese Töne benötige, das Instrument generell etwas zu tief stimme, bei den anderen Tönen etwas "hochdrücke" und diese Problemtöne dann wiederum mit dem Ansatz "fallen" lasse. Ist das bei dem Adler anders? Haben noch andere Erfahrungen mit der Intonation der C-Soprani?
    LG Mucki
     
  8. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @mucki
    Das cis, leer gegriffen ist in der Intonation etwas hoch, aber durch den Ansatz leicht korrigierbar, vom Klang unterscheidet es sich aber zu sehr von den gegriffenen Tönen, das c ist ok.
    Die palmkey-töne sind (für mich noch) gewöhnungsbedürftig, in dieser Höhe passe ich, als Barispieler, meine Intonation nicht automatisch an.....
     
  9. mucki

    mucki Nicht zu schüchtern zum Reden

    @edosaxt Danke für die Info - wenn Du mit den Palmkeys dann Erfahrung hast, würd´ mich das dann auch noch interessieren. Einfach deshalb, weil, wie ich oben geschrieben hab´, das Intonationsverhalten in dem Bereich zwischen meinem alten, sehr gut restaurierten 1923-er Conn und dem neuen, "modernen" Aquila-C-Sopran so gut wie identisch ist. Bei meinen B-Soprani ist der Bereich ziemlich unproblematisch, ob es sich nun um ein Low-Cost-Instrument handelt oder eines der Mittelklasse oder aber um ein Oberklasseinstrument. Gilt übrigens, ob es sich nun um gebogene oder aber um gerade Soprani handelt. Tendenziell aber lässt sich doch sagen, dass die Low-Cost-Instrumente (z.B. Thomann TTS 350) in dem Bereich weniger exakt stimmen als die Mittelklasse (Expression 120 Pro, diverse gebogene C-Soprani von Expression) oder aber die Oberklasse (durchweg Yanagisawas, gebogen und gerade). (Übrigens komme ich intonationsmäßig mit den Expressions genau so gut hin wie mit den Yanis - hat mich überrascht).
    (Überrascht war ich aber auch, dass das Bronze-Thomann, das in China produziert ist (wie geschrieben: TTS350), mechanisch, von der Verarbeitungsqualität sowie der - gut beherrschbaren - Intonation her dennoch so ein Niveau erreicht - für 349€! Da kann man 10 von kaufen bis man z.B. das Standardklasse-Yani S902 bezahlt hat (besitze stolz seit knapp ner Woche das einer Mitforistin ;-)))
    LG Mucki
     
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  10. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    ich habe ein Aquila C-Sopran, das mir Steve Wedgewood damals zu Promo-Zwecken geschenkt hat. Hab auch einige Videos damit gemacht. Ich gestehe, dass das Instrument zu Beginn eine Herausforderung war. Das Original-Mundstück war nicht das, was ich klangmäßig wollte, also habe ich einige Bb-Sopran mpcs durchprobiert. Am besten vom Klang her war das Runyon Custom, am besten von der Intonation her das Bari Esprit.

    Die Erfahrung, dass es ab dem oberen C spaßig wird, kann ich teilen (auf dem Sopranino übrigens noch lustiger). Aber dies hängt SEHR stark vom Mundstück ab.

    Über Sinn und Unsinn eines C-Soprans lasse ich mich jetzt nicht aus. Nur soviel: Ich spiele es tatsächlich mitunter und war das eine oder andere mal auf der Bühne ganz angetan davon, nicht das Bb-Instrument mitgenommen zu haben.

    Was die mangelnde Stimmung der chinesischen Instrumente betrifft - das kann ich nicht bestätigen. Da sind sie immerhin besser als so ziemlich alles, was Vintage ist. Und auch unter den MK VI (sind die schon vintage?) gibt es vorzügliche (so, wie eines, das wir vor kurzem restauriert haben), die stimmen und einen wundervollen Klang haben - aber auch echte Jahrmarktströten.
     
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  11. mucki

    mucki Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hai bluemicke und alle anderen, die geantwortet haben - einen Dank allerseits erst ´mal für die Reaktionen!
    bluemike, das mit den Mundstücken im Zusammenhang mit der Intonation ist ein guter Tipp - hab das zwar mit den anderen Bauarten durchprobiert, die C-Soprani aber bislang immer nur mit dem Originalmundstück gespielt, also das Conn mit dem Martin-MP und das Aquila von Steve mit dem von ihm beigelegten Metall-MP. B-Sopranmundstücke hab ich, weil meine Bekanntschaft mit den C-Sopranen noch jung ist, noch nicht probiert, u.a., weil ich dachte, da gewöhn ich mir ne falsche Blasweise an, weil die Intonation da weniger stimmig sei als mit den C-Sopran-MPs. Aber, was Du schreibst, ermutigt mich, den Versuch doch zu machen - liegen ja ne Menge B-MPs rum bei mir.
    Zur Intonation der "China-Soprane": wollte die nicht runtermachen, es ging mir um Nuancen bei der Stimmigkeit der Palmkeytöne. Es ist tatsächlich so, dass ein Vintage-B-Sopran, das ich einmal hatte - edlere Hausmarke eines "Traditionsmusikgeschäftes" (beginnend mit H...) -, das neu überholt war, intonationsmäßig nicht zufriedenstellend zu bewältigen war, auch nach einer nochmaligen Revision bei einem guten Saxdoc. (Vielleicht hätt ich noch mehr mit, auch alten, Mundstücken experimentieren sollen.) Seitdem trau´ ich mich bei den Sopranen nicht mehr an Vintages - das wunderschöne Conn-C-Sopran war die Ausnahme.

    - Aber ich merk, das Saxforum entwickelt Suchtwirkung (bei mir).....
    PS: Danke, das mit dem Bari Esprit nehm ich als Tipp für das C-Sopran von Steve!
    Liebe Grüße,
    Mucki
     
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  12. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    denke ich auch. Aber die potentiellen Mitspieler mit C-Instrumenten melden sich nicht....
    Mein C-Melody Tenor wartet...
    Als diese auf den US-Markt kamen, waren Hausmusik und kleine Besetzungen "in".
    Auf sowas hätte ich Lust...
     
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  13. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich bin da auch skeptisch. Schon das Sopransax in Bb ist doch eher ein Nischenprodukt. Und das Transponieren von C nach Bb sollte für die, die sich an ein Sopransaxophon gewagt haben, auch nicht das große Problem sein.

    Die Intonation bei den höchsten Tönen wird umso kritischer, je höher das Instrument ist. Also Sopran kritischer als Alt, Sopranino noch viel kritischer. Weil der Ansatzunterschied für einen merkbar falschen Ton immer kleiner wird. Und sicher sehr mundstückabhängig, weil bei den Palmkeys ja praktisch nur Mundstück und S-Bogen beteiligt sind.
     
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  14. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    Ich auch. :)
     
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  15. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Ich auch!
     
  16. mucki

    mucki Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hai, kurze Rückmeldung, besonders an @bluemike,
    hab nach bluemikes Mundstückanregung heute etwas experimentiert, allerdings nicht mit den Mundstücken, sondern erst einmal mit den Blättern: Und siehe da, als ich einfach einmal statt meinem 3,5er Sopransaxblatt von Steve Wedgewood ein Fibracell-Böhmklarinettenblatt der Stärke 2,5 verwendet hab, war die Intonation in dem angesprochenen kritischen Oberbereich deutlich besser, ich würd sagen: nun durchaus tolerabel. Auf der Klarinette blase ich mit einem 120er-AW-Reed-Böhmmundstück, das angepasst ist auf Deutsche Klarinette, normalerweise Fibracell Premier 4er. (Die Legere-Klarinettenblätter neigen beim "schräg" anblasen bei Klezmermusik leider notorisch zum Quietschen - interessant finde ich, dass im Klarinettenforum von den Fibracell fast gar nicht die Rede ist und die Legere geradezu hochgejubelt werden. Saxer spielen wohl lieber als die Klarinettisten Fibracell. Die Fibracell-Klarinettenblätter sind bei allen "Klezmerkapriolen" erstaunlich "gutmütig" (Kenne auch Hahn und Fiberreed und Bari))
    @bluemike, hab erst vor einiger Zeit gemerkt, dass Du derjenige bist, von dem auf youtube eine Reihe von Saxexperimentenvideos stehn. Da hatte ich u.a. Dich auch auf nem Vibratosax spielen gesehn vor Längerem - und fand das beeindruckend. Hab mir dann auch mal so ein Vibrato kommen lassen, es aber ziemlich schnell wieder zurückgegeben. Denn BEI MIR war weder die Intonation so, dass sie den Minimalvorstellungen bzw. - wünschen genügt hätte, noch war das Vibrato von der Haptik her so, dass ich damit zurecht gekommen wär (zu "schlabberig"): Hab tatsächlich den Eindruck, den andere Foristen schon formuliert haben: Du würdest wohl sogar auf ner Gießkanne noch einen wunderbaren Blues (oder Anderes) spielen ....

    Noch kurz ne neue Erfahrung: bei meinem Aquilasopran hab ich was richten lassen. Zugleich wollte ich, dass der Blasinstrumentenbauer das Sax auf Deckung prüft und einreguliert. Hab das heute zurückbekommen mit dem Vermerk, dass sich das nicht lohnt, da die Qualität relativ schlecht sei. Zusatzinfo dazu: hatte vor meinem Umzug persönlichen Kontakt mit einem Blasinstrumentenbaumeister, mit dem ich immer viel mich austauschen konnte. Jetzt, am neuen Wohnort hab ich Vergleichbares noch nicht, sondern muss geb die Instrumente immer ab in einem größeren Musikgeschäft, dessen Reparaturwerkstatt nicht im Hause sondern in der Hauptniederlassung weiter weg ist. Daher - hätte sonst nachgefragt, um Genaueres zu erfahren. Nun, ich war ja nie der Meinung, dass das in China produzierte Aquila-C-Sopran ne hohe oder auch nur gute Qualität hätte (wie mir auch klar war, dass es im Auslieferungszustand nicht besonders gut deckt - es spricht aber, so, wie es ist, in allen Lagen an, ohne sich zu beschweren). Aber dass es sich GAR NICHT lohnt, das nachzujustieren (etwa weil das Material allzu weich wäre und sich ohnehin gleich wieder verstellt?), hätte ich jetzt auch nicht gedacht. Was meint Ihr dazu? Will mir der Instrumentenbauer "beibringen", im Haus, dem er angehört, meine Instrumente zu kaufen (C-Sopran hätten die natürlich nicht). Ach, ich weiß ja nicht, ob @bluemike etwas dazu sagen "darf": Wie beurteilst Du denn die Qualität der Aquilas? (C-Melody von Aquila hatte ich auch einmal, hab es dann verkauft)
    LG
    Mucki
     
    Zuletzt bearbeitet: 28.Januar.2017
  17. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    @mucki: Natürlich kann ich mich dazu äußern, weswegen auch nicht? Was die weichen Mechaniken angeht, so ist das ein Gerücht, dass seit Jahren über die chinesischen Instrumente umgeht (auch über die Taiwanesen) und das meiner Erfahrung nach jeder Grundlage entbehrt. Ich repariere Saxophone und habe entsprechend sehr gute Vergleichsmöglichkeiten. Die soliden, alten Vintages haben oft Mechniken wie Butter. Ich habe gerade ein Conn Tenor hier (New Wonder II) das extrem weiche Mechaniken hat. Und das ist kein Einzelfall. Bei den Neueren beispielsweise habe ich einen Tenoristen, der sein K......th alle Wochen zum Nachstellen bringt, weil es ebenfalls extrem weiche Mechaniken hat, usw. usf. Die Aquila (C-Mel und C-Sop) sind in dieser Hinsicht recht robust. Die C-Mels sind ab Werk (die späteren) recht gut eingestellt. Bei den Sopranen muss man mitunter ein wenig nachhelfen.

    Da deckt sich meine Erfahrung mit der von Stephen Howard: "It's cheap enough to buy, but perhaps budget for at least an hour of your tech's time to really lick it into shape. It'll be worth it." Das Instrument ist es auf alle Fälle wert, in Schuss gehalten zu werden und behält die Einstellung - so einmal richtig vorgenommen - ohne weiteres lange bei. Ich spiele das Horn immer wieder gerne und kann nicht feststellen, dass es nicht robust genug für den täglichen Einsatz wäre. Mit der Fertigungsqualität hatte ich keine Probleme. Keine groben Schnitzer, höchstens ein paar optische Sachen und nicht alle Lösungen sind die elegantesten. Aber es funktioniert. Und auch die Intonation ist beherrschbar. Einfacher als beim Nino ;-).

    Aussagen wie: "Das lohnt sich nicht", sind für mich eher fragwürdig. Auch Einstellarbeiten an günstigen Saxophonen lohnen durchaus, wenn danach für geringen finanziellen Aufwand das Instrument gut spielt und dies für lange Zeit. Oft sind es kleine Fehler, welche den üblichen Vorurteilen Vorschub leisten und die man bei teuren Instrumenten eher gewillt ist hinzunehmen und reparieren zu lassen, denn auch bei den Teuren funktioniert nicht immer alles out of the box. Zudem sind C-Soprane selten und die Aquila dürften Sammlerstücke werden. Warum also sollte es sich nicht lohnen?

    Und noch zum Abschluss, um nicht falsch verstanden zu werden: Ich vergleiche hier keineswegs im Gesamten namhafte und teure Instrumente mit Billigheimern. Es geht nur um wenige Kriterien, etwa die Mechanik. Und da hat teuer zwar mit sophisticated zu tun - aber nicht zwingend mit solide und steif. Zu weiteren möglichen Vergleichspunkten zwischen billig und teuer äußere ich mich dezidiert nicht.
     
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  18. mucki

    mucki Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hai bluemike,
    find ich klasse, dass Du geantwortet hast - und im Grunde genommen bestätigst du, dass ich meiner Höhereinschätzung des C-Sopran-Aquilas der Einschätzung der Werkstätte gegenüber doch trauen darf! Werd´ mir ´ne andere Werkstätte suchen - diejenige, von der die Rede ist, hatte ich schon mehrfach im Verdacht, dass Negativaussagen ihrerseits "mit Vorsicht zu nehmen" sind. Einmal haben sie die Tonlochplanmacharbeit an meinem alten Keilwerth Tonekingtenor abschätzig beurteilt (Tenor: "Geht grade ´mal so!"), war ein Telefonat, wonach ich sie darauf hingewiesen habe, dass sie selbst die vorgenommen haben! Folge: zunächst betretenes Schweigen, hernach Ablenkungsversuch.....
    Nochmals vielen Dank - weiß jetzt endgültig, wo ich meine Instrumente fortan NICHT mehr hinbringen werde...
    LG Roland/Mucki
     
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