Unterschied Vintage und aktuelle Saxophone

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von macpom, 4.Februar.2017.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Der Begriff Vintage ist wirklich unglücklich.

    Ein MK6 ist von der Bauform eher modern. Kein Wunder; denn es ist ja die Mutter des modernen Saxofons.

    Auch hat sich mit dem MK6 die französische Linie gegenüber der amerikanischen durchgesetzt. Dies hat musikalische und wirtschaftliche Ursachen.

    Wenn du heute ein neues möglich amerikanisches Saxofon kaufen willst, dann landest du in Deutschland bei Keilwerth. Rampone kenne ich nicht genügend, um sie einordnen zu können.

    Zu deiner Kernfrage: "Oder anders: worin unterscheidet sich ein Mark IV kategorisch von einem späteren Instrument?" Mein MK6 war damals zu meinem SA80II leiser, feiner und weniger sperrig. Das geliehene MK6 Bari war damals zu meinem SA80l Bari auch leiser und weniger kernig.

    Aber, vor kurzem konnte ich das MK6 von @slowjoe gegen meins (gleiches Baujahr) testen. Beide Instrumente sind völlig anders vom Charakter aber klasse.

    Ich hatte auch vor kurzem ein nagelneues Yamaha-Tenor aus Indonesien testen können. Es war einfach klasse.

    Mir ist es wurscht, ob neu oder alt. Es muss einfach zu mir passen.
     
  2. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    1. Herr Dallheimer baut keine kompletten Saxofone.

    2. Wenn Selmer die alten Pläne vom Cigar Cutter rausholen würde und das Saxofon neu bauen würde, wäre es konstruktionsbedingt "vintage".

    Du kannst von Fender einen neuen E-Bass kaufen, der aussieht wie der von Jaco Pastorius. Sogar die Macken und Abnutzungen stimmen. Das nennt man dann "vintage feel".

    Der absolute Hammer: http://www.sandberg-guitars.de/about-aged/about-aged-finish
     
  3. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Es gibt keine wirklich hangefertigten Saxofone. Auch sagt es nicht über die Streuung aus.

    Die modernen Instrumente werden mit immer mehr Kostendruck gefertigt. Wäre dies nicht so, könnten sie noch besser sein.

    Jedes Saxofon ist nach Dauer des Gebrauchs ein Unikat.

    Der Witz ist ja, dass eine GÜ des selben Instrumentes bei unterschiedlichen guten Saxofondoktoren zu unterschiedlich guten Ergebnissen führen kann.
     
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  4. albsax

    albsax Ist fast schon zuhause hier

    ist zwar nicht so meine Diskussion, aber gestern habe ich in einer Doku aus den 60ern über Ben Webster einen kleine Sequenz aus einer Saxophon Manufaktur gesehen. Beginnt ab 2:15.
    Nur so als kleine Anmerkung ;)

    LG
    Albrecht


     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, schön die Szene an der "Pfft"-Maschine, die wohl ein kleines Löchlein bohrt, der Kameramann es aber wohl nur auf die hübsche Arbeiterin abgesehen hat, hehe.
     
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  6. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Das war vor der Erfindung der Ohrstöpsel..
     
  7. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Er dachte wohl nur ans "Löcher bohren" und wie anmutig sie das macht....:duck:

    kokisax:eek::rolleyes::sorry2:
     
  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    wow, ohne jedweden Schutz wurden da die Finger in die Maschine gehalten. Wie viele der hübschen Finger da wohl dran glauben mussten?
     
  9. albsax

    albsax Ist fast schon zuhause hier

    hab noch drei weitere gefunden: Buescher Factory 1924, Conn 1937 und ein kurzes Video über Conn







    LG
    Albrecht
     
  10. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Bei Selmer sind es nicht viel anders aus. Oder?





    Oder Yamaha:





    Oder Keilwerth:





    Richtig Vintage bei Rampone Cazzani





    In Taiwan sieht es hoffentlich nicht überall so aus:




    Ich habe selber Mal mehrere Tage damals bei B&S in Markneukirchen (heute Keilwerth) in die Produktion gedurft. Es ist sehr sehr viel Handarbeit dabei. Ich vermute, dass Roboter sich aufgrund der Stückzahlen einfach nicht lohnen.
     
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  11. albsax

    albsax Ist fast schon zuhause hier

    wenn man sich die Fertigungsprozesse anschaut kann man sich gut vorstellen, dass da nicht jedesmal dasselbe rauskommt ;)
     
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  12. Gerrit

    Gerrit Guest

    Gewiss klingen die sog. Vintage-Saxophone anders aufgrund der Konstruktion, Konzeption u. Produktion. Weiterhin aufgrund ihres Alters, d.h. die dauerhafte Benutzung hinterlässt gewissermaßen akustische Spuren... schließlich entsteht der Klang im Kopf, d.h. wenn ich ein Saxophon mit einer bestimmten inneren Haltung und Erwartung blase, wirkt sich das auf den Klang aus. Allerdings meine ich, auch nach einiger Erfahrung mit sog. Vintage-Saxophonen, dass gelegentlich zuviel Aufhebens um sie gemacht wird: man kann mit bestimmten Blatt-Mdstk.-Instrument-Kombinationen u. entsprechender Übung und Geschicklichkeit auf einem modernen, zeitgenössischen Saxophon tatsächlich genauso klingen wie auf einem historischen.
     
  13. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... vielleicht tut man gut daran, das Saxophon als ein Werkzeug anzusehen, dass man nach jeweiligen Anforderungen und Bedürfnissen auswählt, d.h. die ganze Angelegenheit bodenständiger und handwerklicher zu betrachten und anzugehen und die Aufmerksamkeit vornehmlich darauf zu richten, was man mit seinem Werkzeug erschaffen oder gestalten möchte, d.h. die Vorstellungskraft und das Ohr zu schärfen und die handwerklichen Fähigkeiten. Dann klingt man wahrscheinlich so, wie man es hört, Vintage hin oder her...
     
  14. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Den hab ich ;-)
     
  15. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    "Ja, schön die Szene an der "Pfft"-Maschine, die wohl ein kleines Löchlein bohrt, der Kameramann es aber wohl nur auf die hübsche Arbeiterin abgesehen hat, hehe."


    ja, schön:)
     
    Zuletzt bearbeitet: 16.Februar.2017
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nur, was sind die Unterschiede in der Fertigung? Ich sehe da keine wirklich großen, sorry.
    Der Trichter wird sowohl bei Conn als auch Selmer von Hand vorgeformt und anschließend auf einem Kegel feingedrückt.
    Beim Korpus ist das ähnlich.
    Den Bogen kann ich bei Conn nicht erkennen, bei Selmer wird er tiefgezogen und anschließend aus 2 Hälfetn zusammengelötet.
    S-Bogen? Wir bei Conn vorgebogen und anschließend hydraulisch geglättet. Da sind dann formabweichungen quasi statistisch. Selmer?
    Tonlöcher werden in beiden Fällen gezogen und anschließend nachgefräst. Die Maschinen und Lehren sehen gleich aus.
    Und sehe ich das richtig, dass der Trichter des Basssax bei Selmer aus 2 Lagen Blech besteht?
    Jes
     
  17. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Bei Keilwerth sieht das für mich auch nicht anders aus als bei Selmer
     
  18. visir

    visir Gehört zum Inventar

    vielleicht die Maße?
     
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Maße haben nichts mit Fertigung sondern mit Konstruktion oder Entwicklung zu tun.
    Fertigung ist für mich eher, welche Methoden ich verwende ein Produkt herzustellen, also bohre ich Löcher in den Korpus und löte anschließend Tonlochringe auf oder ziehe ich Tonlöcher aus dem Korpus heraus etc.
     
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Warum sollte das auch bei Keilwerth, Selmer, Yamaha unterschiedlich aussehen?

    Die fertigen Saxophone, und alle hochwertigen Instrumente werden noch mit einem sehr hohen Anteil Handfertigung hergestellt. Das sind Manufakturen, keine Industriebtriebe (ich erwähnte es schon mehrmals).

    Seles ist nach Angabe von Selmer ein Werk, was mehr Automatisierung einsetzt.

    Und ich denke in Taiwan, vor allem China, Vietnam etc., wird auch nicht viel anders gefertigt.
    Günstiger nur deswegen, weil die Arbeitskosten so viel niedriger sind und die Umweltauflagen gering sind.

    Bei den niedrigen Stückzahlen wird das auch schwierig die hohen Investionen für eine Automatisierung wieder reinzuholen (@Bereckis merkte das auch schon an).

    CzG

    Dreas
     
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