Welche Nachfolge für WhatsApp

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von Gisheber, 23.Mai.2018.

  1. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    Ist für meine Kinder nicht leicht, dass sie Whatsapp/Facebook nicht verwenden dürfen ... kann Dir nur zustimmen ...
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    Genau das ist der Grund, warum die Benutzung von Whatsapp strafbar ist !!! Zeig Deine Freunde an und das Strafmaß wieder nicht unwesentlich sein!!! Genau hier ist auch mein Problem ... ich möchte nicht, das meine Daten im Internet verteilt werden ... aber Freunde anzeigen?
     
  3. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Sorry, bitte nicht persönlich nehmen, aber Deine Aussage ist Unsinn. Bei einer rein privaten Nutzung findet die DS-GVO keine Anwendung (Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe c DS-GVO).

    LG Kai
     
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  4. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    Das wird sich erst vor Gericht klären .... wie heist es ...

    "auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand"

    p.s. auf jeden Fall hat man die Adressen wissentlich und absichtlich öffentlich verteilt ...
     
  5. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Du willst damit jetzt aber nicht sagen, dass das Teilen aller Kontaktdaten mit Facebook eine rein private Nutzung ist oder? Du nutzt die Datenen rein persönlich, wenn Du meine Telefonnummer dazu verwendest um mich anzurufen und meine E-Mail Adresse um mir E-Mail zu senden.

    Die "rein private Nutzung" endet da wo die Daten an Facebook (oder an einen schlauen App Entwickler der sich mit Deiner Erlaubnis Zugriff auf Dein Telefonbuch verschafft hat) gehen. Du bezahlst den Vorteil diese App nutzen zu können mit MEINEN Daten. Genau das ist der Deal.

    Kein Problem solange sie nur auf Deinem Smartphone gespeichert sind. Der Paragraph verschont Dich aber (vermutlich) davor, auf Anfrage eine umfassende Datenauskunft erteilen zu müssen an wen Du meine Daten weitergegeben hast.
     
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  6. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    ... aber ich bin auch nicht besser ... ich habe mir eine Dashcam gekauft ... das Auto meines Freundes (Mercedes) filmt ab Werk alles 24h mit (6 video Cams) und im Falle eines Parkremplers hat man so die Autonummer des Verursachers. Angeblich kann man das Video auch über das Internet abrufen ... BMW hat hier die Daten zu einem Prozess in München geliefert ...

    ... ich bin mir nicht sicher, ob das alles hier in die richtige Richtung geht. Da ist Whatsapp zu eine Randerscheinung ...

    ... aber vielen scheint alles egal zu sein ... ich mach ja nichts böses ... und trotzdem muss man Fingerabdrücke für den Reisepass abgeben ...

    ... ich kann meinen Kindern nicht wirklich erklären, was wir hier machen ...
     
  7. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Was die Sozialversicherungsnummer dort zu suchen hat, weiß ich nicht, aber ansonsten praktiziere ich das auch so. Wenn ich etwas zu sagen habe, mache ich das unter meinem Namen.

    Aber es bleibt meine Entscheidung, was ich an persönlichen Daten preisgebe. Wenn irgendwelche Äpps wie WhatsApp alle Kontkte abgreifen und diese Infos an facebook weiterleiten oder sonst verwerten, dann ist mir dabei nicht wohl.

    Mein facebook-Konto habe ich längst wieder gelöscht (fb ist auch überflüssig wie ein Kropf). WhatsApp ist leider praktisch. Ich habe überhaupt kein Problem damit, Geld für eine Alternative zu zahlen, die verantwortungsvoller mit den Daten umgeht. Das Problem ist eher, all diejenigen auch davon zu überzeugen, mit denen ich gerne in Kontakt bleiben will.
     
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  8. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Doch genau das sage ich damit. Du gibst mir Deine Telefonnummer oder ich beziehe sie über eine Quelle, über die Du sie öffentlich und damit allgemein bekannt gemacht hast. Ich nutze mit WhatApp ein heute allgemein genutztes Kommunikationsmedium. Und solange dessen Nutzung nicht gesetzlich verboten ist, muss ich mir als Privatperson - in rechtlicher Hinsicht - keinen Kopf machen.

    So what.

    LG Kai
     
  9. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    genau das ist nicht richtig ...nur wenn man die Funkion Telephonbuch teilen deaktiviert ... aber dazu wird es sicher bald die ersten Urteile geben ...
     
  10. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Dein Gedanke hat was. Aber das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung und die daraus resultierenden Gesetze haben schon Sinn und Berechtigung. Und ich würde es ablegen beim Shoppen im Internet, z. B. einer Flugbuchung, einen höheren Preis zahlen zu müssen, nur weil mein Vertragspartner möglicherweise Fakten über mich weiß, aus denen er den Schluss zieht ich könnte mehr dafür bezahlen. Z. T. geschieht das schon, wenn man ein bestimmtes Betriebssystem oder Mobilgerät benutzt. Ich denke, bei den meisten ergeben sich Bedenken gegen Big Data, wenn es anfängt, finanzielle Nachteile zu bringen.
     
  11. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    DIESE Art der Nutzung IST gesetzlich verboten. Du kannst auch nicht behaupten Du dürftest jemanden mit einem Messer erstechen, nur weil der Verkauf von Messern nicht verboten ist. Wenn Du Dich diverser Hilfsmittel bedienst, dann stehst auch DU dafür gerade was sie machen und dass es im Rahmen des Gesetzes passiert. Wenn Du einen Hund hast und der beißt wen, dann bist DU dran. Du kannst nicht sagen "ich war das ja nicht, das war der Hund und solange Hunde nicht verboten sind ...".

    Genau dafür gibt es ja die elend langen Nutzungsbedingungen, damit die Hersteller aus dem Schneider sind. Sie sagen was sie tun und Du darfst das nur verwenden, wenn das in Deinem Land gesetzlich OK ist. Ist das nicht OK und Du verwendest das trotzdem, dann macht die Software das in Deinem Auftrag und auch auf Deine Verantwortung.
    Der Hersteller ist dran, wenn das Teil durch seine Funktionsweise überhaupt NUR illegal verwendet werden kann. Anbieter für Software zum Aushebeln von Verwertungsrechten wären da ein Beispiel. Das Verwenden dieser Tools an sich ist ungesetzlich und man kann damit auch sonst nichts gesetzeskonformes anfangen.

    WA kann sich erst einmal darauf aus ausreden, dass Du das ja in einer geschlossenen Gruppe verwenden kannst, in der jeder in Deiner Kontaktliste dieser besonderen Nutzung zugestimmt hat. Das wäre dann völlig OK.

    Die Aufgabe der Gerichte wäre in dem Fall festzustellen, ob diese wohl eher theoretische Möglichkeit einen relevanten Praxis Bezug hat. Ich vermute nein, denn in diesem speziellen Fall ist die Funktion nämlich überflüssig.
     
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  12. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Die oben zitierten Artikel basieren auf einer anderen Einschätzung und es gibt auch bereits Rechtsprechung:
    http://m.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/whatsapp-upload-von-kontaktdaten-ist-illegal-a-1154667.html
    Und das gilt nicht erst seit Freitag.
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ne schon klar, Gerichte und Solmecke haben keine Ahnung und ich rede Unsinn. Ich bin dann mal raus aus dem thread, der einen eh nur noch Kopfschütteln lässt.
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Siehst du, schaltest du einfach ab. Man kann Google nicht vorwerfen, dass es deine Privatsphäre nicht schützt. Das musst du schon selber machen. Ich mache keinem einen Vorwurf, wenn er kein WhatsApp benutzt. Das ist jedem sein Bier, wie weit er seine Sphäre raushängen lassen will.

    Mir geht es um etwas ganz anderes, nämlich um die allgemeine Angst, die ich in der Bevölkerung feststelle. Das ist kein gutes Gefühl für mich. Wenn die 1,5 Milliarden deutschen WhatsApp-User aus Angst zu einem anderen, wahrscheinlich genau so dubiosen Verein wechseln, kann ich da nichts machen. Ich sähe es aber lieber, wenn die User sich ihrer Macht bewusst würden und dem Verein auf die Finger klopften. Mitbestimmen anstatt den Schwanz einzukneifen.

    Je größer solche Firmen werden, desto mehr Menschen nutzen ihre Dienste. Je mehr Menschen einen Dienst nutzen, desto mehr Macht haben sie auch über ihn.

    Im großen historischen Zusammenhang ist das eh alles Killefitz, wir lernen gerade mal mit einer neuen Kommunikationsform umzugehen. Mit dem Telefon haben wir das vor 60/70 Jahren ja auch irgendwann in den Griff bekommen. Und da stand ein jeder öffentlich und namentlich im Telefonbuch.

    Noch einmal zur Sozialversicherungsnummer: Ich halte eine solche Art von eindeutiger IP für sehr wichtig, weil sie es mir ermöglichte, jede Mail und jedes Posting im Netz zurück zu verfolgen. All das Bashing, die Shitstorms und auch der Spam würden aufhören. Früher gab es die ungewollte Reklame, die aus dem Faxgerät kam. Sie wurde schnell verboten. Ein solches Verbot hat aber nur dann Sinn, wenn man den Absender ausfindig machen kann.

    Die kritischen Journalisten in der Türkei hätten besser anonym schreiben sollen? Nein, die Bevölkerung der Türkei hätte mal mit ihren Namen hinter den Journalisten stehen sollen. Gerade in Zeiten totalitärer Machthaber muss man seine Stimme erheben und auch als Mensch dazu stehen.

    Mal ein anderes Beispiel: Die Schwulen und Lesben haben ihre sorgsam versteckte "Privatsphäre" irgendwann öffentlich gemacht. Hätten sie nicht mit Person und Namen dazu gestanden, wären sie heute in der gesellschaftlichen Akzeptanz kaum so weit, wie sie sind.
     
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  15. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Ergänzung zum letzten Post: ob die neuen Sanktionsmöglichkeiten auch Privatpersonen treffen, wird evtl. tatsächlich erst zukünftige Rechtsprechung klären.
     
  16. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Sorry, so blauäugig bin ich nicht. Was ich abstellen KANN, ist die Benachrichtigung. Da wird nirgendwo behauptet dass dadurch auch das Daten Sammeln eingestellt wird. Google ist meine Privatsphäre sch..egal. Das ist kein Verein zur Wahrung der Menschenrechte sondern ein Konzern um richtig viel Geld zu verdienen. Gesetze werden befolgt soweit unbedigt nötig und selbst bei groben Verstößen quasseln sie sich raus - so wie Herr Zuckerberg. Ein bisschen grüne Farbe drauf und ein Button mit dem man "irgendwas" abschalten kann und schon fühlen sich wieder alle wohl. Alibihandlungen. Am Geschäftsmodell ändert sich nichts, es wird nur etwas weniger sichtbar. Künftig kann man die Analysen also nicht mehr bei Cambridge Analytica beziehen, sondern nur noch bei Herrn Zuckerberg selbst. Klar geht ihm das quer, dass jemand anderes mit SEINEN Daten Geld verdient. Das würde ich auch abstellen.

    Dass dieser "Schutz" überhaupt erst nötig ist findest Du OK? Da werden sensible Daten standardmäßig verschickt und erst wenn man zufällig drauf kommt und lange genug recherchiert kommt man an eine Funktion bei der man vorgeblich irgend etwas daran beeinflussen kann. Unter "Google schützt meine Privatsphäre" stelle ICH mir was anderes vor.

    Es ist leicht festzustellen, welche Programme im Hintergrund mit welchen Adressen kommunizieren. Es ist praktisch unmöglich festzustellen, was die da alles quasseln, denn die Übertragung ist natürlich aus Datenschutzgründen verschlüsselt. Man will doch nicht, dass jemand anderes unterwegs die wertvollen Daten mitliest.

    Hätte ICH das Recht zu erfahren, was mein Smartphone so laufend in die Welt hinaus erzählt? Wahrscheinlich schon, aber "leider" darf ich das ja nicht erfahren. Aus Datenschutzgründen. Da schützt wohl jemand meine Daten vor meinen neugiereigen Blicken. Selbst wenn die Übertragung selbst einsehbar wäre, sind zumindest die Daten selbst so verschlüsselt, dass nur Sauron selbst am anderen Ende der Leitung etwas damit anfangen kann.
    Du meinst also, wenn sich die "Liga der Schwulen Moslems in Saudi Arabien" outen würde, dann würden sie ganz schnell gesellschaftlich akzeptiert? Ich tippe eher darauf dass sie ganz schnell alle einen Kopf kürzer wären. Und zwar in ganz wörtlichem Sinn. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Du kannst Dich outen, wenn das gesellschaftliche Klima Dir danach ein halbwegs anständiges Leben erlaubt.

    Der Vergleich mit den Journalisten hinkt insofern, als dass deren (publizierte) Meinung ja nicht zur Privatsphäre gehört, sondern diese sie ganz bewusst öffentlich machen wollen und auch mit ihrem Namen dafür gerade stehen. Das geht nicht anonym. Dafür riskieren sie Leib und Leben - für ein höheres Ziel.

    Ich kann mir vorstellen, dass es auch Dir unangenehm wäre, wenn jemand vor Deinem Haus Tickets verkauft und die Leute dann vor deinem Fenster stehen und den ganzen Tag und die ganze Nacht da hinein glotzen. Obwohl, Du machst doch bestimmt nichts ungesetzliches, oder? Andererseits hat Big-Brother scheinbar auch seine Fan Gemeinde. :sick:

    Ich WEISS, dass die Gerätschaften um mich herum aus mir einen gläsernen Menschen machen. Mögen muss ich das deshalb nicht. Und es heißt auch nicht, dass da stumm zusehen muss. Wenn ich eins in meinem Leben gelernt habe, dann dass Du auf jeden Fall besch... wirst. Immer.
     
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  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26.Mai.2018
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Dafür ist Google nicht zuständig. Du selbst musst wissen, worauf du dich einlassen willst. Und wenn du Angst hast, dann benutzt du eben kein Smartphone. Liegt doch ganz bei dir.

    Oder aber man versucht, die Konzerne zu beeinflussen. Zwingt sie dazu, mehr offen zu legen und mehr Transparenz zu schaffen. Genau das ist Sinn der neuen Datenschutzverordnung. Es liegt an uns, zu sagen, wie wir es haben wollen.

    Ja, finde ich. Die Konzerne probieren alles, was geht. Das ist ein eher natürliches und im Grunde evolutionäres Prinzip. Das liegt weniger an den furchtbar bösen Leuten mit ihrer unersättlichen Gier als an den Möglichkeiten, die das Internet an Wachstum zu bieten hat. Alles, was da geht, wird sich auch durchsetzen. Wir müssen immer neu lernen, damit umzugehen.

    Ein soziales Netzwerk war anfänglich nichts anderes als eine neue Idee, ein Einfall. Weder böse noch von raffgieriger Natur. Kein Mensch ahnte, wohin sich das mal entwickeln würde. Ich will weg von dem Bild der kapitalistischen Bösewichte, die nur akkumulieren wollen. Es ist naiv zu glauben, diese Menschen müssten sich nur zum Guten wenden und alles sei in Ordnung. Die Personifizierung des Bösen in Form von Konzerncheffen lenkt vollkommen von den eigentlichen Problemen ab.

    Es ist die Struktur des Netzwerks überhaupt, die unsere Probleme schafft. Diese Struktur müssen wir in den Griff bekommen. Schaffen wir ja auch halbwegs. Mit meiner Bank z.B. funktioniert das über all die Jahre problemlos, online-Shopping macht Spaß und die vielen Dienste, die ich sonst noch im Netz benutze, will ich nicht missen.

    Du sprichst von sensiblen Daten. Ich kann mich nicht erinnern, auch nur eine sensible Nachricht auf WhatsApp geschrieben zu haben. Ein sensibles Datum (so heißt das tatsächlich) wäre meine Kontonummer oder meine sexuelle Vorliebe. Schreibe ich doch nicht ins Internet.
    Adressen dagegen sind nicht sensible Daten. Man kann durch die Straßen gehen und sie am Briefkasten abschreiben. Wahrscheinlich werden die mitsamt den Straßenschildern auch bald abmontiert (-;
     
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  19. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Auch ich verabschiede mich aus diesem Thread mit einem kurzen Hinweis und Empfehlung zur Lektüre des "Zauberlehrling" von Goethe:

    https://www.unix-ag.uni-kl.de/~conrad/lyrics/zauber.html

    Wenn wir heute in D in einem nicht-totalitären Staat leben, heißt das noch lange nicht, dass das auf immer und ewig so bleiben wird. Im Gegenteil, die erstarkende faschistische und fremdenhasserische Bewegung lässt für die nächsten Generationen nicht Gutes erahnen, zumal die Verteilungskämpfe um Resourcen und Anteile auf dem Weltmarkt lange begonnen haben, aber im Moment noch recht milde ablaufen. Wenn dann in Deutschland das Bier knapp wird und das Fernsehen ausfällt....
    Im Gegensatz zu einigen Optimisten hier glaube ich nicht, dass unsere pseudo-demokratische Gesellschaft (eigentlich aber hedonistisch narzistische Freizeits- und Urlaubsgesellschaft) auf Zack sein wird, wenn es gilt, Dämme gegen die braune Suppe zu bauen. Frei nach Wolfgang Niedecken: "Die pisst höchstens ein 'z' in den Schnee und fällt lallend vor Lässigkeit um - na und - Kristallnacht".
    Wenn dann die Datenspeicher, Server und Raid-Systeme dieser Welt ausgelesen werden, wird die "Auslese" nach ethnischer Herkunft, Religionszugehörigkeit, sexueller Präferenz, politischem Bekenntnis, gesundheitlichen Status incl. Behinderung, Vermögenssituation etc etc sehr viel besser und konsequenter klappen als vor 85 Jahren. Es gibt sicher schon genug V-Männer in der rechten Szene, die entsprechende Schulungen absolvieren.
    Wie sagte noch neulich Bertolt Brecht: "Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber."
     
  20. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Und genau darin liegt der Irrtum. Jedes Häppchen für sich ist irrelevant. Die Zusammenschau dieser Puzzle Teile durch Big-Data Analyse ist es dagegen nicht. Darin ist überhaupt nichts Unschuldiges mehr. Der Spruch "Wissen ist Macht" ist ja nicht erst zu Internet Zeiten aufgekommen.
    Das setzt aber auch voraus, dass ich mit den mir zugänglichen Informationen eine qualifizierte Entscheidung treffen kann. Aber genau das versuchen die Datensammler ja unbedingt zu vermeiden. Und nicht nur die. Dem Benutzer oder Konsumenten bloß nicht zu viel Information zukommen lassen. Er könnte sich sonst vielleicht anders entscheiden. Da wird im Zweifelsfall immer "der mündige Bürger" angerufen, der das doch wohl selbst entscheiden kann. Den darf man doch nicht einfach bevormunden.
    Es braucht gar nicht irgendwelche brutalen Methoden, auch wenn die natürlich sehr plakativ sind. Es ist viel einfacher Menschen sanft in die gewünschte Richtung zu manipulieren. So dass sie glauben, sie hätten das sowieso selbst so entschieden. Das Zauberwort heiß hier Nudging.

    Je besser man über sein Zielpublikum weiß, desto leichter kann man es lenken. Die richtigen Stichwörter in den Medien, die passende Auswahl an Freundschafts Vorschlägen und eine geeignete Mischung von "Nachrichten" auf sozialen Medien. Wer die Daten hat, bestimmt die Richtung. Oder sie verkaufen diese Möglichkeiten an diejenigen, die gerne mal ein wenig lenken möchten.

    Heute vormittag war wieder ein bedrückender Beitrag auf Ö1 über Azerbaijan und das Verhältnis dieses Erdöl produzierenden Landes zu Europa. Kulturkanal. Wenig Hörer. Es besteht kein breites Interesse, da irgend etwas breit zu treten. Der "mündige Bürger" kann sich ja informieren wenn er will.

    Die aktuellen politischen Berichte und Entscheidungen in der Welt will ich hier nicht diskutieren. Ich kann aber davon ausgehen, dass die Berichte nicht zwangsläufig nur neutral Informationen wiedergeben, sondern bestimmte Stömungen und Meinungen verstärken und andere abschwächen sollen. Man erzählt und irgendwas und liefert gleich die Bewertung mit. Wir "sehen" wie unsere Umgebung darauf reagiert und bilden uns eine Gruppen Meinung. Wir empören uns im Chor oder eben auch nicht. Wenn wir versuchen zu recherchieren, bekommen wir "maßgeschneiderte" Ergebnisse - man kann den User ja nicht mit Informationen überfluten, das Ergebnis muss schon zielgerichtet sein. Das verbessert die "Nutzererfahrung" und Akzeptanz.

    Klar kann ich in kleinem Kreis diskutieren. Aber das hat alles keine Breitenwirkung. Breitenwirkung hat "das Internet" und diejenigen die bestimmen was wir dort zu sehen bekommen und was nicht. Die vielen kleinen privaten Informatonen sind die Grundlage dafür, dass das heute so einfach geht.
     
    saxhornet und Werner gefällt das.
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