Goldlack: Bis wann wurde der "gute, alte" verwendet?

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Dan, 15.August.2018.

  1. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Ich hatte mal vor Jahren gehört, daß z.B. Selmer den Lack umstellte und danach Probleme mit Abplatzern hatte.
    Die neu entwickelten Lacke sind anscheinend sehr empfindlich gegenüber Rest-Verunreinigungen auf der zu lackierenden Oberfläche, bzw. auf Reaktion mit nicht optimal entfernten Lothilfsmitteln (Flußmittel).
    Die Umstellung wurde wahrscheinlich aus Gesundheitlichen und / oder Umweltgründen gemacht (giftige Lösungsmittel).
    Wie bei allen Lacken wurden früher von allen Herstellern ja nicht sonderlich gesunde Bestandteile verwendet.
    Die Lacken hielten zwar gut, hatten aber eben auch Nachteile.
    Selmer experimentiert angeblich auch mit Lackrezepturen, die das "Klangbild" nicht negativ beeinflussen sollen.

    kokisax
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Beim 10 Jahre alten Neusilber-Alto ist auch schon ein wenig der Lack ab, zwar nur an einer Stelle - die klingt dafür am schönsten! :cool:

    Das XP-1 habe ich mir vor allem wegen der etwas solideren Mechanik gekauft, es fasst sich einfach gut an. Beim unlackierten Horn habe ich immer Angst, dass das Teil gleich auseinander fällt, weil es so "vintage" aussieht. :-D

    Das ist aber meines Wissens kein wirklich neues Phänomen. Angeblich haben viele Saxer ihre alten Marks irgendwann deswegen komplett entlackt, weil es sie störte, dass der Lack nach und nach verschwand… ;)
     
  3. danziger

    danziger Schaut öfter mal vorbei

    Ich habe ein Yamaha 32 Alto aus den 80ern, dass ich an jungen Nachwuchs verleihe. Das Instrument war in dieser Zeit 30 Jahre nicht in Nutzung und wurde 5 Jahre rel. intensiv gespielt. Es sieht nicht aus wie neu, aber ist auch optisch in einem sehr guten Zustand. Der Lack ist ausgezeichnet. So ein wenig genutztes Instrument bekommt man für deutlich unter 1.000 EUR. Es ist jeden Cent wert.

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    Die meisten dieser typischen vintage Hörner mit ihren 'Lackproblemen' sind sehr stark genutzte Profiinstrumente, die für ihre Besitzer Handwerkszeug waren und so benutzt wurden: gute Wartung und Pflege was Mechanik und Dichtigkeit betrifft, kein Pardon beim Aussehen. Dann kam in den 90ern die Mode des Entlackens hinzu, dann wieder Restauration mit Neulack. Heute führen viele dieser Hörner auch in Amateurhänden ein Liebhaberleben.

    Vintage Instrumente, die von Amateuren als Freizeitvergnügen gespielt werden, sehen deutlich anders aus. Da ist der Lack häufig noch gut, aber Mechanik und Dichtigkeit haben ihre Themen. Denke, die Güte des Lacks ist in erster Line eine Frage der Nutzung.

    Mein altes MK7 hat vor mir 8 Jahre ein Leben als Amateurinstrument geführt und als ich es übernommen hatte 98% des Lacks. Jetzt sind es noch 85%. Der vorhandene Lack ist noch sehr gut, keine Akne usw....Wäre es genutzt werden, wie es Profis es behandeln, hätte es heute noch 40% oder weniger des Lacks. Speichelqualität soll auch eine Rolle spielen.
     
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  4. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Ich frage mich allen Ernstes, warum sollte ein alter Lack besser sein als ein neuer????
    In der Regel entwickelt man ja die Dinge weiter. Das ist bei Allem so. Wenn das nicht so wäre, dann würden wir immer noch auf dem Baum sitzen und uns gegenseitig lausen. Wenn der "alte" Lack, der perfekte wäre, dann bräuchte man den nicht zu ändern. Es wird ein Lack, für eine bestimmte Anwendung, entwickelt und im Laufe der Zeit stellt man die Schwachstellen fest und verbessert diese. Das wird ein ewiger Kreislauf bleiben, da nicht nur der Lack, sondern auch die Randbedingung, bei denen der Lack verwendet wird, sich stetig ändern.
    Bei diesem "früher war alles besser" kann ich nur den Kopf schütteln.

    Aber jeder so wie er/sie es möchte

    Lg
    Paedda
     
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  5. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das sehe ich nicht so.

    Aus meiner beschränkten Erfahrung halten die Lackierungen verschiedener Marken ganz unterschiedlich lang. Aber früher oder später nutzt sich der Lack halt an den viel beanspruchten Stellen ab (z.B. Oktavdrücker, c / es-Drücker, linker Kleinfingertisch). Dazu noch die kratzexponierten Stellen vom Gurt. Beim Fingerkontakt ist die individuelle "Ausdünstung" sicher auch noch entscheidend.

    Mich hat immer die hohe Qualität der Yamaha-Lackierungen beeindruckt. Dass da vor einigen Jahren die Rezeptur geändert wurde, weiß ich nicht.

    Im übrigen: ich sehe es nicht als Qualitätsmerkmal an, wenn bei einem lackierten Saxophon der Lack schnell abgeht.
     
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  6. Gelöschtes Mitglied 5305

    Gelöschtes Mitglied 5305 Guest

    Also die schlechte Lackqualität von Selmer kann ich zumindest für das Reference Alto mit dunklem Lack welches mein Sohn spielte bestätigen.
    Es bekam nach 2 Jahren teilweise schwarze Flecken unter dem Lack und zwar auch an Stellen welche nach dem Spielen gereinigt wurden bzw. trocken waren wie z. B. der Rand des Schalltrichters. Unterhalb der tiefstliegendsten Klappe wo die Feuchtigkeit stark anfällt viel der Lack ab und es kam zu Oxydation.
     
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  7. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Ok, wenn ich Deine Zitate durchlese ist Deine Frage mehr als verständlich.

    Ich denke aber, egal was man kauft - ob Saxophon, Auto oder Küchenmaschine, man hat immer "Ausreißer" in Sachen Qualität. Und das der Lack sogar an den Fingern hängen bleibt... naja.

    Selmer hatte tatsächlich Probleme mit dem Lack, die selben Probleme hatte Yamaha oder Yanagisawa (um bei Deinen genannten Marken zu bleiben) in der Häufigkeit dagegen nicht. Zwischenzeitlich hat sich das "Lackproblem" aber verlagert, nämlich auf die oft genannten schwarzen Punkte darunter. Das sind Korrosionsstellen und die heben mit der Zeit den Lack tatsächlich hoch. Das ist aber keine schlechte Qualität vom Lack sondern Unreinheiten auf dem Messing welche bei der Vorbereitung des Lackierens ungenügend entfernt wurden.
    Die heutigen Lacke sind sehr strapazierfähig. Wenn Du ein 5 Jahre altes Horn anschaust und keine schwarzen Punkte unter dem Lack findest dann kommen sie höchstwarscheinlich auch nicht mehr.
    Die meisten "Probleme" treten bereits nach 1-2 Jahren auf.
    Nur eine Abnutzung und zögerliche Korrosion des Instrumentes wirst Du auf Dauer nie verhindern können, das steht fest. Zum Beispiel rosten auch gerne mal die Stahlfedern...

    Wo der Lack tatsächlich schnell abgeht ist der goldene Daumenknopf am Yani T991. Der ist aber vom Basismaterial auch golden und da fällt es nicht auf. Das sind normale Abnutzungserscheinungen, genau so an den Stellen wo oft die Hand anliegt.

    Daher schaue nicht als erstes zum Lack sondern nach dem was darunter zu sehen ist: Schwarze Punkte oder dunkle Stellen. Diese zerstören aber nicht das Material und sind nur oberflächlich -. aber eben unschön.
    Mir persönlich sind sie egal, viele Leute entlacken sogar ihre Hörner, andere lassen nachlackieren - Dich stören sie und das ist auch ok.

    Viele Grüße

    René
     
  8. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    Lack hin oder her... ich habe auch deutlich das Gefühl, dass mein YTS-875EX viel besser verarbeitet war als mein Selmer Serie III.
    ...aber der Klang....!!!:headphone::happy::kiss:
     
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  9. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    @last ,
    so isses!
    Nicht jeder gut haftende Lack scheint in seiner Konsistenz auch für den Klang gut zu sein.
    Bitte keine Grundsatzdiskussion zu diesem Thema jetzt.......

    kokisax
     
  10. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Ei soll er es doch ausprobieren. "Frei ist der Bursch"
     
  11. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Guten Tag Rick,

    nicht nur die Marks, glaube ich.

    Meine Meinung, jeder darf eine andere haben.

    Gruß
    Hanjo
     
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  12. vmaxmgn

    vmaxmgn Ist fast schon zuhause hier

    Mein nagelneues Selmer Serie 3 Tenor hat nach 4 Monaten auch diese schwarzen Punkte an den Lötstellen bekommen. Vor Lackierung anscheinend nicht richtig gereinigt. Sax wurde zur Begutachtung zu Selmer eingeschickt und man sagte, es muss beobachtet werden. Für mich nach 4 Monaten inakzeptabel! Sicher kein Riesenproblem, aber in dieser Preisklasse geht dies für mich mal gar nicht. Der Händler hat sich aber sehr kulant gezeigt und sich mit mir zur vollsten Zufriedenheit geeinigt.
     
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  13. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Mein Expression Pro Sopransax bekommt schwarze Masern. auch auf Klappen erscheinen kleine schwarze Punkte.
     
  14. ruit

    ruit Ist fast schon zuhause hier

    Yamaha ist seit viele Jahren bekannt um sein bessere (dauerhafte) Lackierung.
     
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  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich finde durchaus, dass das ein Manko bei Selmer und auch einigen anderen Herstellern ist oder war (meine Buffet waren auch nicht besser).
    Andererseits, du kriegst dann vielleicht Ersatz, aber vielleicht auch ein Instrument, dass den Tick weniger gut ist, als du es eigentlich haben wolltest. Denn dieses Eine hast du dir ja ursprünglich ausgesucht.

    Gruß,
    Otfried
     
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  16. ruit

    ruit Ist fast schon zuhause hier

    Ein Bandmitglied hat innerhalb zwei Jahre schon das dritte neues Selmer SeleS Axos alto bekommen weil die Vorige unter am Bogen oxidierten.
    So etwas darf nicht zweimal geschehen. Unbedingt nicht an der selbe Stelle.
     
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  17. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ich dachte die neuen Lacke wären besser ( also ich meine für die Gesundheit)?
    Mein Serie 3 Tenor ist 14 Jahre alt, der Lack ist an sich ganz ok, nur auf dem Es Drücker hat sich recht bald an der Stelle mit Fingerkontakt der Lack abgelöst. Hat mich anfangs geärgert, ging aber nicht weiter und Hand aufs Herz: ich find das "Untendrunter" schöner :)
    Überhaupt finde ich den kalten hellen Lack meines Tenors sch... seit ich den dunklen Ref-Alto-Lack im Haus habe .... :)
    Ab und an spiele ich ein Jupiter-Bari, welches recht malträtierten Lack hat, aber hauptsächlich weil das Teil ziemlich hart von Musikschülern heruntergeritten wird.... ansonsten kommt mir das ganz ok vor.
    wie geschrieben die Frage wär eher für mich wie das für die Gesundheit ist ...
    LG
    Thomas
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Thomas

    Gesundheitsschädlich waren die lösungsmittelbasierten Lacke auch nicht, sie waren aber sehr schädlich für die Umwelt, schwer zu entsorgen.

    Das ist bei den heutigen wasserbasierten Lacken viel besser.

    CzG

    Dreas
     
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  19. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Was gesundheitsgefährdend ist oder nicht, entscheidet der Gesetzgeber mittels der Richtlinien/Verordnungen die er erlässt. Natürlich ist das Lösungsmittel in einem Lack gesundheitsgefährdend, jedoch in erster Linie für den Verarbeiter. Der Verarbeiter muss das Lösungsmittel schließlich einatmen. Neben den Lösungsmitteln können noch ein paar andere Rohstoff eines Lacks, wie Pigmente und Additive (Hilfssstoffe) durchaus auch im trockenem Lack für den Menschen gesundheitsgefährdend sein. Wobei ein Saxophonlack nicht wirklich irgendeine besondere Belastung aushalten muss. Der Lack muss auf dem Untergrund haften, etwas wasserabweisend sein und vor allem beständig gegen Schweiß, Speichel und Fett.
    Keine besondere Herausforderung für einen Lack.
    Lg
    Paedda
     
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  20. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Laut Selmer scheint es aber schon wichtig zu sein, wie der Lack den Klang beeinflusst.
    Es geht also nicht nur um Haftung auf dem Material und Umweltschutz.
    Ein stark dämpfender Lack wirkt im schlimmstem Fall wie ein "Anti-Dröhn" Mittel.
    Bitte jetzt auch keine Diskussion ob und wie weit der Sax Korpus mitschwingt.
    Der Hersteller behautet das und prüft anscheinend seine Lacke auch nach diesem Gesichtspunkt.
    Ob es wirklich einen Einfluss hat sei jedem Hersteller und seiner Philosophie selbst überlassen.

    kokisax
     
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