Goldlack: Bis wann wurde der "gute, alte" verwendet?

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Dan, 15.August.2018.

  1. ArminWeis

    ArminWeis Experte

    nächster Aspekt: Lack hat eine optische Funktion und Lack hat eine akustische Funktion. In erster Linie als eine Art Dämpfer. Dabei spielt die Art des Lackes genauso eine Rolle wie die Schichtstärke. Mach zu viel Lack drauf und Dein Horn ist so tot, als ob zehn Paar Socken drin stecken. Nimm den Lack weg und der Dämpfer fehlt (Spätestens im ff. fängt es an zu plärren).

    Je nachdem, wie der Korpus gestaltet ist (Wandungsstärke), gibt es unterschiedliche Ergebnisse. Alte Hörner sind in aller Regel massiver gebaut und vertragen den Lackverlust besser hinsichtlich der Plärrerei.

    Im Idealfall ist ein Saxophonkorpus so gestaltet, dass er mit dem Dämpfer Lack das homogene Ergebnis liefert.

    Massiv gebaute Korpusse (z.B. die Selmer Korpusse) verzeihen Lackverlust eher,weil die Substanz ausreicht.

    Es ist denkbar, dass taiwanische Hersteller den Korpus so gestalten, dass er ohne Lack gut funktioniert. Wenn meine Vermutung stimmt, dass das also tatsächlich so gemacht wird und man so ein Horn nachträglich lackiert, wäre es vermutlich ebenfalls "tot".

    Ein Vergleich mit Blechblasinstrumenten ist nicht sinnvoll, da die Wandungsstärke deutlich geringer ist, was wiederum alle Parameter ändert.
     
  2. ArminWeis

    ArminWeis Experte

    Zur Eingangsfrage: die Lacke wurden im Lauf der Jahre sicher weiter entwickelt und Hersteller haben sicher immer mal wieder den Lackhersteller gewechselt. Das einschneidende Momentum war nach meinem Kenntnisstand das Verbot von Trichloräthylen als Vorbehandlung vor dem Lackierungsprozess
     
  3. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Meine Eselsbrücke mit den beiden "K-s" ist nur für Normalsterbliche und nicht für "Blitzmerker" gedacht......

    kokisax;)
     
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  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Übrigens gibt es hier einen Vergleich zwischen Lack, Matt, Unlackiert und versilbert sowie Hoch F und Fis von einem Tenor Madness Tenor, was immer man davon halten mag:

     
  5. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    :cool:
    wenn ich Zeit habe denke ich darüber nach. - Recht hast du allemal!
     
    kokisax gefällt das.
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Recht deutlich ist das UL mein Horn. Erstaunlich, wie stark die Unterschiede nicht nur für den Spieler sind.
    Erstaunlich auch, wieviel das hoch-F#-Loch von den Obertönen schluckt. Zweites ist Silver.
     
  7. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    20180822_182428.jpg 20180822_182216.jpg

    So sieht die oberfläche von meinem alt aus, vor ca 6 jahren entlackt. normales Gold-Messing ist das.
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Bei Expression ist es meines Wissens so, dass man für das X-Old die normale Bronzemessing-Legierung (natürlich keine reine Bronze, sondern Messing mit mehr Kupferanteil) wie beim XP-1 nimmt, dies aber noch "abflämmt" (mit Feuer behandelt) für interessantere Farbverläufe und anschließend einölt.
    Das XP-Master scheint aus dem normalen Goldmessing wie das XP-2 zu bestehen, ebenfalls "abgeflämmt" und eingeölt.
    Nicht "abgeflämmt" sähe es wahrscheinlich so vergleichsweise unspektakulär aus wie das entlackte Horn von @zwar.
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Sie ist auch mit dem Gewicht unzufrieden, wenn ich mich recht erinnere, denn es sei schwerer als andere Altos.
    Das könnte darauf hindeuten, dass @ArminWeis mit seiner Vermutung bezüglich der Korpusdicke richtig liegt:

     
  10. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Das hiesse also, dass ein Entlacken nicht grundsätzlich zu einer "Verbesserung" (was auch immer das bedeuten mag) führen muss.
    Besonders nicht bei modernen Instrumenten.....




    SlowJoe
     
  11. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    @Rick,
    genau das ist auch meine Vermutung gewesen, das für unterschiedliche Zwecke auch unterschiedliche Legierungen u/o unterschiedliche Be- / Verarbeitungsschritte verendet werden. Es würde mich auch stark wundern, warum das beim Saxophon anders sein soll, als bein anderen Geräten aus ähnlichem Material.

    Lg
    Paedda
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Er schreibt: Kein Unterschied in der Legierung, jedoch in der Behandlung, @Paedda.
     
  13. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    @ppue
    dem stimme ich ja auch zu. Ich habe ja von Anfang an gesagt, dass die Saxophonhersteller nicht eins lackiert in den Verkauf bringen und das andere, (aus derselben Fertigungsstraße, um es sich jetzt bildlich vorzustellen) einfach unlackiert in den Verkauf bringen. Auch wenn dieselbe Legierung verwenden wird, so ist letzten Endes die Oberflächennachbehandlung eine andere. Auf jeden Fall ist das Saxophon nicht ein und dasselbe. Es wird schon zwischen lackierten und unlackierten bei der Fertigung unterschieden.

    Lg

    Paedda
     
  14. ArminWeis

    ArminWeis Experte

    Die low Budget Hersteller kümmern sich üblicherweise nicht um klangliche Feinheiten. Und für gute Fabrikanten muss es sich auch irgendwie rechnen. Extra Korpus für unlackierte Hörner ist sicher die Ausnahme
     
  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht nur logisch, daher auch meine entsprechende Vermutung.

    CzG

    Dreas
     
  16. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Nachdem ich diesen Thread gelesen habe, gingen mir ein paar Gedanken durch den Kopf.

    Denn beim nächsten (rein akustischen) Gig am nächsten Sonntag kommen bei mir drei völlig verschieden gebaute (und lackierte) Saxophone zum Einsatz:

    King S20 Alt --> veraltete Applikatur --> Tonlöcher in einer Reihe --> Goldlack (honigfarben)
    Yanagisawa Elimona S-800 Sopran --> veraltete Applikatur, linke Kleinfingermechanik wie bei den Martins (nicht jedermanns Sache) --> Goldlack
    Mauriat 66R Influence Tenor --> Applikatur optimal, gebördelte Tonlöcher, Hoch Fis --> Matt Lack

    Grifftechnisch und von der Farbe/Lackierung sind also alle total unterschiedlich, trotzdem fühle ich mich beim Spielen von Beginn an wohl.

    Ob der Lack den Sound beeinflusst? Ich denke, das der größtenteils vom Mundstück, Blatt, S-Bogen usw. abhängt.
    Das Mauriat Tenor habe ich vor 10 Jahren aus vier verschiedenen ausgewählt, 1 x Matt, 1 x Gold, 1 x ohne Lack, 1 x 76er Matt.
    Wichtig waren mir Sound, Ansprache und Intonation. Lack, Bördelung, Hoch Fis spielten überhaupt keine Rolle.

    Anblastechnisch gibt es bei meinen drei genannten Instrumenten ebenfalls Unterschiede.
    Auch das hängt aber wohl überwiegend mit dem Setup zusammen.
    Und individuelle Vorlieben spielen auch eine Rolle.
    Beim Sopran (Yani Kautschuk) mag ich, dass es etwas mehr Blaswiderstand hat als das Tenor (ESM Heaven Jazz), über dessen Direktheit ich jedes Mal begeistert bin.
    Und über mein King S20 Alt (KS Response Kautschuk) lass ich sowieso nichts kommen. Ist zwar keins mehr mit Silberbogen, aber wirklich toll zu spielen und ein klasse Allrounder.

    Und wenn ich jetzt noch mein Martin Magna Bariton (mit Odiu-G-Mundstück!) dazunehme, das tastentechnisch mit längerer Spieldauer ziemlich unbequem wird und dessen Lack so langsam abblättert, na ja .... Aber der Martin-Sound ist einfach nur toll. Von Flüstern bis Krachenlassen geht alles.

    LG
    Mike
     
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