Selbstwahrnehmung vs. Aufnahme

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von TitusLE, 23.Dezember.2018.

  1. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Ich rede ja auch nicht von "Studioaufnahme" ansonsten hast du natürlich recht.
     
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  2. TycOoN

    TycOoN Ist fast schon zuhause hier

    Stimme ich dir bedingt zu. Natürlich ist es erstmal gut seine klare Aufnahme anzuhören. Wenn man nun aber das ganze mit nem PA vermischt kann man ja hinten raus ohne Probleme bissal was machen.
     
  3. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Ja....das kann ja jeder machen, wie er/sie Lust hat und wenn man es etwas kann, macht das bestimmt auch Spass und bringt gute Ergebnisse. ( ich kann es halt nicht)
     
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  4. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Ein mögliches „Problem“ ist, dass kein Zuhörer nur ca. 25 cm (Abstand Sax -Mikro) vor einem Saxophon sitzt. Der Klang einer Aufnahme ist somit relativ :)
    Hinzu kommt, dass man sich selbst ganz anders hört als ein Zuhörer das tut.
    (Schallübertragung über Zähne etc.)

    In letzter Zeit bin ich ein wenig geräuschempfindlich geworden und übe nur noch mit aufgesetzten Kopfhörern.
    Dann kann ich beim üben ja auch gleich die DAW mitlaufen lassen.

    Was ich dann beim abhören immer wieder beobachten kann ist, dass ich immer wieder in längst überwunden geglaubte Schlampereien verfalle. Z.B. dieses unsägliche fffffffttt beim Anblasen vieler Töne.

    Von daher macht es prinzipiell schon Sinn, sich ab und zu mal aufzunehmen.
    Man glaubt gar nicht, wie man sich durch weichgezeichnete Eigenwahrnehmung täuschen lässt. Die Aufnahme dagegen ist gnadenlos.

    LG
    Bernd
     
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  5. last

    last Strebt nach Höherem

    :thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup:
     
  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das ist aber leicht wegzukriegen.

    Im Übrigen: Die landläufige Meinung ist ja oft, dass Üben in einem fast schalltoten Raum aufgrund der Schonungslosigkeit am besten wäre.
    Sämtliche Profis, mit denen ich gesprochen hab (und ich rede von echten Kalibern) behaupten annähernd das Gegenteil. Nämlich dass es wichtig für einen großen Sound ist, auch regelmäßig in großen Räumen zu üben.
    Und so wie zum Üben ein Raum gehört, gehört auch zur Aufnahme ein Raum.
    Das Einbeziehen des Raumes in sein Spiel kann/muss man lernen (natürlich auch das Einbeziehen eines allfälligen Publikums).
    Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass eine wirklich gute Aufnahme zu einem Playback fiktives Publikum einbeziehen muss.
    Der Sound ändert sich je nachdem, von welcher Perspektive der Spieler ihn betrachtet. Das Raushören statt in sich Reinhören - geistige Präsenz anstatt in sich zu versinken - kann/muss man auch lernen.

    Ich hab einen kleinen Auschnitt eines Interviews von Dr. David Demsey (Schüler von Joe Allard und Joe Viola) zum Thema angehängt

    Cheers, Ton
     

    Anhänge:

  7. murofnohp

    murofnohp Ist fast schon zuhause hier

    Servus,
    gibst mir (und @Bernd) einen Tipp:rolleyes:
    Lg
     
  8. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    So geht mir das auch nach über 30 Jahren, besonders wenn ich Mitschnitte von Gigs in die Finger bekomme. Meistens vermeide ich die, oder lasse etwas Zeit vergehen, aber wenn ich sie dann doch höre, kriege ich so die Krise, dass ich erstmal die nächsten fünf Jahre nicht live spielen sondern nur üben will.
    Ist jetzt bei Dir natürlich die Frage, geht es um die reine Klangqualität oder wirklich die Qualität Deines Spiels? Das, was ich bei meinem Spiel zu beanstanden habe, ist völlig konstant, egal ob ich das mit meinem Handy aufnehme oder als professionelle Studioaufnahme.
    Die meisten Leute, die ich kenne, empfinden das aber so, für die ist das Hören ihrer eigenen Aufnahme schlimmer als ein Zahnarztbesuch... Und so zu spielen wie die, davon kann ich nur träumen. Also ich fürchte, das hört nicht auf...
    LG Juju
     
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  9. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Jetzt wird’s schon wieder leicht off topic:
    Ich weiß ja, wie es geht und kann es auch. Nur denke ich oft nicht dran. Dieses fffftttt darf ja als Stilmittel gerne hin und wieder sparsam eingesetzt werden. Aber jede Phrase so zu beginnen und dann evtl. noch mit einem abgewürgten Ton oder Fall zu beenden klingt einfach nervig. Da ist „weniger“ m.E. oft „mehr“.

    LG
    Bernd
     
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  10. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Ich möchte noch hinzufügen, dass man sich selber alleine schon aufgrund der physikalischen Gegebenheiten sehr anders hört: Dadurch dass das Mundstück im Mund ist, wird der Klang durch die Nebenhöhlen, die Knochen und anderen Teilen im Kopf reflektiert - so hört man sich wie auch beim Singen naturgemäß komplett anders.
    Dazu kommt, dass man beim Spielen so viel Aufmerksamkeit auf viele Dinge verteilen muss (Ansatz, Luftführung, Noten lesen oder Improvisation, etc.), dass es einem schwerer fehlt, sich in dem Maße zuzuhören wie man es dann beim Anhören der Aufnahme machen kann.
     
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  11. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Gerade deshalb ist es sehr sinnvoll, sich anhand von Aufnahmen zu kontrollieren und gezielt nach Verbesserungen zu suchen.

    Das geht sehr gut...braucht aber...wie alles, auch seine Zeit
     
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  12. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Es geht mir in erster Linie darum, wie sich mein Ton anhört. Dass es auch bzgl. Timing und Phrasierung Verbesserungspotential gibt, ist klar. Mich gruselt es aber insbesondere, wenn ich den reinen Ton, den ich da produziere, höre.
    Vielleicht sollte ich zukünftig aber doch gelegentlich mal etwas aufnehmen, um auch die anderen Fehler besser präsentiert zu bekommen. Denn dass ich da manchmal doch erstaunt feststelle, dass das doch noch nicht so richtig passt, wie man das eigentlich denkt, das kann ich bestätigen. Dazu müsste ich aber erstmal wissen, dass wenigstens das, was ich da an Tönen höre, nicht so völlig der Realität entspricht. Um der Eigenverfälschung durch Übertragung über den eigenen Körper ein wenig zu minimieren, stelle ich mich hin und wieder mal vor eine Wand oder auch vor einen Spiegel.

    Frohe und fröhliche Weihnachten wünsche ich übrigens allen.
     
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  13. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Eben das meinte ich oben.
    Man sollte den Ton draußen hören, nicht den drinnen.

    Das ist eine völlig andere Erfahrung, erfordert aber Aufmerksamkeit und Übung.
     
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  14. last

    last Strebt nach Höherem

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  15. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Den Jazzlab deflector habe ich mir auch mal bestellt...so aus Spass. Ich konnte damit allerdings nur wenig anfangen und habe ihn zurück geschickt.
    Mein sound gefällt mir so wie er ist und wenn ich mal ein bisschen mehr auf das hören möchte, was vorne aus dem Becher kommt, stelle ich mich vor einen Spiegel.
    In meiner kleinen Probekabine ist eine Fläche auch voll verspiegelt.
    Benutzt du den Deflector, last?
     
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  16. vmaxmgn

    vmaxmgn Ist fast schon zuhause hier

    Ich benutze den Deflector in meiner Übekabine (da ich im sitzen keine Fläche vor mir habe) , richtig eingestellt höre ich so viel besser und es macht auch mehr Spaß. Mittlerweile benutze ich ihn aber auch im Orchester bei Proben und Auftritten. Super Sache.
     
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  17. last

    last Strebt nach Höherem

    Wenn ich alleine bin ja, bei einer Aufnahme oder mit der Band nicht.

    LG

    last
     
  18. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Jetzt bin ich kein Profi und habe keinen großen Sound, aber seit dem ich in sehr halligen und großen Umgebungen (riesige Autobahnunterführung aus Beton) begonnen habe zu üben, sind mir die Obertöne auf dem Sax gerade von allein zugeflogen. Da wirken sich kleinste Ansatzveränderungen sofort auf den Sound in Punkto Lautstärke und Völle des Tons aus.
    Zum verglich klingen die Obertöne in meinem kleinen Kellerüberaum dünn und piepsig und damit wenig begeisterungsfähig.
    Anders zwischen dem Beton, da geht die Post ab - man möchte geradezu die Brücke zum Einsturz blasen.

    Selbst eine poplige C-Dur Tonleiter klingt ergreifend schön.

    So, jetzt geht es leider in den Keller, draußen ist es winterlich kalt.
     
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  19. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Ich habe mal auf YouTube eine Lektion einer jungen Amerikanerin angeschaut. Sie sagte sinngemäß dass man so spielen soll das der Kleiderschrank in der Ecke mitschwingt. Hat mich damals angesprochen und geholfen.

    Also es ging nicht um Lautstärke...
     
  20. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich musste gestern abend klassische Musik in der Kirche mit einem Organisten spielen. Leider war die kirche schon fast eine stunde bevor es losging gerammelt voll. Also nix mit in Ruhe einspielen und richtig stimmen. Zwischen den Liedern dann auch 20 Minuten pause. Trotzdem hatte ich den Eindruck es war gut und die Leute fanden es auch gut.
    Ja und dann hab ich mir die Aufnahme davon (Zomm H2) angehört

    Würgwürgwürg......ich war komplett bei allen 4 Liedern leicht zu hoch.
    Soviel zur Eigenwahrnehmung
     
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