7* oder 8* - das ist hier die Frage...

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Addie, 20.Februar.2019.

  1. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,

    ich teste derzeit ein 7* und 8* des gleichen Mundstücks (Dave Guardala FatBoy MB II FiberCarbon) gegeneinander. Eigentlich hatte ich mich schon für das 7* entschieden, da ich mich als Hobbymusiker an ein 8er gar nicht erst getraut hatte - nun hab ich aber neulich mal mit einem Berufssaxophonisten (50 Jahre Erfahrung auf dem Buckel) länger geschwatzt und gespielt. Ich hab immer da u.a. immer etwas Probleme mit den tiefsten Tönen (cis, h, b vor allem), wenn ich die als Subtones hauchen will, die fangen schon mal gerne an zu knattern. Er meinte dann, ich solle ruhig auch mal leichtere Blätter probieren, aber auch mal das 8er testen, da er meinen Ansatz für sicher genug halte und es durchaus sein könne, dass die Tiefen besser klappen. Und falls nicht, dann eben Try and error, kann man das ausschließen.

    Nun habe ich das 8* gespielt und staune nicht schlecht. Die gehen tatsächlich besser! Hätte ich nie mit gerechnet. Es gibt aber auch Nachteile. Ich versuche mal aufzuzählen.

    Vorteile:
    • Die Tiefen kommen etwas leichter, das macht Spaß!
    • Insgesamt scheint das bisschen mehr Öffnung den Einsatz von Blättern auch vielfältiger zu machen. Ich spiele gerne das Fiberreed Onyx, was eh schon leicht tief unten anspricht, aber auch meine Holzblätter (D'Addario Select Jazz) gehen damit einen deutlichen Tick besser. Und klingen auch besser für meinen Geschmack.
    • Der Sound vor allem in der Mitte ist noch schöner - Geschmackssache, klar. Insgesamt etwas rotziger oder "kerniger" irgendwie, voller. Gefällt mir!
    Neutral:
    • betrifft wiederum den Sound: ja, einerseits besser, weil etwas rotziger wie oben beschrieben. Aber ich weiß noch nicht genau, wie ich das finde: es kommt durch die größere Öffnung eben auch mehr Luft durch. Die Töne haben weniger "Druck", die "stehen" nicht so wie bei 7er. D.h. auch bei NICHT-Subtones merke ich, dass weniger Ton und etwas mehr Luft da ist. Ist ja auch logisch. Je lauter ich spiele, desto mehr verliert sich dieser Effekt natürlich. Aber in der mittleren Lautstärke, quasi "normaaal" :), da merke ich das schon. Und je mehr piano, desto luftiger wird der Ton, damit irgendwie auch unscheinbarer, weniger wahrnehmbar. Hab noch nicht so eine Meinung dazu, ob mir das gefällt oder nicht. Vielleicht einfach nur ungewohnt, auch für meinen Ansatz.
    Nachteil:
    • Jetzt kommt das große ABER: ich hatte das Gefühl, dass ich um einiges schneller "platt" war! Dass der Ansatz schneller im Arsch war als sonst. Das bringt mich in einen Zwiespalt: ich habe den Eindruck mehr Öffnung macht es einfach vielseitiger und modulierfähiger, und wenn ich gut wäre und "trainiert" genug, könnte ich wahrscheinlich mehr rausholen (in der Mitte luftig UND weniger luftig wie beim 7er spielen etc.), aber ich weiß nicht, ob ich das (allein schon von der Ausdauer her) überhaupt schaffe. Einfacher ausgedrückt: mute ich mir mit einem 8er vielleicht zuviel zu als Hobbymusiker?? Oder ist das einfach nur ungewohnt und man stellt sich schnell um?

      Der Umstieg von einem 6er auf das 7er ging ganz schnell, das habe ich kaum gemerkt, nach kaum 2 Wochen war ich drin. Und mittlerweile kommt mir 6 schon fast eng vor. Was denkt ihr, wird das hier auch wieder so sein und irgendwann ist die 8 ganz normal? Oder würdet Ihr da sagen: 8 ist nix, das ist für Profis, da musst du schon täglich 2-3 Stunden üben, um dahin zu kommen! Hier fehlt mir schlicht die Erfahrung. Ich hab halt Sorge, mir zuviel zuzumuten, nach 10 Minuten jedesmal schon kaputt zu sein und aufhören zu müssen. Das wäre blöd, dann verliert man vermutlich die Lust?
    Soweit meine Gedanken...
    Gruß,
    Addie
     
  2. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Ich spiele Fiberreeds Carbon Classic und Natural in Stärke MS auf MPC´s der Größe 7* und 8.
    Das Onyx M ebenfalls auf diesen Öffnungen.
    Das Onyx MH (=3) geht aber auf unter 7 am besten.
    Es sollte also kein Wettrennen um MPC Größen geben.
    Guter Klang lässt sich auch mit kleineren Öffnungen erreichen mit entsprechend härteren Blättern.
    Hängt aber natürlich auch von der Kammergröße und allgemein von der Art des MPC´s ab.
    Ein härteres Fiberreed kannst Du viele Monate auf einer kleineren Öffnung spielen und wenn es dann etwas nachlässt und weicher wird auf einer grösseren.
    So kann es einige Jahre vernünftig seinen Dienst tun.

    kokisax
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Addie

    Diese Diskussion hatten wir hier schon so häufig, meißt mit dem Ergebnis, dass der Ton vordergründig „besser“ klingt, aber Tonkontrolle verloren geht und die Intonation, vor allem oben, leidet.

    Den Sound, den Du erzielen möchtest, bekommst Du auch mit dem 7* hin, eine Sache der Übung.

    Interessanterweise spielen viele Profis hier eher 8 und enger, statt 8 und weiter.

    Finde ich auch bedenkenswert.....

    CzG

    Dreas
     
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  4. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Danke für Eure Antworten,
    um ein Wettrennen geht es mir natürlich nicht ;-), es ist nur mein subjektives Empfinden, dass ich es eine Nuance schöner/voller/whatever finde. Welche Öffnung es nun hat, ist mir ja eigentlich völlig Latte, Hauptsache, ich komme darauf klar und das klangliche Ergebnis passt auch noch. Weiß nur insbesondere nicht, ob ich das von der Ausdauer her wirklich gewuppt kriege und frustriert sein könnte, falls ich zu schnell ermüde. Und was ich noch nicht bedacht habe

    das habe ich noch gar nicht getestet. Werde morgen mal genau drauf achten und auch das Stimmgerät dazunehmen. Danke für den Hinweis!
    Ich bleibe dran.

    Ich bekomme heute noch einen Haufen Blätter unterschiedlicher Stärken, da kann ich mich dann auch nochmal am 7er austoben...
     
  5. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Das könnte auch ein Grund sein, warum es auf dem 8* besser geht - es lässt nämlich allmählich etwas nach...
     
  6. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Man sollte kein Mundstück nehmen, was einem beim Ansatz grössere Mühe macht, beim 8er scheint das aber bei dir der Fall zu sein. Wenn du ab jetzt täglich 1,2 Stunden spielst, würdest du dich wahrscheinlich irgendwann dran gewöhnen, weil der Ansatz natürlich stark trainingsabhängig ist. Wenn du dieses Pensum aber nicht absolvieren willst, nimm lieber das 7er. Auf einem zu offenen Mundstück am Rande der Erschöpfung herumzubeissen, macht keinen Spaß und bringt auch keinen guten Sound. Ich habe Mundstücke in verschiedenen öffnungen bis 9*, die ganz offenen spiele ich aber nur, wenn ich gut im Training bin. Sonst auch eher 7*.
     
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  7. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Das deckt sich mit meinen Gedanken und meiner Sorge... Danke, ich probiere heute nochmal in Ruhe, denke aber, dass ich beim 7er bleibe. Und die Subtones unten eben mehr übe... ;-)
     
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  8. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    @Addie
    Wie wäre es mit einem 8?
    Gibt es das überhaupt?
    Falls ja, würde das ja zwischen 7* und 8* liegen.

    Nur mal als Vergleich, auch wenn Sopran eine ganz andere Baustelle ist:
    Auf dem Sopransax spielte ich lange ein Yanagisawa 5 Kautschuk, das mir aber zu eng wurde.
    Mit einem 7 kam ich nicht klar, auch mit einer halben Blattstärke weniger.
    Es war gut, wurde aber mit längerer Spieldauer zu anstrengend.
    Also orderte ich mir das eher seltenere 6.
    Das passt bis heute prima.

    Man muss allerdings auch immer berücksichtigen, dass es bei Mundstücken Streuungen gibt, auch was die Öffnungen angeht.
    In meinem geschilderten Beispiel probierte ich zwei 7er, die ziemlich unterschiedlich waren (Ansprache und Sound).
    Beim 6er hatte ich Glück, dass es auf Anhieb passte.

    Weiterhin viel Erfolg beim Probieren.

    LG
    Mike
     
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  9. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Mein Tipp: 7* und leichteres Blatt. Es gibt ja auch Viertelstärken...
     
  10. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Mein Tip,nehm das 7* und lass es mal beim Fachmann überprüfen und evtl. feintunen. Da gwht oft noch was
     
  11. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Danke für eure Tipps. Ich habe gerade noch mal hin und herprobiert - und festgestellt, dass 8* doch anstrengender ist und mehr "Disziplin" erfordert. ich habe es auch nicht mehr so gut hinbekommen wie gestern Abend noch, keine Ahnung, vielleicht hatte ich da ne Sternstunde. (wahrscheinlich ne 8*-Stunde ;-), tätä!). übrigens gibt es keine 8, es gibt nur 7* und 8*. Das 7* ging hingegen wie immer.

    Eure Tipps mit leichteren Blättern etc werde ich aber beherzigen und rumprobieren. Beim Feintuning meines Mundstücks wüsste ich nicht, wer das in meiner Nähe kann (Nähe Euskirchen).

    By the way: ich hatte heute Gelegenheit, mal kurz mit meiner Kombi ein Yanagisawa T-WO10 anzuspielen sowie ein Expression X-old. Was soll ich sagen, beim WO10 gingen alle tiefen Subtones mit einer Leichtigkeit, wie ich sie bis jetzt noch nie erlebt habe. Das war unglaublich. X-old fand ich deutlich schwerer. Hängt also einiges auch vom Horn ab...
     
  12. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Kenne ich. Manchmal krame ich das Edelstahl Berg Larsen 120 M SMS (entspricht OL 9) raus und bin geflasht, wie toll das „abgeht“. Und manchmal kriege ich da keinen vernünftigen Ton raus.
    Dann greife ich wieder sehr demütig zu meinem Theo Wanne HR Brahma in 7*.
     
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  13. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Ja, sowas holt einen wieder ganz schnell vom Höhenflug runter... :-D
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Vor allem von dessen Dichtigkeit. Ist ja klar: je dichter, desto besser die Ansprache in der unteren Lage. ;)
    Von bestimmten Modellen oder gar Marken würde ich das nicht abhängig machen. ich habe ein X-Old-Tenor, das zuverlässig dicht ist und sich auch ganz unten noch hauchen lässt.
     
  15. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    So MANCHES geht besser, je dichter. ;-)

    Ja stimmt, das macht Sinn, es war allerdings ganz neu in einem Laden. Ich gehe davon aus, dass ein Verkäufer, sofern er etwas verkaufen möchte, das vorher auch gut, am besten perfekt eingestellt hat. Okay, da mögen auch nicht alle gleich ticken, aber trotzdem. ;-)
     
  16. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Da geht's nicht nur um einstellen. Vieles kommt mit schief eingeklebten Polstern oder Problemen mit den Kaminen aus der Fabrik.
     
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  17. Rick

    Rick Experte

    Tja, wer oder was ist schon perfekt?
    Ich kann mich noch gut an eine Frankfurter Musikmesse vor einigen Jahren erinnern, wo etliche Leute unabhängig voneinander bestätigten, dass dort die meisten zum Anspielen ausgestellten Saxe, darunter auch Exemplare "großer Marken", undicht waren - und da machen schon Kleinigkeiten eine Menge aus, was Ansprache und Klang angeht.
    Die Instrumente müssen ja dorthin bzw. in die Läden transportiert werden, danach werden die Transportsicherungen entfernt, anschließend sollte man sie noch einmal sorgfältig nachjustieren, was natürlich einen gewissen Mehraufwand darstellt, den sich nicht jeder gibt.

    Und dann gibt es noch den Verkaufstrick, die teureren Instrumente besser einzustellen als die etwas preiswerteren, um so dem ahnungslosen Kunden ein Argument zu liefern, sich lieber das "edlere" Produkt (mit höherer Gewinnspanne für den Händler) zu kaufen, denn "es spricht deutlich besser an und klingt voller"... :rolleyes:

    Nicht zuletzt ist das Einstellen eine nicht ganz leichte Aufgabe, und zum Testen muss man selbst einigermaßen Sax spielen können, was nicht jeder Holzblasinstrumentenbau-Meister wirklich kann, von Musikalienhändlern ganz zu schweigen.
    Ich habe das mal umgekehrt erlebt, als ich meinem Sax-Doc (der semi-professionell als Saxer unterwegs ist) die alte Querflöte meiner Frau zur Überholung gab. Er meinte bedauernd, dass Flöte zwar zu seiner Ausbildung gehörte und er sie auch zu reparieren verstehe, er aber kein ausreichender Flötist sei, um hinterher festzustellen, ob sie wirklich dicht ist. So war es dann leider auch... :-(
     
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  18. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Leider nicht selten...
    Ich suchte ein "günstiges" aber neues Backup Sax als Alternative zu meinem Yani. Eigenartigerweise spielten sich alle "günstigen" Saxophone mieserabel. Bedauerlich aber leider Praxis das den Saxophonen im unteren Preissegment kaum die notwendige Sorgfalt gewidmet wird. Schließlich hat ja nicht jeder die finanziellle Basis zum Erwerb eines Yanais, Keilwerths oder Selmers ... .Und dann zu suggerieren "kaufe besser teurer, Du siehst ja was die billigen Dinger taugen..." ist für mich eine absolut miese Masche die man leider auch bei anderen Produkten findet.

    Aber ich will den Threat nicht auf andere Themen lenken, daher schnell wieder :topic:

    Viele Grüße

    René
     
  19. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Wie gesagt, die Produkte kommen manchmal von Haus aus so aus der Fabrik, dass mit Einstellen nichts zu machen ist, sondern es notwendig wäre, Polster neu und korrekt einzusetzen. Das möchte ich sehen, wer die Zeit hat, bei dem Preisdruck die Arbeiten auszuführen.

    Cheers
     
  20. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Definitiv! Aber sollte man sich als Händler solche Ruinen in den Verkauf stellen? Das ist für mich unseriös.
    Auch der Händler der selber kein Saxophon spielt bekommt schnell mit das jeder entweder die Instrumente gleich zur Seite stellt oder nach kurzer Zeit umtauscht. Macht er es bewusst ist es für mich "auf Dummenfang gehen". Die Händlermargen sind auch nicht so hoch das ein kleinerer Händler verärgerte und wegbleibende Kunden einfach so wegsteckt.
    Stellt Euch vor ein Autohändler würde so agieren...

    René
     
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