Welche Applikatur liegt wem am besten?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Saxoryx, 29.April.2019.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich habe den Eindruck, das ist ein eigenes Thema. Deshalb habe ich das mal aus einem anderen Thread hier herübergezogen.

    Da sieht man mal wieder, wie individuell die Erfahrung mit Instrumenten ist. Mir liegen die Expressions in der Hand, als wären sie für mich gemacht und trotz meiner nicht gerade profihaften Fähigkeiten kommen alle Töne wie von selbst und auch meine Finger sind automatisch an der richtigen Stelle. Aber ich habe auch vergleichsweise kleine Hände, daran kann es liegen. Ich kann keine Keilwerths oder so etwas spielen, da bekomme ich schon nach Sekunden Handschmerzen. Das Yanagisawa T-5, das ich kürzlich in der Hand hatte, lag mir auch sehr gut. Wenn man es nicht erst noch einer GÜ unterziehen müsste, wäre das wirklich ein Instrument, das ich mir schon aus dem Grund gern kaufen würde. Von Yanagisawas habe ich auch oft gelesen, dass sie für kleinere Hände sehr geeignet sind. Und zumindest das T-5 hier hat das für mich bestätigt.

    Es ist wirklich immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich anscheinend die Handanatomie bei verschiedenen Menschen ist. So sehr, dass es dem einen perfekt vorkommt und dem anderen unspielbar. Allerdings sagte Rick ja mal, dass das Tonlochnetz der neuesten Expressions überarbeitet worden ist, der Spitzenmodelle. Ich habe noch ein altes Modell. Also wenn Du eins von denen mit überarbeitetem Tonlochnetz hast, könnte es vielleicht daran liegen? Ich meine auch mal irgendwo gelesen zu haben, dass mein Expression-Tenor, das für mich so perfekt gestaltet ist, von jemand anderem als "Tasten zu eng beieinander" beurteilt wurde. Ich nehme an, das war jemand mit sehr großen Händen.

    Aber wie können Tonlochnetze so weit voneinander entfernt sein? Ich weiß ja nicht, was Green Hill da genau überarbeitet hat, in welchem Bereich das liegt, links, rechts, oben, unten, Millimeter, Zentimeter? Und Keilwerth muss es dann ja auch ganz anders machen als Yanagisawa beispielsweise oder Selmer. Nach welchen Kriterien gehen Saxophonhersteller da vor? Will Keilwerth beispielsweise nicht, dass Leute mit kleinen Händen ihre Saxophone spielen?

    Nein, das kann natürlich nicht sein. Aber ich frage mich sowieso, nach welchen Kriterien in dieser Hinsicht man ein Saxophon herstellt. Nach den eigenen Händen des Saxophonbauers? Oder lässt man das systematisch von Leuten zwischen 1,50m und 2,10m probespielen und nimmt dann die Mitte? Weil die Unterschiede da bei verschiedenen Menschen doch enorm sein müssen. Wie findet man da etwas, das für die meisten Menschen passt?

    Unter diesem Aspekt könnte ich mir auch vorstellen, dass ein von Asiaten gebautes Saxophon deshalb eher für kleinere Leute geeignet ist mit kleineren Händen, weil Asiaten eben zierlicher sind, während Keilwerth eventuell deutsche Männerhände als Vorbild nimmt, die natürlich viel größer sind.
     
    Zuletzt bearbeitet: 29.April.2019
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  2. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Mir liegen die alten Keilis, Weltklinger und Amatis, allerdings mußte ich bei fast jeder Kanne den Daumenhaken versetzen lassen.
    Moderne Saxophone besitze ich nicht mehr.
     
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  3. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Das Tonlochnetz hat nichts damit zu tun wie weit die Drücker die an / auf die Klappen gelötet werden voneinander entfernt sind.
    Mensur und Tonlochnetz entsprechen bei modernen Saxophonen im Allgemeinen dem Selmer - Vorbild.


    SlowJoe
     
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  4. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    Nur mal als Aussage und persönlichem Eindruck

    Ich spiele u.a.
    als Alto ein Dörfler&Jörka (vergleichbar mit Keilwerth) und ein Yanagisawa A990.
    Als Tenor spiele ich ein Keilwerth Toneking und ein Yanagisawa T880.

    Ich komme mit allen bestens zurecht.

    Ich habe aber auch schon Saxophone angespielt da lag mir die Applikatur nicht.
    Darunter war z.B. ein Epression X-Old Tenor und ein Yamaha B62 Bariton.
    Es sind nur einzelne Tasten die dann nicht so richtig "gepasst" haben, ... aber ... so war es eben für mich ...
     
  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,

    ich hab recht kleine Hände.
    Trotzdem könnte ich im Rahmen auch Dinger wie ein Mark VII Tenor oder ein Keilwerth SX irgendwas problemlos spielen - abgesehen davon, dass es unbequemer ist. Das ist aber nur ein Gefühl, großartig in der Spielgeschwindigkeit äußert sich das nicht.

    Ich hab mal, als ich ein Mark VII Tenor gekauft hab, einen Übung für den Linke-Hand-Pinky eingestellt, da hat das Horn nicht mal gedeckt.
    B-C-H-C-C#-C-H-C im Kreis. Ging auch, obwohl die Elefantenohren des MK VII ganz schön weit unten sind, Armin Weis hat sie mir später zurechtgebogen :)
    Früher, als die Keilwerths grad hip waren, hab ich auch mal längere Zeit Ponzols am Alt und Tenor ohne gröbere Probleme gespielt.
    Ein Schüler hatte sich aber mal, daran erinnere ich mich grad, ein Bariton von Keilwerth machen lassen, dass wäre grenzwertig gewesen. Da ist mir mein Yanagisawa 990 schon lieber.
    Bei den Inline-Dingern sind meine nicht so langen Finger sogar ein Vorteil, richtig blöd liegt auch meine BA nicht, oder das King Super 20 Alto, das ich mal hatte.

    Es ist Tatsache, dass Du, wenn Du jeden Tag stundenlang hinter verschiedenen Instrumenten hängst, eine Art Bewegungsintelligenz entwickeln musst.
    Insoferne würde ich auch Aussagen von Leuten, die weniger spielen, nicht überbewerten, was "Spielbarkeite" für sie betrifft.
    Ein Beispiel: Wenn die Haltung der linken Hand nicht gut ist, kommst Du auch auf einem Yamaha Alt nicht auf eine ordentliche Technik für den kleinen Finger.
    Auf der anderen Seite - warum sollte man es sich schwerer machen als notwendig.

    Dewegen: Bei mir hat sich über Yamaha oder Yanagisawa noch kein Schüler beschwert, ich unterrichte aber auch Leute mit alten Bueschern.
    Ich würd's nicht überbewerten. Üben hilft, blöder ist die Angst, nicht das "100% richtige und passende" Instrument gekauft zu haben.
    Wenn ich mir vorstelle, wie z.B. der Rascher, Wiedoeft etc. auf welchen Instrumenten gespielt haben.

    Cheers, Ton
     
  6. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich bin auf einer ganz bestimmten Applikatur saxophonistisch groß geworden. Über nun mehr als 35 Jahre habe ich mich so daran gewöhnt, dass mich bei anderen Instrumenten immer irgendwas nervt. Klar könnte ich mich in gewissen Grenzen auch umgewöhnen, bei bestimmten anderen Dingen ginge es nicht, und ich würde es auch nicht wollen.

    Beispiele:
    • alle alten Tische für den linken Pinky finde ich für mich unspielbar, da die Bewegung für mich gegenläufig zu der der anderen Finger ist. Mein Mark VI Sopran war praktisch unspielbar für mich in der Beziehung
    • bei einigen älteren Saxophonen geht der Oktavdrücke nach außen, in einer Gegenbewegung zur Öffnung der Palmkeys. Auch das ist für mich unspielbar. Daher kommen BA und SBA bspw. für mich grundsätzlich nicht in Frage
    • Die Selmerwippe für das tiefe Bb in moderner Ausführung (nach Mark VI) ist meist viel zu weit weg, als dass es Freude macht, das zu spielen.

    Aber jeder Jeck ist anders, und der Markt gibt ja mehrere Varianten her. Mir ist die Ergonomie einer Applikatur aber ehrlich gesagt fast wichtiger als Nuancen im Klang. Am letzten kann ich eher arbeiten. Ok, auch das natürlich in Grenzen.

    Gruß,
    Otfried
     
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  7. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Nachdem ich ziemlich mittelgroße Hände hab und praktisch von Anfang an verschiedenste Applikaturen in der Hand hatte, ist mir ziemlich powidl, welche Applikatur ein Sax hat. Sind eher einzelne konstruktive Details, die mich dann stören mögen, wie eine Kante beim Oktavdrücker, die in den Finger drückt, oder eine starke Feder beim linken kleinen Finger...
     
  8. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich habe je nach Baugröße sehr verschiedene Applikatur-Varianten im Einsatz.

    Es hat sich aber im Lauf der Zeit wohl irgendwo in meinem Kopf so festgesetzt, dass es fast keine Rolle spielt ob ich z.B. das grifftechnisch veraltete Martin Magna Bariton oder das aktuelle Mauriat Tenor spiele.

    Selbst der Instrumentenwechsel innerhalb eines Konzertes klappt sehr gut.

    Ich kenne aber - sogar sehr erfahrene - Kolleginnen und Kollegen, die sich damit schwer tun.

    LG
    Mike
     
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  9. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Hier bin wohl ich gemeint, weil mir das im Eröffnungsthread genannte Instrument von der Lage nicht zugesagt hat. Ganz klar geschrieben von mir - Nicht gut passend, das bedeutet, dass ich mich hier sicher auch umgewöhnen kann, wenn mich das Instrument überzeugt hätte. Es war aber leider nicht spielbar eingestellt, dass genaues Testen nicht möglich war, und das was ging, hat mich nicht überzeugt. Warum sollte ich mir ein Instrument kaufen, wenn es nicht überzeugend für mich ankommt? Es war eines der neuesten Serien, die mit den Vorgängern von selbigem Hersteller nicht identisch sind. Bin kein Berufsspieler, aber ganz wenig spiele ich nicht. Und wenn ich die Möglichkeit habe, wähle ich meine Arbeitswerkzeuge so aus, dass es für mich passt. Klar kommen geht mit vielen, Keilwerth, Dolnet, Billig No-name diverser Art, Selmer, Hohner P., Buffet, und viele mehr ohne Probleme handelbar und überzeugende Klänge. Trotzdem gibt es welche, die ich bevorzuge.
    LG, db
     
  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Nein, gar nicht.
     
  11. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Bin mit der Applikatur von Selmer vom BA über das SBA bis hin zum Mark 6 immer prima zurecht gekommen und kann auch ohne Probleme wechseln, anders als bei meinem Conn Transitional, das beim Wechsel eine viel längere Eingewöhnung braucht.
    Was ich aber auch beim Mark 6 schwierig finde, ist ein schneller Wechsel vom C zum Bb ganz unten. Ich spiele gerade "Take Five" und da ist die schnelle 16tel Folge Eb-F-Eb-C mit anschließender Viertel auf Bb nie "in time", weil das schnelle "Rollen" vom C zum Bb immer eine kleine Verzögerung bzw. einen Zwischenton "einbaut". Ich übe es langsam, ich übe es schnell, aber so wie beim G-Ab-G-F mit anschließender Viertel auf Eb läuft das bisher nicht rund.
     
  12. CBlues

    CBlues Strebt nach Höherem

    Für sowas braucht man ein "richtiges" Saxophone ;)
    Ein Buffet S1 :) Ich empfinde die Wippe als sehr angenehm.
    LG Lothar
     
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  13. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Liegt das jetzt an der speziellen Selmer-Applikatur? Ich glaube nicht. Ohne das jetzt noch einmal besonders aufwärmen zu wollen, "Take Five" ist auf Bb-Instrumenten einfach unangenehm zu spielen. Auf dem Alto geht es viel besser.
     
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @henblower

    In der Tat, und da gebe ich @CBlues Recht, auf dem S1 sind solche Verbindungen grifftechnisch viel leichter zu realisieren.

    Gruß,
    Otfried
     
  15. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ihr Glücklichen!:)
     
  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @bluefrog

    Ich schrieb ja extra "grifftechnisch". Auf dem Alt geht das bei mir auch problemlos ansatztechnisch, auf dem Tenor leider noch nicht so ganz. Aber es greifen zu können ist schon mal eine gute Basis :)

    Gruß,
    Otfried
     
  17. djings

    djings Strebt nach Höherem

    das tonlochnetz überarbeiten - ja, aber nach welchen kriterien? große oder kleine hände, lange oder kurze finger?
    das kommt mir bissl vor wie jener friseurwitz: einer aus der zunft erfand eine maschine, die allen köpfen einen haarschnitt verpassen konnte...
     
  18. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Tonlochnetz wird meines Wissens nicht wegen Handgrößen oder Fingerlängen geändert.
     
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  19. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das Kriterium war, dass es mehr in Richtung Selmer gehen sollte, wenn ich Rick da richtig verstanden habe. Damit die Leute, die Selmer gewöhnt sind, keine großen Probleme haben.
     
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  20. djings

    djings Strebt nach Höherem

    oh, danke.
     
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