Unterschiede deutsche, amerikanische, französische Saxophone

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Saxoryx, 18.Mai.2019.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Also, die Sache ist halt komplex.

    Klar kann man Saxe mit einem identischen Mundstück vergleichen. Dann KANN einem aber auch ein tolles Horn durch die Lappen gehen. (Kommt vor, dass ein Verkäufer einem ein anderes Mundstück in die Hand drückt: „Probier mal das“ und die Sonne geht auf).

    Im Grunde kaufen wir ja ein nicht fertiges Produkt (Sax ohne Mundstück). Erst mit dem Mundstück ist das Sax komplett.
    (und letztlich auch dem Spieler.)

    Der Hersteller überläßt es also uns sein Produkt zu vervollständigen.

    Wir suchen dann das für uns möglichst optimale Mundstück (auch Blatt und Ligatur). Jetzt erst ist das Sax komplett.

    Wenn wir dieses nun mit einem anderen vergleichen wollten müßten wir dieses auch erst so „komplettieren.“

    Dann erst vergleichen wir unter „Laborbedingungen.“

    Das System (Spieler), Mundstück, Blatt, Ligatur, S-Bogen, Horn ist optimiert und somit vergleichbar. Allerdings nur für Spieler A, für Spieler B sieht das wieder anders auch. Oder auch Spieler A findet ein anderes Mundstück, welches „optimaler“ ist. Oder Spieler A ändert seine Klangvorstellungen und sucht dafür ein neues Mundstück. Wieder ist das Produkt Sax ein anderes.

    Alles graue Theorie und Linsenstaplerei....ist mir schon klar.

    CzG

    Dreas
     
    Jacqueline gefällt das.
  2. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ich hatte das aus dem Thread so verstanden, dass man bei alten Saxophonen das MPC nicht so frei wählen kann aufgrund des Intonationsverhaltens.
    Das Saxophon ist "mundstückempfindlich", eine Mimose. Das wollte ich damit ausdrücken.
    Ist jedoch nur die Information hier aus dem Thread und basiert nicht auf eigener Erfahrung.
     
    saxhornet gefällt das.
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    So. Da bin ich jetzt schon eher bei Dir. Nur ist die Frage was Optimierung des Systems bedeuten soll. Denn es gibt diverse Parameter und die werden anchmal unterschiedlich gut optimiert. Das eine Mundstücke intoniert leichter, das andere entspricht den eigenen Klangvorstellungen eher und das nächste ist vom Spielgefühl so, wie es der Spieler sich vorstellt. Aber gerade hier spielen individuelle Vorlieben und Eigenschaften eine grosse Rolle. Manchmal passen bei einer Kombi halt nicht alle 3 Parameter oder es passen alle 3 Parameter und du hast die Qual der Wahl. Oft ist es dann halt eine Frage des Geschmacks. Wenn man aber Eigenschaften oder Eigenheiten von Instrumenten vergleichen will kann ich nicht an dieser Parameterschraube durch Mundstückwechsel drehen, weil ich sonst die Vergleichsmöglichkeit durch unterschiedlichen Versuchsaufbau verfälsche. Das optimale Mundtsück für einen selbst zu einem bestimmten Horn zu suchen ist ein ganz anderes Thema was mit so einem Versuchsaufbau nichts zu tun hat, wenn die Ergebnisse vergleichbar sein sollen.
     
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Gut, wir sind uns einig, das es den optimalen Versuchsaufbau nicht gibt, weil wir entweder zu viele Parameter wechseln oder zu wenig. Das erinnert an die Heisenberg'sche Unschärferelation.

    Für mich sind die Tests dennoch am ergiebigsten, die von einem Spieler mit einem Mundstück durchgeführt werden. Am besten nicht mit einem, sondern seinem, auf dem er ständig spielt. Ich traue nur wenigen hier zu, verschiedenste Mundstücke ad hoc optimal bespielen zu können.

    Ich könnte das jedenfalls nicht. Was nutzt mir die beste Instrument-Mundstück-Kombi, wenn ich sie für mich ungewohnt ist?

    Dass solche Tests nicht viel Allgemeingültigkeit haben und subjektiv bleiben, ist klar, aber man macht ja immer wieder hier und da seine Erfahrungen, so dass man über eine längere Zeit für sich doch gewisse Trends ausmachen kann.
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.Mai.2019
    Juju und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  5. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Hier kommt noch der Faktor, dass ein Mundstück, welches man selber optimal findet, unter Umständen nicht optimal sein muss/ für Zuhörer nicht optimal ist...
     
    saxhornet gefällt das.
  6. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Vielleicht fängt man mal damit an, dass man eine Fragestellung formuliert, und dann dementsprechend den Testaufbau bestimmt.
    Also bspw:
    1. unterscheiden sich französische und amerikanische Saxophone vom Prinzip her ?
    2. welches Saxophon ist für mich optimal ?
    3. in welcher Hinsicht unterscheiden sich Mark VI von Conn 10m
    Testaufbau dazu vielleicht:
    1. 10 französische, 10 amerikanische Saxophone unterschiedlicher Firmen werden von 10 Spielern mit 10 verschiedenen Mundstücken und 10 verschiedenen Blattsorten gespielt und einmal von ihnen selbst eingeschätzt, und andererseits von 10 neutralen Zuhörern.
    2. Ich gehe mit 3 mir gut bekannten Mundstücken und entsprechenden Blättern in ein sehr gut sortiertes Fachgeschäft und spiele 15 verschiedene Saxophone an. 5 davon nehme ich mit nach Hause und spiele sie ca 2 Wochen täglich im Wechsel.
    3. Wir vermessen 10 Mark VI unterschiedlicher Baujahre und 10 Conn 10m unterschiedlicher Baujahre auf das Genaueste hinsichtlic.h Bohrung, Material, Materialstärke, Tonlochnetz. Im weiteren wie bei 1.
    Etwaige Stichproben, von 1 - 3 Instrumenten und Spielern und Mundstücken sind immer interessant, sagen aber letztlich recht wenig aus.

    Gruß,
    Otfried
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    D
    Das durfte ich im Rahmen von Workshops in Bezug auf Mundstücke und Blätter schon oft feststellen bei Teilnehmern.
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Und wenn der "neutrale" Zuhörer generell kein Saxophon mag?
     
  9. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    @Otfried,

    ...Wir vermessen 10 Mark VI unterschiedlicher Baujahre und 10 Conn 10m unterschiedlicher Baujahre auf das Genaueste hinsichtlich Bohrung, Material, Materialstärke, Tonlochnetz....

    ich sehe gerade geistigen auges die arbeitsgruppe die 10 saxophone zerlegt und optisch im tonlochnetz vermisst und die anderen werte nimmt.

    sicherlich der ideale weg, - wer aber will das machen, - das sind tage!!
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    wäre nicht der erste Test, der an ungeeigneten Testern scheitert ;-)
    ... Wochen, Monate ?

    Hab ich gesagt, dass ich das machen will ? :D
     
    ppue gefällt das.
  11. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Kurzes Off-topic:

    Was ist das für ein tolles Instrument, das so facettenreich daher kommt, dass man sich eigentlich sicher sein kann, dass einem damit in diesem Leben nicht mehr langweilig wird. Ständig gibt es neue Dinge zu entdecken, zu entwickeln, zu verändern ....

    Frage mich gerade, ob das bei Gitarren oder Klavier oder oder auch so komplex ist ... also ich finde das echt klasse .... was für ein Spielplatz ... :)

    :topic:
     
  12. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ohauerha! Das kann sogar noch viel komplexer werden ... frag mal einen Drummer zu den Einzelteilen alleine seiner Snare... oder Gitarre/Bass nach Saiten, Holz, Bund, Steg, Pickup, Amp und was weiß ich nicht alles noch.

    Und bei Klavieren kann das nachgerade ruinös werden ... Steinway hatte echte Mühe einen Flügel passend zur Elbphilharmonie zu bauen. In Hamburg gibt es eine Manufaktur, die gebrauchte Steinways generalüberholt und für Künstler individuell anpasst. Das geht nur mit Mäzenen bzw. Investoren.

    Unsere Tröten mit all ihren Auswüchsen bei Vintage und Zubehör sind finanziell echte Kinkerlitzchen.

    LJS
     
  13. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Ich dachte es mir ja fast schon :D .... da bin ich ja jetzt echt froh, dass ich mich (unwissenderweise) für das Kinkerlitzchen entschieden habe :rolleyes: hihi
     
  14. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    ich habe seinerzeit meinen bestatter gefragt, ob er mich an mein lieblingssax anpassen kann!! er meinte nur bedingt. jetzt bin ich auf dem weg mich anzupassen. es wird ein langer weg werden.
    ich wohne rund 600 km weg von der elbphilharmonie und zu eppelsheim sind es auch 450 km.

    die glückseeligkeit liegt irgendwo dazwischen (in deutschland)


    katmandu?
    south-afrika?
    norway?
    nepal?
    indien?

    ich will doch nur spühlen.
     
  15. Bambusbläser

    Bambusbläser Ist fast schon zuhause hier

    Die ursprüngliche Frage war doch eher : gibt es Unterschiede zwischen Amis, Franzosen und Deutschen Saxen
    Um diese Unterschied herauszukitzeln braucht es mMn. ein jeweils passendes Setup ( und nicht nur ein US/F/DE Sax )
    Später könnte man den Test noch auf die Spitze treiben und die Mundstücke untereinander tauschen um zu hören, welches Teil des Setups nun den französchen Klang oder den fetten Amisound ausmacht.
     
  16. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Das einzige was man dann herauskitzelt sind verfälschte Ergebnisse. Aber jeder wie er denkt.
     
    saxhornet gefällt das.
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    So sieht es aus.
     
  18. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Im Grunde genommen entnehme ich dem ganzen, dass die Unterschiede eigentlich unterm Strich schon klar sind, oder?

    Ami -> fetter Sound
    Franzose -> brillante Eleganz etc. ....

    .. wobei es auch Mischbereiche/Überschneidungen gibt und dies so nicht in Stein gemeißelt werden kann, weil jedes Horn eine gewisse Einzigartigkeit besitzt, die in die ein oder andere Richtung ausschlagen kann und im Einzelfall zu ergründen wäre ...

    Mein Resumee (so wie ich es verstehe) ist - der Spieler und das Setup sind die Schräubchen, dan denen man sich eine große Menge von Möglichkeiten "erdrehen" kann, aber die Hörner haben eben "Grundtendenzen" (sonst könnte ja jeder jedes Horn nehmen und würde mit dem jeweils ausgesuchten/angepassten Setup überall den gleichen Sound erreichen können ... ich hoffe, es ist verständlich was ich meine ...).

    Geht es jetzt noch um das Herausarbeiten weiterer Unterschiede? (die unterschiedlichen Bauweisen, Ergonomie usw. sind ja i. d. R. bis auf dieses parabolische Ding soweit ersichtlich/bekannt oder?)

    Habe ich das soweit richtig interpretiert?
     
    Viper gefällt das.
  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich empfinde es so:

    Im Prinzip bekomme ich meine Soundvorstellung auf jedem Horn umgesetzt.

    Das eine machte es mir leichter diese zu realisieren, das. andere erschwert mir die Umsetzung.

    Sicher kann man da mit dem Mundstück noch ausgleichend wirken.

    CzG

    Dreas
     
    saxhornet und Supersol gefällt das.
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Im Prinzip ja. Aber man muss mit bestimmten klanglichen Einteilungen vorsichtig sein, denn relevant ist halt auch das Modell, das einzelne Instrument und auch die Baugrösse (neben dem Spieler). Denn z.B. Tenöre und Altos einer Serie können klanglich ganz andere Tendenzen haben.
     
    Supersol gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden