Kaufberatung für ein amerikanisches Tenorsaxophon

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Viper, 10.Juli.2019.

  1. Viper

    Viper Ist fast schon zuhause hier

    Im August möchte ich mir ein altes amerikanisches Tenorsax zulegen.
    Sozusagen als fettsoundigen Gegenpol zu meinem Franzosen (Selmer SA80II)

    Bevor ich die einen oder anderen Hörner anspiele, hätte ich gern vorab
    von Euch so viele Tipps und Erfahrungsberichte wie möglich.:rolleyes:

    Momentan stehen folgende Tenöre in der engeren Auswahl:
    • C.G.Conn Chu Berry
    • C.G.Conn 10M Ladyface
    • King Super 20 (Silver Neck/Sonic)
    • Martin Commitee III
    Was meint ihr also zu diesen Modellen hinsichtlich Sound, Intonation, Ergonomie, Optik, etc.
    Bei welchem Vintagehorn rentiert es sich besonders, es unter die Lupe nehmen?

    Oder sind alle einigermaßen gleichwertig und es entscheidet nur das subjektive individuelle Setup,
    also der Spieler (ich), Ansatz (auch ich), Mundstück (Drake SOS 8*L), Blatt (Select J. 3S), etc...

    Viele Grüße:)
    klaus
     
  2. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ich habe zwar von jedem der genannten mind. ein Exemplar angespielt, aber ich würde daraus nie allgemeine Schlussfolgerungen ziehen wollen.

    Was für neue Instrumente gilt, gilt erst recht für die alten: spiele das konkrete Objekt Deiner Begierde nach Möglichkeit an! Es kommt wirklich auf das individuelle Horn an. Ich hatte z.B. schon tolle Martins und auch weniger gute.

    Schließe nicht von vorneherein bestimmte Serien aus, nur weil sie nicht so "angesehen" sind wie andere. Mein Martin Handcraft Committee beispielsweise hat bislang noch jedes Committee III getoppt.

    Schau, ob Du mit der Ergonomie klarkommst. Tolles Aussehen und toller Sound sind eine Sache, aber wenn Du dann plötzlich feststellst, dass Du Probleme mit dem linken kleinen Finger hast, ist die Freude schnell getrübt.

    Nimm verschiedene Mundstücke zum Testen mit. Gerade bei älteren Hörnern haben die Unterschiede im Setup häufig größere Auswirkungen als bei neuen.

    Ich weiß nicht, ob Dir das jetzt wirklich weiterhilft, aber vielleicht kommt ja noch besseres Feedback.
     
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  3. john

    john Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Klaus,

    Zu den von Dir genannten Modellen kann ich nichts sagen.

    Mein Tenor ist ein Martin Handcraft von 1930.
    Dieses Instrument hilft mir sehr, mich meinen Soundvorstellungen zu nähern.
    Hinsichtlich den von Dir genannten Kriterien Sound, Intonation, Ergonomie und Optik kann ich Dir nur empfehlen auch
    nach einem solchen Horn Ausschau zu halten, wobei die Ergonomie bei solchen
    alten Instrumenten natürlich nicht jedermanns Sache ist.

    Viel Erfolg bei der Suche
    Gruß
    John
     
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  4. Viper

    Viper Ist fast schon zuhause hier

    ....kann bitte ein Mod/Admin an "amerikanische" noch ein "s" dranhängen?:rolleyes:

    DANKE!!:)


    :bitte:
    Claus
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 10.Juli.2019
  5. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ziemlicher Cheauvi- (schreibt man das so?) Spruch, aber ich habe sie schon alle gehabt… ;)

    Mein Rat wäre natürlich alle verfügbaren mal auszuprobieren.
    Insbesondere Klang ist Geschmackssache.

    Dein Setup müsste von der Papierform her mit den zur Wahl stehenden Instrumenten harmonieren; Du selbst bist natürlich der Unsicherheitsfaktor (nicht böse gemeint).

    Meine Meinung: die Kings sind ergonomisch am nächsten zum Selmer, das Du ja weiterhin spielen möchtest. Das könnte für Dich ein wesentliches Argument sein, wenn Du häufiger hin- und herwechselst.
    Bei denen bin ich dann auch hängengeblieben (auch wenn Conn und Martin noch rumliegen).

    Das Chu ist von der Bedienung her am weitesten entfernt.
     
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  6. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Viper

    Häufig brauchst Du Mundstücke mit großen Kammern, damit die Hörner gut intonieren.

    Selbst spiele ich ein Chu Berry seit Jahren und bin sehr zufrieden. Ich komme auch mit der Ergonomie gut klar, gleichwohl diese beim Chu vergleichsweise gewöhnungsbedürftig ist. Da ist das 10m viel „handzahmer“.

    Habe alle von Dir genannten Hörner auch schon gespielt und stimme @Claus zu....gibt gute, sehr gute und schlechte....

    Das Horn muss Dich finden!

    CzG

    Dreas
     
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  7. heinz

    heinz Kann einfach nicht wegbleiben

    Yup, das Super 20 ab etwa Serien Nr. 300.000 hat die modernste Mechanik der genannten Hörner weil am Balanced Action angelehnt.
     
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  8. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe früher ein SA80 gespielt und dann nach fast 20a Pause wieder angefangen. Ich weiß genau, was Du mit fettsoundig meinst und hatte/habe jede Gelegenheit genutzt, andere Hörner anzuspielen. Cool fande ich bei den Amis Buescher Aristocrat Big B und THC (woran erinnert mich diese Abkürzung eigentlich?:smil3dbd4e29bbcc7:) und die Martins. Das Committee I klingt heller und fokussierter als das III "The Martin", gut klingen sie fast alle.
    Einfacher zu bekommen sind aber SML Gold Medal/King Marigaux und vor allem Keilwerth, die ab den 60ern zuerst ab Toneking Special, dann durchweg das große Knie und damit den fetten Sound hatten. Ich spiele ein SX90R und habe seitdem nichts mehr angespielt, was mir mehr getaugt hätte. Die Keilwerth sind wie alle Hörner nicht alle gleich, aber werden viel günstiger gehandelt als Amis in brauchbarem Zustand (das ist witzigerweise in den USA genau anders herum, woanders ist das Gras ´halt immer grüner). Auch ein Weltklang kann richtig fett klingen, die fand ich den Conns ähnlich. Wenn Du Zeit und Lust hast wäre ein Werktag Vormittag bei Duchstein in Berlin eine Reise wert, dann ist da nix los und Du kannst Dich durch das ganze Sortiment spielen: https://www.saxophon-service.de/media/html/Instrumente/Tenorsaxophone.html

    Viel Erfolg auf der Pirsch!
     
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  9. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Ich war gerade bei Duchstein und habe ein paar King 20 Tenor angespielt. Wow, dachte ich! Was für ein Teil, so toll, ich sollte vielleicht... Könnte ich nicht meins... Aber, hach, so viel Geld. Als ich in meinem Proberaum zurück war, kam die Erleuchtung. Ich nehme mein Conn und zwar liebend gerne. Es hat alles. Mit dem Originalbogen hatte ich allerdings ziemliche Intonationsprobleme. Ein Bogen von Schucht passt super.
    Unbedingt anspielen! Auf einem Exemplar der Kings intonierte ich auf Anhieb super, auf dem nächsten furchtbar.
     
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  10. Frau Buescher

    Frau Buescher Ist fast schon zuhause hier

    Chauvi-Spruch muss es heißen....
     
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  11. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Die Kings erfordern eine korrekte Einstellung der Klappenhöhe, passende Polsterdicken und Reflektoren, um damit meist problemlos zu intonieren.
    Wegen der sehr stabil ausgelegten Mechanik bleibt diese Einstellung dann auch üblicherweise lange Zeit erhalten.

    Die Instrumente bei Duchstein sind halt so eingestellt wie sie eingestellt sind. Zum großen Teil als Kommissionsware oft unverändert ins Sortiment übernommen.
     
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  12. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    @Viper Auf jeden Fall ausprobieren!

    Nur ein Beispiel: Ich hatte mal zwei Martin Committee III Tenöre im Test, beide so aus Mitte 1950er Jahre.
    Das eine wollte irgendwie nicht, das andere war der absolute Hammer.
    Von Flüstern bis Gas geben war alles drin. Und Der Sound war toll. Das sagten auch meine Bigband-Kollegen.
    Ich stieg aber damals in eben dieser Bigband auf Bariton (natürlich ein Martin ;-) um, da war das Budget doch sehr schmal geworden.

    LG
    Mike
     
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  13. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Bei den Martins ist das auch so mit den Klappenaufgängen.
    Im Vergleich z.B. zu einem Conn liegen die Klappen enger am Korpus, was manche Saxdocs aber nicht beachten.
    Wenn die Abstände stimmen intoniert ein Martin sehr gut.

    LG
    Mike
     
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  14. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Korrekte bzw. Möglichst gut angepasste Klappenaufgänge sowie sinnvolle Polster (hinsichtlich Dicke und Härte) sind bei jedem Horn förderlich...

    Und auch bei sehr gut eingestellten Exemplaren kommt es auf Deine Klangidee an.
    Mir waren zB die King Super 20, die ich probiert habe zu „rotzig“.
    An die Ergonomie von meinem 10m habe ich mich recht schnell gewöhnt.

    Bei allen alten (Ami-) Hupen helfen Mundstücke mit großer Kammer ungemein.

    Ums probieren kommst Du nicht herum. Und um einen „nicht optimalen“ Kauf möglicherweise auch nicht.
    Aber grundsätzlich gute Exemplare lassen sich bei klugem Ankauf auch wieder mit wenig Verlust verkaufen (die 15-25% Händlerkommission ausgenommen).

    LJS
     
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  15. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Macht der da gar nix ´dran? Ich dachte, die Instrumente werden zumindest justiert.
     
  16. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Dazu fällt mir noch eine nennenswerte Eigenschaft der Kings (Super 20 oder Zephyr Special) ein, die sie subjektiv für mich sehr vom üblichen Selmer unterscheiden und deshalb für den selmergewohnten Spieler gewöhnungsbedürftig sein könnte:

    der sehr geringe Blaswiderstand. Man stellt das Gerät leicht in den Wind und schon kommt ein Ton raus.
    Hört sich zunächst verlockend an, macht es aber erst einmal schwierig den Ton zu formen und zu variieren.
     
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  17. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Will da jetzt nichts falsches behaupten, also nur unter Vorbehalt nehme ich an, dass zwar grobe Undichtigkeiten beseitigt werden, aber z. B. nicht ein nicht zum Instrument passender Klappenabstand verändert wird, oder unpassende Polstersätze getauscht werden.

    Ein Freund hatte sich jedenfalls mal ein Alto schicken lassen, bei dem was das anging noch seeehr viel Luft nach oben war.
     
  18. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Wenn er in Kommission verkauft ist das ja auch OK. Ich hatte nur bislang - aus welchem Grund auch immer - es mir anders vorgestellt.

    Der geringe Blaswiderstand ist doch klasse, dann kommt auch was raus aus dem Horn.
    Wie entsteht eigentlich der höhere Widerstand der meisten Selmer, soviel Luft geht da ja im Verhältnis zum Durchmesser des S-Bogens nicht durch?
     
  19. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Bei Kommissionsinstrumenten kann ein Händler gar nicht viel Arbeit reinstecken, das lohnt nicht. Manche Teile stehen jahrelang im Laden, werden vielleicht gar nicht verkauft. Es gibt aber auch Händler wie ToKo, die einfach den geschätzten Reparaturbedarf mit dazu schreiben. Duchstein formuliert den Zustand halt ziemlich verklausuliert, da hilft dann nachzufragen.

    Ich würde, wenn ich so ein altes Ami-Teil kaufen wollte, eines mit guter Substanz nehmen und dann vom Saxdoc meines Vertrauens (der mit solchen Instrumenten Erfahrung hat!) überholen lassen.
     
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  20. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Nur alleine von der Logik:

    Bei Kommissionsware muß ja der Eigentümer zustimmen, wenn etwas am Horn gemacht werden soll....und das auch bezahlen....

    CzG

    Dreas
     
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