Hallo alle! Wie in meiner Anfangszeit geschrieben, bin ich bei Blättern nicht heikel, das hat sich bis heute nicht geändert - ich hab noch nie ein Blatt als "unspielbar" weggeworfen - in der Regel lag es an mir und nicht am Blatt. Zugleich bin ich bei der Blattsorte etwas flexibel und verbrauche momentan vor allem "übrige" Blätter, weil wozu aufheben? Eines meiner momentan gespielten Blätter ist ein Rico. Nur Rico, nicht royal. Ein alter Restbestand eines Geschäftes. Eher ein "grobes" Blatt, will gefordert werden. Jetzt, nachdem ich es einige Monate spiele, scheint es irgendwie "besser" zu werden - es geht manches, was am Anfang nicht gegangen ist, z.B. gehen Oberton-Übungen leichter, und auch sonst wird es "feiner". Normalerweise denkt man nach Monaten an das "Lebensende" eines Blattes... mal schauen, wie sich das Blatt weiter"entwickelt"... Kennt wer so einen Effekt bei einem Blatt, oder kommt außer mir niemand in so eine Phase, weil alle anderen das Blatt vorher wegschmeißen?
Zehn Jahre beim Händler "gereifte" Gonzalez-Latten. Altsax. Grobe Blätter. Anfangs teilweise unspielbar (was an mir lag), weshalb ich sie weggelegt, aber nicht entsorgt habe. Jetzt wieder mal probiert und siehe da: Sie werden von Spielstunde zu Spielstunde besser, "weicher", verlangen aber anfangs nachdrückliche Lippenbehandlung. Um nach ein paar Wochen - bei intensivem, mindestens 2-stündigem täglichen Einsatz - schlagartig zusammenzubrechen. Weshalb ich jetzt wieder, nach etlichen Ausflügen, bei der allerersten großen, französischen Blättermarke gelandet bin - kalkulierbarer Ergebnisse wegen.
Ich mag mich erinnern, dass ich diese Erfahrung bei Gonzales auch machte: sudden death... obwohl sie eigentlich gut klangen und sonst ein angenehmes Verhalten zeigten.
Ich hatte noch ein Blatt mehrere Monate lang, aber nach meiner Erfahrung werden die Blätter, wenn sie erst einmal eingespielt sind, nur noch schlechter, um so mehr man sie spielt - - ,,schlechter“ heißt für mich: Sie sprechen immer leichter and und der Ton wird immer dünner und kuscheliger.
Das muss sich ja nicht widersprechen. Oft sind Blätter, die man als dumpf und schlecht ansprechend empfindet, einfach ein wenig zu hart. Klar, dass die sich dann nach einer Weile, wenn sie weicher geworden sind, besser spielen. Wenn ich ein neues Blatt drauf mache, achte ich extra darauf, das es sich ein wenig zu hart anfühlt. Tut es das nicht, baut das Blatt eigentlich nur noch ab.
Ja, es ist wohl eher auf der härteren Seite meiner Blätter, aber sollten nicht gerade harte Blätter in den Höhen leichter gehen? Also eher auf Obertöne ansprechen?
Warum sollten sie? Die Obertöne entstehen an den Spitzen des Blattes, und wenn die hart sind, kommen die Obertöne nur mit etwas mehr Druck. Es ist wohl wahr, dass die Blätter eine gewisse Stärke haben sollten, damit sie oben bei Top- und Obertönren nicht zu machen, dennoch hat ein dumpfes Blatt erst mal weniger Höhen.
Mach ich genauso und hat sich bestens bewährt. Jazz Select 2hard wären richtig, sind aber rasch durch. Daher 3soft 2 Minuten in Wasser stellen, die Rückseite mit dem ReedGeek glätten, 2 Tage anspielen, und dann vorsichtig mit dem Daumen andrücken, bis sie noch etwas hart sind. Dann spielen sie sich auf die richtige Stärke ein und halten lange.
Hallo @TSax80 : Da ich auch genau diese Blätter spiele, interessiert mich Deine Behandlungsmethode besonders Was meinst Du genau mit "dann vorsichtig mit dem Daumen andrücken, bis sie noch etwas hart sind"? Und wie lange spielst Du jeweils das Blatt an? 10 Minuten? Liebe Grüsse von Saxophonia
Wenn Blätter steifer sind können sie natürlich leichter schneller schwingen, und das würde tatsächlich bedeuten, dass diese auch in den Höhen leichter gehen. Allerdings sprechen steifere Blätter auch schlechter an, da man deutlich mehr "Kraft" investieren muss, um sie überhaupt zum Schwingen zu bekommen. Ist also ein schmaler Grat zwischen besser und schlechter. Mit neuen Blättern, die ein klein wenig härter sind kann ich deutlich besser die höchsten Toptones erreichen, als mit solchen, die schon die optimale Stärke haben. Letztere lassen sich gleich besser spielen, halten aber nicht lange, das kann ich bestätigen. Welcher Teil des schwingenden Blattes für die Höhen verantwortlich zeichnet, darüber gibt es wohl unterschiedliche Meinungen. Alleine, wenn man sich die verschiedensten Varianten der Blattbearbeitung anschaut, mit denen mal Ansprache, oder Brillanz einstellen kann, kommt man zu unterschiedlichen Ergebnissen. Physikalisch schwingt ein Blatt als Ganzes, jedenfalls der schwingungsfähige Teil davon, halt in verschiedenen Moden. Wie diese aussehen habe ich noch nirgends bildlich gesehen. Gruß, Otfried
Na, das Herz vom Blatt wird nicht die höchsten Schwingungen hervorrufen, das macht die Spitze. Man kann die Spitze mit der Zunge abdämpfen und trotzdem einen Ton raus bringen. Da hört man dann schnell, welche Schwingungen fehlen. Es gab vor Jahren mal ein Video in slow motion, wo man sehen konnte, wie das Blatt schwingt. Das Erstaunliche war daran, dass das Blatt an der vorderen Rail nicht gleichmäßig aufschlug und wieder auf machte, sondern, dass es auch von rechts nach links und entsprechend umgekehrt schwang. Es war genau genommen niemals ganz geschlossen oder ganz geöffnet. Leider ist das Video schon länger nicht mehr aufzutreiben.
Das Blatt ist auf dem MPC eingespannt. Du drückst mit dem Daumen das Herz runter Richtung MPC. Damit wird das Blatt etwas weicher. Mußt Du ein paar Blätter lang üben, dann geht das gut.
Ich bleibe dabei: Das Blatt schwingt als Ganzes, nicht in Teilbereichen so und in anderen anders. Wie die Moden aussehen wäre mal sehr interessant, ähnlich den Sandmustern auf schwingenden Platten. Klarerweise gehören zu den Moden auch die von dir beschriebenen Unsymmetrien. Gruß, Otfried