Warum werden keine "Vintage" Hörner mehr gebaut?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von mcschmitz, 6.August.2019.

  1. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Ja, das mit dem Schatten bei alten Hörnern stimmt auch.

    Als ich und andere anfingen, besorgte der Saxlehrer (ein Musikstudent) die Instrumente, durchgehend irgendwelche Vintage-Hörner, die er vorher einstellte oder zT überholte. Neue Instrumente waren ja viel zu teuer (TS Luxor = Weltklang 1.700 DM, TS Yanagisawa 2.600 DM). Ich erinnere mich noch an Namen wie Voss, Weltklang, Artist, Hüller, Keilwerth, meist versilbert oder (zumindest die Klappen) vernickelt - nur: gut spielbar waren die wenigsten davon. Es musste halt irgendwie gehen. In unserer Gruppe haben die meisten recht schnell wieder aufgehört. Ich habe dann lange einen großen Bogen um „Vintage“ gemacht und mir ein halbwegs modernes Instrument besorgt - was aber im Laufe der Zeit auch zum Vintage geworden ist :D.

    Will sagen: Alte Instrumente in mehr oder weniger schlechtem Zustand können einem den Spaß schon ziemlich verderben. Ich hätte mit einem funkelnagelneuen Yamaha oder Yanagisawa angefangen, wenn ich es mir hätte leisten können und wollen. Hauptsache, es funktioniert gut. Das Interesse an klanglichen Feinheiten kam erst viel später, als ich leihweise ein Conn Chu Berry Alt in wirklich gutem Zustand spielen durfte. Da ging dann schon die Sonne auf.:)
     
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  2. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Man kann Sound doch hinsichtlich verschiedener Eigenschaften beschreiben: dunkel bis hell, leise bis laut, breit bis fokussiert, bestimmter Oberton lauter oder leiser in Klangspektrum präsent, etc. Das kann man nach einer zu definierenden Skala einordnen, z. B. von 0-10 oder von -5 bis +5, oder feiner abgestuft, wie man will.
    Beim Austausch von Komponenten des Instruments kann man dann für einen bestimmten Spieler (die Veränderungen sind ja für jeden individuell, wie @saxhorbet erklärt hat) schauen, wie stark die Summe der Veränderungen bei einzelnen Eigenschaften des Sounds ist. Dann weiß man welche der verwendeten Komponenten bei diesem Spieler größere oder kleinere Veränderungen hervorrufen.
    Wenn bestimmte Komponenten für die Mehrzahl von Spielern stärkeren Einfluss haben, könnte man davon sogar Tendenzen ableiten, die natürlich im Einzelfall bei einem Spieler wieder nicht zutreffen müssen.

    Ob das ganze was nutzt, sei dahingestellt, aber meiner Meinung nach ist es nicht so, dass man Soundveränderungen in keinster Weise quantifizieren könnte, außer sound da oder sound nicht da. Also man kann m. m. N. tendenziell schon sagen, ob eine Veränderung stärker oder relativ schwach ist.
    Gruß
    aS
     
  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Sorry,das liegt nicht allgemein an Vintage, sondern entweder an der justage oder dem Spieler
    Ich habe mittl. So einige Saxophone angesammelt, das jüngste aus so Mitte 60iger. Die allermeisten wurden überholt. Keines hat wirkliche Intonationsprobleme, die größer sind als bei den neuinstrumenten, die ich probiert habe. Voraussetzung, und da erwarte ich jetzt Widerspruch, ein Mundstück mit grosser kammer. Das mag jetzt vllt an mir liegen, aber für mich innerhalb der flotte meine ich das so festgestellt zu haben.
     
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  4. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Mein Conn mit einem Mundstück mit kleiner Kammer ist intonationsmäßig kaum zu bändigen.

    CzG

    Dreas
     
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  5. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Es kommt für mich darauf an, daß das Horn leicht anspringt und eine große Dynamik hat. Beim von @tomaso überholten Kohlert Winnenden war das ganz ausgeprägt, als beste Beschreibung fällt mir ein "direkte Übersetzung", so wie ein Fixie bei den Fahrrädern. Das hat mit dem Klangspektrum erst einmal nix zu tun.
     
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  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Bin mir nicht sicher, ob es das Kammervolumen oder Form ist. Ich schiebe es wg der Theorie, dass das Volumen mpc dem konusvolumen des abgeschnittenen kegels entsprechen muss, auf das kammervolumen. HWP hatte mir da auch eher grossvolumige mpc empfohlen, angefangen über seine Steamer, Goldbeck, alte selmer classic Metal bis jetzt alte ol four oder tonemaster. Sicher gibt es auch großvolumige neue Mundstücke, nur da ich mein setup gefunden habe interessiere ich mich dafür nicht mehr.
     
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  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,
    wenn man die 2 Aufnahmen vergleicht - Cannonball mit einem Super 20 und einem Meyer NY - beides begehrtes Vintage-Zeugs und dann den Tom Scott mit seinem Taiwanteil mit Jody Jazz Metall und Plastikblatt, was hört man da stärker: die zweifellos wahrnehmbaren Unterschiede, oder dass der gute Tom den Cannonball studiert hat?




    Ich mein - ich weiß es nicht, ich frag nur :)
     
  8. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Eigentlich ists vollkommen Wurscht ob sauteures Vintagehorn oder nagelneue Chinakanne,es zählt nur eins........

    Der Sound muß dich anfixen,das zählt
     
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  9. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Der Tom Scott ist wohl eher in einem anderen Stil zu Hause... Cannonball klingt Sahne.
     
  10. ppue

    ppue Experte

    Fixt er dich an? Ich meine nicht die Phrasierung und Tonbehandlung. Nur Sound.

    Gerade fängt er an zu improvisieren. Es klingt noch billiger als beim Thema. Dem Ton fehlt jeglicher Körper, es ist nur das bekannte Obiflimmern, wenn ich da die diversen Plasterohre anblase.
     
  11. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich finde, das Sax in der zweiten Aufnahme hat kein Volumen. Es füllt den Raum nicht aus. Ich finde die erste Aufnahme auch lebendiger, dahingehend, dass Spieler u und Instrument eine Einheit sind. Ich glaube die Musik. Das fehlt mir bei der zweiten Aufnahme.
     
  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Mal die Frage nach Vintagemundstücken.
    Mal ist heute in der Lage Bauteile auf ein 1/1000mm zu vermessen. Man ist in der Lage genau so präzise zu fertigen und eine chemische Analyse von Werkstoffen ist auch kein Problem.
    Warum werden dann bewährt Mundstücke nicht wieder aufgelegt? Ich meine die beiden letzten Punkte habe ich als Hersteller sowieso, bliebe nur eine genaue Vermessung und das ist bei der Bauteilgrösse nicht soooo teuer.
     
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  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich frage mich die ganze Zeit, welche meiner Saxofone vintage sind?

    Sopranino, Thomann, Baujahr vermutlich 2013
    Sopran, Yanagisawa, S800, Baujahr 1982, inline
    Alto, Selmer Ref 54 , Baujahr 2012?
    Tenor, Selmer MK6, Baujahr 1965,
    Bari, Weltklang, Baujahr 1961

    Für mich keins!

    Ich hatte mal ein Büscher C-Melody von 1920 und ein Alt Selmer Modell 26 von 1926, die ich als vintage empfand.
     
  14. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das ist eine Frage der Definition. Und die ist ein Frage der Begehrlichkeiten und nur vorgeblich der Jahreszahlen. Das Mark VI wird als Mutter der modernen Saxophone bezeichnet - "eigentlich" nix vintage, aber eben sehr begehrt.

    Vielleicht beschränkt sich die ganze Vintagechose auf Conn und Connsorten. Denn die Vintageschwärmerei bezieht sich auf den Sound der amerikanischen Musik der 30er Jahre und nicht auf französische Marschmusik mit doppelter Oktavklappe.
     
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  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Gesetzt den Fall, das wäre so, dann bliebe noch die Frage, woran es liegt.

    - Saxophon
    - Mundstück
    - Blatt
    - Spieler

    Ich vermute mal stark, er will genau so klingen, und das hat mit seiner Taiwankanne so gut wie Nichts zu tun.

    Gruß,
    Otfried
     
  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    Schon damals waren die Mundstücke nicht alle gleich und es gab nicht das eine Link und das ist heute nicht anders. Auch damals musste man einige probieren um das richtige zu finden und auch das ist noch heute so. Und viele der Mundstücke heute sind Nachbauten oder Varianten von Mundstücken, die es schon früher gab. Und wenn heute eine Kopie auf den Markt kommt, ist es halt die Kopie von einem bestimmten Mundstück und dieses Mundstück war für Spieler xy das beste Mundstück überhaupt, für Spieler yx ist es das aber überhaupt nicht und so funktioniert so manches "moderne" Mundstück für den einen Spieler gut und für den anderen wieder gar nicht. Und das Mundstück muss zum Horn passen. Die Mundstücke, die ich z.B. gerne auf meinen Haupthörnern spiele, gefallen mir nicht auf allen anderen Hörnern, die ich besitze, ausnahmlos genauso gut. Mitunter passt zu dem einen oder anderen Horn (und Spieler) ein anderes Mundstück besser.
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ja aber auch die Conns klingen nicht alle gleich. Und den 30er Jahre Swingsound bekommt man auch ohne Vintagehorn hin.
     
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  18. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Vielleicht hätte ich schreiben sollen: den vermeintlich einheitlich vollen geilen Vintagesound. Ich denke, du weißt schon, dass ich in dem Post nichts tue als Klischees wieder zu geben.
     
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  19. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Da bist Du nicht allein.
     
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  20. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Wie wahr. :cool2:
     
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