warum dorisch?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Lagoona, 30.Januar.2020.

  1. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,
    ich übe gerade sehr viel mit den "Hooks and more" von Beat Wenger und finde das Heft sehr gut.
    Ich habe mich auch daran gewöhnt, dass alle Moll-licks dorisch notiert sind.
    Manchmal irritiert es mich Es mich einfach.
    Da es sich fast ausnahmslos um Pentatoniken handelt, Das zumindest für mein Verständnis
    keine Rolle spielt.
    Ich frage mich also: warum notiert er Moll immer dorisch?
    Gibt es dafür eine Erklärung?

    Vielen Dank im Voraus!
    Gunnar
     
  2. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Was meinst Du mit "dorisch notiert"?
     
  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Dass bei einem G-Moll-Lick nur ein Bb steht?
     
  4. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich vermute, dass er es sich (und seiner Kundschaft) einfach macht: ein Dur und ein Moll. Dorisch passt halt oft. II-V-Verbindungen in Dur sind dorisch. Beim sog. modalen Spielen hobelt man auf m7-Akkorden dorisch herum.

    Die Moll-Familie ist nicht nur vielfältig und interessant, sondern auch kompliziert.

    Hat nicht Äbersold den Ruf, unter Moll nur dorisch zu verabreichen?
     
    Rick gefällt das.
  5. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    @Ton Scott ,
    Nein, bei G-Moll steht ein b und ein es!
    Also die die Sechste ist immer erhöht, so dass der HTS zwischen der 6. und der 7. Stufe ist.
    A-moll hat ein fis...
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.Januar.2020
  6. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ja, das ist dorisch. Er hält sich an die Konvention mit den Vorzeichen (Dur-(nat)Moll-Parallelen), darum muss er die b6 im Text immer anheben. Aber ich glaube, ohne ein Beispiel dessen, was dich verwirrt, kann dazu keiner was Genaues sagen.
     
  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das ist aber dann nicht dorisch, sondern äolisch.
     
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  8. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Er sagt doch im nächsten Satz, dass die 6 immer erhöht wird. Mit den 2b bei Gm hält er nur die Tonartenvorzeichenkonvention ein. Das E kriegt er dann immer durch ein Auflösungszeichen im Text.
     
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  9. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich hab es schon gelesen, verstehe aber das Problem nicht ganz.
    Wäre es besser, dass es so wie beim Aebersold notiert wird? Also weniger irritierend?

    Ah, ok.
    Dann halte ich es aber für ziemlichen Schwachsinn, das so zu schreiben.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 30.Januar.2020
  10. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    @gaga ,
    vielen Dank, das mit der Konvention bringt mich weiter!
     
  11. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Jetzt habt ihr mich verunsichert ! Bei Aebersold ist doch Minor (Dorian) beschrieben mit
    1 2 b3 4 5 6 b7 8
    wäre für G moll dorisch: G A Bb C D E F G
    oder hab' ich ein Denkfehler ?
     
  12. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Ich habe gerade mal in einige Seiten reingeschaut und finde das "Downbreak" auf die Dorian Mode auch nicht glücklich gelöst.

    https://www.stretta-music.com/beat-...MIkbDS56Ws5wIVFc13Ch36WwQNEAQYASABEgJhh_D_BwE

    Links kann man einzelne Seiten als Preview aufrufen.

    Auf der ersten dieser Seiten erhält C-Moll dann plötzlich zwei Bb als Vorzeichen, was jemanden, der versucht, den Quintenzirkel zu verinnerlichen, ziemlich durcheinander bringen kann, weil er immer daran denken muss, dass diese Wahl der Vorzeichen nur für C-Dorian, aber nicht für C-Moll (3 Vorzeichen, Bb, Eb und Ab) gilt.
    Andererseits: wer sich gedanklich schult und neben C-Moll mit Bb, Eb und Ab auch D-Dorian mit Bb, Eb und halt A ohne Vorzeichen "begreift" und transponieren kann, z.B E-Moll mit F# als Vorzeichen und E-Dorian mit F# und C# als Vorzeichen, der lernt "in die Tiefe". Im Idealfall sollte man irgendwann jede Mode in jeder Tonart ableiten können, z.B. beim Gebrauch der im Jazz häufigen Modes, z.B. HM5 (harmonische Molltonleiter auf der 5. Stufe), in C-Moll dann also G - Ab - B - C - D - Eb - F oder anders ausgedrückt G-HM C-Moll mit den Vorzeichen Eb und Ab.

    Ich persönlich würde aber auch bei pentatonischer Notierung immer in der Originaltonart bleiben und nicht auf eine Mode runterbrechen, also lieber Auflösungszeichen setzen.
     
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  13. murofnohp

    murofnohp Ist fast schon zuhause hier

    Ich dachte: Material von F-Moll, aber ab g (=2. Stufe)?
     
  14. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Das ist korrekt (kein Denkfehler)
     
  15. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Das hat Aebersold eigeführt. Er notiert für alles, was Moll ist, dorisch. Aus meiner bescheidenen Sicht etwas engstirnig. Dorisch ist für II in II V I gebräuchlich und korrekt. Aber sehr oft kann man auch andere Moll-Modi anwenden, z.B. äolisch, Moll harmonisch, Moll melodisch, Moll Blues. Das ermöglichst coole Klangfarben und ich empfehle, mal zu SO WHAT oder ähnlichen Moll-Drones etwas damit zu experimentieren.
     
  16. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    @peterwespi: Exakt, lieber Peter. Aus einer Häufigkeit eine Regel zu machen, so wie Aebersold es macht, schränkt einfach nur ein und macht Denken bzw. Spielen zum "Schubladendenken" bzw. "Schubladenspielen".
     
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  17. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Da muss ich aber "meinen Aebersold" verteidigen. Er verfasst ja keine streng einzuhaltenen "Vorschriften"
    sondern schreibt nur, bezogen auf Major, Dom. 7th und Minor (Dorian):
    Zitat: "Das sind die drei am häufigsten benutzten Skalen und daraus abgeleiteten Akkorde"
    Und wenn man eine äußerst umfassende Zusammenstellung aller möglichen Skalen, Akkorde und deren unterschiedlichsten Bezeichnungen sucht, ist man, finde ich, bei "Meister A." sehr gut aufgehoben.
    Gefällt mir auch gut vom Aufbau her:
    z.B. das Dur immer die Basis ist und dann bringen die unterschiedlichen Verminderungen die
    neuen Skalen. So also dorisch moll immer mit b3 und b7.
    VG
     
  18. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    @bthebob: ich wollte "deinen Aebersold" nicht in Bausch und Bogen verurteilen, sondern nur loswerden, dass ich an die Gleichberechtigung aller Töne glaube. "Dur als Basis" ist ja schon eine Schublade, die ich nicht gerne aufmache.... Ich habe mich als Musiklehrer immer geärgert, dass die traditionelle Musiklehre die Stammtonleiter, die ja faktisch C-Dur ist, als Ausgangspunkt genommen hat, und das schon im Kindergarten. Dass sich Dur und Moll als "Modes" im Musikgeschmack der Jahrhunderte durchgesetzt haben, ist mit Sicherheit kein "ästhetischer Ausrutscher", sondern dem Aufbau dieser Leitern geschuldet.
     
  19. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Und da unterscheide ich mich wieder als Praktiker. Für mich, der ich mich im hiesigen musikalischen Kulturkreis, zu dem auch der Jazz gehört, bewege, ist die Durtonleiter "die Mutter aller Tonleitern". Ich mache mich am leichtesten verständlich, wenn ich alle anderen Leitern (mit Ausnahme der konstruierten Leitern wie Dim und GT ua.) als Abweichungen von der Durleiter darstelle.

    ++++++++
    Nochmal zu Moll in Abgrenzung zu Äbersold: In einer meiner Bibeln: Bert Ligon - Comprehensive Technique... schreibt der Autor zu Beginn bei den Gebrauchsanleitungen, man solle sich zuerst alle zwölf Durtonleitern und alle zwölf harmonischen Molltonleitern flüssig drauf schaffen - und erst dann alles andere.
     
    Zuletzt bearbeitet: 31.Januar.2020
  20. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Alle Methoden führen zum Ziel, und ich werde keine als "einzig heilbringende" propagieren. Ich habe natürlich auch die Dur-Tonleiter "mit der Muttermilch" aufgesogen und damit ein Korsett, was immer schön eng anliegt.
    Für mich ist aber mittlerweile die Lage der Halbtöne ein Kriterium als die de facto Abweichung vom Muster der Dur-Tonleiter. Wenn ich auf dem Sax irgendwo anfange mit einer Skala und mir für die Halbtöne 1/2 und 4/5 einpräge, kann ich lokrisch spielen, ohne überhaupt darüber nachdenken zu müssen, wie die Noten heißen und inwiefern sie sich von einer Dur-Tonleiter unterscheiden.
    Etwas schwieriger wird es natürlich bei Harmonisch-Moll mit dem übermäßigen Tonschritt.
     
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