Kann jemand von uns sowas für's Forum organisieren ?

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von bthebob, 24.März.2020.

  1. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Moin, Moin
    ganz frisch aus Amerika eingetroffen !
    Ich bin begeistert.
    Kann jemand sowas, rein technisch, auch bei uns auf die Beine stellen ?
    Ich meine nicht die musikalische Perfektion, sondern wie man sowas Bild/Ton mäßig
    bewerkstelligt kriegt !?

    der Link "steckt" im nächsten posting, VG
     
    Zuletzt bearbeitet: 24.März.2020
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  2. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

  3. scenarnick

    scenarnick Admin

    Naja - der Bild- und Ton-Teil ist (aus meiner Sicht) das Einfachere als das Musikalische dabei :) Gut, mag daran liegen, dass ich aus der Video-Technik komme und beim Sax Noob bin. Tontechnisch sind nicht alle Einzelaufnahmen "perfekt", aber in Summe mischen die sich ganz gut. Satz, Tempo vorgeben, Musiker finden, gute (Handy-)Aufnahmen machen lassen, Sammeln, Mischen, Schneiden, Hochladen. Technisch definitiv machbar, aber ne Menge Logistik dahinter. Es gibt einen Komponisten, der virtuelle Chöre auf die Weise zusammenstellt: Schau mal auf der Tube nach Eric Whitacre - der macht sowas in Perfektion. Ob einem der Stil gefällt, sei mal dahingestellt. Aber in diesen Zeiten definitiv eine Idee. Vielleicht sollte man in kleinerer Besetzung anfangen. 18 Musiker erfordern schon ne Menge Rechenpower. 4 gehen ohne Probleme auch auf dem Laptop
     
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  4. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Hi scenarnick, sei bedankt (nebenbei: was heisst: "beim Sax Noob bin)
    Mach doch bitte mal "Butter bei'de Fische"
    Vorgabe:
    1 x Piano / 1 x Git. / 1 x drums / 1 x Sax /
    Was würden wir an Technik (Mindestanforderung) denn brauchen, um in Coronazeiten gemeinsam zu musizieren?
    Ziel wäre, Spass an der Freude.
    No Youtube o.ä.
    Nur der Versuch, diese surrealen Zeiten ohne bleibende Schäden " zu überleben"
    Ich denke, das Musizieren der Vier müsste nicht mal live und parallel sein.
    Jeder kann zeitversetzt aufnehmen. Man müsste nur die Tonspuren der Anderen hören können,
    wenn man selbst seinen Part einspielt.
    Am Ende wird's dann in der Mischung sauber gepegelt und zusammengesetzt.
    Ist denn sowas mit Amateur-Technik zu leisten ?!
    Dank für deine Mühe
    VG
     
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  5. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Eric Whitacre, guter Tipp. Ich habe kurz reingeguckt.
    Die ganze filmische Spielerei mal außen vor !
    Spannend find' ich (grade als Alternative für die nächsten Monate) :
    Sänger/Musiker sind beim Musizieren räumlich getrennt aber am Ende wirkt es,
    als wären sie (vor allem akustisch) real an einem Ort.
    That's it !
     
  6. scenarnick

    scenarnick Admin

    O. k. Je nachdem was meine Arbeit sagt versuche ich am Vormittag hier mal einen kleinen Projektplan zu skizzieren und die Minimalanforderungen aufzuschreiben. Im Moment bin ich mit dem Hund draußen und dann geht erst mal der normale Büro Wahnsinn los für mich. Gib mir etwas Zeit
     
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  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Mikro, Kopfhörer und Audacity reichen. Hier eine Gruppenkompo- und improvisation aus einem meiner Harmonielehrekurse.

     
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  8. scenarnick

    scenarnick Admin

    Hi @bthebob

    So, der Hund ist gelüftet, ich hab meinen Kaffee und noch ist es auf der Arbeit ruhig. Also dann mal los:

    Wird unten ausführlich beantwortet.

    Das wird nicht gehen (ohne ziemlichen Aufwand), darum lasse ich mal die Anforderung außen vor und begründe später warum.

    Skizze virtuelle Band
    Anforderungen:
    • Mehrere Musiker sollen ihren Part eines gemeinsamen Musikstücks unabhängig voneinander einspielen (Video & Audio)
    • Die Parts sollen dann gemischt (audio) und die Bilder gemeinsam sichtbar sein (video)
    • Im Beispiel wird von 4 Musikern ausgegangen. Projekt soll skalierbar sein auf mehr / weniger Personen (real wirst Du bei 9 eine Grenze erreichen)
    Voraussetzungen logistisch:
    • Es gibt einen vereinbarten Satz (kann ein Leadsheet sein), in dem Grund-Voraussetzungen festgehalten sind. (Tonart, Tempo, Groove, Struktur und Form, Soli sind aufgeteilt)
    • Es gibt eine Einigung, wie das visuell dargestellt werden soll und damit eine Einigung ob das Video Hochformat oder Querformat zu filmen ist (lach nicht, ist wichtig. Bei Hochformat kann ich z.B. vier Nasen nebeneinander einblenden, wie in Deinem Beispiel)
    • Es gibt eine "Guide"-Spur. GANZ WICHTIG! Eine Spur muss der Master sein, der Timing, Tempo und so vorgibt. Das kann entweder der Drummer sein, der deinen Part alleine spielt, oder ein iReal Playback, das später nicht im Mix auftaucht.
    • Die Guide Spur braucht einen deutlich hörbaren Einzähler, auf den nachher alle Spuren synchronisiert werden
    Voraussetzungen technisch:
    • Jeder Musiker hat die Möglichkeit, die Guide Spur auf Kopfhörer zu legen und dazu zu spielen. Das sollte im Idealfall kein Web-basiertes Playback à la Soundcloud sein, sondern eine heruntergeladene Datei in VLC o.ä. abgespielt, um Buffer-Probleme im Netz auszuschließen
    • Jeder Musiker hat ein A/V Aufnahmegerät (im einfachsten Fall ein Smartphone)
    • Es besteht eine zentrale Möglichkeit des Datei-Austauschs, die allen zugänglich ist (DropBox o.ä.)
    Durchführung:
    • Jedem Musiker wird die Guide Spur zur Verfügung gestellt
    • Jeder Musiker spielt seinen Part ein, wobei es EXTREM wichtig ist, dass der Einzähler der Guide Spur hörbar ist (sonst hat der Editor nachher die Hölle auf Erden)
      • Es reicht in den meisten Fällen schon, wenn der Musiker während des Einzählers seinen Kopfhörer kürz "lüftet", so dass der Einzähler vom Aufnahmegerät wahrgenommen wird. Muss nicht laut sein, aber deutlich hörbar
    • Die Musiker sollten mehr als einen Take einspielen um später Fehler ausgleichen zu können.
    • Die fertigen Clips werden auf die gemeinsame DropBox o.ä. hochgeladen.
    Anmerkungen:
    • Dadurch, dass der Guide Track von jedem selbst abgespielt wird fehlt eine gemeinsame zeitliche Referenz. Abspielgeräte legen die "Sampling Frequenz" innerhalb gewisser Toleranzen aus, so dass sich minimale Abweichungen in der Geschwindigkeit des Guide Tracks ergeben. Je länger ein Stück ist umso größer das Risiko, dass die Synchronität gegen Ende abnimmt und man in der Nachbearbeitung "Spaß" hat... Je nach Aufwand: Kurze Stücke oder Sequenzen nehmen und damit erstmal spielen. Keine Symphonie :)
    • Wenn Handys oder Action Cams als Aufnahmegeräte verwendet werden, dann MUSS vorher sichergestellt werden, dass die Kamera-Parameter gleich sind. Also jeder sollte mit derselben Auflösung (hier bietet sich 1080p an) und GANZ WICHTIG Bildfrequenz (Apple kann leider nur 30 oder 60 fps, obwohl wir eigentlich in PAL Land mit 25/50 fps leben) arbeiten, damit es im Schnitt nicht zu Problemen und unnötiger Konvertierung kommt
    • Eine "Pro Camera App" auf dem Handy installiert ist meist besser als die normale eingebaute Kamera-App, da sie Dinge wie "variable Frame Rate" oder "instabiler Weißabgleich" oder "wandernder Autofokus" einigermaßen unterbinden kann. Das sind aber schon fortgeschrittene Themen, die hier den Rahmen sprengen würden.
    Endbearbeitung und Schnitt:
    • Auch hier hat wieder EINER den Hut auf (i.e. ist Master :))
    • Es bedarf eines einigermaßen guten Videoschnitt-Programms. Da gibt es eine weite Auswahl. (AVID Media Composer First ist kostenfrei und kann bis zu 5 Kameras, Adobe Premiere Pro kann bis zu 9, mit den Sachen von Magix / SONY Vegas kenn ich mich nicht so aus. BlackMagic DaVinci Resolve ist eine weitere Option)
    • Der Schnittrechner braucht viel Festplattenplatz (1TB extern SSD im Minimum)
    • Der Editor muss zunächst alle Clips syncronisieren. Hierzu bedient er sich des Einzählers aus dem Master Track, der ja wie oben bei allen anderen Aufnahmen hörbar sein muss. AVID Media Composer First hat die Möglichkeit, einen Marker in jedem Clip zu setzen und dann bis zu 5 Clips als Multi-Camera zu bündeln. Die bleiben dann synchron (im Rahmen der Möglichkeiten)
    • Alle Clips mit ihren Tonspuren gehen auf eine Timeline - ab hier kann man entweder in Media Composer mischen oder die synchronisierten Spuren exportieren und in einer DAW mischen.
    An dieser Stelle höre ich erstmal mit der Skizze auf und mache nur noch eine

    Schlussbemerkung:

    Der oben skizzierte Plan ist nicht komplett, er hat sicherlich Details, die sich ändern lassen und besser (und komplexer) geht immer. Es gibt diverse Variablen, an denen man schrauben kann. Angefangen beim Aufnahme-Equipment (bessere Kamera, Mikrofon und USB Audio Interface statt eingebautem Handy-Mic). Hier kann man sich auslassen. Ich wollte lediglich mal den Workflow skizzieren.

    "Live" Zusammenspiel wird an den Latenzen (siehe die ganzen Beiträge zu Online Unterricht) scheitern. Warum Digital Latenz bedeutet ist eine eigene wissenschaftliche Abhandlung, das kann man mal irgendwann machen.

    Man kann den Plan oben in einzelne Stufen splitten, so dass z.B. erst der Guide da ist, dann spielt der Drummer seinen Part und es erfolgt ein Grobschnitt, der geht dann als neuer Master an den Keyboarder und so weiter. Komplexer geht immer :)

    zu guter Letzt:
    Ich spiele Sax seit September 2019. Hätte Bock mich an so einem Projekt zu beteiligen aber eher auf der Technik-Seite, da meine Spielkenntnisse wohl noch nicht gut genug sind.

    Gruß in die Runde und einen fröhlichen Tag mit Gesundheit
    Nico
     
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  9. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Hey,

    ich glaube der musikalische Effekt einer Gemeinsamkeit wird gerade etwas überschätz, wenn man vom Endprodukt absieht. Das Video oben wird sicherlich in einer Plattform produziert worden sein - also alle haben die gleiche App (z.B. n-track8) und jeder spielt auf das Rendering der Vorgänger. Wenn man das gut macht und die erste Aufnahme gute Orientierung gibt mag das ähnlich aufgebaut dann entsprechend klingen. Man könnte dann ein Rendering immer an eine GRuppe senden und das Ergebnis neu abmischen und die nächste Gruppe dazunehmen.

    Ich sehe das ähnlich wie @scenarnick , dass das Einspiel der Mitwirkenden das größere und herausvordernde Unterfangen darstellt.

    Wie oben und wie auch schon erwähnt hört sich vieles glatt aber man darf die Nachbearbeitung nicht unterschätzen. In dem Video von oben wird sicherlich hier und dort timestrech auf mehreren Spuren und evtl auch dynamisch nachbearbeitet worden sein. Das ist bei einer Bigband wie oben schnell mal ein Arrangement von über hundert Spuren, wenn man die Sätze personalisiert aufnehmen muss. Für den Gesamtklang sind die unterschiedlichen Räume das größte Problem, denke ich und damit sind wi wieder bei der Aufnahmesituation angekommen, welche für alle, zumindest technisch, nahezu identisch sein sollte - oder zumindest angestrebt werden sollte.

    schön zu hören ist das bei den Werken von EricWhitacre, der Arrangement und Parts von vorneherein so gestaltet, dass er den Effekt von Pitchdrift und timingdrift musikalisch auffängt. Was dann bei rauskommt finde ich weniger beeindruckend als die dahinterstehende Organisation der Abläufe und die technische Umsetzung des Ganzen.

    ich glaube für den Spass sollte man eher in richtung

    NINJAM

    JAMMR

    SOFASESSION

    JAMKAZAM

    schauen.







     
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  10. scenarnick

    scenarnick Admin

    Perfekt - das ist genau das, was ich eben lange getippt habe. Playalong an alle Teilnehmer geschickt (ist in meiner Skizze der "Master"), jeder spielt seinen Teil dazu und mischen. (in anderen Worten: Wie dampfe ich 4 Schreibmaschinenseiten auf 2 Zeilen ein :) )

    Wobei, wenn Du kein Video willst (ich war von Video ausgegangen) ist es viel einfacher. Eine Master Spur an alle schicken, in die DAW laden und dazu spielen, wie in @ppue 's Beispiel. Dann alle Spuren zurück und Mixen
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.März.2020
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  11. djings

    djings Strebt nach Höherem

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  12. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Interessante Sache, aber wir sind hier ein "überwiegend mit Saxen bestücktes Forum".

    Oder haben wir hier auch genügend geeignete Drummer, Keyboarder, Basser etc. zum Mitmachen ??

    Ein allgemeines Musikerforum, wo alle Instrumentengruppen vertreten sind, ist da sicherlich die geeignetere Plattform.

    Saxer-Quartette / Sextette wäre natürlich auch eine tolle Alternative.

    Gr Wuffy
     
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  13. scenarnick

    scenarnick Admin

    Es spricht ja nix dagegen, die Audio Version von @ppue oder meine Audio / Video Version auf ein Sax Quartett zu übertragen. Die Anforderungen ändern sich nicht dadurch und ich könnte mit Peter Wespi's "Don't Worry" auf die Weise produziert echt gut vorstellen. Braucht halt nur ein verbindliches Guide-Playalong für alle :)
     
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  14. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Moin, Moin,
    als Treadersteller sage ich erstmal: "Herzlichen Dank an Alle"
    für die vielen Inputs/Ideen/Anregungen !! Ich werde alles in Ruhe durcharbeiten und versuchen,
    auch zu verstehen.
    Werde sicher auch Musiker, die ich hier in Berlin persönlich kenne, (die aber keine Saxer sind)
    in die weitere Diskussion/Erarbeitung mit einbeziehen. (z.B diesen Tread als Link weiterleiten)
    Ich hoffe, niemand "unserer Foristen" hat in dieser Hinsicht etwas dagegen !
    Ansonsten bitte über PN Bescheid geben.
    Neue "Erkenntnisse" in der Sache selbst stelle ich dann natürlich wieder hier rein !
    Keep groow'n
    VG
     
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  15. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Kennt jemand dieses App, das hier vorgestellt wurde?
    JamKazam

    kindofjam
     
  16. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Das JamKazam direkt kenne ich nicht und wird auch eher als Lerntool gehandelt ... generell gibt es verschiedene Apps über die das gemacht wird. Die meißten funktionieren nach dem Layer-on-Layer-Prinzip. Heißt nichts von alledem ist in time/sync, sondern mit einem abgesprochenen Versatz (normalerweise 4Bars / 16 Takte oder Vielfache davon. Das funktioniert erstaunlich gut und die Ergebnisse sind OK - OK in dem Sinn, dass wirkliche Interaktion eben nicht stanttfindet und Timing und Groove sehr darunter leiden - hört man sehr schön bei meinem Beipsiel von NINJAM oben ... Einfach mal so schneller werden oder langsamer oderoderoder geht halt nicht. Wir haben online per MMC oder MTC darüber gejammt und das ging super - aber das ist sequenzierte Musik. Sobald es analog im Sinn von handgemacht geht wird das musikalische Empfinden doch sehr auf den Prüfstand gestellt. Versucht einfach mal Duetts mit call&response zu finden über so eine Plattform - nahezu unmöglich.

    TRotzdem geht es und macht auch Laune ... aber die Grenze der Möglichkeiten ist da und erfahrbar - bei nem 12Takter BLues wo es sowieso nur EINEN Gitarrenhelden geben darf ist das nicht so schlimm wie wenn man wirklich miteinander improvisieren möchte ...
     
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