Saxophon vom Trödelmarkt, brauche Hilfe zum Typ und Hersteller

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von SFranz, 9.November.2020.

  1. SFranz

    SFranz Schaut nur mal vorbei

    Ich danke Euch schon mal allen das ihr mir bei der Bestimmung des Herstellers geholfen habt. Irgendwie schäme ich mich fast dafür das ich das Sax ursprünglich gekauft habe um daraus eine Lampe zu basteln (mein letztes kleines Projekt war ein alte Lötlampe die jetzt als Tischlampe rumsteht). Aber da ich mich entschlossen habe, dieses Instrument wieder zum Klingen zu bringen, habe ich eine Frage zum S-Bogen. Da dieser beim Kauf nicht dabei war wollte ich mal anfragen was ich da ggf. alternativ nutzen kann ? Die Pads sind natürlich auch verschlissen. Hier habe ich gesehen das es PADs mit verschiedenen Resonatoren gibt (grob: Metall, Kunststoff). Gehe ich richtig in der Annahme da Metall-Resos einen klareren Klang erzeugen (da härter und deshalb die Oberwellen weniger dämpfen? Ich spiele Mundharmonika und habe MHs mit Edelstahlzungen bzw. Messing-Zungen. Die Messingzungen klingen klarer und erzeugen besser die Obertöne. Ratschläge nehme ich gerne an da ich die Wirkung der Resonatoren nicht einschätzen kann, sind aber bestimmt wichtig für guten Klang.
     
  2. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Willst du etwa selbst restaurieren ??

    Wenn du nicht den passenden Bogen dazu findest (intonation) bist du ziemlich "abenteuerlich" unterwegs
     
  3. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Das ist schwierig, da der S-Bogen ein wichtiges Bauteil ist und von der Mensur her zum Korpus passen sollte. Manchmal macht es schon einen Unterschied, wenn man von zwei identischen Saxophonen die S-Bögen tauscht. Bei einigen Herstellern wurden deshalb die Bögen selbst nochmal mit der Seriennummer gestempelt, um das „Matched Pair“ zu markieren. Letztendlich musst du ausprobieren, was du bekommen kannst. Dafür muss das Sax allerdings erstmal spielbar sein.
    Bei EBay gibt’s hin und wieder Bögen. Den Zapfendurchmesser kann man geringfügig anpassen lassen. Du hast übrigens ein Alt-Sax. ;)
    Was für Resonatoren du verbaust, ist relativ egal. Ich bin der Meinung, dass man das Material nicht eindeutig einem Klang zuordnen kann. Zur Bauzeit deines Instruments wurden Polster ohne, oder mit sehr kleinen Metall-Resonatoren verbaut. Das als kleiner Hinweis.

    Als erstes solltest du mal schauen, ob der Korpus gerade ist. Oftmals ist dieser verzogen, was sich dann in Tonlochkaminen, welche achterbahnartig verlaufen äußert.
     
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  4. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Wichtiger Hinweis.
    Das evtl. erforderliche Richten des Korpus und das sehr wahrscheinlich erforderliche Richten der gebördelten Tonlöcher
    solltest Du besser einem Fachmann überlassen. Das ist nicht ohne.

    Ein moderner S - Bogen wird auf Dein Instrument wahrscheinlich nicht passen. Weder vom Hülsendurchmesser noch von der Mensur.


    SlowJoe
     
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  5. SFranz

    SFranz Schaut nur mal vorbei

    Danke für die Hinweise. Das der S-Bogen fehlt ist natürlich ärgerlich und es ist mir schon klar das der eine zentrale Rolle spielt für den Klang. Die Tonlöcher werde ich mir heute mal ansehen ob die Tonlöcher plan verlaufen oder gerichtet werden müssen. Das würde ich einem Fachmann überlassen. Die restliche Mechanik sieht nicht nach Hexenwerk aus und da ich sonst als Hobby regelmäßig alte Fahrräder aufarbeite und alte Tonband/Kasettengeräte habe ich zumindest Grunderfahrung in mechanischen Dingen. Das Einkleben der Pads einschließlich justieren ist ja bei Youtube gut beschrieben. Ich werde erst mal die Klappen justieren und Tonlöcher ansehen und dann entscheiden wie es weiter geht.
     
  6. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Nicht nur für den Klang. Mit einem falschen S - Bogen ist das Instrument evtl. nur schlecht oder
    gar nicht spielbar (Intonation, Ansprache).

    SlowJoe
     
  7. mato

    mato Strebt nach Höherem

  8. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Jo, für den Preis kannste nicht viel verkehrt machen. Mit 24,5 mm Hülsendurchmesser passt der Bogen
    allerdings eher auf moderne Saxophone. Wenn Du da keine Spezialwerkzeuge zum Aufweiten oder
    Einziehen hast, kriegst Du das nicht sauber hin.
    Eine andere Möglichkeit wäre es, das Mass der Bogenaufnahme genau zu messen und zu versuchen sich einen
    Bogen mit passendem Hülsenmass zu borgen um zu testen. Dann passt der Bogen zwar in die Hülse,
    das heisst immer noch nicht dass er die richtige Mensur hat und ordentlich intoniert.

    SlowJoe
     
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich halte es für fast aussichtslos einen originalen Bogen zu finden. Dafür sind die Hüller einfach zu selten und wer ev nur irgendwo einen Bogen rumliegen hat weiß dann nicht zu welchem Hersteller er gehört.
    Ich würde ev. bei gloger anrufen und fragen, ob er so einen Bogen schon mal gebaut hat und die notwendigen Daten hat. Wenn ja, gut, wenn nein, dann würde ich hier im forum fragen, ob mir jemand einen Bogen zum vermessen lassen leihen würde.
    Wenn das alles nichts wird, dann würde ich versuchen mal einen Bogen von keilwerth zu bekommen.
     
  10. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Und was dann, wenn man die Daten hat ??....Extra einen anfertigen lassen ??....Kosten / Aufwand ??

    Und was bringt ein Bogen von Keilwerth für ein altes Hüller ??

    Selbst habe ich bei meinem Hüller ja einen Originalbogen,

    Würde das Teil mir gehören, würde ich einen Asia-Bogen für 30 € besorgen und den dann annähernd nach den Maßen des Original-Hüllers modifizieren.

    Den Feinstimmer / Micro-Tuner wie am Original, braucht man ja nicht unbedingt.

    Gr Wuffy
     
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  11. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ich sehe es so ähnlich wie @JES:

    die Chance, dass ein neuerer Bogen passt und vernünftig intoniert scheint mir bei Keilwerth noch am größten zu sein.
    Zumindest hatte ich da auch großen Erfolg bei einem Kohlert 57 Tenor.
    Die Chinabögen sollten komplett anderen (selmeresken) Mensuren folgen.

    Einen Bogen bauen zu lassen, beispielsweise von Karsten Gloger, schießt finanziell allerdings sicherlich nachhaltig über das Ziel hinaus und übersteigt zusammen mit dem sonstigen Aufwand den Instrumentenwert bei weitem.
     
  12. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ich habe meine Zweifel, dass sich hier der Aufwand lohnt.
    Kein Bogen ist wirklich ein Problem. Also zuerst mal genau hinsehen, welcher Aufwand allein am Korpus nötig wäre. Ich denke da an das Planieren der Tonlöcher. Wenn das ohnehin eine grössere Bausstelle sein sollte- das kann reichlich Arbeit machen. Selber machen kann man das, klar- wenn man's kann :)
    Sollte auch noch der Korpus krumm sein- das muss man dann definitv machen lassen. Wie ausgeleiert ist die Mechanik? Also erst mal das alles abchecken- villeicht ist dann ohnehin alles klar...

    antonio

    PS: Ich weiss wovon ich rede- erinnert mich an mein erstes Buescher- da wird mir übel, was ich da investiert hatte...
     
  13. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Sofern man es vorher ausprobieren kann ist es Ok.....Blindkauf wäre aber reines Glückspiel.
     
  14. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Insbesondere weil es auch noch gerollte Tonlöcher hat; das ist schon deutlich aufwendiger als nicht gerollte zu begradigen denke ich.
     
  15. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ja, genau. Will man das sauber machen ist es alles andere als trivial. Da habe ich schon Schlimmes gesehen...
     
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Wuffy
    Ohne einen S_Bogen kann man eigentlich aufhören und das Teil ist nur noch als Lampe nutzbar.
    Einen Originalbogen zu bekommen halte ich für..... schwierig. Da brauchst du viel Glück und worst case hat man sich die Arbeit gemacht den Korpus zu überholen, kann aber doch nicht spielen.
    Um beurteilen zu können, ob ein alternativer Bogen passen könnte, sollte man m.E. wissen, wie der Originalbogen aussieht, also Durchmesser, Biegung, Position Oktavloch etc.. Diese Daten kann man entweder von einem anderen Originalbogen abnehmen, oder jemanden fragen, der die Daten haben könnte.
    Bis hier gehe ich mal davon aus, dass wir uns einig sind.
    Von Gloger sich einen Bogen machen lassen halte Ich für die beste Lösung. Er hat viel Erfahrungen, ich bin den Weg genau so mit meinem Bassax gegangen, mit gutem Erfolg. Ich finde auch, dass es sich für so ein Instrument lohnt, wenn man den Rest überwiegend selbst macht.
    Keilwerth hat meiner Erfahrung nach Bögen, die relativ tolerant sind. Sofern die Aufnahme halbwegs passt, wäre dies ein Anfang, den ich prüfen würde, ober so ein Bogen ev schon harmoniert. Mit ev. Maßen eines Originalbogens kann ich das vorab abschätzen, ausprobieren muss ich immer.
    Mit Chinabögen habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen. Ich habe ein altes Tenor, von dem keiner weiß, wer es gebaut hat, es ist aus deutscher Produktion und etwa aus den 60igern, und der Bogen ist repariert. Dafür habe ich genau das getan, Chinabögen gekauft. Der eine harmoniert mittelmäßig, der andere gar nicht. Im Vergleich zum doch ramponierten Originalbogen ist dieser immer noch die beste Kombi. Soll ich jetzt hier dafür eine Empfehlung geben? Genau genommen habe ich ca 60€ versenkt ohne uberzeugendes Ergebnis.
     
  17. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Bei meinem alten Amati Tenorsax ist der S-Bogen ein wenig kurz.
    Ein S-Bogen von Keilwerth aus Restbeständen für 120 Euro paßt genau und intoniert auch einwandfrei.
    Das dürfte aber daran liegen, dass die ersten Amati nach dem Krieg noch mit Keilwerth-Maschinen gebaut wurden.
     
  18. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @JES

    Für jemanden, der gar nicht selbst Saxophon spielt und das eher als Bastelherausforderung (nicht böse gemeint!) betrachtet, lohnt es nach meiner Auffassung definitiv nicht für das Instrument einen Bogen anfertigen zu lassen.

    Es resultiert für den Threadersteller ausser dem Schraubererlebnis keinerlei Nutzwert.
    Die eingebrachte Arbeitsleistung ist bis auf die Fremdarbeit des Tonlochplanens für einen halbwegs anspruchsvollen Saxophonisten wertlos.
    Das heißt ein eventueller Käufer würde, wenn er das Instrument spielen möchte, zusätzlich in eine GÜ investieren müssen.
    Und dann haben wir noch ca. 6-7 hundert Euro in einen Bogen investiert!

    Was ist ein realistischer Preis für ein überholungsbedürftiges, altes deutsches Saxophon ohne originalen Bogen…?
     
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  19. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    "Was ist ein realistischer Preis für ein überholungsbedürftiges, altes deutsches Saxophon ohne originalen Bogen…?"

    20,00 Euro? ;)

    Zitat #1:
    "Hallo Saxophon-Gemeinde,
    ich habe auf einem Trödelmarkt ein Saxophon erworben (20€) welches ich ursprünglich als dekorative Lampe umbauen wollte."
     
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  20. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Moin Kollege JES,

    ..natürlich sind wir uns einig,,aber man hat nun mal andere Herangehensweisen und auch seine eigene Erfahrungen,

    Ich schrieb ja auch, Keilwerth-Bögen erstmal zu testen und nicht gleich zu kaufen.

    Extra einen Bogen von einem Speziallisten anfertigen lassen kann natürlich funktionieren, aber wie sieht es mit den Kosten aus.

    Ist das Horn so ein tolles Teil ???......und vor allem muss es dann auch erstmal einwandfrei spielfähig gemacht werden / sein.

    So wie ich das verstehe, soll es in Eigenleistung selbst gebastelt werden.

    Zu den billigen China-Bögen ist jedenfalls meine eigene Erfahrung, dass die von der Verarbeitung und Qualität gar nicht so billig ausfallen.

    Vor allem tut es nicht weh, wenn man an ihnen rumexperimentiert...natürlich nur, wen man es kann und die erforderlichen Werkzeuge und Hilfsmittel hat.

    Bei meinen Schnäppchen-Dekosaxen oder Saxruinen sind oft auch keine originalen Bögen dabei...oder die Bögen sind arg mitgenommen, unrund, verdellt oder gerissen.

    Kann man alles richten, bzw. eben auch die diversen China-Bögen quasi Verwendung als Rohlinge..... nach den Gegebenheiten ändern und anpassen.

    Kann natürlich im Einzelfall auch gar nicht funktionieren....dann nicht viel Kohle versenkt.

    Mind. 5-6 meiner restaurierten Tenöre funktionieren wieder einwandfrei mit solch angepassten Bögen.

    Zur Veränderung der Innengeometrie kann man dann schon mal mit eingeschobenen, halbrunden dünnen Messinghülsen / Streifen experimentieren, Einlauf kürzen, verlängern, Einlaufhülse mit etwas grösserem Innendurchmesser etc.

    Das alles hilft aber dem Fred-Eröffner recht wenig....eben nur meine eigenen Erfahrungen...an eigenen Baustellen.

    Kann der stolze Besitzer denn überhaupt Sax spielen ??..muss nochmal lesen.

    Gr Wuffy

    P.S. Er spielt ja gar kein Sax :rolleyes:......für was der ganze Aufwand ? ...besser Lampe basteln..oder Plan B: mir für 30€ weiterverkaufen :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.November.2020
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