Warum die Streuung?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 13399, 1.September.2019.

  1. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    falls der beitrag mich betrifft: wir müssen "feiner" werden.

    zu deutsch, 1mm
    dann
    1/10 mm
    dann
    1/100mm

    dann wird's noch feiner, aber bestimmt nicht bei den MPC's


    die fachgerechte Über/Umsetzung ins englische/amerikanische ist nicht meine stärke.
     
  2. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Ich befasse mich schon eine Weile mit CNC Technik und habe auch ein kleines Maschinchen zuhause stehen. Daher versuche ich möglichst objektiv Grenzen und Möglichkeiten dieser Technik aufzuzeigen.

    Du behauptest Unterschiede bemerkt zu haben.
    Werde doch bitte einmal konkreter. Worin bestanden diese Unterschiede? Kannst du wirklich genau sagen dass die Mundstücke nicht per Hand nachgearbeitet worden sind? Auch nicht poliert?
    Kennst du die typischen Bearbeitungsspuren der CNC-Bearbeitung?

    Höchstwahrscheinlich waren diese Mundstücke mit einem planen Tisch ausgestattet. Hast du da mit synthetischen Reeds getestet oder mit Holzblättern?
    Wenn du ein Holzblatt auf ein Mundstück spannst, darauf spielst, und dann das gleiche Blatt auf ein identisches Mundstück spannst, glaubst du nicht, dass alleine durch das Umspannen (und das damit verbundene Verziehen des Blatts / Positionierung der Blattschraube) schon Unterschiede in Ansprache und Spielgefühl resultieren können?
    Waren diese Unterschiede wirklich signifikant?
    Ich persönlich fange an, Flöhe husten zu hören, wenn ich Mundstücke vergleiche und 10 Mal das Blatt umspanne. Ich nehme an du bist dagegen gefeiter, aber dass du 100 prozentig objektiv sein kannst (bist ja kein Roboter), bezweifle ich.

    VG
    Jens
     
    Bereckis gefällt das.
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Unterschiede in Klang und Spielgefühl.
    Nein ob es wirklich nicht gemacht wurde kann ich nicht sagen, aber der Hersteller behauptet dies.

    holzblätter. Gleiche blatt, gleiche Schraube.
    kann ich ausschließen.

    für mich ja. Die Vergleichsmodelle hätte ich mir nicht gekauft. Gleiche Serie, von mir gekaufte Mundstücke gegen gleiches modell und öffnung im Laden. Sax und Klarinette.
    Ich habe oft gewechselt und jedes Mal hat mein gekauftes Mundstück gewonnen im Vergleich. Das hätte dann nicht möglich sein können. Und ich ändere auch gerne mal den Blattsitz, wenn ich das Gefühl habe da stimmt was nicht, auch an sowas denke ich beim Testen, sogar mit als erstes.
     
  4. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Danke für deine Ausführungen.
    Dann wissen wir jetzt, dass es mindestens einen Hersteller gibt, der behauptet nicht nachzuarbeiten und dessen Mundstücke wahrscheinlich nicht identisch zueinander sind.

    Aber wir wissen nicht ob das immer und auch für andere Hersteller gilt, was ich nach wie vor in Kenntnis der technischen Potentiale der CNC-Technik anzweifeln würde.

    VG
    Jens
     
    Rick gefällt das.
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Aber cnc ohne Nachbearbeitung machen doch bis jetzt eh kaum Anbieter. Zumindest werben sie damit nicht. Ausser noch Syos, die 3D Druck machen angeblich ohne Nachbearbeitung, was ich mir da gar nicht vorstellen kann.
     
    Guido1980 gefällt das.
  6. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Sehr feiner 3D-Druck kann ohne Nachbearbeitung wahrscheinlich zumindest spielbar sein, ich würde aber ebenso bezweifeln dass so das ganze Potential aus den Teilen herausgeholt werden kann.
    Dafür ist eine glatte Bahn einfach zu wichtig.

    VG
     
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  7. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    Jens, schätze ja deine beiträge, aber bei aller liebe, OHNE nachbearbeitung die wir gewohnt sind? (stufe qualität)
     
  8. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Ich weiß gerade nicht worauf du hinaus willst.
    Ich schrieb dass man da wahrscheinlich einen Ton heraus bekommt, weiter nix.
    Das gilt ebenso für jedes Chinamundstück, das aus der Spritzgussmaschine fällt.
    Denkst du dass ich damit falsch liege?
    Ob man auf soetwas spielen will ist doch eine ganz andere Frage. Hatte noch nie ein SYOS Mundstück in der Hand, kann also weiter nichts dazu sagen.
    VG
     
  9. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Also ich scheine bisher Glück gehabt zu haben, mit der Streuung... bei meinem Brilhart Ebolin von Selmer und meinem Meyer M6M sind beide Male brauchbare Mundstücke bei Blindkauf rausgekommen. Keines der beiden konnte ich zur Probe anspielen!
     
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  10. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich frage mich ob es nicht Möglich ist ,Mundstücke ohne jegliche Streuung zu bauen. Maschinen können doch im promillebereich gebau arbeiten. Da muß das doch möglich sein
     
    Rick gefällt das.
  11. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Das schon, aber dann brauchst du auch Halbzeuge die völlig spannungsfrei und bar jeder Elastizität sind.
    Beim Fräsen aus Kunststoffstangen staune ich gerade über so manche Abweichung, die wahrscheinlich daraus resultiert dass das Rohmaterial sich eben nicht wie Stein verhält sondern eher wie eine sehr zähe elastische Masse, die im Prozess in Wechselwirkung mit dem Zerspanungswerkzeug steht.
    Da bekomme ich z.B. vom gleichen 3D-Modell ganz verschiedene Öffnungen, je nachdem ob ich Gegenlauf oder im Gleichlauf fräse. Ganz verschiedene!
    Ist alles immer ein bisschen komplexer als einem lieb ist ;).
    VG
    Jens
     
  12. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ist das dann bei Metall auch so ?
     
  13. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Theoretisch schon, da auch in Metallen durch den Abkühlungsprozess bei der Fertigung Spannungen bestehen können.
    Wie stark das aber ausfällt kann ich nicht sagen, ich bin kein Werkstoffwissenschaftler.
    Ich weiß aber dass beim Bau von CNC-Fräsen mit Eisengestellen ein Riesenaufwand betrieben werden muss (Durchglühen nach Verschweißen vorm anschließenden Planfräsen), damit am Ende nicht alles völlig verzogen rauskommt.
    Auch Planfräsen von Alu ist ne Sache für sich wo man genau aufs Herstellungsverfahren des Halbzeuges achten muss (gewalzt oder Guss), damit das am Ende überhaupt was wird.
    Vom Fräsen von Metallmundstücken lass ich die Finger, zu langwierig und zu aufwendig in der Weiterbearbeitung (Kammer etc.) bei den mir zur Verfügung stehenden Mitteln.
    VG
     
    antonio und slowjoe gefällt das.
  14. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Hi,

    Rohlinge sowohl aus Metall, als auch aus Kunststoff verfügen als Rohling über Spannungen. Beim Zerspanen kommen weitere Spannungen hinzu.
    Wird das Werkstück ausgespannt können sich diese lösen. Bei Kunststoff ist das Eigenleben meist stärker ausgeprägt als bei Metall.
    Will man diesen Effekt nicht haben, bearbeitet man das Werkstück komplett mit Aufmaß, entspannt das Werkstück, will man es ganz gut machen wird das Werkstück spannungsarm geglüht ( spannungsfrei gibt es nicht) und dann zur Endbearbeitung (Schlichten, Finish ) noch einmal aufgespannt und auf das Fertigmass bearbeitet.
    Moderne Dreh- Fräszentren haben durchaus eine Wiederholgenauigkeit von 0,003 mm.

    Das bedeutet jedoch Aufwand im Fertigungsablauf und hohe Durchlaufzeit was mit Kosten verbunden ist. Da unterstelle ich mal das es bei einem Mundstück im mittleren Preissegment in einer Spannung gemacht wird und man akzeptiert was dabei raus kommt.
    Nehmen wir mal ein Mundstück das 250 € kostet. Da verschwinden 150 € im Handel und Vertrieb. Bei 100 € zieht man noch die MWST ab, das Material kann man fast vernachlässigen. Da bleibt bei ordentlich gerechnet GK und einem Stundensatz von 120 € / h solch einer Maschine vielleicht grob gepeilt noch ein paar Minuten für die Bearbeitung .

    Grüße Gerrie
     
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  15. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Ist bei den beschriebenen Bearbeitungsschritten die "Streuung" so groß, dass das Ergebnis zwischen "exzellent" und "nicht spielbar" liegen kann?

    Cheerio
    tmb
     
  16. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ich finde hier kann man so einen Herstellungsprozess noch einmal ganz gut nachvollziehen.
    Insbesondere auch den Anteil an individueller Handarbeit bei der Endbearbeitung.

     
  17. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Und selbst das reicht beim 3D-Fräsen nicht.
    Bei meiner zugegeben suboptimal angesteuerten Maschine dauert der komplette Fräsvorgang (kompl. Mundstück, nicht nur Facing und Baffle) ca. 3 Stunden.
    Und die ist nicht gerade langsam im Vorschub.
    Die lange Bearbeitungszeit ergibt sich schlicht aus der nötigen geringen Zustellung für eine brauchbare Oberfläche (und selbst da muss man noch nacharbeiten/ glätten).
    Mit besserer Software könnte ich das wahrsch. auf 2 Stunden drücken, aber weniger ist unrealistisch.
    Auch bei div. YT Videos zu MPC-Fräsvorgängen sieht man wie zaghaft dort zugestellt wird.
    Schnell ist nicht.
     
  18. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Kommt auf deinen Anspruch an.
    Wenn ich den Rohling aus der Maschine nehme, die Bahn nochmal glattziehe, eine Kammer grob reinbohre und ausschleife ist das Ergebnis durchaus spielbar.
    Aber im Vergleich zu den händisch optimal bearbeiteten Mundstücken ist eben doch ein deutlicher Abfall bei der Spielbarkeit spürbar.
     
  19. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Da gibt es schon Möglichkeiten das auf Minuten zu reduzieren.
    Entsprechende Werkzeuge und die Maschine muss für HSC Cutting ausgelegt sein.
    Eine Firma kann sich das nicht leisten 2h zu schnitzen wenn man Geld verdienen will.

    Grüße Gerrie
     
    Earl Jay und Rick gefällt das.
  20. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Da gibt es schon Möglichkeiten das auf Minuten zu reduzieren.
    Entsprechende Werkzeuge und die Maschine muss für HSC Cutting ausgelegt sein.

    Aus Kostengründen und die Freiheit bei der Kontur sehe ich den 3D Druck im Vorteil, wenn auch nicht ganz so präzise.

    Grüße Gerrie
     
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