Thomas Andreatta Holzmundstück

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von coolie, 9.März.2021.

  1. Claus

    Claus Mod Emeritus

    PS: Habe @Gaivota s Beitrag zu spät gelesen...
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich auch. Aber alle meine Holzutensilien in der Küche sind auch irgendwo verzogen, mal mehr, mal weniger, was in der Anwendung in der Küche nicht relevant ist.

    CzG

    Dreas
     
  3. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich habe Erfahrung mit zwei Holzmundstücken, beide aus Grenadill:

    Das Originalmundstück von meinem Kohlert C-Sopran (inzwischen verkauft). Auch nach mehr als 70 Jahren noch spielbar, aber sicher nicht mehr optimal. Aber ok, das könnte auch für ein Kautschuk Mundstück gelten nach der Zeit.

    Ein Lebayle Jazz, welches ich mal erstanden habe für mein Alt, und gut mit meinem Metall Jazz vergleichen konnte.
    Dem Holzmundstück fehlte so ziemlich alles, was ich an dem Metall mochte. Schlechtere Ansprache, schlechte Höhen, keine Brillanz. Ich war froh, es ohne Verlust wieder verkaufen zu können.

    So sehr ich Holz liebe, meine Klarinetten und meine Querflöte, für Mundstücke halte ich Holz schlicht nicht für geeignet, zumindest nicht auf Dauer. Aber lasse mich gerne überzeugen, wenn jemand andere Erfahrungen macht.

    Gruß,
    Otfried
     
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Verzeiht, aber hier wird gerade ein wenig das blaue vom Himmel erzählt. Wer von euch
    a) hat ein Holzmundstück
    b) hat an diesem Veränderungen gemerkt und sie
    c) dokumentieren können.

    Es wird doch eher nur angenommen, dass das Material ungeeignet sei.

    Früher waren Klarinettenmundstücke immer aus Holz, z.B. aus Grenadill- oder Obstbaumholz. Die taten ihre Dienste gut. Wer ein altes Fachwerkhaus hat und mal versucht hat, einen Nagel in die alten Eichenstämme zu schlagen, der bekommt eine Ahnung davon, wie hart Holz sein kann.

    Pflegt man sein Holzmundstück und ölt es ab und zu mit Leinöl, so sollte es lange halten und auch recht geschützt vor dem Verziehen sein. Leinöl erhärtet nach der Zeit und versiegelt so das Holz.

    Auch bei den tausendstel Millimetern würde ich die Kirche mal im Dorf lassen (-:

    Da müsste man auch unterscheiden, ob es am Material oder an Tisch und Bohrung lag, dass sie nicht so klingen, wie du es willst. Bei Plastik oder Metall sucht man auch schon mal Monate bis Jahre, bis man sein Mundstück gefunden hat.

    Ich bin gar kein Fürsprecher für Holzmundstücke, finde aber, hier wird zu viel gemutmaßt.
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hast Du denn positive Erfahrung mit einem Holzmundstück über längere Zeit gemacht, oder mutmaßt Du jetzt auch nur, wenn Du schreibst:
    Der für mich wesentliche Unterschied zwischen Holz und Kautschuk/Metall ist, abgesehen vom Verziehen mit der Zeit, dass man bei Holz keine so scharfen Kanten hinbekommt wie bei den anderen Materialien. Das sieht man dann deutlich an den Rails, und bei dem Lebayle war auch der bulletshot, der so charakteristisch für diese Mundstücke ist mehr ein sanftes Kürvchen.

    Auch bei meiner Querflöte merke ich deutlich, dass die Anblaskante deutlich weniger scharf ist als bei einer Metallflöte. Das führt auch offenbar dazu, dass die Flöte zwar einen besonderen weichen Klang hat, aber auch schwerer anspricht. Wenn ich länger nicht genug geübt habe, greife ich eher zu meiner blechernen Pearl, das geht leichter. Und schon mehrere geübte Flötistinnen waren ganz erstaunt, wie schwer es ihnen fiel, aus dem schönen Teil einen Ton zu bekommen.

    Nevertheless, ich wäre der erste, der ein Holzmundstück spielt, wenn es klanglich passt, ich mag das Material einfach.

    Gruß,
    Otfried
     
    Bereckis gefällt das.
  6. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Muss man wirklich ein Holzmundstück besessen haben, um zu dieser Frage eine doch recht nachvollziehbare Auffassung zu entwickeln?

    Ich besitze auch kein Mundstück aus Bienenwachs und wage trotzdem die Behauptung, dass es ein ungeeignetes Material ist.

    Alle meine Küchenutensilien aus Olivenholz haben sich über die Jahre verzogen. Unser Wohnzimmertisch aus Hartholz besitzt zwei Ansteckplatten, die bei Nichtgebrauch im (trockenen und moderat besetzen) Keller gelagert werden. Diese Platten bildeten ein exakt anschließende und plane Fläche. Mittlerweile sind die Ansteckplatten rund einen Zentimeter (!) breiter als der Tisch. Ähnliches kenne ich von zwei ursprünglich identischen Bilderrahmen, nur weil sie in unterschiedlichen Räumen gehangen haben.

    Alle meine Erfahrungen mit dem wunderbaren Werkstoff Holz sagen mir, dass er arbeitet, sich ausdehnt oder schrumpft - von Holzart zu Holzart unterschiedlich, aber gleichwohl unvermeidlich.
     
  7. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich habe jahrelang ein Holzmundstück von Brancher besessen und nie auch nur das kleinste Problem damit. Auch alle meine Gitarren werden seit jahrzehnten durchs harte Leben geprügelt,da verzieht sich genau nichts.
    Ich finde es immer wieder interessant,wie viele Leute hier mit Vorurteilen posaunen ohne überhaupt einen eigenen Erfahrungswert beitragen zu können.
    Ich weiß auch nicht wie viele Klarinettenmundstücke aus Holz jahrzente lang ihren Dienst klaglos verrichten,warum soll das beim Sax anders sein
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Huuuup

    Wenn Holz so ein toller Werkstoff für Mundstücke ist, warum ist es dann nicht DER Werkstoff für die Mundstückhersteller?

    CzG

    Dreas
     
  9. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Hier ich.
    Meine ersten Fräsversuche habe ich mit Holz unternommen.
    Ahorn um genau zu sein. Das Ahorn welches man u.a. auch für Flöten und Gitarren verwendet.
    Abgesehen dass es im nötigen Detail wirklich nur sehr ungenau zu bearbeiten ist (da zu weich), kann ich da jeden Tag eine andere Öffnung messen, je nach Wetterlage und Temperatur. Und zwar Bereich von Zehnteln.
    Ja das Mundstück wurde in Leinöl getränkt.
    Umd ja man kann damit auch spielen, zumindest so lange man keine höheren Ansprüche hat.

    VG
    Jens
     
  10. Ellulu

    Ellulu Kann einfach nicht wegbleiben

    Welches Material meinst du genau? Epoxy? Resin?

    Grüße!
    Ellulu
     
  11. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Herr Andreatta sagt im Film, dass er das Holz vorher auf Eignung prüft. Er erwähnt auch, dass im Laufe der Jahre das Holz seine Farbintensität verlieren kann, was durch Einölen leicht wieder behoben werden kann (Öl aus der Apotheke - hab den Namen jetzt nicht parat).
    190 Euro (Tenormundstück) finde ich für die tolle Handwerksarbeit sehr angemessen. Sogar Rücksenden bei Nichtgefallen ist möglich! Übrigens erwarte ich nicht, dass das Teil noch von meinen (nicht vorhandenen) Enkelkindern gespielt werden soll. ;)
     
    antonio gefällt das.
  12. saxophönixx

    saxophönixx Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,

    die Diskussion über die Verwendung von Holz als Werkstoff beim Mundstückbau ist bestimmt
    von persönlichen Vorlieben und Meinungen dazu. Es wird jedoch nicht auf die Erfahrungen von Thomas Andreatta eingegangen, im Gegenteil, sie werden einfach vom Tisch gewischt und ausserdem darüber diskutiert mit welchem Öl zu pflegen ist. Lest doch bitte auf seiner Homepage nach, da bezieht er auch Stellung zu euren Vermutungen bezüglich der Haltbarkeit des Olivenholzes.

    VG,

    Saxophönixx
     
    elgitano, ppue und coolie gefällt das.
  13. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Ich meine Kunstharz allgemein. Epoxy und Resin können ja auch die gleiche Pampe bezeichnen soweit ich weiß.
    Das Zeug ist eben hochgiftig wenn nicht vollständig abgebunden. Und wer schon mal mit Kunstharz gearbeitet hat weiß, dass das nicht so einfach ist die Volumenanteile genau zu mischen und überhaupt richtig zu mischen.
    Mir kann keiner erzählen dass es da lebensmittelsicheres Zeug gibt. Habe auch neulich meine Zahnärztin gefragt (zwecks Bissplattenmaterial), sie hat zu Kunstharzen die gleiche Meinung.
    VG
    Jens
     
    slowjoe und GelöschtesMitglied11578 gefällt das.
  14. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Wenn Holz so ein schlechter Werkstoff für Mundstücke ist warum gibt es dann verschiedenste renomierte Hersteller die es benutzen?
    https://www.saxophon-kuehl.de/index.php/mundstuecke/holz-mundstuecke
    http://www.sander-saxophon.de/zubehoer/lebayle.htm
    https://www.amazon.de/BRANCHER-Ebenholz-Mundstück-Bariton-Saxophon/dp/B01GCG2Y5E

    wenn Kunststoff das Nonplusultra ist,warum gibt es dann Metallmundstüvke,sorry aber deine Logik hinkt
     
    coolie gefällt das.
  15. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Na, dann ist es doch gar keine Frage: wenn Du den Sound schön findest, wenn Dich das Mundstück ästhetisch anspricht und wenn die langfristige Perspektive für Dich auch nicht entscheidend ist, dann solltest Du unbedingt zuschlagen.
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich sprach weder über Kunsstoff noch Metall.

    Fakt ist, dass Holz nur einen minimalen Marktanteil hat.

    Und das hat einen Grund.

    CzG

    Dreas
     
  17. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Und es gibt Hersteller, die es benu(t)zen, weil es Menschen (kaufkräftige Kunden) gibt, die auch noch ernsthaft glauben, dass es anders klingt.
    Es war schon immer toll etwas besonderes anzubieten und Dinge ein wenig anders zutun als andere.

    Ich hatte zwei Holzmundstücke, an denen ich selbst die Nachteile des Materials erfahren durfte, also Urteil und nicht Vorurteil.
    Von daher verstehe ich nicht, dass man ein schlecht geeignetes Material für etwas hernimmt, wo es doch anerkannt besser geeignete Materialien gibt.

    Im verlinkten Film finde ich unabhängig davon zumindest fragwürdig wie das Abtasten an lediglich einer von unendlich vielen Stellen der Bahn zeigen soll, dass die beiden Seiten parallel sind. Das ist Unfug.
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Klarinetten und auch Klarinettenmundstücke werden aus Grenadill gefertigt. Grenadill (1250 kg/m3)hat genau die doppelte Darrdichte von Ahorn (620 kg/m3) und gehört zu den Eisenhölzern. Und selbstverständlich kann man da scharfe Kanten mit herstellen.

    Olivenholz liegt mit 880 kg/m3 dazwischen.

    Ich denke schon.

    Ich hatte jahrelang ein Holzmundstück auf meiner Klarinette.


    Erst einmal, weil es Handarbeit ist. So wie der Andreatta sein Holz aussucht und dann versucht, mit der Maserung zu arbeiten, kann das keine Maschine. Ein Holzmundstück wird die zigfache Herstellungzeit eines Kautschukmundstückes brauchen.
     
  19. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Steve Neff hat die mal getestet. Interessant auch, was er in einem Nebensatz zu seinen früheren Erfahrungen mit einem Holzmundstück sagt:
    https://www.neffmusic.com/blog/2010/08/theo-wanne-wood-gaia-alto-saxophone-mouthpiece/
     
    Sandsax gefällt das.
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Kann ich mir nicht vorstellen.

    1. Ist das hier diskutierte Mundstück mit 190,-€ eher
    mittelpreisig

    2. Gibt es heute Holzbearbeitungsmaschinen, die
    kostengünstige Serienfertigungen ermöglichen
    (Ein Freund von mir arbeitet bei einem Hersteller
    für Holzbearbeitungsmaschinen.

    Sollte es tatsächlich so sein, dass sich Holzmundstücke nur in Handarbeit kostengünstig herstellen lassen, wäre das ein Grund.

    CzG

    Dreas
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden