Saxophon - Wertanlage

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von SaxFrange, 11.April.2021.

  1. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Letztlich ist es wie mit Aktien oder anderen Anlagen: Der Blick in die Vergangenheit kann ein Indikator für eine künftige Wertentwicklung sein, aber niemals eine Garantie.

    So haben zB Antike Möbel in den letzen 2 Jahrzehnten einen deutlichen Wertverlust erlebt. Die Grenzöffnungen nach Osten haben das Angebot erhöht. Das Internet hat das Angebot sehr viel leichter zugänglich gemacht, die Mode hat sich in der Breite massiv geändert. Aber: Die wenigen Spitzenstücke werden weiterhin sehr hoch gehandelt.

    Bei Saxophonen staune ich über die Preisentwicklung von Keilwerth Tonekings oder alten Yamahas. Vor 15 Jahren präsentierte mir mein damaliger Lehrer stolz sein neues Mark VI Tenor, U.S.-Modell, Five-Digit, das er gerade für 5.000 € gekauft hatte. Ich fand das viel zuviel Geld. Heute wäre das ein Schnäppchen.

    Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Saxophone nur als lohnende Investitionen zu betrachten widerstrebt mir. Ich will schließlich spielen. Deshalb sollen sie vor allem schöne klingen und gut funktionieren. Und mir gefallen.

    Wenn ich z.B. den Klang eines Vintage Conn Baritons gut finde :D bleibt mir nichts anderes übrig, als ein altes Instrument zu kaufen; die baut heute leider keiner mehr. Aber das ist eben eine Nische mir geringem Angebot und wenig Interessenten.

    Aber Nachhaltigkeit finde ich bei modernen Instrumenten gut. Also etwas Vernünftiges, bei dem sich später eine Generalüberholung auch lohnt. Und schließlich: Wenn ich ein solides Modell einer sehr guten Marke (also zB. Selmer Super Action Serie II, Yamaha 62, Yanagisawa) gebraucht in möglichst gutem Zustand zu einem guten Preis kaufe, sehe ich gute Chancen, bei einem späteren Verkauf zumindest keinen nominellen Verlust zu machen. Bei Neukauf würde ich das nicht erwarten.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.April.2021
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  2. ppue

    ppue Experte

    Doch, das gibt es. So einige Weltklang-Saxophone bestanden aus "besonders" schlechten Messing, weil es immer mal Engpässe in den Minen gab.
    Ich selber habe solche Krücken noch nicht in der Hand gehabt. Da es mir aber ein ehemaliger Mitarbeiter erzählt hat, ist es mit großer Sicherheit wahr.
     
  3. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Die dürften an Einzigartigkeit kaum zu überbieten sein! ;)
     
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  4. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    aus den guten Jahren (häufig vor 1969) sind unterschätzt günstig, haben aber in den letzten 10 Jahren eine gewaltige Preissteigerung erfahren.
    Das sehr gute Bari war mal schon um 1500,-€ zu haben....
     
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  5. ppue

    ppue Experte

    Die werden seit Jahren um die 1500,-€ gehandelt. Hat sich daran was geändert?
     
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  6. SaxFrange

    SaxFrange Ist fast schon zuhause hier

    :) Nachvollziehbar mit dem Handwerkszeug. (Der Umgang mit Holz ist mir nicht ganz fremd)

    Hat mich sehr beeindruckt der Besuch damals in Mittenwald bei der Geigenherstellung.
    Mit welcher Liebe und Handwerkskunst so etwas entsteht. Wie sie die besonders feinjährige Fichte in bestimmen Lagen auswählen.

    Es könnte sich ja verbinden lassen. Ein Schätzchen für besondere Zeiten nur ab und zu zu Spielen. Da klingt es plausibel dass um 1920 Wissen um Klang und Verarbeitung auf hoher Stufe waren. (Oder täusche ich mich) Die Kriegszeit Epoche bedenklich so wie die Gier der Hochpreisigkeit der sog. Markenprodukte der Neuzeit.
    Mein Vertrauen in die Produkte heute, ist getrübt. Da erkenne ich aber ein Wissen von so manchen Fachleuten hier, das sehr wertvoll ist. Besten Dank.

    100 Jahre alt, das klingt für mich schon mal gut. :)
     
  7. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Das sehe ich teilweise anders.
    Die Tauglichkeit einer Sache zur oder die Funktion als Wertanlage ist zunächst einmal völlig losgelöst von ihrer ursprünglichen Bestimmung zu betrachten.
    Die Bereiche mögen teilweise voneinander abhängen, sind jedoch zwei verschiedene Bedeutungsfelder.

    Die schönsten Wertanlagen und damit ein Sonderfall sind dann die, die man auch nutzen kann.
    Wenn ich als Handwerker die Möglichkeit hätte mir einen Hammer zu kaufen, der trotz Nutzung seinen Wert behält oder gar steigert, würde ich diesen Hammer anderen Hämmern vorziehen.
     
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  8. ppue

    ppue Experte

    Es spricht nichts dagegen, Saxophone zu nutzen und trotzdem zu sammeln.

    Durchs Sammeln wird ja nicht weniger musiziert, will heißen, es wird keinem ein Instrument weggenommen. Auf der anderen Seite gibt es dann nach Jahren die Möglichkeit, dass jemand ein sehr gut erhaltenes Spitzensaxophon kaufen kann, welches vielleicht sogar fabrikneu ist.
     
  9. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Hallo Friedrich,

    klar darfst du fragen.
    Ich mag sehr wie es klingt.
    Der Klang ist eher etwas heller, moderner, so dass ich quasi alles damit spielen kann von Klassik über Jazz bis Pop.
    Ich habe noch ein Martin Handcraft Imperial aus den 1930ern, dessen dunkler Sound mir klanglich noch einen Ticken besser gefällt, aber damit kann ich z.B. keine Klassik spielen.
    Das S20 intoniert auch sehr gut.
    Und ich mag wie es mir in der Hand liegt.
    Die Verarbeitung finde ich sehr gut.
    Wenn ich drauf spiele, fühle ich mich sofort wie zu Hause.
    Beim genannten Martin brauche ich immer ein paar Minuten bis ich mich dran gewöhnt habe.

    LG
    Mike
     
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  10. Salinsky

    Salinsky Ist fast schon zuhause hier

    kann ich absolut nachvollziehen. Ich mache mir so langsam aber auch Gedanken über die Zeit danach (nach mir). Sind die Instrumente geeignet meinen Kindern Freude zu machen (weiß ich noch nicht, weil noch zu klein. Die Kinder, nicht ich) oder haben die dann etwas Werhaltiges von Papi (nicht nur ideell).
     
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  11. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    Sehe sie selten unter 2000,-. Aus Polen aber immer wieder günstig.
     
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  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Für mich ist jedes Saxophon eine Wertanlage, weil, es hat einen Wert für mich. Gute Musik, Spaß, die Beschäftigung mit dem Instrument, das erfahren seiner Eigenschaften, all das ist für mich wertvoll.

    Wenn du Geld meinst, ist mir egal.
     
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  13. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Das war aber nicht die Frage....

    CzG

    Dreas
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Ja, davon habe ich auch gehört - DDR-Mangelwirtschaft eben, man musste nehmen, was man kriegen konnte. Dann sollte ich ergänzen: "Aus besonders GUTEM Messing". ;)

    Ob man den Kindern damit etwas Wertvolles hinterlässt, sollte der geringste zu bedenkende Faktor sein.

    Ich habe inzwischen mit dem Erben leider so meine Erfahrungen:
    Schwiegermutter hatte besonders tolle Violinen und Violas im Tresor (Mitglied des Württembergischen Kammerorchesters). Aber keines ihrer Kinder spielte Geige, also wurden sie "verscherbelt" - aus Mangel an Expertise im Bekanntenkreis, man zahlte zwar aus Respekt und Verbundenheit einen angemessenen Preis, aber mit etwas Mühe hätte man mehr herausholen können.
    Meine eigene Mutter hatte viele "wertvolle" Dinge extra noch behalten, um sie weitergeben zu können, darunter ein (selbst geerbter) Nerzmantel und Schmuck. Der Schmuck wurde von mehreren "Experten" ( :-? ) als "Plunder" bezeichnet, der Nerzmantel hängt noch bei mir im Schrank, den will auch keiner.
    Und über Möbel ("Das Bett war damals richtig teuer und ist sehr stabil, das könnt Ihr nach meinem Tod bestimmt gut verkaufen") wüsste ich ebenfalls viel zu erzählen... :-D

    Doch die ererbten Immobilien haben ganz gut etwas gebracht, davon zehren wir armen Musiker jetzt in den Corona-Zeiten!
    :sensatio:

    Unser letztjährig verstorbenes Forumsmitglied bluefrog hatte sein Instrumentarium befreundeten Musikern vermacht, die können etwas damit anfangen - aber nicht als "Wertanlage", sondern eben als Musizier-Gerät.

    Also: Wenn Du etwas anschaffst, dann tu es für Dich selbst und denk dabei nicht an den Nachwuchs, der freut sich im Zweifelsfall mehr über einen Fonds-Sparplan - dieses alte Denken "Es sollte etwas Werthaltiges sein, damit auch noch die Nachkommen etwas davon haben" hat heutzutage ausgedient.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.April.2021
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  15. ppue

    ppue Experte

    Na, ganz so dumm ist die Idee nicht, denn für die Hörner müssen die Nachkommen, anders als beim Fond, keine Erbschaftssteuer zahlen. Und so richtig doof stellen sich die Kids in Ebayzeiten auch nicht mehr mit dem Bewerten von Instrumenten an.
     
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  16. Rick

    Rick Experte

    Den schließt man natürlich gleich auf die Kinder ab. Und bis man mal in den Bereich der Erbschaftssteuer kommt, muss schon SEHR viel Wert vorhanden sein - habe noch nie Erbschaftssteuer bezahlt und kenne auch niemanden persönlich.

    Ist trotzdem lästig. Habe versucht, das Silberbesteck meiner Mutter per E-Bay zu verkaufen, und irgendwann entnervt aufgegeben, obwohl es angeblich sehr wertvoll sei.
    Haben wir also auch noch - hat jemand Bedarf an mehr als hundert Jahre altem Besteck? :-D
     
  17. ppue

    ppue Experte

    Verstehe ich alles. Aber mit der Ebaysuche und der Option "nur verkaufte Artikel" bekommt man heutzutage ein völlig realistisches Bild über den Wert vieler Dinge.
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Das ist richtig. Aber zwischen "den Wert kennen" und "das Objekt zu dem Preis verkaufen" gibt es noch viel zu tun, nicht umsonst ist Verkäufer ja ein Lehrberuf. ;)
     
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  19. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Vintage Saxophone sind auch Sammlerstücke.
    Der Wert einiger dieser Sammlerstücke ist mit rationalen Argumenten nicht mehr zu erklären.
    Dabei ist die Funktionalität nicht mehr entscheidend, sondern einzig und allein der Originalzustand und die Vollkommenheit
    des Objekts.
    Ich habe bei
    www.getasax.com
    einst nach einem Tenor King Super 20 silver sonic angefragt, worauf mich Brian kontaktierte, er habe eines, dass außergewöhnlich sei.
    Er schickte mir ein paar Bilder,.... Hammer! Full Pearls mit allem PIPAPO und wie neu!
    Ich hab dann mal vorsichtig gefragt, was er sich denn so vorstellen würde, preislich.
    Er sagte, er müsse wenigstens 30 Prozent an Gewinn rechnen, und er hat das Saxophon selbst für 20.000,00 Dollar gekauft.
    Also 26.000,00 Dollar!
    Ich schrieb Ihm, dass ich es mir überlegen würde( ich hatte nicht einmal 10T), 2 Tage später kam eine Mail, er habe das Saxophon verkauft.
    Soviel zu Wertanlage!
     
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  20. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    (Sorry, noch ein bisschen off-topic)
    Ich auch.

    Auch wenns mir nicht so sehr ums Geld ging, ist es doch extrem frustrierend. Da haben die Eltern Sachen angesammelt, für die sie viel Geld gezahlt hatten und die sie als sehr wertvoll erachtet haben (aber die ihnen selbst auch Freude bereitet haben, muss man ergänzen!). Und jetzt will sie keiner haben. Z.T. weil die öffentliche Meinung total umgeschwenkt ist (Pelzmäntel, Teppiche). Oder weil sie doch nicht soo exquisit waren (Schmuck, Porzellan, Möbel, Briefmarken).

    Ein denkwürdiges Erlebnis, so ein Haus ausräumen zu müssen. Ich hatte mehrere Spezialisten da, die sowohl die Wohnung räumen als auch die Wertgegenstände verkaufen konnten. Nicht unseriös. Die Kalkulation hat ergeben: Die Wertsachen würden bestenfalls so viel einbringen, dass ich für die Totalräumung nichts mehr draufzahlen bräuchte. Gut, dass die Eltern das nicht mehr erleben mussten. Jedenfalls eine gute Lehre für die eigene Sammelwut ...
     
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