Conn Bariton meeting

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Sandsax, 30.Juni.2021.

  1. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Auch aus Pandemie bedingter Ermangelung des letzt- und diesjährigen Barisax-Spezial-Workshops und des daraus resultierenden Bari-Entzuges kam es gestern zu einem Besuch von @saxfax bei mir. :yiep:

    Wir wollten u.a. einen kleinen Vergleich unserer Conn Baris durchführen, die sich teilweise seit dem letzten Workshop bei uns „eingefunden“ hatten.
    Wen es interessiert hier ein paar unserer Eindrücke:

    Quergespielt haben, bzw. wollten wir: Conn 12M 1936, Conn 12M 1937 mit original- und Gloger Silberbogen, Conn 12M 1945 alle mit RTH und ein „Made by Conn“ second line von ? mit STH.
    Bis auf das 45er, das frisch in NL überholt worden war, trugen die drei anderen ToKos Überholungshandschrift.

    Auf das STH Conn passte leider meine derzeitige Mundstück/Blatt Kombi nicht und die Zeit und meine Kraft wurde auch irgendwann knapp.

    Die anderen drei ähnelten sich im Spielverhalten schon sehr: gleichmäßig extrem kräftiger, ja charakteristischer Klang über den gesamten Tonbereich, bei der Intonation mit Problemtönen E2 und F2.

    Das 37er 12M profitiert unserer Meinung nach deutlich von dem dafür angefertigten Glogerbogen; ohne den fiel es insgesamt im Vergleich ab.
    Wegen gleichem Hülsenmaß konnten wir den Bogen auch auf dem 36er ausprobieren (auf dem 45er passt er nicht).
    Das bemerkenswerte Ergebnis: mit Originalbogen tanzte die Intonation um +\- 10cent um die Null-Linie (Graph der IntonationStation App) mit einer größeren Abweichung bei besagten E2 und E2.
    Mit dem Glogerbogen blieb nur noch E2/F2 problematisch, der Rest war absolut gleichmäßig, die Töne wirkten wie von der Null-Linie eingesammelt.

    Am 45er ist zur Besänftigung der genannten Ausreißertöne ein Metallcrescent im D -Tonloch angebracht, am 37er hatte ToKo mir das mal bei D und dem oberen Tonlochrand von E in Kork gemacht (als ich frisch nach der Überholung den Verzweiflungstränen nahe in war…;))
    Es führt bei der Intonation zu einer Verbesserung und leichteren Beherrschbarkeit ohne in irgendeiner Art hörbar mattere oder weniger resonante Töne nach sich zu ziehen.

    Interessant vielleicht auch noch, dass sich bei allen drei 12Ms bei extrem laut gespielten tief-Bb die untere C-Klappe aufbläst. Nach kurzer Rücksprache mit @Toko ein bekanntes Problem.
    Das ließ sich auch filmen, kann ich hier aber nicht hochladen und der Umweg über YouTube muss nicht sein.
    Eine Erhöhung des Kleinfingerdruckes dagegen blieb erfolglos.
    Das 45er ist mit meinem Setup derartig laut und resonant, dass ein in Maximallautstärke gespieltes Bb hierdurch instabil wird.
    Mir erklärt das erstmalig, warum King an dieser Klappe am S20 einen Doppelarm gebaut hat und auch Yanagisawa sicherheitshalber ähnlich verfährt.

    Wir konnten noch Federspannungen und unsere modifizierten Oktavdrücker vergleichen; war auch mal interessant.

    Es war eine wirklich schöne und inspirierende Aktion und ich danke auch auf diesem Wege @saxfax nochmals für seinen Besuch :danke:


    0C7EEFC6-BBB2-45DC-B907-A443DA07F7B7.jpeg
    Von links nach rechts: 45er, 37er, ?-er, 36er

    .
     
    hoschi, Gisheber, Saxax und 14 anderen gefällt das.
  2. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    So ein Conn Bari ist fast so gut wie ein Martin Bari. :duck:

    Aber Spaß beiseite:
    Tolle Sache!
    Und vielen lieben Dank für diese ausführliche Info.:thumbsup:
    Das Foto ist auch super!

    Werde nachher in der Bigbandprobe mal auf ein paar ähnlich gelagerte Dinge bzw. Töne an meinem Martin Magna achten.

    LG
    Mike
     
    saxfax, JES und Sandsax gefällt das.
  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Die einzige Frage, die ich mir stelle, ist warum ihr zu zweit 4 habt und ich noch das passende suche. Aber kommt Zeit, kommt 12M, schätze ich...
     
    saxfax, murofnohp und Bereckis gefällt das.
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Also mir hat das Conn am besten gefallen..

    CzG

    Dreas
     
    saxfax gefällt das.
  5. lowBb

    lowBb Ist fast schon zuhause hier

    Markengläubigkeit gibt es auch bei der motorradfahrenden Gemeinde. Dort heißt es zur Konkurrenz zwischen den Kultmarken Harley-Davidson und Indian u.a.: "Harley is the poor man's Indian."
    Versuch das mal mit Martin und Conn, und bitte in dieser Reihenfolge ;)
     
    Salinsky, ehopper1 und Gerrie gefällt das.
  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    So was kann nur ein Harleyfahrer behaupten...

    Bei den Baris, die ich bisher gespielt oder angespielt habe empfinde ich es so, dass die 12M mehr Druck haben, die Martin aber den besseren Klang besitzen. Kommt also darauf an, was man machen will, aber für die eher gepflegteren Töne finde ich Conn 12M nicht so gut.
    Das beste Bari meinerseits bisher war ein martin magna eines Teilnehmers eines saxwelt Workshops. Name habe ich vergessen, kam aus der Nähe von Hockenheim und war vorher Drummer.
     
  7. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Dem schönen Bericht von @Sandsax ist kaum etwas hinzuzufügen, deshalb besten Dank :) Ich liebe solche Treffen, wo man sich in Ruhe mit unserem Lieblingsthema befassen kann, hin und her testen, verschiedene Instrumente und Bögen, zwischendurch einen guten Kaffee...mehr davon ! :D

    Für mich bleibt festzuhalten, dass alle 4 wunderbare Instrumente sind, ich könnte mit jedem glücklich werden. Mitgenommen habe ich, dass unterschiedliche Bögen sehr wohl einen entscheidenden Einfluss haben können. Neben der von @Sandsax beschriebenen gleichmäßigeren Intonation führte bei meinem 1936er 12m der Glogerbogen auch zu einer präziseren oder knackigeren Ansprache. Er ist auch deutlich schwerer als der Originalbogen. Das second line mit STH fiel etwas raus (wobei mir einfällt, daß wir vergessen haben, es mit dem Glogerbogen zu testen). Nur das 1945er hat übrigens ein Front-F. Zwar gibt es einen guten Hilfsgriff fürs hohe F (links ein "A" greifen und mit dem Ringfinger die hohe F-Klappe öffnen, mit der Bb-Seitenklappe und ev. der tiefen F-Klappe gibts dann sich ein schönes F#), aber Front-F ist schon bequemer. Allerdings kommen Leute wie Gary Smulyan oder Rik van den Bergh ohne aus.

    Weiter ist festzuhalten, daß eine gute GÜ und Einstellung bei diesen alten Hörnern ganz wichtig sind. Gerade die Becherklappen sind dabei eine Herausforderung. Die Oktavdrücker bzw. linken Daumenauflagen hatten wir überall modifiziert, was leicht machbar und sehr hilfreich ist. Belohnt wird man vom Klang, ohne mattes mittleres D, mit wunderbaren Höhen. Und ums Spielen geht es doch am Ende, auch wenn das Plaudern über Hörner und Zubehör jede Menge Spaß macht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.Juni.2021
    nosi65, Sandsax und Witte gefällt das.
  8. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Das hört sich nach nem sehr gelungenen und musikalischen Tag an…:)

    Und wann hatt man schon mal die Möglichkeit 4 gut eingestellte Conn Hörner querzublasen…:)

    Das E2 iss ja nen Klassiker bei den Ausreißern…, korrigieren Ick teils mit der tief-cis Klappe nach unten…;) Bzw. korrigiert ihr die auch, oder anders…?

    Freu mich einerseits über mein Fork-F, mag es aber lieber über die Palmkeys, da wesentlich schönere Klangfarbe & Intonation…:)

    Zumindest bisher auf meinem so… Habt ihr da Tricks & Kniffe für…, oder kommt das langsam wenn man am Altissimo arbeitet gratis mit dabei…

    Mit wieviel db wart ihr denn da Unterwegs, oder mit welcher Turbine als Setup…? Die tiefe C-Klappe iss mir bisher nie signifikant aufgefallen…, und ick grüße gerade regelmäßig Kutter, bei den improvisierten Proben an der Spree…
     
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Frag ihn mal nach auffliegenden klappen in Zusammenhang mit Holton-Bass. Das fand er damals nicht so lustig. Und dafür brauchte man nicht mal richtig laut....
     
  10. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Deshalb habe ich ja (m)eins. ;-)
    Ich hatte vor Jahren auch einmal ein 12m von einem Bigbandkollegen in der Hand. Das war auch richtig klasse.
    Ich connte es aber noch nicht so gut, zumal ich in dieser Bigband Alt spielte.
    Ein eigenes Bariton hatte ich noch gar nicht, weshalb ich nichts Vergleichendes sagen kann.
    Ich denke aber dass sich ein 12m und ein Martin nichts schenken.
    Beide sind toll!

    LG
    Mike
     
    saxfax gefällt das.
  11. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    "Gold und Silber lieb´ ich sehr, kann ´s auch wohl gebrauchen".
    Falls eines zuviel ist - ich spiele dann als erstes dieses Liedchen drauf.....
     
  12. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Vielleicht wieder beim Barisax-Workshop 2022 ?

    Intoniere ich über den Ansatz (hoffentlich ;)). Ich entsinne mich, dass @Juju da auch ihre Probleme hatte. Wenn ich die Tief-C#-Klappe dazunehme, wird es bei mir etwas tiefer, aber nicht viel, über den Ansatz geht es für mich einfacher. Das ist aber für mich sehr vom Mundstück abhängig. Am einfachsten geht ein altes Conn-Mundstück mit kleiner Öffnung und 4er Blatt. Nur klingts halt nicht so schön.

    Das kommt (ebenfalls: hoffentlich ;)) bei mir gaaanz langsam. Nur wenn ich das wirklich täglich mache, wird es besser. Das mit der Regelmäßigkeit ist auch schon der Haupttrick, denke ich.
     
  13. Rick Detroit

    Rick Detroit Kann einfach nicht wegbleiben

  14. LowNoteSax

    LowNoteSax Schaut nur mal vorbei

    Tja, ein Bari-Workshop wäre wirklich toll...!
     
  15. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Nicht nur der eine Ton. Das ganze Instrument ist ein Minenfeld, und leider geht es querbeet mal zu tief, mal zu hoch, teilweise bei direkt benachbarten Tönen. Ich hatte dann bei Gigs teilweise Pfeile nach oben/unten in meine Parts geschrieben, damit ich die Section-Sachen spielen konnte (Korrektur über den Ansatz). Wenn ich jeden Tag (nur) Bari spielen würde, würde ich mich sicher daran gewöhnen können, aber so ist der Aufwand doch recht extrem.... Beim Hauptinstrument kann ich damit leben, aber bei allen anderen geht bei mir inzwischen die Zuverlässigkeit bei der Intonation über den Klang per se. Aber ich muss meistens auch nur für Aufnahmen oder Vertretungsjobs an diese Instrumente ran, und da ist es mir lieber, ich kann das Teil nach einem halben Jahr oder so aus dem Koffer holen und direkt den Aufnahmeknopf drücken, ohne mich erstmal in die Eigenheiten des Instruments reinfuchsen zu müssen...
    LG Juju
     
    altblase, antonio und murofnohp gefällt das.
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Juju
    Was hast du für ein Mundstück?
     
  17. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ein ganz normales Otto Link STM, Metall, ich weiß nichtmal die Größe...
    LG Juju
     
    murofnohp gefällt das.
  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das könnte zu klein sein... hast du die Möglichkeit mal ein großvolumiges mpc mit runder Kammer auszuprobieren? Mein Martin reagiert auf zu kleine kammern genauso. Ich würde dir ja eins leihen, aber du bist zu weit weg....
     
    elgitano gefällt das.
  19. murofnohp

    murofnohp Ist fast schon zuhause hier

    Gute Wahl:)
     
  20. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Das ist ein großvolumiges Mundstück, und das Mundstück ist ganz sicher nicht das Problem, wir haben ein ganzes Arsenal...
    LG Juju
     
    slowjoe gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden